Soooo, nun hab ich es endlich geschafft und war im Harz.

Hab euch ja versprochen, einen Erfahrungsbericht zu geben. Da der nen bisschen ausführlicher werden soll, dürfte sicher einige hier interessieren, will ich es jetzt noch machen, wo die Erinnerungen frisch sind.
Streckenführung:
Es ging also den Hexenstieg entlang. Startpunkt war Osterode, Endpunkt Thale. Dabei kann man sich an zwei Stellen entscheiden, eine Nord- oder eine alternative Südroute zu wählen. Die erste Südroute umfährt den Brocken und führt durch Braunlage, die zweite Südroute führt entlang des alten Köhlerpfades und südlich der Rappbodetalsperre bis Treseburg. Ich wählte beide Male die Nordroute, die über den Brocken und durch Neuwerk nördlich am Rappbodetalsperrensystem vorbei führt. Im Abschnitt zwischen Torfhaus und Brocken wurde allerdings eine Alternativroute gewählt, die mir von harzberti hier empfohlen wurde. Dafür schonmal vielen Dank.
Anstatt dem Goetheweg entlang der Brockenbahn zu folgen, führte mein Weg zunächst den Kaiserweg nach Norden entlang, am Skidenkmal vorbei und von dort auf den wunderschönen Ecker-Pionierweg. AnschlieÃend wurde der Eckerstausee umrundet und über die Ranger-Station "Scharfenstein" ging es zu den Ilsefällen noch weiter ins Tal hinab. AnschlieÃend erfolgte ein steiler und andauernder Aufstieg entlang der Bremer Hütte und der Stempelsbuche bis am Ilsetal hinauf bis zum Gelben Brink und von dort auf die BrockenstraÃe.
Durch den Umweg ergab sich eine Gesamtdistanz von knapp 130km und insgesamt etwa 3300 Höhenmeter. Das mögen manche Sportskanonen an einem Tag schaffen. Mir ging es aber auch darum, die Landschaft zu genieÃen und Touristenattraktionen mitzunehmen. Ich unterteilte die Strecke dementsprechend in drei Tagesetappen. Ãbernachtungen erfolgten in Torfhaus, Königshütte und noch einmal am Zielort Thale um erholt die Rückfahrt angehen zu können.
Impressionen:
Tag 1:
Meine Tour startete am Mittwoch gegen 10 Uhr am offiziellen Startpunkt in Osterrode. Mit dem nötigsten bepackt (aber auch für verschiedenstes Wetter gerüstet, da die Vorhersagen nicht allzu rosig waren) ging es dann auch los, den Hundschen Weg entlang, der von Beginn an bergauf führt. Die ersten 500 Meter verläuft er noch auf einer geteerten StraÃe, doch Osterrode ist bald verlassen und die Fahrt geht auf breiten Schotterwegen weiter (man nennt sie wohl auch Waldautobahnen). Von Beginn an auffallend ist die gute Ausschilderung des Hexenstiegs, die einen Blick auf die Landkarte überflüssig macht. Auf den ersten Kilometern werden vorallem Höhenmeter vernichtet, auch wenn die Anstiege höchstens mäÃig ausfallen. Fahrtechnisch verlangt der Hexenstieg dem Biker hier wenig bis gar nichts ab. Als Beispiel darf genannt sein, dass ich die ersten 10km komplett mit geschlossener Gabel gefahren bin, da für Federung keine Notwendigkeit bestand. Nach gefühlten 8km erreicht man den Eselsplatz, mit der ersten Stempelstelle entlang der Route. Der Eselsplatz gehört zu den zwei Pflichtstempeln für das Erreichen der Hexenstieg-Nadel. Also nicht dran vorbei fahren! Zuvor konnte man sich an ersten Blicken ins Tal, z.B. auf Lerbach hinab, erfreuen. Ein paar Kilometer nach dem Eselsplatz beginnen dann erste, wenn auch kurze Trailabschnitte von niedrigem Schwierigkeitsgrad. Immer weiter schlängelt sich der Hundsche Weg zumeist bergauf in Richtung Clausthal