carmin
...
Helau,
damit sie nicht untergeht, meine Frage gleich vorweg: Seit wann tragen Mountainbiker Hahnenkämme??
Aber der Reihe nach. Gestern drückte mir ein Kumpel einen Artikel aus der "tour" in die Hand. (Ausgabe Februar -- also lange vor Karneval. Wers nicht wissen sollte: "tour" ist eine Zeitschrift für Leute, die mit total unspaßigen, klapperdürren Fahrrädern unterwegs sind und sich schon beim Überfahren eines fingerdicken Ästchens eine Lendenwirbelstauchung zuziehen.)
Dieser Arikel erzählt von einer Rennradlertruppe, wie sie sich in einem Clubheim nach einer Wintertour aufwärmt und dabei über den Verbleib eines Kollegen namens Brägel (unserer Romantiksau??) sinniert, als eben dieser hereinstapft. Ich zitiere einfach mal drauf los:
Der Kerl trägt eine Kappe, die aussieht wie so ein Hahnenkamm aus "Mainz, wie es singt und lacht", eine grellorange XXXXL-Jacke ... und eine Art Militärhose. "Schon Fasching, Alter?", frage ich. "Nö", kommt es zurück, und dann druckst Brägel tatsächlich ein wenig verlegen herum. "Also, was ist?", quengele ich. Der Hahnenkamm setzt sich, guckt in die Runde und nuschelt: "Nun ja, äh, also ich -- hab' mir ein Mountainbike gekauft." ... Ein MOUNTAINBIKE?
Was jetzt kommt, könnt Ihr Euch wohl schon fast denken:
Bevor er sich weiter geistig verrennt, ergreife ich schnell das Wort. Mit Mountainbikes ist das nämlich so: Zu allererst sehen die Dinger bäh aus, da hilft nix. Traktorreifen, Stoßdämpfer unterm Sattel, Drehgriffe wie beim Mofa und Bremsbügel wie für eine landwirtschaftliche Zugmaschine. Kurzum -- das ganze Ding ist so elegant wie ein Küchenmixer, allerdings viel teurer. Erschwerend kommt hinzu, dass auf diesen Teilen Menschen sitzen, die meist sehr jung sind (gut, dafür können sie nichts), unentwegt von "Fun" reden und seltsame Klamotten tragen, ... Biker sprechen etwas komisch, sagen anstatt "Ja" immer "yoh"
und bezeichnen es als Training, wenn fünf mit ihren Rädern rumstehen und einer währenddessen versucht, das Treppengeländer am Kirchplatz umzufahren.
Brägel freilich rechtfertigt sich damit, dass ihm das MTB im windgeschützten Wald ein viel angenehmeres Training erlaube. In der weiteren Diskussion kommt ans Licht, dass fast alle Mitglieder der Truppe heimliche MTB-Besitzer sind. Der nächste betont...
... mit flehendem Blick, die Reifen an seinem Bike hätten in der Mitte kein Profil, es sei nur vorne gefedert und er fahre so gut wie nie.
Sprich: täglich. Der Erzähler ist erschüttert.
Während mir langsam klar wird, woher die gute Frühform mancher Kollegen rührt, rennen alle nach draußen und streunen, befreit von der jahrelangen Lüge, um Brägels Mountainbike herum. Fachmännisch taxieren die Kerle das Ding mit Wörtern, die ich noch nie gehört habe.
Aber die Einsicht ist schon unterwegs...
Zwei Tage später habe ich mir Brägels Boliden ausgeliehen, natürlich unter dem Siegel absoluter Verschwiegenheit. Zwei Stunden bin ich durch den Wald gefahren; die dünne Schneeschicht knirschte, die Vögel zeterten freundlich, und als ich auf dem Trimm-dich-Pfad die kurze Treppe hinuntergehoppelt bin, musste ich vor Vergnügen lachen. ... Vielleicht könnte ich mir für den nächsten Winter doch so ein Ding holen. ... Nur so einen Hahnenkamm wie Brägel, den setze ich nicht auf.
Yoh, was bin ich froh, dass die Geschichte so gut ausgeht. Nur das mit dem Hahnenkamm, das hab ich nicht verstanden. Vielleicht könnt Ihr mir erklären, was der Redakteur damit meint. Hab ich da nen Trend verpasst? Oder ist das nur so ein verleumderisches Gerücht, das unter den Rennradlern kursiert?
