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MRP Ramp Control im Test
Extern anpassbare Progression, die immer passt?

MRP Ramp Control im Test: Progressionsanpassung ist bei Federelementen schon immer ein gängiges Prinzip, um gestiegenen Kräften bei Landung und im Fahrbetrieb Rechnung zu tragen. Egal ob Öl oder Kunststoffblock – die Änderung der Luftkennlinie ist dabei statischer Natur. Nicht immer ist das von Vorteil. MRP bietet mit dem hauseigenen Ramp Control-System eine dynamische Anpassung je nach Einfedergeschwindigkeit. Eine traumhafte Lösung zum Nachrüsten für Fox und RockShox ohne Nachteile? Wir haben es getestet.

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MRP Ramp Control – Infos und Preise

Wer bei der Abstimmung seiner Federgabel etwas tiefer eintaucht, dem sind Volumenspacer ein Begriff. Sie verkleinern die Luftkammer und somit ist bei gleichem Luftdruck mehr Kraft nötig, um den gleichen Federweg zu nutzen wie sonst ohne Volumenspacer. Eine solche Anpassung kann für schnelle Fahrer oder Leute sinnvoll sein, die Landungen von Sprüngen eher als Empfehlung ansehen und buchstäblich gerne mal übers Ziel hinausschießen. Über die progressive Verdichtungs-Eigenschaft des Mediums Luft lässt sich, je nach Größe der Luftkammer, einem Durchschlag entgegenwirken.

# MRP Ramp Control – hier in der RockShox-Variante - das 139 € teure Helferlein ist neben RockShox auch für Fox-Gabeln erhältlich. In den hauseigenen MRP-Gabeln ist das System ab Werk verbaut
Diashow: MRP Ramp Control im Test
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Funktionsweise

Anders als bei einer statischen Verkleinerung der Luftkammer einer Federgabel wirkt sich das MRP Ramp Control dynamisch aus. Hierfür nutzt es ein simples Prinzip. An der Unterseite der Einheit, welche die normale Topcap der Federgabel ersetzt, befindet sich eine kleine Öffnung. Diese ist in ihrer Größe von außen verstellbar. Dahinter befindet sich eine Luftkammer, welche die Positivkammer der Federgabel ergänzt.

Beim Einfedern der Gabel wird die Luft nicht nur in der Hauptkammer der Gabel komprimiert, sie strömt auch durch die Bohrung im MRP Ramp Control in die zusätzliche Luftkammer. Steigt nun die Einfedergeschwindigkeit, ist ab einem gewissen Punkt die maximale Durchlassmenge an der Bohrung erreicht. Dementsprechend steigt die Progression abhängig davon, wie schnell die Gabel einfedert. Je nachdem wie weit man die Ramp Control zudreht, desto kleiner wird die Öffnung an der Unterseite. Somit wird die maximale Durchflussmenge für die Luft auch schon bei geringeren Einfedergeschwindigkeiten erreicht. Die Gabel wird somit schneller progressiver.

# Unter der Schutzkappe – das Luftventil zur Befüllung der Gabel
# An der Unterseite die verstellbare Öffnung der Luftkammer

Montage

Die Montage ist grundsätzlich simpel und schnell erledigt. Dort, wo bislang die statischen Tokens zur Luftverkleinerung eingeschraubt werden, kommt das MRP Ramp Control-System zum Einsatz. Am Beispiel einer RockShox Lyrik zeigen wir euch Schritt für Schritt, wie man das System installiert.

# Nie vergessen, bevor man an der Luftkammer arbeitet: Luft ablassen!
# An der RockShox Pike hilft ein Kassettenwerkzeug bei der Demontage
# MRP verwendet das gleiche Prinzip
# Aus vier statischen mach einen dynamischen Spacer
# Lecker für flutschende Gewinde, aber nicht zum Essen
# Die Installation ist selbsterklärend
# Lediglich der Einsteller wird mit einer 8er Nuss verschraubt
# Beipackzettel …
# … mit allen wichtigen Informationen.

Auf dem Trail

Nach der Theoriestunde fragen sich sicher alle, wie sich das jetzt auf dem Trail auswirkt. Eine Verbesserung jeder Gabel ohne Nachteile?

