Weiter so? Na gut...
Tag 4 (Do, 10.09.15): Auf der Alm da gibt's ka Sünd'
Klausen - Radweg Bozen - Leifers - Deutschnofen - Laabalm - Jochgrimm - Gurndinalm
70 km - 5,75 h - 988 hm - 12 Ø - 22 € ÜF/34 € HP
Liebes Tagebuch,
das ist so eine coole Hütte hier!!! Woah, mein neuer Lieblingsübernachtungsort!! *kreiselnde Herzchen* Hier ist es so URIG! So abgenutzt, so ausgetreten, so einfach, so heimelig, so sympathisch! Die Hüttenmutti und ihre Familie auch (also sympathisch). Die Türschlösser sind wie bei Oma. Die Holztreppe ist eng und klein. Ein Geländer gibt es nicht, ein Strick reicht aus. Die Tür ist bekritzelt, aber das ist egal. Hier ist nichts modern, nichts wie geleckt, die Bestellungen werden nicht per "Bordcomputer" entgegen genommen. Die Toilette ist im Übrigen auf unserer Etage - aber draußen. Und wir sind hier im zweiten Stock!
Gleich gibt's was zu essen. Wir haben zur Hütten-Feier des Tages Halbpension genommen - obwohl
ich dabei bin!
Man höre und staune.
Und während der Regen prasselt, erzähl ich Dir noch schnell, wie der Tag heute sonst so war:
Heut morgen hat der Kharmi erstmal unser Frühstück ausgeschlagen.
Also glauben wir zumindest. Vielleicht hat uns Frau Enzian auch was anderes sagen wollen, als dass sie uns, wenn wir schon nicht bei ihr frühstücken, die Brötchen mitgeben möchte. Nnnnnja, wir haben sie beide leider nicht oder kaum verstanden. Sind zwar noch in Südtirol, aber die Sprache wird schon weniger deutsch.
Sind also nach Bozen, die Hauptstadt Südtirols, gerollert. Unspektakulär. Wolken nahmen immer mehr zu. Wääh.
Radweg nach Bozen mit Eisenbahnbrücken und Eisenbahntunneln. Kein Wunder, sind auf dem ehemaligen Bahndamm unterwegs.
Im Zentrum Bozens... die Stadt, die ich ja so "liebe", war viiiel Volk unterwegs. Ich hab gleich erstmal fast nen E-Biker angefahren. Folgend einen Müllmann (gab aber auch wirklich ne große Auswahl davon) und eine Fußgängerin (gab aber auch wirklich ne große Auswahl davon). Waah, die Gassen waren so eng für all, all, all die Leute!
Wir wollten eigentlich nur einen netten Platz zum Mampfen finden. Ach ja, meine Begleitung suchte derweilen den "Trento-Platz" von vor zwei Jahren. O-Ton: "Wo war jetzt unser Hotel von damals?". Schnuffi, wir sind hier in Bozen und nicht in Trento!
Letztendlich waren wir auf so nem kleinen Spielplatz. Hätten wir mal die Karte benutzt; bissl weiter gab's viel Grün an nem Flussverlauf.
Markt in Bozen. So herrliche Farben, oder?!
Routenverlauf: Nach St. Jakob. Auch dort noch stressig. In Leifers denn war Markt. Woah, voll! Aaaber denn! Ganz ruhig, fast menschenlos.
Das Sträßgen durch's Brantental.
Das Brantental ziiieht sich schöööön rrraauuuuf Richtung Deutschnofen. Ziemlich eng, ziemlich wild mit abfallenden Felshängen.
Laut Wikipedia ist das dünn besiedelte Tal dafür berühmt, dass für bis zu nem halben Jahr an einigen Orten keine Sonne scheint. Wundert mich nicht.
Letztlich war der Schotterweg halt bissl steil, nech?!