Den Rest der Geschichte könnt Ihr gern auch kommentieren, wird lustig zu lesen sein. Nur bitte keine Flames gegen unsere zartberadelten Artgenossen...
damit sie nicht untergeht, meine Frage gleich vorweg: Seit wann tragen Mountainbiker Hahnenkämme??
Aber der Reihe nach. Gestern drückte mir ein Kumpel einen Artikel aus der "tour" in die Hand. (Ausgabe Februar -- also lange vor Karneval. Wers nicht wissen sollte: "tour" ist eine Zeitschrift für Leute, die mit total unspaßigen, klapperdürren Fahrrädern unterwegs sind und sich schon beim Überfahren eines fingerdicken Ästchens eine Lendenwirbelstauchung zuziehen.)
Dieser Arikel erzählt von einer Rennradlertruppe, wie sie sich in einem Clubheim nach einer Wintertour aufwärmt und dabei über den Verbleib eines Kollegen namens Brägel (unserer Romantiksau??) sinniert, als eben dieser hereinstapft. Ich zitiere einfach mal drauf los:
Der Kerl trägt eine Kappe, die aussieht wie so ein Hahnenkamm aus "Mainz, wie es singt und lacht", eine grellorange XXXXL-Jacke ... und eine Art Militärhose. "Schon Fasching, Alter?", frage ich. "Nö", kommt es zurück, und dann druckst Brägel tatsächlich ein wenig verlegen herum. "Also, was ist?", quengele ich. Der Hahnenkamm setzt sich, guckt in die Runde und nuschelt: "Nun ja, äh, also ich -- hab' mir ein Mountainbike gekauft." ... Ein MOUNTAINBIKE?
Was jetzt kommt, könnt Ihr Euch wohl schon fast denken:
Bevor er sich weiter geistig verrennt, ergreife ich schnell das Wort. Mit Mountainbikes ist das nämlich so: Zu allererst sehen die Dinger bäh aus, da hilft nix. Traktorreifen, Stoßdämpfer unterm Sattel, Drehgriffe wie beim Mofa und Bremsbügel wie für eine landwirtschaftliche Zugmaschine. Kurzum -- das ganze Ding ist so elegant wie ein Küchenmixer, allerdings viel teurer. Erschwerend kommt hinzu, dass auf diesen Teilen Menschen sitzen, die meist sehr jung sind (gut, dafür können sie nichts), unentwegt von "Fun" reden und seltsame Klamotten tragen, ... Biker sprechen etwas komisch, sagen anstatt "Ja" immer "yoh"

Brägel freilich rechtfertigt sich damit, dass ihm das MTB im windgeschützten Wald ein viel angenehmeres Training erlaube. In der weiteren Diskussion kommt ans Licht, dass fast alle Mitglieder der Truppe heimliche MTB-Besitzer sind. Der nächste betont...
... mit flehendem Blick, die Reifen an seinem Bike hätten in der Mitte kein Profil, es sei nur vorne gefedert und er fahre so gut wie nie.
Sprich: täglich. Der Erzähler ist erschüttert.
Während mir langsam klar wird, woher die gute Frühform mancher Kollegen rührt, rennen alle nach draußen und streunen, befreit von der jahrelangen Lüge, um Brägels Mountainbike herum. Fachmännisch taxieren die Kerle das Ding mit Wörtern, die ich noch nie gehört habe.
Aber die Einsicht ist schon unterwegs...
Zwei Tage später habe ich mir Brägels Boliden ausgeliehen, natürlich unter dem Siegel absoluter Verschwiegenheit. Zwei Stunden bin ich durch den Wald gefahren; die dünne Schneeschicht knirschte, die Vögel zeterten freundlich, und als ich auf dem Trimm-dich-Pfad die kurze Treppe hinuntergehoppelt bin, musste ich vor Vergnügen lachen. ... Vielleicht könnte ich mir für den nächsten Winter doch so ein Ding holen. ... Nur so einen Hahnenkamm wie Brägel, den setze ich nicht auf.
Yoh, was bin ich froh, dass die Geschichte so gut ausgeht. Nur das mit dem Hahnenkamm, das hab ich nicht verstanden. Vielleicht könnt Ihr mir erklären, was der Redakteur damit meint. Hab ich da nen Trend verpasst? Oder ist das nur so ein verleumderisches Gerücht, das unter den Rennradlern kursiert?
Den Rest der Geschichte könnt Ihr gern auch kommentieren, wird lustig zu lesen sein. Nur bitte keine Flames gegen unsere zartberadelten Artgenossen...