bzw. Buntenbock und auch die Trailanteile entlang der Route mehren sich langsam. Mit den Bärenbrucher Teichen kündigt sich Buntenbock dann entgültig an (Stempelstelle). Die Claustal-Zellerfeldsche Hochebene ist erreicht. Das Gelände verflacht aber nur kurz. Weiterhin wechseln sich Trails mit breiten Schotterstrecken ab. Vorbei an der Huttaler-Widerwaage, die einen wichtigen Teil des Oberharzer Wasserregals zur Wasserversorgung der Bergwerke darstellte (Stempelstelle), führte mich der Weg gegen 12 Uhr zum Polsterberger Hubhaus zum Mittagessen. Der den ganzen Vormittag bereits drohende Himmel entlud sich glückerweise in dem Moment, als ich ein Dach über dem Kopf und ein warmes (und leckeres) Essen vor meinem Bauch hatte. Ein nettes Ehepaar aus Hannover schilderte mir am Nachbartisch währendessen, wie oft sie den Harz besuchen würden und dass das Hubhaus zu einem ihrer regelmäÃigen Ausflugziele gehöre. Auch das Hubhaus gehörte zum Wasserregal und beherbergte Pumpen, die nach dem Prinzip "Wasser hebt Wasser" funktionierten. Weiter talwärts floss Wasser über ein Wasserrad und trieb damit, über hunderte Meter lange Feldgestänge, die Pumpen im Hubhaus, die wiederum anderes Wasser auf die Berge hinauf förderten. Nachdem der Wolkenbruch überstanden und ich gut gesättigt war, setzte ich mich wieder auf das Rad um einen Abstecher zum nahegelegenen Jägersbleeker Teich (Stempelstelle) zu machen. Der See wird über einen leicht befahrbaren nach dem Regen recht schlammigen Trail erreicht. AnschlieÃend kehrte ich zurück auf den Hexenstieg und führ in Richtung Sperberhaier Dammhaus. Das Gasthaus, dass für seine Riesenwindbeutel bekannt ist, wird über einen Damm erreicht, der entlang der neuen BundesstraÃe führt. Hinter dem Dammhaus führt der Hexensteig das erste Mal duch einen Trailabschnitt mit höherem Schwierigkeitsgrad. Einige schmale Umzäunungen müssen durchfahren werden, der Weg windet sich und geht mehrere Male für einige Meter steil bergab oder bergauf. Erschwerend kam für mich der tiefe Matsch hinzu, den die Wanderer hier schon hinterlassen hatten. Empfehlenswert ist der Stop an einem Brunnen entlang dieses Wegabschnittes, an dem man seine Trinkflaschen mit frischem Quellwasser auffüllen kann. Kurz danach wird die BundesstraÃe überquert und der Hexenstieg führt immer weiter entlang des Dammgrabens und vorbei an der Stadt Altenau, die man entlang des Pfades aus einiger Entfernung überblicken kann. Der Dammgraben schlingt sich um Berge, verläuft dabei aber weitgehend eben und der Weg hält kaum Schwierigkeiten bereit, sodass man für diesen Abschnitt des Hexenstiegs kein Mountainbike bräuchte. Dafür kann man sich die Natur zu Gemüte führen. Faszinierend fand ich dabei, wie der Dammgraben an einigen Stellen laut rauscht und kaum ist man 10m weiter gefahren herrscht absolute Stille. Das wirkte in etwa so, als hätte jemand einen Lautsprecher auf Stumm gestellt und passt zum Mythos Hexenstieg. Mit dem Erreichen des Förster-Ludwig-Platzes (Stempelstelle; Achtung: man ist schnell dran vorbei gefahren!) verlässt der Hexenstieg den Dammgraben, der bis hier unterirdisch verläuft. Es folgt der wohl schwierigste Abschnitt des Hexenstiegs: der Magdeburger Weg hinauf nach Torfhaus. Nun muss ich sagen, dass ich technisch auf dem Bike noch nicht allzu erfahren bin. Trotzdem empfand ich den Magdeburger Weg bergauf mit Ausnahme einzelner