Im Stand spürt man noch nicht viel vom der Ramp Control, dafür muss man das System in Aktion erleben. Also ab auf den Trail! Hier wird der Unterschied durchaus teilweise sehr ausgeprägt: Durchfährt man eine Senke oder einen Anlieger, verhält sich das Fahrwerk fast wie ohne Volumenspacer-Einsatz. Deutlicher wird es bei einer Spitzlast auf die Federelemente; beispielsweise bei harten Landungen oder dem Überfahren einer dicken Wurzel. Komprimiert sich die Federgabel dabei sehr schnell, greift das oben beschriebene Prinzip der dynamischen Progression: Es wird weniger Federweg freigegeben, dementsprechend vergrößert man die Reserven für die nächsten Hindernisse auf dem Untergrund.

# Manchmal zieht man etwas zu eifrig ab - Federweg hilft solche Aktionen abzudämpfen. Bei kurzhubigen Bikes hilft oft nur noch mehr Progression.

Der Vorteil: Durch dieses Verhalten kann man seine Zugstufe etwas langsamer fahren, weil die Gabel nicht so viel Federweg zurückgewinnen muss. Gleichzeitig profitiert man von einem flacheren Lenkwinkel – dadurch, dass die Gabel nicht zu weit eintaucht. Bei wirklich harten Landungen kann trotzdem der Federweg genutzt werden.

Für unsere Tester war der Einstellbereich sogar breiter als benötigt. Das Limit der Einstellungen wird eher durch eine passende Anpassung am Dämpfer limitiert. Stimmt man das Heck mit mehr Progression ab, kann es bei Anliegerfahrten dazu kommen, dass die Gabel durch die langsame Belastung weiter einfedert als das Heck. Erst bei einer harten Landung befindet sich das Fahrwerk in Balance von der eingestellten Progression. Umgekehrt – mit wenig Progression am Heck und viel Ramp Control an der Front – kann es den Fahrer bei flachen Landungen eher nach hinten ziehen, weil die Progression an der Front dann dynamisch stärker ausfällt.

Es benötigt somit eine gewisse Eingewöhnungszeit, um hier nicht davon überrascht zu werden, dass die ideale Fahrposition zwischen den Achsen je nach Fahrsituation sich ebenfalls leicht verändert. Wir tasteten uns langsam an einen idealen Wert heran und landeten während den Testfahrten des Evil Following und des Last Clay zumeist am Ende des ersten Drittels der Ramp Control-Einstellung.

# Schnellzugriff für steiles Geläuf - Wer gern höher im Federweg stehen möchte auf genau dieser einen Abfahrt, kann am Einstieg kurz das Ramp Control zudrehen. Das macht man sicher öfters, als schnell mal ein paar Volumenspacer zu montieren …
# Simpel und effektiv - Besonders bei den unterschiedlichen Vorlieben zur Progression verschiedener Testfahrer konnten wir die Progression extrem schnell anpassen, ohne je die Gabel öffnen zu müssen.

Fazit – MRP Ramp Control

MRP bietet mit dem Ramp Control eine clevere Lösung an. Die Progression verhält sich nicht nur dynamisch passend zur jeweiligen Fahrsituation, sie ist auch extern schnell und werkzeugfrei einstellbar. Wir hoffen, dass dieses System bald auch für Dämpfer angeboten wird – dies wäre ein echter Gewinn für den Suspension-Markt.

Pro / Contra

Pro

  • Extern verstellbar
  • Dynamische Progression
  • Mehr Reserven bei bleibendem Komfort
  • Spart Kraft

Contra

  • Aktuell gibt es keinen Dämpfer mit der gleichen Technologie
  • Fahrwerk kann sich asymmetrisch verhalten
  • Preis
# Verbreitert den Einsatzzweck - Wer gerne mal zwischen den Abfahrten auf verschiedenen Trails eine kleine Anpassung am Fahrwerk vornimmt, für den ist das Ramp Control eine feine Sache.

Wäre das MRP Ramp Control eine Tuning-Maßnahme für euch oder habt ihr sogar schon Erfahrungen mit dem System gesammelt?

MRP Ramp Control Preisvergleich

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