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Cannondale Jekyll 2017
Enduro-Rennmaschine mit Gemini-Dämpfer

27,5″ Laufräder, 170 mm Federweg an der Front, 165 / 130 mm am Heck, langer Reach und 420 mm kurze Kettenstreben – das neue Cannondale Jekyll 2017 sieht schon auf den ersten Blick nach einer echten Enduro-Rennmaschine aus. Wir haben alle Informationen zum neuen Begleiter für harte Enduro-Einsätze.

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Cannondale Jekyll 2017: Kurz & knapp

Das Jekyll wurde von Cannondale nochmal aufgepumpt: Neben einer deutlich aggressiveren Geometrie bekommt das 27,5″-Enduro 170 mm Federweg an der Front und 165 mm am Heck spendiert. Dank Gemini-Dämpfer kann der Federweg am Heck für ein besseres Uphill-Verhalten auf 130 mm reduziert werden. So ganz neu dürfte einigen Lesern der Rahmen nicht vorkommen, sind ähnliche Prototypen doch schon seit einiger Zeit unter Jerome Clementz in der EWS zu sehen.

# Das Cannondale Jekyll 2017

Technische Daten – Cannondale Jekyll 2017

Geometrie

GrößeSMLXL
Sitzrohrlänge400 mm430 mm460 mm520 mm
Oberrohrlänge (horizontal)584 mm609 mm634 mm662 mm
Oberrohrlänge (tatsächlich)537 mm562 mm587 mm621 mm
Lenkwinkel65°65°65°65°
Sitzwinkel75°75°75°75°
Überstandshöhe750 mm758 mm767 mm775 mm
Steuerrohrlänge102 mm115 mm127 mm140 mm
Radstand1160 mm1187 mm1214 mm1244 mm
Kettenstrebenlänge420 mm420 mm420 mm420 mm
Tretlagerabsenkung8 mm8 mm8 mm8 mm
Tretlagerhöhe349 mm349 mm349 mm349 mm
Stack592 mm604 mm615 mm626 mm
Reach425 mm447 mm469 mm494 mm
# Komplett neues Rahmen-Design für das neue Cannondale Jekyll

Ausstattung

Das Cannondale Jekyll 2017 kommt in vier Ausstattungsvarianten. Das Top-Modell ist mit mit Carbon-Hauptrahmen und -Hinterbau, ausgestattet, die beiden mittleren Modelle verfügen über den gleichen Carbon-Hauptrahmen, aber einen Alu-Hinterbau. Das günstigste Jekyll setzt komplett auf Aluminium – Alu-Hauptrahmen und -Hinterbau.

Jekyll 1Jekyll 2Jekyll 3Jekyll 4
RahmenCarbon Hauptrahmen, Carbon HinterbauCarbon Hauptrahmen, Alu HinterbauCarbon Hauptrahmen, Alu HinterbauAlu Hauptrahmen & Hinterbau
GabelFox Factory Float 36 Kashima 170 mmFox Float 36 Performance Elite 170 mmFox Float 36 Performance 170 mmFox Float 36 Performance 170 mm
DämpferFox Factory Float X EVOL mit GeminiFox Float X Performance EVOL mit GemeniFox Float Performance DPS Evol mit GeminiFox Float Performance DPS EVOL mit Gemini
LaufradsatzCannondale Hollowgram 30 CarbonWTB Frequency Team i29WTB Frequency Race i29WTB STP i25
ReifenMaxxis Minion DHF 2,5 & DHR II 2,4 3CMaxxis Minion DHF 2,5 & DHR II 2,4 3CMaxxis Minion DHF 2,5 & DHR II 2,4 Dual CompoundMaxxis Minion DHF 2,5 & DHR II 2,4 Dual Compound
AntriebSRAM XX1/X01 EagleSRAM X01 EagleShimano XT/SLX 11-fachShimano SLX 11-fach
KurbelTruvativ Descendant Carbon EagleTruvativ Descendant Carbon EagleCannondale SiCannondale Si
BremsenSRAM Guide RSC 200 / 180SRAM Guide RS 200 / 180Shimano SLX 203 / 180Shimano Deore 180 / 180
SattelstützeRaceFace Turbine 125 mmRaceFace Turbine 125 mmTransX DropperTransX Dropper
FarbeJet BlackVoltAcid RedSatin Jet Black
Preis7.499 €5.999 €3.999 €2.999 €

In der Hand: Cannondale Jekyll 2017

Wir haben das Cannondale Jekyll 2017 in der Top-Ausstattung „Jekyll 1“ im Test – Mächtige Fox 36 mit 170 mm Federweg, dazu ein Fox Factory Float X EVOL für die 165 mm Federweg am Heck. Diese können dank Gemini-Volumensreduzierung auf 130 mm angepasst werden. Für stolze 7.499 € bekommt man zudem eine SRAM XX1/X01 Eagle Schaltgruppe und Cannondale-eigene Hollowgram Carbon-Laufräder. Eine SRAM Guide RSC Bremsanlage und eine RaceFace Turbine Sattelstütze runden das Gesamtbild ab.