kurzer Abschnitte als nicht fahrbar. Wieder kam Matsch erschwerend hinzu und auch durchgesägte Bäume, die umgestürzt waren, erschwerten den Vormarsch. Aber auch mit besserem Equipment und trockenem Boden wäre es mir wohl schwer gefallen hier durchzukommen und so kam es, dass mir die letzten 5km bis Torfhaus alle verbliebenen Kräfte raubten und ich ein wenig angesäuert in der Jugendherberge ankam. Wohlgemerkt, der Magdeburger Weg ist landschaftlich wunderschön und die Bewältigung eine echte Erfahrung, besonders der Bereich "Steile Wand", in dem man in einer nahezu senkrechten Bergwand (Gefälle von z.T. über 200%) entlang klettert. Auf zwei Rädern ist der Magdeburger Weg für mich aber nichts. Auch bergab kann ich mir nich vorstellen, dass ich mich ihn zu fahren trauen würde. Dafür bin ich in brenzligen Situationen einfach zu verkrampft.

In der Jugendherberge war ich dann bereits gegen 21h im Bett.
Tag 2:
Am nächsten Tag kam ich mit einem anderen Biker aus der Osnabrücker Gegend ins Gespräch und wir sind dann kurzerhand bis zum Brocken gemeinsam gefahren. Wie bereits erwähnt wandten wir uns vom Hexenstieg ab. Etwas deprimierend ist das Gefühl schon, wenn man sich am Vortag auf 820hm gekämpft hat und sie dann am nächsten Tag in endloser Bergabfahrt wieder vernichtet, wohlwissend dass der Brockengipfel mit etwa 1120hm noch ansteht. Nach nur wenigen Metern auf dem Goetheweg führen wir also den Kaiserweg entlang, der ein idealer Trail ist. Mittelbreit mit grobfelsigem Terrain, mal gröÃere, mal kleinere Brocken, die im Weg liegen (auf die richtige Fahrspur kommt es an). Ein oder zweimal war dann doch Schieben angesagt. Insgesamt für erfahrenere Biker aber sicher komplett fahrbar und sehr spaÃig. Ein paar weitere hundert Meter auf Schotterwegen und das Skidenkmal (Stempelstelle) ist erreicht. Von hier ab geht ein weiterer wunderschöner Trail hinab ins Eckertal. Ãhnlich wie der Kaiserweg zuvor, aber steiler und dafür seltener die ganz groÃen Hürden - für mich ideal. Bald hört man die Ecker bereits rauschen und folgt ihr flussabwärts den Pionierweg entlang. Der Pionierweg ist ein ca. 40-50cm breiter Trail mäÃiger Schwierigkeit, der viel Spaà macht und eine tolle Aussicht offenbart. Glücklicherweise hatte sich das schlechte Wetter vom Vortag verzogen und es schien die Sonne. So konnten wir den Ausblick auf den wunderschönen Eckerstausee genieÃen. Er kann entlang schöner Trails (hier ist Schwung wichtig, der uns leider teilweise fehlte) bis zur Staumauer umfahren werden. Hier versteckt sich die nächste Stempelstelle, die ich leider selber verpasst habe. Nachdem die Staumauer überquert war, ging es immer weiter herum um den Stausee. Wir folgten dem Trail, immer der Ausschilderung in Richtung Scharfenstein folgend. Nach einem kurzen aber knackigen Anstieg war die Ranger-Station in Sichtweite, wo es eine kleine Stärkung für den Brockenaufstieg gab und wir das Wetter genossen. Doch zunächst ging es noch weiter bergab in Richtung Ilsefälle. Die Bremer Hütte an den oberen Ilsefällen hatte ich mir als weitere Stempelstelle herausgesucht, die ich anfahren wollte. Um sie zu erreichen machte es aber keinen Sinn über die Stempelsbuche zu fahren. Wir wählten also den weiten Weg hinab ins Ilsetal und von dort an wieder hinauf zur Bremer Hütte. Die Ilsefälle sind als Zwischenstopp sehr zu empfehlen. Ein enger und zum Teil stark