Eingelenker sind ein weitverbreitetes Konzept im Cross-Country-Markt. Und wenn ihr gedacht habt, dass es nur eine sehr beschränkte Möglichkeit gibt, einen Drehpunkt am Rad unterzubringen, habt ihr euch getäuscht. Das Veli XC-Bike mit Vasttech-Hinterbau stellt Konventionen auf den Kopf.
Vasttech Veli – kurz & knapp
Die größte Besonderheit des Veli-Rahmens ist das Vasttech-Federungssystem. Dieses setzt auf einen sehr groß dimensionierten Drehpunkt, der sich etwa auf der Hälfte der Kettenstrebe befindet. Dadurch erreichen die Australier einen ziemlich engen Kreisbogen als Raderhebungskurve – das Hinterrad wandert also erst stark nach hinten, dann allerdings wieder nach vorne. Das Ergebnis soll ein hoher Anti-Squat-Wert im ersten Drittel des Federwegs sein, der dann allerdings abfällt und keine zu große Kettenlängung hervorruft. Das XC-Bike mit 120 mm Federweg an der Front und 112 mm am Heck rollt zudem auf Monocoque-Carbon-Laufrädern in Mullet-Konfiguration, die hinten über eine sehr spezielle, groß dimensionierte Achse verfügen. Es ist auf Anfrage in sehr streng limitierter Stückzahl in einer Rahmengröße erhältlich.
- Rahmenmaterial Carbon
- Federweg 120 mm (vorne) / 112 mm (hinten)
- Hinterbau Vasttech (Eingelenker)
- Laufradgröße Mullet (29″/27,5″)
- Besonderheiten Eingelenker mit extrem kurzem Hebel, Carbon-Laufräder mit spezieller HR-Achse
- Rahmengrößen Einheitsgröße
- Verfügbar in limitierter Stückzahl
- www.veli.bike
Die Funktion ihres denkwürdigen Eingelenker-Konzepts vergleichen die Macher hinter Vasttech mit üblichen Dual-Link-Systemen à la DW-Link, VPP, etc. Diese bieten die Möglichkeit, eine nach hinten gerichtete Raderhebungskurve zu Beginn des Federwegs zu haben, die nach kurzer Zeit jedoch eher senkrecht oder sogar nach vorn gerichtet ist. Dadurch soll man einen hohen Anti-Squat zu Beginn, allerdings keinen extremen Kettenzug über den gesamten Federweg erreichen. Ähnliches will Vasttech mit ihrem Eingelenker mit sehr kurzem Hebel erreichen. Vorteil gegenüber den Dual-Link-Systemen soll die Simplizität und geringe ungefederte Masse sein.
Neben der geringen ungefederten Masse soll auch der über den gesamten Federweg betrachtet vergleichsweise geringe Pedalrückschlag dem Ansprechverhalten zugutekommen. Worum es sich dabei handelt, erfahr ihr hier: Welche Rolle spielt der Pedalrückschlag am MTB? Kurz gesagt, kann eine große Längung des Hinterbaus die freie Funktion des Fahrwerks einschränken, da die obere Kettenlinie dieser nicht folgen kann. Bis zum Sag-Punkt längt sich der Vasttech-Hinterbau zwar stark, anschließend wird er jedoch wieder kürzer. Bei großem Schläge, die tief in den Hub des Dämpfers gehen, soll der Pedalrückschlag also keine große Rolle spielen.
Prinzipiell verfolgt Vasttech damit einen grundsätzlich anderen Ansatz als viele große Hersteller. So setzt Specialized mit der Einführung ihres überarbeiteten FSR-Systems am Specialized Demo (Test) und Specialized Enduro (Test) auf besonders lange Kettenstreben, die weit vor dem Tretlager am Hauptrahmen gelagert sind. Das ergibt eine sehr gerade nach oben gerichtete Raderhebungskurve. Vorteile einer solchen Lösung sind der relativ gleichbleibende Radstand und das entsprechend vorhersehbare Fahrgefühl.
Ein weiterer Vorteil des Vasttech-Designs soll die Doppel-Diamant-Form des Rahmens sein. Diese ist bei Hardtails absoluter Standard – an vollgefederten Bikes hingegen eher selten anzutreffen oder nur von verschiedenen Lagerpunkten unterbrochen. Das simple und bewährte Konstrukt soll leicht und steif zugleich sein und selbst bei kleinen Rahmengrößen Platz für 2 Wasserflaschen und einen ausreichend großen Dämpfer bieten.
Auffällig ist natürlich auch die Hinterrad-Aufnahme mit eigens konstruiertem Monocoque-Carbon-Laufrad. Statt einer üblichen Steckachse setzt das Veli auf ein System, das dem der Cannondale Lefty-Federgabel in groben Zügen ähnelt. So ist die Achse Teil der linken Schwinge, stark überdimensioniert und läuft konisch zu. Mit dem Design soll eine deutlich größere Steifigkeit gegenüber traditionellen Laufrädern erreicht werden. Ein sehr glaubhafter Punkt, der an existierenden Monocoque-Laufrädern allerdings auch oft für Kritik sorgt.
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