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Praxistest
Die verstellbare Teleskopstütze „Rase Black Mamba“

In den großen Printmagazinen wurde sie außen vor gelassen, hier im Forum wird sie viel gelobt aber auch diskutiert: Die mechanische Absenkstütze „Black Mamba“ von dem US-Hersteller Rasebike musste sich nun einem zweimonatigen Praxistest unterziehen.

Ausgefahren ist die Rase aufgrund des Schriftzuges von Weitem erkennbar

Die Besonderheiten: Im Vergleich zur Konkurrenz ist der Verstellbereich von fast 23 cm enorm groß, was vor allem Fahrer wie ich zu schätzen wissen: Ich habe meine Sattelstütze für Abfahrten schon immer ganz runter geknallt und nicht in einer Mittelposition gelassen. Wer jedoch will, kann die Rase-Stütze in einer der 20 Zwischenstufen fahren, sodass jeder seine favorisierte Position finden sollte.

In der Hand:

Aus der Verpackung geholt, macht die Stütze einen technisch soliden Eindruck, das Mehrgewicht im Vergleich zur normalen Stütze überrascht nicht (Gewicht: 660 g), darauf hat man sich im Vorhinein gefasst gemacht. Dank der ausführlichen Anleitung (in englischer Sprache) sollte die Montage der Rase Black Mamba kein Problem sein. Wer jedoch weniger versiert in Sachen Basteln ist, sollte seinen Fachhändler ranlassen. Die Sattelklemmung macht mit nur einer Schraube (M6) einen wenig vertrauensweckenden Eindruck, je nach Fahrergewicht sollte sie jedoch kein Problem darstellen (ich wiege 76 kg). Der Neoprenschützer ist serienmäßig dabei, wer einen weiteren zum Ersatz braucht, kann ihn direkt für 18 $ dazu ordern.

Voll absenkt erkennt man sie an dem zusammengedrückten Neoprenschutz:

Der abgedichtete Zug vom Lenker zur Stütze lässt sich simpel mit den beigepackten selbstklebenden Führungen über das Oberrohr leiten. Wer es eleganter mag, muss sich halt den Kopf über Eigenbaulösungen zerbrechen. Da ich den kleinen Verstellhebel gewählt habe (es gibt ihn in verschiedenen Längen), montiere ich ihn direkt in Daumennähe, was sich in der Praxis als äußerst sinnvoll erwiesen hat. So kann in ziemlich fix mit dem Daumen den Sattel absenken, wenn es bergab geht oder Hindernisse plötzlich auftauchen (für einen hohen Bunny Hop praktisch). Der Verstellhebel läuft sehr leichtgängig und man hat sich schnell an den zusätzlichen Hebel in Daumennähe gwöhnt.

Je nach Vorliebe kann man den Hebel zum Verstellen in kurz oder lang nehmen (hier kurz):

Funktion:

An das schnelle Ausfahren der Stütze (siehe Video) hat man sich schnell gewöhnt und es droht keine Gefahr für die Familienplanung – im Stehen kommt der Sattel nicht in die benötigte Höhe zum Crashen der Kronjuwelen und falls man das Hochschellen verlangsamen will bringt man die Schenkel in eine X-Bein-Stellung und bremst den Sattel mit der inneren Seite der Beine ab.

Zack – in der Praxis kein Problem, im Video leicht furchterregend – die Mamba schellt schnell nach oben:

Rase Black Mamba: im IBC TV ansehen

Aufallend, jedoch nicht störend, ist das seitliche Spiel der Rase Black Mamba, was im Stehen zu einer gewissen Geräuschkulisse führen kann, sobald es ruppig wird. Im Sitzen stört das Spiel jedoch nicht, anfangs muss man sich halt nur daran gewöhnen, dass es so normal ist und nichts kaputt oder defekt ist. Gelegentlich knarzte die Stütze kurz, was dann aber schnell wieder verschwand. Während meiner Testfahrten, die mich unter anderem in die Steiermark führten, funktionierte die Stütze problemlos und begeisterte in den Abfahrten – man will nicht mehr ohne das gute Stück auf Trailjagd gehen. Eine Daumenbewegung und schwups ist der Sattel ganz unten und man kann ideal die volle Bewegungsfreiheit der Beine nutzen. Vor allem in Kurven, bei Sprüngen und steilen Passagen sorgt das für eine Menge Fahrspaß und mehr Sicherheit.

Sogar auf breiten Schotterabfahrten war die Rase-Stütze hilfreich, da ich mit der im Nu abgesenkten Stütze besser über Querrillen und Drainagen hopsen oder manualen konnte – vorbei die Zeiten in denen mir der Sattel auf Forstautobahnen bei den Drainagen (zB. im Hochsauerland häufig zu finden) stets einen Klaps gegen den Po gab.

Nicht nur, aber gerade in in Steilstufen ist die im Nu abgesenkte Stütze vorteilhaft:

…auch wenn ein Erdhügel auf dem Trail zu kleinen Sprungeinlagen verlockt, ist man froh den Sattel unten zu haben.

(Actionfotos: Wolfgang Riemann / Primavoce.de)

Alternativen: Es gibt keine Teleskopstütze mit einem vergleichbar großem Verstellbereich, die üblichen Modelle haben meistens 12 cm Hub. Von der Technik her ähnelt die ebenfalls mechanische Gravity Dropper Turbo der Rase, da beide mit einer Rückholfeder arbeiten. Die GD ist günstiger (ca. 270 €) und gilt als sehr langlebig und problemfrei.

Ich musste das gute Teil bisher nicht warten, wer dazu Tipps braucht, findet sie im großen Rase-Black-Mamba-Thread.

Pro & Contra:

+ enormer Verstellbereich

+ da mechanisch und neoprengeschützt ohne Dichtungsprobleme

+ einfache Handhabung dank praktischem Daumenhebel

– seitliches Spiel -> Geräuschkulisse

– Einfach-Klemmung ggf. bei schweren Fahrern ein Problem

– nur direkt in den USA bestellbar – Zollkosten!

Die Feder sorgt für das schnelle aber zuverlässige Ausfedern:

(Foto: User Hufi)

Fakten:

Es gibt die Rase Black Mamba in verschiedenen Größen, doch es empfiehlt sich die Variante in 27.2 mm und passende Hülsen zu nehmen, falls man das Bike wechselt und die teure Stütze weiter fahren möchte. Mögliche Maße: 27.2mm, 30.0mm, 30.9mm, 31.6mm

Preis: 349 $ direkt im Rase Online-Shop:

http://www.rasebike.com/rapid.htm

Mein Fazit:

Kein Wunder, dass Fox eine ähnliche Stütze in der Mache hat: Die Rase Black Mamba ist zwar in kleinen Details verbesserungswürdig, doch insgesamt begeistert sie im täglichen Gebrauch, vor allem für Mittelgebirgsfahrer wie mich. Der Verstellbereich ist einzigartig und wenn man kein Pech hat, ist sie auch recht wartungsarm (siehe Rase-Mamba-Thread). Es wird sicher komisch wieder mit normaler Stütze fahren zu müssen.

Wer technische Basteleien und weitere Erfahrungsberichte zur Rase Black Mamba lesen möchte, sollte in den entsprechenden Thread reinschauen:

https://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=377313

(Text: Marc Brodesser / MTB-News.de)

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