verblockter Trail führt bergauf entlang der Ilse. Leider, bei dem Terrain und der Wandererzahl aber nachvollziehbar, herrscht hier Mountainbike-Verbot, sodass wir schieben mussten. Nachdem die Bremer Hütte erreicht und der Stempel abgeholt war, war die Stempelsbuche der nächste Zielpunkt, der angefahren werden wollte. Der breite Schotterweg dahin war leider von schwerem Räumgerät so misshandelt worden, dass wir kurzerhand einen schmalen Trail mitten durch ein Feld mit Granitfelsen wählten. Unter knallender Sonne ging es einen Pfad hinauf, der in die andere Richtung sicher jedem Downhiller mächtig Freude bereiten würde. Mir wäre etwas fahrbares in dem Moment aber natürlich lieber gewesen als erneut viele Schiebe- und Tragepassagen. Immerhin kamen wir am Ende an der Stempelsbuche wieder auf dem Schotterweg zurück und machten eine kurze Pause. Was folgte, war ein gefühlt nicht enden wollender Anstieg entlang des Ilsetals auf Schotterwegen mit konstant hoher Steigung und auch noch zumeist in der Sonne. Wer bereits einen Alpencross hinter sich hat, wird es kennen. Kilometerlange Rampen im kleinsteng Gang bei 5-6 km/h. Da fängt der Kopf zu glühen an. Der Weg führt an der Versteckten Ilse vorbei, die man hier zwar rauschen hört, jedoch aufgrund groÃer Granitblöcke nicht sehen kann, bis zum Gelben Brink (Stempelstelle), an dem die BrockenstaÃe erreicht ist. Der Aufstieg zum Gipfel ist hier aber erst zur Hälfte gemeistert. Insgesamt waren es zwischen untere Ilsefälle (ca. 400hm) und Brockengipfel mehr als 700hm auf 10km Länge, die meisten davon auf den letzten 7km ab der Stempelsbuche. Umso glücklicher war ich, als ich dem Gipfel erreicht habe und die an diesem Tag hervorragende Aussicht genieÃen konnte. Nachdem ich einen weiteren Stempel am Brockenhaus eingesammelt hatte, verabschiedete ich mich von meiner Begleitung und fuhr wieder hinab am Gelben Brink vorbei auf dem ausgeschilderten Hexenstieg. Der verlässt die BrockenstraÃe unweit vom Gelben Brink wieder und wechselt sich hier zwischen leicht fahrbaren breiten Trails und Schotterwegen ab. Es geht ständig bergab, sodass man schnell zu viel Fahrt aufnimmt und an einigen Aussichtspunkten vorbei fährt. So bei mir geschehen am Ahrentsklint. Obwohl die dortige Stempelstelle zum Hexenstieg gehört, liegt er etwas abseits der ausgeschilderten Route. Bis ich meinen Fehler bemerkte, war ich bereits am nächsten Stopp, dem Trudenstein (Stempelstelle) angekommen. Macht nichts, denn auch hier erhält man nach Erklimmen der Granitfelsen einen tollen Rundblick auf den Oberharz. Auf der weiteren Strecke in Richtung Drei Annen Hohne muss ich wohl einmal einen Hexenstieg Wegweiser übersehen haben, da ich weiter entlang des Glashüttenweges keine Hexensymbole mehr erkennen konnte. Das machte aber auch nichts, da ich trotzdem problemlos in das Ãrtchen mit Brockenbahn-Bahnhof gefunden habe. Dort gab es direkt am Bahnhof eine weitere Stärkung, zumal meine Trinkreserven vollkommen aufgebraucht waren und ich nutzte die Zeit den alten Dampfloks zuzusehen. Wenig später ging es weiter in relativ flachem Terrain auf Schotterpisten bis in das Ãrtchen Königshütte, in dem ich mein Nachtdomizil fand. Zuvor galt es aber am Königshütter Wasserfall eine Pause zu machen. Die Stempelstelle ist hier am oberen Ende des Wasserfalls versteckt. Um sie zu erreichen ist ein steiler Pfad zu erklimmen.
