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Downhill World Cup 2024 – Fort William
Weiter, immer weiter! Nachschlag aus der Boxengasse

Ihr wollt Boxengasse? Ihr bekommt Boxengasse! In Teil 2 der Bike-Highlights aus Fort William werfen wir einen Blick auf einige exotische Bikes, das ziemlich abgefahrene Trek Session von Reece Wilson, das verboten schöne Pivot Phoenix von Bernard Kerr – und ein umgetschuggtes E-Bike ohne Motor … 

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Wohin man in Fort William auch blickt, sieht man sehr abgefahrene Bikes, extrem auffällige Outfits – oder beides. In der Boxengasse gab es also mehr als genug zu entdecken – und genau das haben wir auch am zweiten Tag des Downhill World Cup 2024-Auftakt gemacht. Während die Bikes aus dem Hause We Are One und Zerode eher zu den Exoten im Feld zählen, hat man sich bei Trek nicht lumpen lassen und Reece Wilson für sein Comeback ein mehr als auffälliges Trek Session hingezaubert. Auch das Giant Glory von Remi Thirion ist optisch ein echter Leckerbissen – und bei Canyon gibt’s einen Nachschlag vom neuen Sender-Prototyp.

Hier geht’s außerdem zum ersten Teil unserer Downhill-Boxengasse aus Fort William. 

Diashow: Downhill World Cup 2024 – Fort William: Weiter, immer weiter! Nachschlag aus der Boxengasse
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We Are One Momentum Project

Den Auftakt von Teil 2 unserer Boxengasse machen die Kanadier von We Are One, die seit diesem Jahr mit ihrem Momentum Project im Downhill World Cup vertreten sind. Beim Downhill-Rad handelt es sich um einen Prototyp, der auf dem Enduro-Bike Arrival basiert: Der vordere Teil des Hauptrahmens und der Hinterbau sind praktisch identisch. Dazwischen hat We Are One aber einige Veränderungen vorgenommen, um das Downhill-Bike an die knallharten Anforderungen des World Cups anzupassen. Im Vergleich zum Bike, das wir beim Sea Otter für euch entdeckt haben, scheint es sich hier bereits um die nächste Iterationsstufe zu handeln – das Team wollte zwar keine näheren Details nennen, aber meinte, dass sie selbst regelmäßig davon überrascht seien, wie schnell We Are One dank eigener Produktion in Kanada Veränderungen vornehmen kann.

# Seit diesem Jahr ist Mark Wallace für We Are One unterwegs - der Kanadier dürfte in jedem Fall eines der edelsten Arbeitsgeräte haben.
# Beim Downhill-Prototyp von We Are One kommen einige Teile vom Enduro-Bike Arrival zum Einsatz - der Bereich und die Rohre rund um den Dämpfer sind jedoch komplett neu.
# Vorne werkelt eine RockShox Boxxer …
# … während der Coil-Dämpfer am Heck auffällig ungelabelt ist.
# Über den silbernen Flip Chip kann man die Laufrad-Größe anpassen - praktisch das gesamte World Cup-Feld ist derzeit auf 27,5" hinten unterwegs.
# Beide Dämpfer-Aufnahmen sind austauschbar - man kann davon ausgehen, dass dies dem Team einige Möglichkeiten hinsichtlich Kinematik beschert.
# Mark Wallace ist auf Prototyp Nummer 7 unterwegs - dabei macht das Rad insgesamt schon einen ziemlich ausgereiften Eindruck.
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# Die wuchtigen SRAM Maven-Bremsen …
# … fügen sich ausgesprochen gut ins Farbkonzept ein (sofern man denn Farbkonzepte mag).
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# Das Profil der hauseigenen We Are One-Felgen ist ziemlich auffällig und hebt sich von der Masse ab.
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Orbea Optimization Lab

Eigentlich ist Orbea nicht im Downhill World Cup vertreten – doch im Rahmen des hauseigenen Optimization Lab-Projekts testen die Spanier in Fort William, wie sich ein E-Bike im World Cup schlägt. So ist Martin Maes auf einem umgebauten Orbea Wild in Fort William am Start. Dabei handelt es sich um das langhubige E-Bike im Orbea-Portfolio, das für Fort William aber speziell modifiziert worden ist. Durch einen anderen Umlenkhebel dürfte der Hinterbau mehr Federweg als üblich generieren. Was genau sich im Bereich des Motors befindet, bleibt ein Geheimnis – gut möglich, dass hier Gewichte den Schwerpunkt weiter nach unten bringen. Interessanterweise hatte die UCI keinerlei Beanstandungen und war bis dato auch nicht sonderlich motiviert, das sehr spezielle Arbeitsgerät von Martin Maes näher unter die Lupe zu nehmen.

