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Test
Schwalbe Nobby Nic und Racing Ralph 4Cross-Edition

Auf der Eurobike 2011 hat Schwalbe das öffentlich vorgestellt, was schon einige Zeit zuvor im World Cup unterwegs gewesen ist: spezielle Reifen für den 4x Racing Einsatz. Doch nicht nur an den Rädern von Dauer-Dominator Jared Graves, sondern auch in unserer Testflotte sind die Nobby Nic und Racing Ralph aus der First Ride (=Schwalbe Entwicklungsprogramm) Serie schon montiert und nach bald einem Jahr Praxiserfahrung mit den Reifen wird es nun passend zur neuen Saison Zeit für den Fahrbericht.


Das Testbike – ein Trek Ticket

Montiert haben wir die Reifen an unserem Trek Ticket Projektbike, das maßgeblich auf Trails, Pumptracks und über Dirt Jumps bewegt worden ist. Gemeinsam mit Kai Christian aus dem Redaktionsteam habe ich außerdem einen direkten Vergleich der Reifen mit den Serienpendants ohne 4x-Mischung und den ebenfalls sehr beliebten Maxxis Larssen TT gemacht, um die Qualitäten der Reifen richtig einordnen zu können.


Kai Christian styled durch die Luft


Den Schwalbe Nobby Nic gibts jetzt auch in einer 4Cross Version

Technische Daten


Schwalbe 4Cross Reifen Test Seite


Schwalbe Nobby Nic 4Cross

In der Hand
Was macht in der Hand den Unterschied zwischen einem ganz normalen Schwalbe Reifen und dem mit der sonderbaren Beschriftung: „First Ride“? Schwalbe hat die Reifen aus dem Entwicklungsprogramm schon immer ein wenig besonders markiert. So tragen unsere Reifen nicht nur den verheißungsvollen Schriftzug „First Ride“, sondern weisen mit blauem Streifen auf der Lauffläche darauf hin, dass hier kein normales Gummi im Einsatz ist. Abseits davon sind die Unterschiede zum Serienreifen aber erst zu erkennen, wenn die Stollen mit den Fingernägeln eingedrückt werden. Während die Stollen auf der Lauffläche schnell wieder ihre Ursprungsform annehmen, braucht es bei den Schulterstollen deutlich länger, bis die Stollen ihre elastische Verformung rückgängig machen. Auf der Strecke soll dieser Effekt dafür sorgen, dass die Reifen bei gleichem Luftdruck deutlich satter auf der Strecke liegen und damit die Traktion erhöhen. Ein Nachteil könnte erhöhter Verschleiß und ein höherer Rollwiderstand sein. Doch die normalen Mittelstollen sollen den Zuwachs in dieser Dimension begrenzen.

Abseits der Gummimischung kommen beide Reifen mit SnakeSkin verstärkter Seitenwand (Jared Graves wäre in Champery dankbar gewesen für einen Reifen aus Vollgummi ;) ), die den Aufbau als Tubeless Reifen erleichtern soll und vor allem Beschädigungen durch spitze Steine und andere Gegenstände verhindern soll.

Beide Testreifen haben gegenüber der Werksangabe ein gutes Übergewicht gehabt. Innerhalb der Serienstreuung gehen wir davon aus, dass hier vor allem der Vorserienstatus ausschlaggebend ist. Hat von euch schon jemand die Reifen auf der Waage gehabt zwecks Überprüfung?


Kai Christian am Kurvenausgang – Er braucht eigentlich nur ein Hinterrad

Auf dem Trail
Spannender als das bloße Gewicht soll in unserem Fall aber die Gummimischung sein. Also nix wie raus auf den Trail. Obwohl die Reifen nicht als Tubeless-Version im Test gewesen sind, haben wir sie kurzerhand mit der Schwalbe Milch und dem DT Swiss XM 1550 Tricon Laufradsatz aufgebaut. Das Ergebnis ist problemlos gewesen. Die Reifen lassen sich wie versprochen ohne Kompressor montieren und wohl auch dank der SnakeSkin Seitenwand halten die Reifen schon bei geringer Milchmenge den Druck. Eine Tubeless-Version haben wir hier jedenfalls nicht vermisst.

So ausgestattet sind wir direkt auf die Strecke gegangen, um zu überprüfen, ob die geänderte Mischung einerseits überhaupt spürbar ist und ob, sollte sie spürbar sein, sie einen nennenswerten Vorteil gegenüber einer normalen Mischung bietet.

Das Ergebnis zeigt sich schon in der ersten Kurve, denn trotz hohen Reifendruck von 2,5bar schmiegt sich der Reifen sehr gut an den Boden an, gleicht auch feine Unebenheiten aus und erhöht so maßgeblich die Traktion und dadurch das Tempo. So eindeutig hätten wir den Unterschied nicht erwartet, gerade, da unser Vergleichstest zwischen den Vert Star und Trail Star Mischungen von Schwalbe nicht ganz so beeindruckend ausgefallen war.

Im Vergleich mit den Serienreifen in normaler Gummimischung zeigt vor allem der Racing Ralph am Hinterrad eine deutlich gesteigerte Performance bei nur marginal erhöhtem Rollwiderstand. Selbst de bekennen Maxxis-Fan Kai kann hier nichts negatives ausmachen. Zwar ist der Nobby Nic für seinen Geschmack noch ein wenig zu stark profiliert, um auf perfekt gepflegten Pumptracks zugelassen zu werden aber gerade auf weniger glatten Strecken kann der Reifen so zeigen, was in ihm steckt.

Vor diesem Hintergrund sind durchaus auch andere Einsatzbereiche für den Reifen denkbar. Das Gewicht ist gar nicht besonders niedrig und könnte den Reifen damit auch für ambitionierte Tourenfahrer interessant machen, die vielleicht nicht gerade im Downhilleinsatz am Gardasee unterwegs sind, aber Wert auf gesteigerten Grip bei einem dennoch akzeptabel rollenden Reifen legen. Bislang sind derart besondere Gummimischungen immer schweren Downhill- und Freeride-Reifen vorbehalten gewesen. Mit der 4x gelabelten Serie werden sie nun auch in alltagstauglicheren Profilen attraktiv.

Und was macht der Verschleiß? Anfangs hatte ich den Eindruck, dass dieser Punkt vielleicht die Gretchen-Frage des Reifens sein könnte doch als die ersten Touren nur wenig Einfluss zu haben Schienen hat sich diese Frage deutlich entschärft. Der Verschleiß der Reifen ist verglichen mit normalen Reifen nur unwesentlich höher gewesen. Offensichtlich ist eine zähere Gummimischung nicht zwingend weicher. Aus diesem Grund bleibt dem speziellen Schwalbe-Reifen das Dilemma vom mit hohem Verschleiß erkauften Grip offensichtlich erspart.


Nur flliegen ist schöner – Kai machts vor

Fazit

Bessere Traktion in Kurven bei nur unwesentlich erhöhtem Rollwiderstand auf der Gerade. Mit den 4x Versionen von Nobby Nic und Racing Ralph hat Schwalbe zwei spezielle Reifen im Programm, die auch für nicht-4x Fahrer interessant sein könnten!

Pro

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Contra

Weitere Informationen zu Nobby Nic 4x und Racing Ralph 4x findet ihr auf der Schwalbe-Homepage.

Bilder Galerie zum Schwalbe Nobby Nic 4x und Racing Ralph 4x (Fotos von Tobias Stahl)

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