Tag3:
Zum Glück hatte sich das Wetter einigermaÃen gehalten und es blieb über weite Strecken sonnig. Die letzte Etappe der Hexenstiegtour sollte durch das malerische Bodetal führen, dem angeblich schönsten Abschnitt des Hexenstiegs. Entsprechend war ich auf diesen Tag besonders gespannt. Zunächst ging es jedoch am Ortsende von Königshütte zur alten Königsburg-Ruine hinauf (Stempelstelle) von der aus man Königshütte überblicken kann. Der weitere Weg führt auf Schotterwegen entlang der Bode, die hier noch in einem breiten Flussbett flieÃt. Die Natur wirkt rau und erinnert hier an das Hochgebirge, mit der Ausnahme dass der Weg ebenerdig verläuft. Bald schon ist die Trogfurter Brücke (Stempelstelle) erreicht, die die erste Staumauer des Rappbodetal-Sperrensystems ist. Das Sperrensystem nützt gleichermaÃen der Flutprävention zur Schneeschmelze, der Energiegewinnung über Wasserkraftwerke, der Fischzucht und dem Bootsport. Der Hexenstieg besteht hier weitgehend aus Schotterstrecken, fahrtechnische Schwierigkeiten bleiben aus. Allerdings sind immer wieder kleinere oder mittlere Anstiege zu bewältigen. Einer davon muss kurz vor dem, für seine Tropfsteinhöhlen bekannten, Ort Rübeland bewältigt werden. Erreicht man Rübeland hat man die Möglichkeit mit einem 100m-Abstecher am Goethe-Pavillon nicht nur einen tollen Ausblick über Rübeland und das Umland zu genieÃen, man kann sich auch noch einen weiteren Stempel abholen. Hinter diese Wegkreuzung führt der Hexenstieg über einen Trail steil hinunter in den zwischen steilen Berghängen und Granitklippen gelegenen Ort. Ãber einen gut befahrbaren Weg geht es weiter in Richtung Neuwerk, das ich als eines der Perlen entlang des Hexenstiegs empfunden habe. Das verschlafene Ãrtchen ist mit Hexenfiguren geschmückt. Hinter Neuwerk beginnt ein endloser recht flowiger Trail mit abwechselungsreichem Terrain. Hier kann ich lange Handschuhe empfehlen, da sonst die Brennnesseln und Himbeersträucher, die den Weg vereinzelt etwas zuwuchern die Finger malträtieren. Durch den engen Pfad wird es auch manchmal schwer Wanderern auszuweichen. Doch die allermeisten sind sehr freundlich und machen bereits frühzeitig Platz. Ein paar Kilometer weiter steigt der Hexenstieg am Schieferberg steil an. Wer keine gute Kondition hat, muss hier schieben. Mit einem Blick nach rechts kann man dafür die mächtige Rappbodetalsperre, Deutschlands höchste Staumauer, erspähen. AuÃerdem entschädigen die anschlieÃenden abwechslungsreichen traillastigen Passagen nach dem Anstieg für die Torturen. Immer wieder gibt der Weg den Blick auf das Talsperrensystem frei. So lässt sich das groÃe Pumpspeicherkraftwerk erkennen. Wenig später ist die Wendefurther Talsperre erreicht (Stempelstelle auf der Bergseite) und ich stärke mich mit einem reichhaltigen Mittagessen. Hinter Wendefurth beginnt allmählich das Bodetal, zunächst von seichten Berghängen umrandet, wird die Kluft, die die Bode in die Landschaft schneidet über