# Auf diesem umgebauten Orbea Wild geht Martin Maes in Fort William an den Start - dabei handelt es sich um das langhubigste E-Bike von Orbea, das für den Downhill World Cup aber deutlich modifiziert worden ist.
# Was sich wohl unter der Abdeckung befindet? Das Team wollte sich hierzu nicht äußern.
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# Getestet wird das Bike im Rahmen des Orbea Optimization Labs - und mit Martin Maes haben die Spanier definitiv einen ziemlich kompetenten Testfahrer.
# Der Motor bleibt an diesem Wochenende mit Sicherheit aus, denn das Team hat die gesamte Motor- und Akku-Einheit ausgebaut.
# Vorne werkelt eine Fox 40 mit 200 mm Federweg und ganz viel Gold.
# Dank O-Chain-System sollte Pedalrückschlag auch kein allzu großes Problem sein.
# Im Vergleich zum regulären Wild ist die Umlenkwippe deutlich länger und die Sitzstreben bestehen aus Aluminium - durch diese Maßnahme dürfte der Rahmen deutlich mehr Federweg generieren.
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# Auf der Strecke war Martin Maes im Training auf jeden Fall ziemlich zügig unterwegs.

Trek Factory Racing

Ein Fahrer, der in Fort William ganz besonders im Fokus stehen wird, ist Reece Wilson. Der Lokalmatador konnte vor einigen Jahren bei seinem Heim-Rennen den ganz großen Durchbruch feiern und feiert nun nach langer Verletzungspause sein Comeback. Passend dazu hat Trek dem Flying Scotsman ein wirklich schickes und auffälliges Session mitgebracht, dessen Cockpit fast schon an die Stack-Orgie von Dakotah Norton erinnert.

# Reece Wilson ist endlich wieder zurück - und für sein Comeback hat der Schotte ein ziemlich spezielles Bike bekommen.
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# Looks like a Session? Definitv! Looks aber auch like a blaue Kuh mit schwarzen Flecken.
# Die RockShox Boxxer steht dem aufwendig lackierten Rahmen in nichts nach.
# Beim Vorbau hat sich Reece Wilson wohl Inspiration bei Dakotah Norton geholt - der Vorbau ist jedenfalls sehr kurz und baut gleichzeitig extrem hoch.
# Am Heck ist am Bike des Flying Scotsman ein RockShox Coil-Dämpfer verbaut - abgesehen von sehr sprunglastigen Bike Park-Strecken präferiert Reece Wilson interessanterweise das linearere der beiden Settings.
# Die Griffe sind sehr interessant, denn hier greift Reece Wilson zu verklebten Push On-Griffen von ODI - diese sind außen im vorderen Bereich von innen verstärkt, um ein ovales Profil zu generieren.
# Wir hatten leider keinen Zollstock zur Hand, doch die verbauten SRAM-Kurbeln kamen uns ausgesprochen kurz vor.
# Falls die Damen und Herren von Trek hier mitlesen: Ich hätte ja wirklich nichts dagegen einzuwenden, wenn man mir dieses Rad aus Versehen als Dauer-Leihgabe zur Verfügung stellt …

Canyon Factory Racing

Nicht nur Canyon FMD, sondern auch das hauseigene Factory-Team ist auf dem neuen Sender-Prototyp unterwegs. Ob die Bremse nun auf der falschen oder der richtigen Strebe montiert ist, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen – ein interessanter Unterschied zum Bike von Tahnée Seagrave, das wir bereits gezeigt haben, ist aber die Tatsache, dass das von SRAM gesponserte Team auf RockShox Flight Attendant-Komponenten unterwegs ist.

# Nicht nur FMD, sondern auch das Factory-Team ist auf dem brandneuen Canyon Sender-Prototyp unterwegs.
# Der Blick aufs Tretlager offenbart einen spannenden Einblick: Hier ist ein Power Meter verbaut - und der Leistungsmesser ist die Voraussetzung dafür, dass man ein elektronisches RockShox Flight Attendant-Fahrwerk fahren kann.
# Genau dieses ist nämlich an den Arbeitsgeräten von Luca Shaw und Troy Brosnan verbaut.
# Luca Shaw steuert das System manuell via Controller auf der linken Seite - man kann davon ausgehen, dass der elektrisch aktivierte Lock Out auf manchen Abschnitten in Fort William echte Vorteile bieten könnte.
# Die vordere Dämpfer-Aufnahme scheint am neuen Canyon Sender austauschbar zu sein.
# Ein weiterer Blick auf die nicht ganz durchsichtige Dämpfer-Anlenkung.
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Zerode Factory Race Team

Elektrisch geht es auch beim Zerode Factory Race Team zur Sache, denn am brandneuen Bike von Sam Blenkinsop kommt Pinions elektronisches Smart Shift-Getriebe zum Einsatz. Sechs Gänge bietet das Getriebe, das per Shifter kabellos vom Lenker aus bedient wird. Durch das Getriebe ist am Zerode G3 ein Gates-Riemen verbaut – dazu fällt am Hinterbau viel ungefederte Masse weg. In typischer Zerode-Manier hat das G3 außerdem einen sehr hohen Drehpunkt mitsamt Riemen-Umlenkung.

