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Sportkopfhörer im Test
Sennheiser MX 686G Sports

Wer zu der Gruppe der Mountainbiker gehört, die unterwegs gern Musik oder Podcasts hören, steht eventuell vor dem Problem, herauszufinden, welche Kopfhörer sich für den mobilen Musikgenuss eignen. Ich habe für euch die neuen Sennheiser MX 686G Sports in die Ohren gesteckt und einem Test unterzogen.

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Ausgepackt

Die Sennheiser MX 686G Sports kommen in einer Displayverpackung zum Käufer und präsentieren sich durch ein transparentes Fenster auf der Oberseite. Die giftgrüne Farbe der Kabel und Kunststoffelemente fällt sofort auf. Das gesamte Ensemble aus Kopfhörern, Kabel und Fernbedienung wirkt geradezu für den harten Einsatz gemacht – es wurde nicht mit Material gespart und alle relevanten Teile sind gummiert.

# Die MX 686G Sports präsentieren sich in einer Displayverpackung

Neben den eigentlichen Kopfhörern befindet sich auch eine praktische Tasche sowie eine Kurzanleitung in der Verpackung.

Sennheiser selbst positioniert die MX 686G Sports als Kopfhörer zum Laufen im offenen Gelände. Ich habe sie trotzdem mit Fokus auf’s Biken getestet, da sich die Sportarten für das Tragen von Kopfhörern nicht allzu viel unterscheiden – der von Sennheiser recht eng definierte Einsatzbereich abseits des Straßenverkehrs dürfte vermutlich auch rechtlichen Hintergrund haben. Fahrrad fahren mit Kopfhörern im Geltungsbereich der StVO spielt sich rechtlich zumindest in einer Grauzone ab.

# Eine Tasche gehört zum Lieferumfang - ein Klettverschluss sorgt dafür, dass die MX 686G Sports auch drin bleiben.

Technische Daten

Impedanz30 Ω
Audio-Übertragungsbereich18 - 20.000 Hz
Schalldruckpegel bei 1 kHz118 dB (1 kHz/1 Vrms)
Klirrfaktor bei 1KHz<0.5%
Anschlussstecker3,5 mm, gewinkelt
Kabellänge1,2 m
RichtcharakteristikOmnidirectional
Empfindlichkeit n. 121 TR 9-5–44 dB V/Pa

In der Hand

Die Sennheiser MX 686G Sports bestehen aus den beiden Ohrhörern und dem ca. 1,20 Meter langen Anschlusskabel, an dessen Ende sich ein abgewinkelter 3,5 mm-Klinkenstecker befindet. Unterhalb der Kabelzusammenführung befindet sich eine Fernbedienung mit drei Knöpfen sowie einem Mikrofon.

# Die Fernbedienung - bietet drei Tasten (Play/Pause/Telefongespräch annehmen und auflegen sowie zwei Lautstärke-Tasten) und ein Mikrofon
# 3,5 mm Klinkenstecker - 90 Grad abgewinkelt und mit Extra-Kontakt für die Steuertasten der Fernbedienung

Das Gesamtpaket macht im Vergleich zu anderen Kopfhörern dieser Bauform einen ziemlich robusten Eindruck: die Gummierung trägt ordentlich Material auf und ein Blick auf das Kabel verrät, dass Sennheiser hier auf Haltbarkeit Wert legt. Der Querschnitt des Kabels ist deutlich größer als bei gewöhnlichen Headsets, es ist dadurch aber auch steifer. Der reichliche Materialeinsatz soll laut Sennheiser für eine gesteigerte Zuverlässigkeit und Haltbarkeit sorgen, außerdem geht damit eine Schweiß- und Wasserresistenz einher.

Interessant beim Kabel: der Querschnitt ist nicht wie üblich kreisförmig, sondern verhältnismäßig flach. Dies soll die Kabelgeräusche reduzieren und für weniger Kabelsalat sorgen. Der 3,5 mm-Klinkenstecker ist 90 Grad abgewinkelt und ebenfalls gummiert.

Die Fernbedienung hat drei Tasten (eine Steuertaste für Play/Pause und zwei zur Lautstärkeregelung) sowie ein Mikrofon.

Die beiden Ohrstöpsel des MX 686G Sports sind in offener Bauweise gefertigt und besitzen jeweils einen verschiebbaren Winkel aus Gummi, mit welchem der Kopfhörer nach dem Einsetzen gewissermaßen in der Ohrmuschel “verriegelt” wird. Sennheiser nennt dieses System “Slide-to-Fit”. Damit soll sichergestellt werden, dass die Ohrstöpsel auch bei schnellen oder ruckartigen Bewegungen nicht aus dem Ohr fallen können.

