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Einteiler für ungemütliches Wetter
Dirtlej Dirtsuit im Test

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Kurz & Knapp

Die Vorteile einer Kombination aus Jacke und Hose liegen klar auf der Hand: Wind, Dreck und Wasser kommen nicht länger durch den Spalt zwischen Jacke und Hose. Im Vergleich zu anderen Ganzkörperanzügen bleibt jedoch eine gewisse Belüftung durch die kurze Hose, außerdem kann sie nicht am Rahmen schleifen oder hängenbleiben. So die Theorie.

# Wie, jetzt doch Sonne? Wo ist die Matsche hin?http://www.mtb-news.de/news/2016/06/06/dirtlej-dirtsuit-einteiler-fuer-ungemuetliches-wetter-im-test/
# Belüftungsöffnungen am Oberkörper und den Oberschenkeln sollen für Abkühlung sorgen
# An der Brust befinden sich drei Taschen, am Ärmel zwei...
# ...und zwei Hosentaschen gibt es auch.

Passform

Der Dirtsuit kommt in 4 Größen, von S bis XL, letztere Größe hatten wir im Test. Mit nur 4 Größen die perfekte Passform für jeden Körper, geht das überhaupt?
Wir haben mehrere Tester mit unterschiedlichem Körperbau in den Anzug gesteckt, vom 190 cm/70 kg Strich in der Landschaft, bis zum mit 193 cm x 105 kg robust gebauten Fahrer.

# Die Passform stellte sich als etwas problematisch heraus
# Via Klettverschluss lassen sich die Ärmel leicht verstellen.
# Dehnbarer Einsatz am Hintern, verstellbare Bundweite und viele reflektierende Elemente.

Die Hose – beziehungsweise der Übergang von Hosen- zu Jackenbereich – war für die schweren Fahrer problematisch: diese ist eher eng geschnitten und war mit Hosengröße 36 für kräftige Oberschenkel und Gesäßmuskulatur nicht komfortabel zu tragen. Der schmaler gebaute Fahrer passte besser rein und musste bei Hosengröße 32 auch mit den Straps und Hosenträgern nicht viel verstellen, um einen guten Sitz zu erzielen.

Mit der Jacke war es genau anders herum: bei 190 cm Größe und geringerem Brustumfang warf sie Falten über der Brust, die sich auch durch Experimentieren mit Hosenträgern und Bundweitenverstellung nicht ganz glatt ziehen ließen – diese störten bei der Nutzung allerdings nicht. Die Länge der Ärmel ist dafür wiederum sehr gut, hier kann man die Jacke bis über das Handgelenk ziehen und mit den Handschuhen überlappen lassen.

# Die Hosenträger halten den Anzug an Ort und Stelle, lassen sich aber auch abnehmen...
# ...beim Rückenprotektor rutschten sie in die Aussparung vom Brace, störten aber nicht.

Die Beweglichkeit der Beine und des Oberkörpers wird durch den Anzug nicht eingeschränkt, man kann sich frei bewegen. Auch die Kapuze konnte mit Halbschalenhelm überzeugen: Reißverschluss etwas öffnen, Kapuze über den Helm, Reißverschluss wieder zu – und mit dem hoch abschließenden Reißverschluss ist man an ungemütlichen Tagen rund um den Kopf vor Wind und Wetter geschützt. Neckbrace-Nutzer können die Kapuze leider nicht abnehmen, diese muss über das Brace gestülpt werden.

# Die Kapuze lässt sich mit 3 Gummizügen einstellen...
# ...und passt über den Halbschalenhelm.

# Für Neckbrace-Nutzer nicht die optimale Lösung - verzichten muss man aber nicht darauf

Auf dem Trail

Schlechtwetter ist für den motivierten Mountainbiker absolut kein Grund, nicht Radfahren zu gehen – auch wir sind liebend gerne bei Heldenwetter unterwegs. Keine Wanderer, dazu noch das kindliche, unschuldige Spielen im Dreck – großes Kino! So musste sich der Anzug gleich mehrmals bei kalten, verregneten Frühlingstouren und später auch bei wärmeren Touren und beim Downhillen beweisen. Von Schneeresten und Matsch über anhaltenden Regen bis hin zum Durchpflügen von Pfützen hat der Dirtsuit alles gesehen.