# So sieht das neue Bike von Sam Blenkinsop aus - der Downhill-Veteran ist im Winter von Crestline auf die neuseeländische Marke Zerode gewechselt.
# Das Zerode G3 hat einige Besonderheiten aufzuweisen: Neben einem sehr hohen Drehpunkt setzt der schlichte Bolide auf ein Schaltgetriebe.
# Die Pinion MGU beherbergt 6 Gänge - durch das Getriebe wird ein Schaltwerk überflüssig.
# Am Heck befindet sich lediglich dieser Riemen von Gates - dadurch hat das Zerode G3 eine deutlich geringere ungefederte Masse als Bikes mit klassischem Schaltwerk und Kassette.
# Neuerdings kommt das elektronische Schaltgetriebe von Pinion zum Einsatz. Dieses lässt sich ganz bequem per Trigger vom Lenker aus betätigen.
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# Sam Blenkinsop verwendet wie im Vorjahr Federelemente aus dem Hause SR Suntour.
# Der Drehpunkt am Zerode G3 ist sehr hoch, wodurch eine Umlenkung des Riemens notwendig ist.
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Giant Factory Off-Road Team

Vor kurzem konnten wir das neue Giant Glory ausgiebig testen und waren ziemlich begeistert. Ob sich Rémi Thirion unser Review durchgelesen hat? Wahrscheinlich ja, schließlich ist der Franzose mit dem zarten Händedruck in Fort William auf dem Glory unterwegs. Interessanterweise fährt Rémi Thirion trotz der hohen Geschwindigkeiten in Fort William das Heck im kurzen und das Tretlager im hohen Setting – eine Einstellung, die gut zu seinem Fahrstil passt. Ebenfalls ziemlich passend ist die sehr aufwendige Lackierung, die in natura einiges hermacht.

# Lange Zeit wurde es im World Cup getestet, nun ist es auch ganz offiziell erhältlich - allerdings nicht in dieser Custom-Lackierung. Die Rede ist vom Giant Glory von Rémi Thirion.
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# Wie gewohnt setzt Giant am Glory auf den Maestro-Hinterbau, bei dem der Dämpfer von zwei sich in den Uhrzeigersinn drehenden Links betätigt wird - das Resultat sind ein virtueller Drehpunkt und mehr als genug Federweg für die roughe Strecke in Fort William.
# Das O-Chain soll den Pedalrückschlag reduzieren.
# Der Anblick der goldenen Fox 40 ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber der Eindruck verfliegt vergleichsweise schnell.
# Am Hinterrad kommt ein Trail-Insert zum Einsatz.
# Rémi fährt sein Glory im kurzen Kettenstreben-Setting und mit hohem Tretlager - insgesamt ist der Glory-Rahmen vielseitig anpassbar.
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Pivot Factory Racing

Den Abschluss unserer Fort William-Boxengasse bildet das Pivot Phoenix von Bernard Kerr. Zu dem Rad ist eigentlich schon genug gesagt und geschrieben worden, deshalb halten wir es kurz: Wow, was für eine unfassbar schöne Kiste!

# Kann man definitiv so machen: Der Pivot Phoenix-Prototyp von Bernard Kerr.
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# Die filigranen Carbon-Rohre werden am Prototyp mit CNC-gefrästen Muffen verbunden. Daraus resultiert eine einzigartige Optik.
# Auch hier geht's gülden zur Sache.
# Das Hinterbau-System aus dem Hirn von Dave Weagle ist eine Wissenschaft für sich.
# Die Carbon-Laufräder aus dem Hause Reynolds sind mit Reifen von Continental bestückt.
# Im Vergleich zum bisherigen Prototyp ist der Sitzrohr-Bereich neu gestaltet und verstärkt worden - die nächste Version soll sich aber bereits im Anflug befinden.
# Mit diesem Stillleben verabschieden wir uns aus Fort William und wünschen süße Träume!

Welches der Bikes würdest du dir am liebsten ins heimische Wohnzimmer hängen?


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