# Der Gummiaufsatz sorgt für kraftvollen Klang - Am linken Ohrhörer ist ein erhabener Punkt an der Stelle wo das "L" steht - so weiß man ohne Hinzuschauen, auf welche Seite ein Ohrhörer gehört.

Die Ohrhörer sind technisch gesehen Earbuds und keine In-Ear-Kopfhörer. Der Gummiaufsatz ist allerdings so geformt, dass nach dem Einsetzen ein guter Abschluss zwischen Ohrkanal und Außenwelt hergestellt wird. Somit handelt es sich nicht mehr um einen reinen Earbud-Kopfhörer. Dies bringt Vor- und Nachteile mit sich – ich komme darauf gleich zurück.

Im Ohr

Wer noch nie Ohrstöpsel mit “Slide-to-Fit” oder einem ähnlichen System benutzt hat, wird das Einsetzen die ersten paar Male ungewöhnlich finden. Es gilt die kleinen Schieber nach dem Einsetzen nach oben zu schieben, so dass sie sich im Ohr abstützen und sich die Ohrhörer danach nicht mehr ohne Weiteres bewegen können. Man spürt die Ohrhörer zumindest anfangs merklich, immerhin wird jetzt in der Ohrmuschel an zwei Stellen Druck ausgeübt. Der Druck wird dabei aber erst mal nicht als unangehem empfunden.

# Die "Slide-to-Fit"-Bügel - sie sind verschiebbar, um sich an jede Ohrgröße anzupassen.

Trägt man die MX 686G Sports über einen längeren Zeitraum kann es sein, dass sich ein schmerzhaftes Empfinden an den Stellen bildet, wo die “Slide-to-Fit”-Schieber sich in der Ohrmuschel abstützen. Falls das auftritt, üben die Schieber vermutlich zu viel Druck aus. Es hilft, den Schieber etwas nach unten zu schieben um den Druck zu verringern. Die Schmerzen verschwinden dann nach kurzer Zeit wieder. Das gleiche Phänomen konnte ich auch beim Vorgängermodell MX 685 Sports beobachten – und kommt vermutlich bei allen anderen Ohrhörer dieser Bauart vor.

# Der "Slide-to-Fit"-Bügel des MX 686G Sports - "verriegelt" den Ohrhörer gewissermaßen in der Ohrmuschel, so dass er nicht herausfallen kann.

Der hohe Materialeinsatz macht sich beim Tragen der MX 686G Sports ebenfalls bemerkbar: Kabel und Fernbedienung ziehen mit ihrem Gewicht deutlich an den Ohrhörern. Da Kopfhörerkabel aber beim Biken besser sowieso nicht zu viel Freiraum zum Herumbaumeln haben sollten (der nächste Zweig an dem es hängenbleibt kommt bestimmt…) habe ich sie immer unter dem Brustgurt des Rucksacks entlang gelegt. Die MX 686G Sports haben genau aus diesem Grund eine kleine Klammer mit der sich das Kabel an Rucksack oder Trikot befestigen lässt – das Kabel kann damit eng am Körper geführt werden und zieht auch nicht mehr mit seinem gesamten Gewicht an den Ohrstöpseln.

# Die Halteklammer - entlastet die Ohrhörer vom Gewicht von Kabel und Fernbedienung und verhindert ein Herumbaumeln der Kabel

Klang

Musik hören beim Biken ist gar nicht so trivial wie es auf im ersten Moment erscheint. Einwandfreier Klang über den gesamten Frequenzbereich, Abschotten von Geräuschen des Fahrtwindes sowie der eigenen Atmung und das Durchlassen von wichtigen Umgebungsgeräuschen (Straßenverkehr) sind drei Ziele beim Kopfhörerdesign die sich schwer gemeinsam verwirklichen lassen.

Der Klang der Sennheiser MX 686G Sports lässt wenig Raum für Kritik. Die Bässe sind überaus knackig und kommen gleichzeitig sehr satt daher – ich war überrascht, dass so etwas bei Earbud-Kopfhörern möglich ist. Es ist mir nicht nur einmal passiert, dass ich beim Hochkurbeln eines Anstiegs die Kette zwei Ritzel runterfallen lassen und die Trittfrequenz trotzdem beibehalten konnte, wenn bei bei Prydas Rebel XX der Drop einsetzt. Der Bass wird sehr druckvoll wiedergegeben und zwingt einem damit einen Rhythmus beim Treten geradezu auf. Effekte dieser Art konnte ich im Test der MX 686G Sports öfter beobachten. Der Grund für die wirklich eindrucksvolle Bass-Wiedergabe ist der Gummiaufsatz, der mit dem Ohr abschließt und dadurch den notwendigen Druckaufbau ermöglicht. Voraussetzung dafür ist, dass die Gummiaufsätze genau ausgerichtet sind. Sobald sich diese verdreht haben, ist es vorbei mit der guten Basswiedergabe und eine Korrektur der Position wird notwendig. Nach kurzer Zeit hat man aber einen Blick für die korrekte Position und prüft diese automatisch vor dem Einsetzen der Ohrhörer.

