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Prolog
13 Trail- und Enduro-Helme im Vergleich

Passform, Schutz, Belüftung, Preis und Optik: Die Anforderungen an einen guten Helm sind hoch. Umso mehr gilt das, weil viele Strecken, die vor einigen Jahren noch als Downhill-Pisten durchgegangen wären, inzwischen das typische Terrain für Trail- und Endurobikes sind. In unserem großen Vergleich haben wir insgesamt 13 Helme, die in genau diese Kategorie fallen, getestet. 

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In unserem aktuellen Vergleichstest nehmen wir insgesamt 13 aktuelle Helme näher unter die Lupe. Alle Modelle haben gemeinsam, dass es sich bei ihnen um Halbschalenhelme handelt, die prinzipiell in die (breit gefasste) Kategorie Trail / Enduro eingeordnet werden können. Außerdem lässt sich bei jedem unserer getesteten Helme die Größe verstellen – entweder über ein klassisches Verstellrad am Hinterkopf oder über das sogenannte Boa-Verschlusssystem, bei dem ein verstellbarer Draht aus Edelstahl für eine optimale Größenanpassung sorgen soll. Davon abgesehen unterscheiden sich die von uns getesteten Helme in einigen wesentlichen Punkten voneinander: Hinsichtlich Aufbau, Gewicht, Belüftung, Sicherheitsmerkmalen, Einstellbarkeit des Visiers, Befestigungsmöglichkeiten für Accessoires wie Lampen und Helmkameras und Passform weichen sie teils stark voneinander ab.

# Trails, die vor einigen Jahren noch als reinrassige Downhill-Kurse durchgegangen wären, werden heutzutage immer häufiger von Trailbikes mit entsprechender Schutzbekleidung unter die Stollen genommen - die Anforderungen an einen guten Trail- und Enduro-Helm sind entsprechend hoch. In unserem großen Vergleichstest nehmen wir 13 aktuelle Modelle unter die Lupe.

Um das Fazit vorwegzunehmen: Einen „besten“ Helm wird es im Abschlussartikel unseres Helmtests nicht geben. Dafür ist in erster Linie der letzte Punkt des letzten Absatzes verantwortlich: Die Passform. Zwar beziehen sich alle Hersteller bei der Größenangabe auf den Kopfumfang, mehr als einen groben Anhaltspunkt stellt dieser Wert jedoch nicht dar. Bei Helmen ist das Anprobieren und Vergleichen verschiedener Modelle absolut unerlässlich. Ein Helm, der auf dem Papier tolle Sicherheits-Features hat, aber nicht gut auf den eigenen Kopf passt, ist definitiv keine gute Wahl. Deshalb sollte man vor dem Kauf unbedingt mehrere Helme anprobieren.

Die Kandidaten

Insgesamt 13 verschiedene Helme haben an unserem großen Vergleichstest teilgenommen. Preislich liegen die von uns getesteten Modelle zwischen 89,90 € (BH Bikes Evo Enduro) und 279,95 € (6D ATB-1T). Tests folgender Modelle erwarten euch in unserem Helm-Vergleichstest 2017:

# Das schwedische MIPS-System erfreut sich immer größerer Beliebtheit - es soll die Rotationskräfte im Fall eines Sturzes vermindern und dadurch die Sicherheit verbessern. Das Mehrgewicht des Systems ist zu vernachlässigen. Allerdings ist die Effektivität des Systems nicht völlig unumstritten.

Safety First!?

In erster Linie soll ein guter Fahrradhelm vor allem eine Sache tun: Schutz bieten. Wenn der Sprung schief geht, das Vorderrad auf der nassen Wurzel wegrutscht oder der Grip gering und die Erdanziehungskraft umso größer ist, spielen die Optik des Helms, die Anzahl der Belüftungsöffnungen oder ein verstellbares Visier eine sehr untergeordnete Rolle. Jetzt gilt: Safety First!