Am Hinterbau wird, wie beim Trigger auch, auf „Asymmetric Integration“ gesetzt. Das heißt: es kommt ein Boost-Laufrad zum Einsatz, das im asymmetrischen Hinterbau allerdings inklusive Antrieb um 6 mm nach rechts verschoben eingesetzt wird. Dadurch sitzt die Naben mittig im Rahmen, weshalb Speichen mit gleicher Länge und Spannung verbaut werden können, was mehr Stabilität und Steifigkeit ergibt. Das System ermöglicht zudem extrem kurze Kettenstreben (420 mm) und mehr Reifenfreiheit. Das Kettenblatt muss an der Front zum Ausgleich ebenfalls um 6 mm nach außen wandern.

Weiterhin fällt auf, dass Cannondale an den neuen Modellen auf den Einsatz von Lefty-Gabeln verzichtet, um die Wartung des Fahrwerks zu vereinfachen. Bei Enduro-Rennen an den entlegensten Orten der Welt könnte es mit der Lefty – auch durch das spezielle Laufrad – zu Problemen mit der Ersatzteil-Versorgung kommen. Das Fahrwerk besteht jetzt einheitlich aus Fox-Dämpfer und -Gabel.

# Der Gemini-Dämpfer fügt sich nahtlos in den Carbon-Rahmen ein
# SRAM Guide RSC Bremsen
# Carbon-Rahmen – Carbon-Felgen

Auffälligstes Feature ist natürlich die neue Dämpfer-Entwicklung, die sich Trigger und Jekyll teilen; die sogenannten Gemini-Dämpfer hat Cannondale innerhalb von knapp zwei Jahren in Zusammenarbeit mit Fox entwickelt. Die metrischen Dämpfer mit dem neuen Feature werden zunächst exklusiv nur in Cannondale-Bikes zu finden sein. Bei anderen Systemen die das Kletterverhalten von Bikes verbessern sollen, wird oft auf eine Anpassung der Dämpfung gesetzt, was ein schlechteres Ansprechverhalten und damit auch weniger Traktion im Uphill bedeutet.

Bei den Gemini-Dämpfern wird stattdessen darauf gesetzt, das Luftvolumen und damit die Progression zu verändern. Der Dämpfer besteht im Prinzip aus zwei Luftkammern: Die zusätzliche Luftkammer befindet sich am Dämpferauge – die Dämpfer weisen einen etwas größeren Umfang auf als gewohnt, um die Luft in die zweite Kammer umzuleiten. Bei Aktivierung des sogenannten „Hustle-Modus“ wird für den Uphill diese Luftkammer durch ein Ventil abgetrennt – die Funktion ist mit einem variablen Volumenspacer zu vergleichen. Durch die erhöhte Progression kann nicht mehr der ganze Federweg genutzt werden und man steht höher im Federweg. Das Ansprechverhalten und die Performance bleiben allerdings gleich, da die Dämpfung nicht verändert wird, auch die gewohnten CTD-Funktionen sind weiterhin nutzbar. Damit hat Cannondale zusammen mit Fox eine durchdachte Lösung geschaffen, die gute Performance mit der Möglichkeit vereint, im Falle eines Defektes bei schlechter Ersatzteilversorgung – oder wenn man die Funktion nicht nutzen möchte – einfach einen „normalen“ metrischen Dämpfer zu montieren.

# Ein Prototyp des neuen Gemini-Dämpfers
# An den Jekylls können nur 1-fach Antriebe verbaut werden
# Bei der Beschriftung haben sich die Ingenieure ein paar Späße erlaubt... - ...es hat zwei Räder und ist eigentlich ein E-Bike

Auf dem Trail

In einem ersten Kurztest auf den Trails um Freiburg (Badish Moon Rising & Canadian Trail) zeigte sich das neue Cannondale Jekyll 2017 als echte Abfahrtsmaschine. Ein potentes Fahrwerk mit sensiblem Ansprechverhalten und hervorragender Dämpfung sorgen in Verbindung mit der modernen, abfahrtsorientierten Geometrie für mächtig Spaß, sobald es schnell und ordentlich zur Sache geht – Felsen, Wurzeln, Drops und Anlieger mit voller Geschwindigkeit scheut das Jekyll nicht. Bergauf macht es dank dem Gemini-Dämpfer ebenfalls keine schlechte Figur. Um dem Enduro-Bike mit einer Riesenportion Reserven weiter auf den Zahn zu fühlen, werden wir es in den kommenden Wochen mit auf die harten Trails um Finale Ligure nehmen und unsere Erfahrungen in einem ausführlichen Testbericht schildern.

# Mit Vollgas in schnelle Anlieger - das macht mit dem Jekyll mächtig Spaß
# Schnell, staubig und gerne auch grob - das Jekyll schreit nach hartem Gelände
# Dank gut ausbalancierter Gewichtsverteilung machen auch Flugphasen ordentlich Spaß

Was haltet ihr vom neuen Cannondale Jekyll 2017 mit Gemini-Dämpfer?


Weitere Informationen zum Cannondale Jekyll 2017

Webseite: www.cannondale.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | MTB-News.de 2017
Bilder: Jana Zoricic, David Schultheiß

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