Altenbrack bis nach Treseburg immer tiefer. Bei Altenbrak gibt es an der Schöneburg eine weitere Stempelstelle. Leider habe ich hier auch die Ausschilderung verpasst. Auch weitere Abstecher entlang der Route, beispielsweise auf die Aussichtspunkte Wilhelmsblick oder WeiÃer Hirsch (Stempelstelle) werden empfohlen. Da ich mir am Vormittag aber bereits viel Zeit gelassen hatte und ich das Bodetal noch vor mir hatte, wollte ich diese Umwege nicht nehmen. Zwischen Wendefurth und Treseburg ist die Strecke leider wieder weitgehend eine Schotterpiste, sodass zwar schnell Kilometer gemacht werden, die Herausforderung aber ein wenig fehlt. Ab Treseburg ändert sich das jedoch. Hier beginnt das Naturschutzgebiet Bodetal und der Weg wandelt sich zusehends in einen Trail mit zunächst niedriger, dann mittlerer Schwierigkeitsstufe. Kurze Rampen und Berabpassagen wechseln sich ab, der Pfad wird immer verblockter. Unweit von Treseburg befindet sich die Sonnenklippe, die ein Motiv auf vielen Harzbroschüren ist und tatsächlich stach sie sofort ins Auge, da sie ihrem Namen alle Ehre machte und im Sonnenlicht zu leuchten schien. Hier befindet sich auch die zweite Stempelstelle, die für den Erhalt der Hexenstieg-Nadel erforderlich ist. Also nicht verpassen! Das weitere Bodetal ist natürlich eine Augenweide. Wer hier noch nie gewesen ist, sollte dem âGrand Canyon des Harzesâ unbedingt mal einen Besuch abstatten. Auch der Wanderweg entlang des Bodetals macht viel Spaà zu fahren. Allerdings muss jederzeit Rücksicht auf die zahlreichen Wanderer genommen werden. Darum werden einige Steine und Stufen zu unwegsamen Hindernissen, die mit Schwung kein Problem darstellen würden. Die Klippen rechts und links türmen sich immer höher auf, bis die Rosstrappe auf der linken Seite in Sichtweite kommt. Ursprünglich hatte ich geplant, die Schurre hinauf zu stapfen um den tollen Ausblick zu genieÃen. Leider wurde die Schurre vor einiger Zeit von einem groÃen Erdrutsch verschüttet und ist seither nicht mehr begehbar. Im Bereich der Rosstrappe wird der Wanderpfad auch derart unwegsam, dass es sogar schwer fällt, das Rad zu schieben. Meine Radschuhe haben auch wohlgemerkt suboptimalen Grip zum Bergsteigen. Die Cleats machen das Ganze zu einer rutschigen Angelegenheit. Ãber schroffe Felsstufen hinab führt der Weg bis zur Teufelsbrücke, die aus der anderen Richtung kommend die Herausforderungen an die Wanderer ankündigt. Nur ein kleines Stückchen weiter lag auch bereits das Gasthaus Königsruhe, dass ich mir zur Ãbernachtung ausgesucht hatte. Allerdings lieà ich es mir nicht nehmen, am Abend über den Präsidentenweg noch zur Rosstrappe hinauf zu wandern. Diesmal blieb mein Bike allerdings zurück. Zu Fuà war der 4km-Umweg bereits anstrengend genug. Unterwegs konnte ich noch einen Blick auf den Rosstrappen-Downhill werfen, der zu der späten Tageszeit aber natürlich nicht mehr befahren wurde. Für mein Cross-Country Rad wäre das wohl eher nichts gewesen.