Also kurzum: War ein Klacks, Deutschnofen zu erreichen. Wollten dort unsere Vorräte auffüllen. Aber Deutschnofen ist eben italienisch und nicht deutsch: Der Markt hatte von 12 bis 15.30 "chiuso" und Donnerstagnachmittag sowieso ganz. Na dafür lassen wir ja mal heute für uns kochen und brutzeln.
Bei der Laabalm (die im Übrigen auch sehr modern aussah) Mittag gemacht. Lab ist im Übrigen das Zeug, was im Käse vermanscht wird und aus dem vierten Magen der Kühe stammt........ äh, ich schweife ab.
Tja und die Dolos? Die versteckten sich hinter Wolken.
Jaa, das Wetter sah nicht so berauschend aus. Schnell zum Jochgrimm.
Blick aufs Kloster Weißenstein. Soll ich noch irgendwas zum Thema Wetter (im Hintergrund) schreiben? Nö, wa?!
Wusste, dass es dort ne Unterkunft gibt, die laut meiner Erinnerung einem Hotel glich.
Tatsächlich - ein Hotel! Ein großes Hotel. Daneben: ein kleines Hotel. Auch so etepetete. 55 Euro p.P. - mit Heubad und Whirl-Pool-Kräutersauna. Neeeee! Um Himmelswillen! Wir sind zwei dreckige Biker, die einfach nur ne Dusche (ohne Heu, mit Wasser) wollen und ne Matratze, um mit dem Ohr daran zu lauschen. Nur mittlerweile wurde es nass von oben herab...
Der Concierge (oder wie man ihn nennt) des kleinen Hotels musste denn dran glauben: Er hat uns ja gleich die Gurndinalm, nur ~10 min weiter, empfohlen. Da würde es nicht mehr als 30 Euro kosten. Wir waren so hin und her, ob wir nicht doch noch weiter fahren wollten. Gurndinalm lag auch nicht in unserer Richtung. Blablabla. Wir (ja okay, also erst mein tapferer Gefährte, während ich auf die Räder aufgepasst hab ^^ - und dann auch ich) haben ihn weiter ausgequetscht. Über coole Unterkünfte und wie das Wetter heute noch werden soll und morgen und übermorgen und wie es mit der und der Alm, die auf unserer Karte verzeichnet war, ausschauen würde... Der Arme! Aaaber er war einfach nur hilfsbereit und hat ganz viel an seinem Computer nachgeschaut. Danke nochmal dafür auch an dieser Stelle!
Das ist er. Unser Concierge. Hier im Heubad. Sowas wurde nämlich in dem Hotel, in dem er arbeitet, angeboten. Also nix für uns.
Und dann sind wir zur Gurndinalm. Es begann nämlich mittlerweile auch richtig zu regnen! Schnell, schnell!
Den Forstweg entlang und den Hügel runtergesaust. Da stand sie auch schon! Die Alm.
Unsere Ankunft wurde denn auch von der Hüttenwirtin beobachtet: "Gut gemacht!" Wir wissen nicht genau was. Die Landung bei ihr oder die Landung bei ihr vor dem beständigen Regen.
Toilettengang
Kharmalein hat ein prima Foto gemacht, auf dem man super die Regenstrippen sieht und wie die Tiere sich unter's Dach drängeln.
Jeeeedenfalls ist es einfach super hier!
Jetzt gehts zum Abendmahl.
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Huiii, Schnecki hat Kugelbauch! War das VIEL! Und LECKER! Mir hätte ja der Teller Bratkartoffeln schon gereicht. Sooo ne große Portion hätte ich nicht erwartet. Und denn hatten wir ja noch Polenta und Pilze UND nen Kaiserschmarrn ausgewählt.
Pappesatt und glücklich. Mir auch egal, dass es regnet und regnet. Wird morgen schon irgendwie.
P.S. Das Licht draußen, auf dem auch recht schmalen Steg/Balkon zur Außenhütte ist kaputt. Man sieht NIX. Hach, ich find's toll hier!