Die Mitten werden von den MX 686G Sports ziemlich ausgewogen und unauffällig herübergebracht. Die Höhen sind für meinen Geschmack aber ein kleines bisschen unterrepräsentiert, sie wirken manchmal abgeschnitten und es fehlt dann an Klarheit. Alles in allem ist der Klang für Sportkopfhörer aber sehr überzeugend.

Der Fahrtwind wird ziemlich gut unterdrückt, auch bei höheren Geschwindigkeiten dominiert die Musik und nicht die Windgeräusche, wenn sie auch nicht unhörbar sind. Hierbei spielt natürlich auch die Art der Musik eine Rolle – Glenn Goulds Interpretation von Bachs Goldberg-Variationen hört man dann vielleicht doch besser wenn es ruhig um einen herum ist. Die Abschwächung der Außengeräusche ist nicht auf den Fahrtwind beschränkt: auch andere Geräusche dringen nur schwer ans Ohr, was insbesondere im Straßenverkehr gefährlich werden kann. Man bekommt es beispielsweise kaum mit, wenn sich von hinten ein Auto nähert. Die Eignung für den Einsatz im Straßenverkehr würde ich den MX 686G Sports daher absprechen.

Bei leiser Musik oder bei Sprechpausen in z. B. Podcasts sind – je nach Trainingsintensität – die eigenen Atemgeräusche durchaus vernehmbar, als störend wurde das von mir allerdings nicht empfunden. Auch hier muss man sich klarmachen, dass man nicht vor der heimischen, gut justierten Hifi-Anlage sitzt, sondern irgendwo auf dem Mountainbike durch den Wald scheppert.

# Unter dem Gummiaufsatz versteckt sich ein normaler "Earbud"-Kopfhörer…
# …welcher den Ohrkanal abschließt und so für kräftigen Klang sorgt.

Kompatibilität

Die MX 686G Sports werden von Sennheiser als kompatibel mit Android, Windows Phone und BlackBerry ausgezeichnet. Auffällig ist das Fehlen von iOS in der Liste der unterstützten Geräte. Und tatsächlich wird der volle Funktionsumfang der Fernbedienung auf iOS-Geräten nicht erreicht. Der Play/Pause-Button funktioniert hier wie erwartet, die beiden Lautstärke-Tasten aber nicht. Die MX 686G Sports gibt es auch nicht in einer iOS-Version, obwohl Sennheiser durchaus auch Kopfhörer mit Fernbedienung für Apple-Geräte im Programm hat. Hier würde man sich mit einem speziellen iOS-Produkt vermutlich einen großen Kundenkreis erschließen können.

Telefonieren funktioniert wie man es erwarten würde. Mit dem Play/Pause-Button kann ein Gespräch angenommen und beendet werden. Auf der Rückseite der Fernbedienung ist ein Mikrofon eingebaut, welches im Test gut funktionierte. Sennheiser hat die Fernbedienung so ins Kabel integriert, dass sie in den allermeisten Fällen so ausgerichtet ist, dass sich das Mikrofon auf der Rückseite im Windschatten befindet. Für die Fälle in denen das nicht der Fall ist, können dann Störgeräusche durch den Fahrtwind auftreten, so dass man gegebenenfalls doch besser kurz anhält.

Probleme

Schon nach rund einer Woche trat ein Wackelkontakt im Winkelstecker auf, der zu Aussetzern in der Musik führte und manchmal auch den Play/Pause-Button getriggert hat. Der Gummiüberzug am Stecker war merklich lose und stand nicht mehr 90 Grad vom Telefongehäuse ab, sondern eher 70 Grad. Sennheiser tauschte den Kopfhörer sofort aus. Mit dem Ersatz gab es nun keinerlei Probleme mehr.

Fazit

Nach mehreren Wochen im Test bin ich von den Sennheiser MX 686G Sports immer noch begeistert. Sie verdienen sich souverän das Prädikat „empfehlenswert“. Überzeugender Klang und durchdachte Funktionen stehen auf der Plusseite, lediglich die nicht 100%-ige Kompatibilität zu iOS-Geräten trüben den Gesamteindruck ein wenig – diese war zwar nicht versprochen, sollte aber heutzutage nicht fehlen.

Positiv

Negativ

# Die Sennheiser MX 686G Sports haben uns überzeugt…
# …und erhalten das Prädikat "empfehlenswert".

Weitere Informationen

Webseite: Sennheiser MX 686G Sports
Text & Redaktion: Marcus Jaschen | MTB-News.de 2015
Bilder: Marcus Jaschen | MTB-News.de 2015

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