Am nächsten Morgen habe ich mir noch im Touristenbüro schnell meine Wandernadeln (Bronze und Silber) abgeholt. Die Hexenstieg-Nadel war leider vergriffen. Scheinbar waren noch einige andere in der Urlaubszeit auf dieselbe Idee gekommen. ^^
Ãbernachtungsmöglichkeiten:
- Die erste Ãbernachtung erfolgte in der Jugendherberge Torfhaus. EZ-Preis inklusive Toilette und Dusche auf dem Zimmer liegt mit 31⬠(Junior-Preis bis 26 Jahre) inkl. Frühstück recht hoch. Hinzu kam für mich noch der DJH-Ausweis für knapp 7â¬, was einen Ãbernachtungspreis von insgesamt 38⬠bedeutete. Mein Zimmer war Jugendherbergs-typisch recht klein, aber sauber und ausreichend. Leider war die Matratze extrem hart und das Zimmer lag direkt neben dem Treppenhaus, sodass ich abends die Treppenstufen zählen konnte. In Torfhaus gibt es leider kaum Alternativen. Insgesamt i.O.
- Zur zweiten Ãbernachtung nutzte ich die Pension Königshof in Königshütte. Ursprünglich war die Pension "Am Felsen" eingeplant, die dann aber kein Zimmer mehr frei hatte. Beide Pensionen kooperieren. Im Königshof wird nur genächtigt, Abendbrot und Frühstück wird im "Am Felsen" ausgeteilt. Da die Pensionen nur gut 200m voneinander entfernt lagen, war das okay. Aber ich empfehle trotzdem die 2⬠teurere "Am Felsen", da man im Königshof ansonsten vergeblich nach einer Rezeption oder einem anderen Ansprechpartner sucht. Zimmer sind sauber, liegen an der OrtshauptstraÃe, die allerdings nur wenig befahren ist. Bett war okay, der Preis mit 36â¬/Nacht im EZ allerdings für das Gebotene zu hoch.
- Zum Abschluss übernachtete ich im Gasthaus Königsruhe, das direkt im Bodetal gelegen ist. Ursprünglich war die Thaler Jugendherberge (nur etwa 300m weiter flussabwärts) geplant. Doch die hatte wegen Familieurlaub-Aktion keine freien Zimmer mehr. Vom GH Königsruhe war ich sehr positiv angetan. Holzverplankte Zimmer mit modernen Toiletten, sehr sauber, ideale Lage, auch im EZ ein Bett mit 140er Breite und weicher Matratze. Dazu die wunderbare Lage, die es einem bei Bedarf erlaubt nachts dem Rauschen der Bode zuzuhören. AuÃerdem war diese Unterkunft mit 30⬠inkl. Frühstück überraschenderweise sogar die günstigste. Meine Empfehlung.
Mahlzeiten zwischendurch:
- Das Mittagsessen im Polsterberger Hubhaus war preislich im Rahmen. Für hausgemachte Frikadellen vom Harzer Rotvieh, Bratkartoffeln und einen leckeren Salat zahlt man gut 10â¬. Die Frikadellen waren zwar ein klein wenig trocken, dafür die Bedienung auÃerordentlich freundlich und hilfsbereit. Dazu gabâs Malzbier.
- Die Bavaria Alm in Torfhaus ist ein Blick wert. Anders als erwartet sind die Preise moderat. Tafelspitz mit Petersilien-Kartoffeln und Salat für 13⬠gehen absolut in Ordnung. Die Alm ist allerdings zu fast jeder Tageszeit von Motorradfahrern besiedelt, was einen die Atmosphäre auf dem Balkon mit Brockenblick nicht ganz so sehr genieÃen lässt.
- An der Ranger Station Scharfenstein gibt es kleine Snacks zum kleinen Preis. Ich habe mir eine Bockwurst mit Brot und Senf für, wenn ich mich nicht irre, unter 2⬠gegönnt. Absolut unschlagbar, wenn man für den Brockenaufstieg nochmal Kraft tanken will. Natürlich eignet sich eine Ranger-Station auch jederzeit dazu, nach dem Weg zu fragen.