Damit ein Mindestmaß an Sicherheit gewährleistet ist, müssen die Helme bestimmte Standards erfüllen. Für allen in Europa erhältlichen Fahrradhelme ist die Prüfnorm DIN EN 1078 relevant. Bei dieser Norm fällt der Helm – inklusive Prüfkopf, dessen Masse zwischen 3,1 und 6,1 kg beträgt – zunächst aus einer Höhe von etwa 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte. Anschließend fällt der Helm aus einer Höhe von circa 110 cm auf ein dachförmiges Ziel. Die Aufprallgeschwindigkeit beträgt hier 16,5 km/h. Im Prüfkopf befindet sich ein Sensor, der die Beschleunigung misst. Liegt diese unter 250g, gilt der Test als bestanden und die Norm ist erfüllt.

# Fahrer, die gerne mit Goggle unterwegs sind …
# … werden sich über ein Visier freuen, das man weit nach oben schieben kann.

Die Praxisrelevanz dieser Norm wird teils kontrovers diskutiert. Teilweise setzen die Hersteller der Helme in unserem Test auch auf eigene Technologien, die die Sicherheit erhöhen sollen. So verwendet Kali beispielsweise im Interceptor einen Einsatz namens Armourgel, der die Kräfte bei einem leichten Sturz und die Rotationskräfte reduzieren soll. Giro und Bontrager setzen bei ihren von uns getesteten Modellen auf das schwedische MIPS-System: Hier sitzen die Polster in einer Kunststoffschale, die schwimmend in der EPS-Schale des Helms befestigt ist.

Bei einem Sturz soll sich die Kunststoffschale verschieben – so sollen Rotationskräfte, die bei einem nicht-linearen Aufprall entstehen, reduziert werden. Die positive Wirkung dieses Systems ist übrigens aktuell noch umstritten, weil sie bislang nicht von einem unabhängig Prüfinstitut nachgewiesen werden konnte. Aus diesem Grund verzichtet uvex beispielsweise auf den Einsatz der MIPS-Technologie in ihren Produkten. 6D verwendet im von uns getesteten Modell eine eigene Technologie namens ODS: Statt eines herkömmlichen Inmould-Verfahrens verfügt der ATB-1T über zwei getrennte Schalen, die über Elastomerdämpfer mitmiteinander verbunden sind.

# 6D geht beim ATB-1T einen komplett eigenen Weg: Die Amerikaner setzen auf zwei Schalen, die mittels einem Netz und Elastomerdämpfer miteinander verbunden sind - das soll die Schutzwirkung maximieren. Der ATB-1T ist der Helm in unserem Test, der am ehesten ein Full Face-Gefühl vermittelt. Er ist allerdings auch der schwerste Helm im Vergleich.

Diese Technologie schlägt sich allerdings nicht nur im Preis, sondern auch im Gewicht nieder: Mit gewogenen 491 g ist der 6D ATB-1T mit Abstand am schwersten. Der leichteste Helm in unserem Test wiegt gerade einmal die Hälfte: Der Limar Superlight 888 macht seinem Namen alle Ehre und wiegt in Größe M schlappe 245 g.

Alleine anhand des Gewichts lassen sich keine Kausalschlüsse auf die Schutzwirkung ziehen. Generell gilt jedoch: Die leichteren Helme in unserem Test sind tendenziell besser belüftet, bieten jedoch keinen so umfassenden Schutz wie die schwereren Modelle. Diese sind nicht nur massiver, sondern in der Regel im Nackenbereich tiefer nach unten gezogen. Je nachdem, ob der persönliche Fokus eher auf gemütlichen Touren mit gelegentlich Trail-Einsätzen oder gröberen Aktionen liegt, sollte man dieses Mehrgewicht und die mitunter schlechtere Belüftung in Kauf nehmen. Auch hier gilt jedoch: Anprobieren ist Pflicht!

# In den kommenden Tagen erwarten euch insgesamt 13 Reviews von aktuellen Trail- und Enduro-Helmen - wir haben alle Helme ausführlich unter die Lupe genommen und auf Herz und Nieren getestet.
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