# Spritzwasser bleibt draußen...
# ...auch Dreck konnte dem Anzug im Testzeitraum nichts anhaben

Im Testzeitraum ist kein Wasser eingedrungen, dreckiges Spritzwasser genauso wenig wie anhaltender Regen auf der Endurorunde. Wichtige Dinge wie Handy oder Geldbeutel waren in den Jackentaschen zuverlässig vor Wind und Wasser geschützt, die Reißverschlüsse halten absolut dicht. Wind war kein Problem für das Obermaterial, der Anzug dichtete gut ab.

# Die Hose hält dicht und sauber
# ...lediglich am Kragen kann etwas Wasser hineinlaufen.

Der erwartete Hitzestau blieb überraschenderweise sehr lange aus: Wir ließen die Belüftungsöffnungen auch bergauf zu und probierten es mit flottem Tempo wieder und wieder, den Anzug an seine Grenzen zu bringen. Geschafft haben wir dies fürs Erste nicht. Wenige, kleine Schweissflecken an den typischen Stellen blieben nicht aus, aber die gibt’s sogar mit der Sommerhose im Winter.

Als der Frühling kam und wärmeres Wetter mitbrachte, loteten wir die Grenzen erneut aus: mit Protektorenjacke, Rucksack und Neckbrace wollten wir den Anzug von innen aufheizen und gleichzeitig mit aufliegenden Teilen das Obermaterial strapazieren.

# Dirtsuit-4

Die Protektorenjacke brachte dann den gewünschten Effekt: langsam aber sicher wurde es heiß im Dirtsuit. Für Abhilfe sorgten dann die Belüftungsöffnungen, die zum ersten Mal geöffnet wurden und für ordentlich Durchzug sorgten. Sobald es draußen aber wirklich warm wird, wird es im Einteiler dann auch ordentlich heiß.

Zur Robustheit des Materials lässt sich bis jetzt nicht viel sagen – lediglich kleine Stürze und wenige Abstecher ins Gebüsch hat der Einteiler bisher mitgemacht, diese aber ohne Schaden am Obermaterial überstanden. Die Stellen, auf denen Neckbrace und Rucksack aufgelegen sind, saugen nun etwas Wasser an, statt wie anfangs abzuperlen.

# Nach der Nutzung mit Neckbrace perlte das Wasser an den Auflagestellen nicht mehr vollständig ab.
# Das Material hat bis jetzt alle Stürze und Ausflüge ins Unterholz problemlos überstanden – dirtlej arbeitet aber an einem Flick-Set, sollte doch mal ein Loch im Anzug sein.

Fazit

Ungewöhnlich, aber top in der Funktion und mit sinnvollen Features ausgestattet – Die Dirtsuit Jacken/Hosen-Kombination von Dirtlej konnte uns überzeugen. Lediglich die Passform für schwerere Fahrer und ein paar kleine Details trüben das Gesamtbild – bezüglich der Passform hat Dirtlej auf Anfrage jedoch bereits reagiert und Nachbesserung angekündigt.

Der Dirtsuit ist genau das richtige für Regenwetter und wenn es draußen ungemütlich wird: Er erfüllt seine Aufgabe zuverlässig, schützt vor Schlamm, Schnee, Regen und auch Sträuchern, die sich einem in den Weg werfen, überzeugt dabei aber auch mit guter Belüftung und Atmungsaktivität.

Dirtsuit – Pro / Contra

Stärken

  • Gute Wasser- und dreckabweisende Eigenschaften
  • Gute Atmungsaktivität und Durchlüftung
  • Reflektierende Teile
  • Preis

Schwächen

  • Passform (wenn möglich: anprobieren!)
  • keine abnehmbare Kapuze
  • kleine Hosentaschen

Preisvergleich Dirtlej Dirtsuit

Weitere Informationen

Bikemarkt: Dirtlej kaufen
Webseite: www.dirtlej.de
Text & Redaktion: Chris Spath | MTB-News.de 2016
Bilder: Jens Staudt

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