Der Doping-Prozess um Helen Grobert muss nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Karlsruhe neu aufgerollt werden. Der Mountainbikerin wurden bei einer Doping-Kontrolle im Jahr 2017 hohe Testosteron-Werte nachgewiesen. Nachdem bei einer Hausdurchsuchung Testosteron-Salbe gefunden wurde, wurde sie vor einem Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Dieses Urteil wurde nun aufgehoben.
Erst im vergangenen Jahr wurde die Doping-Sperre gegen die ehemalige deutsche Meisterin Helen Grobert durch die nationale Anti-Doping-Agentur NADA bekannt gegeben (Testosteron-Doping: Helen Grobert für vier Jahre gesperrt) – Gerüchte kursierten in der XC-Szene jedoch schon deutlich länger. Bereits kurz nach der Urteilsverkündung wehrte sich Grobert vehement und klagte über ein intransparentes Verfahren (Testosteron-Doping: Helen Grobert wehrt sich gegen Anschuldigungen). Nun hat sie zumindest einen juristischen Teil-Erfolg errungen: Der Doping-Prozess vor dem Amtsgericht Waldshut-Tiengen, bei dem Grobert zu einer Geldstrafe von 6.750 € verurteilt wurde, muss einem SWR-Bericht zufolge neu aufgerollt werden.
Das Oberlandesgericht in Karlsruhe (OLG) urteilte, dass nicht klar bewiesen sei, dass Helen Grobert sich mit der Testosteron-Einnahme einen Vorteil bei Wettkämpfen verschaffen wollte. Zudem sei nicht klar, ob das bei einer Hausdurchsuchung sichergestellte Testosteron-Gel auch wirklich der Sportlerin zuzuschreiben sei und nicht, wie von der Verteidigung behauptet, dem Vater gehörte. Der Prozess muss nun erneut durchgeführt werden – laut SWR hat das Amtsgericht die Arbeit daran allerdings noch nicht aufgenommen.
Mit der Kassierung des Urteils ist die mit vier Jahren ungewöhnlich lange Doping-Sperre gegen Helen Grobert, die im kommenden März auslaufen würde, nicht aufgehoben. Auch das Urteil der NADA sowie der positive Befund an sich werden nicht infrage gestellt. Es geht um die Frage, ob sich Helen Grobert mit ihren Handlungen in Deutschland strafbar gemacht hat.
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