- Am Bahnhof in Drei Annen Hohne kann man einen kurzen Stopp der dortigen Gaststätte zu machen. Die hausgemachte und sehr leckere Kartoffelsuppe mit Würstchen füllt die Akkus für kleines Geld (unter 5â¬) wieder auf.
- In der Pension âAm Felsenâ gab es für mich Wildgulasch mit Apfelrotkraut und Kartoffeln. Der Preis war mit 11⬠für Wild erstaunlich niedrig. Geschmacklich kann man so ein Gericht aber besser hinkriegen, bin ich der Meinung. Die Kartoffeln schmeckten ein wenig nach Brühwürfeln, das Fleisch war ein wenig trocken und das Rotkraut zu weich. Immerhin war es gut abgeschmeckt und für den Preis kann man auch keine 5-Sterne Küche erwarten.
- In Wendefurth ist ein Stopp beim Fisch-Restaurant âZum Fischerâ empfehlenswert. Vom Hocker gehauen hat mich die angebotene Fischsoljanka. Ein echtes Geschmackserlebnis mit Räucheraal und Lachs. Und für 3,50⬠zum Spottpreis zu haben. Für den gröÃeren Hunger gibt es natürlich auch was. Die geräuchterten Forellenfilets mit zweierlei SoÃen, Röstis und Salat haben mir sehr gut geschmeckt. Das P/L Verhältnis ist mit 15⬠auch definitiv gut. Im Nachhinein hätte ich mir aber trotzdem lieber noch eine zweite Soljanka bestellt.
- Abendessen in Thale gabâs im Rosstrappen Hotel. Deftige Schweinskopfsülze mit Bratkartoffeln und WeiÃkraut für 9⬠ist preislich eher durchschnittlich würde ich sagen. Geschmeckt hatâs am Ende dieser schönen Tour aber definitiv.
Fazit:
Alles in allem muss ich sagen, dass die Tour am Hexenstieg sehr viel Spaà gemacht hat. Zwar konnte ich Aussagen von manchen hier, dass der Hexenstieg aus ca. 60% Trails besteht, nicht ganz nachvollziehen, aber vielleicht habe ich auch einfach eine andere Auffassung, was Trails sind. Ich würde eher sagen, dass es etwa 40% echte Trails sind, knapp 10% sind asphaltiert und der Rest eher breite und wenig anspruchsvolle Wege oder Waldautobahnen. Trotzdem blieb der Fahrspaà beileibe nicht auf der Strecke. Die Preise für Ãbernachtungen sind teilweise etwas hoch, dafür kann man sich vielerorts für kleines Geld leckere Verpflegung leisten. Besonders auffällig fand ich die freundliche Art und Weise, wie Wanderer miteinander und mit uns Radfahrern umgegangen sind. Selbst in für Radfahrer gesperrten Bereichen kam kein Wort der Beschwerde. Ãbrigens: Ein Verbotsschild im Bodetal habe ich vergeblich gesucht. Dabei wurde hier davon geschrieben, dass es teileweise fürs Mountainbike gesperrt wäre. Insgesamt habe ich für 3 Tage und 3 Nächte inklusive Bahnrückfahrt gut 200⬠für meinen Hexenstieg-Trip ausgegeben. Für dieses Erlebnis kleines Geld. Nachmachen definitiv empfohlen!
PS: Bilder folgen noch!
EDIT: Bilder sind nun in meinem Fotoalbum hochgeladen. Leider ist die Albenfunktion vom IBC ziemlich besch*****, sodass die Fotos in der Reihenfolge total durcheinander sind. Weià auch nicht, wie ich das ändern soll und verlinken im Forum mit Link auf die vergröÃerte Version müsste ich auch komplett manuell machen. Dazu fehlt mir nun ehrlich gesagt der Nerv. Stöbert daher am besten selbst mal im Album. Ich werde versuchen alle Bilder mit Beschreibungen zu versehen, damit das Querlesen leichter fällt.