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X-Fusion Revel
Zurück in die Zukunft [Produktvorstellung der USD-Einfachbrückengabel]

152A9884-1„Wer modern sein möchte, der muss in der Vergangenheit leben, denn Mode wiederholt sich.“ Es scheint, als wäre diese Erkenntnis nicht nur in der Modewelt zutreffend. Nach Marzocchis RAC- und Shiver SC-Modellen oder Manitous Dorado SC versucht sich nun auch X-Fusion mit knapp 10 Jahren Abstand an einer Up-Side-Down Einfachbrückengabel. Die kürzlich präsentierte Revel HLR soll sich mit bis zu 160 mm Federweg an All Mountain- und Enduro-Biker richten und für alle gängigen Laufradgrößen erhältlich sein.

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Immer wieder versuchen sich Federelemente-Hersteller an der Aufgabe, steife Up-Side-Down-Gabeln mit einem konkurrenzfähigen Gewicht für Mountainbikes zu entwickeln. Schon bei Doppelbrückengabeln bissen sich dabei bisher viele Hersteller die Zähne aus. X-Fusion möchte es nun sogar gelungen sein, diese Aufgabe in Form einer Einfachbrückengabel umgesetzt zu haben. Hinter der neuen Revel verbirgt sich X-Fusions Wunsch einer eigenständigen Gabel, die sich im Gegensatz zur restlichen Produktlinie klar von der Konkurrenz abhebt. Für die Revel sollen laut X-Fusion keine Kosten und Mühen gescheut worden sein – so wundert es auch nicht, dass die Gabel in einer auf 200 Stück limitierten Auflage in den Handel kommen wird.


# X-Fusion Revel

Mit 1.776 US-Dollar soll die im X-Fusion-Firmensitz in Santa Cruz/Kalifornien gefertigte Gabel zu Buche schlagen. Wer für diesen stolzen Preis eine der äußert raren Gabeln erwirbt, soll eine knapp 2 kg leichte Enduro-Gabel mit diversen Einstellungsmöglichkeiten erhalten. Die 2,05 kg sind bisher jedoch nur das angepeilte Zielgewicht, ob X-Fusion dieses hochgesteckte Ziel erreichen kann, ist bisher ungewiss.

Im Inneren der Gabel arbeitet die auf dem Twin-Tube-System basierende HLR-Dämpfungseinheit, die dem Fahrer eine extern einstellbare Zugstufe sowie High- und Low-Speed-Druckstufe zur Verfügung stellt. Über das sogenannte ITA-System soll sich der Federweg im Handumdrehen von 160 auf 140 mm [bei 29″ von 140 auf 120 mm] reduzieren lassen. Im Großen und Ganze lässt sich der Aufbau der Revel als Kombination der besten X-Fusion-Baugruppen zusammenfassen.

In Sachen Dämpfung und Ansprechverhalten setzt X-Fusion demnach auf Bewährtes. Interessant wird es daher bei der Frage, welche Vorteile die neue Revel gegenüber ihren Geschwistern bietet und wie man die bauartbedingte Steifigkeitsproblematik im Hause X-Fusion gelöst haben will? Auf Punkt eins gibt der Revel-Konstrukteur Paul Turner – seines Zeichen Gründer der Marke Rock Shox – folgende kurze jedoch sehr prägnante Antwort: „In allen hoch entwickelten Motorrädern kommen Up-Side-Down-Gabeln zum Einsatz, nur in Einsteigermodellen kommen herkömmliche Teleskop-Gabeln zum Einsatz – das sagt doch schon alles!“


# X-Fusion Revel – für 29″ und 650b

Die Beantwortung der zweiten Frage fällt da schon etwas komplexer aus. Um Torsionssteifigkeit zu gewährleisten, entwickelte X-Fusion ein unter dem Namen „Gold-E-Lock“ patentiertes System, welches die Stand- und Tauchrohre über in Nuten laufende Edelstahlzylinder gegen Verdrehen sichern soll. Jeder der beiden Gabelholme besitzt drei Nuten, die maschinell in Stand- und Tauchrohr eingearbeitet wurden. In diesen drei Nuten sitzen eben jene drei freischwimmenden Edelstahlzylinder. Diese Bauweise dürfte vielen bereits von Vario-Stützen bekannt sein, soll jedoch durch eine hochwertige und passgenaue Fertigung in der Revel-Gabel deutlich effizienter ausfallen. Dank feinster Toleranzen soll weder das Ansprechverhalten durch die Reibung der Zylinder beeinflusst werden, noch sollen sich diese bei starker Belastung verhaken.

Wie bei einem Luxus-Sportwagen bekommt auch der kleine Kreis der Revel-Kunden einen besonderen Service: Wer eine Revel-Gabel besitzt, hat damit das Recht auf einen lebenslangen kostenlosen Service seiner Gabel – lediglich Ersatzteile werden dabei in Rechnung gestellt, nicht aber die Arbeitszeit.

Kurz und bündig:


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In der Praxis dürfte es spannend werden, ob diese Führung im Inneren der Gabel auch ungleichen Einfederbelastungen der beiden Tauchrohre standhält. DVO beugt diesem Problem beispielsweise mit ihrer einteiligen „Carbon-Arch“-Brücke vor, welche beide Gabelholme beim Einfedern auf gleicher Höhe halten soll.


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X-Fusion beschreitet mit der neuen Revel einen Weg, der in der Vergangenheit meist in einer Sackgasse endete. Sollte das „Gold-E-Lock“-System jedoch halten, was es verspricht, so könnte den Kaliforniern mit der Revel ein großer Wurf gelingen. Wir sind gespannt, ob sich das System bewährt und die Gabel für 2015 zur Massenproduktion in Taiwan gehen wird. Wie eingangs schon erwähnt, wird die Revel vorerst jedoch nur als Aftermarket-Produkt für 200 Kunden erhältlich sein.

Was haltet ihr von dieser neuen Epoche von Einfachbrücken-Up-Side-Down-Gabeln? Vertraut ihr den Neuerungen von X-Fusion und DVO, die Steifigkeitsproblelme der Invert-Forken der Vergangenheit angehören lassen sollen?

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Redaktion: Maxi Dickerhoff // Bilder: X-Fusion und Enduro-MTB.com

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