Dani, ich wollte ja eigentlich meinen Mund halten.
Alle von Dir oben genannten Teile muss man natürlich für seine Anwendungen wählen.
Ich habe mir damals (2002) ein MTB gekauft, dass in allen Bereichen, auch bei der Bremse, auf mein Gewicht abgestimmt war. Ich achte bei meinem hohen Eigengewicht in keinster Weise auf gr. bei einem MTB und kaufe deshalb nur stabile, haltbare Teile. Mein Tox wiegt rund 13 kg! Carbon kommt z.B. für mich nicht in Frage.
Nach meiner und der Analyse des Radladens war der Grund für das Versagen Überhitzung. Er hat mir falsche Anwendung vorgeworfen. Lt. meinem damaligen Händler tritt Überhitzung z.B. auf, wenn man mit "schleifender Bremse" fährt. War auch so, aber:
Wenn man einen sehr steilen, techn. Anspruchsvollen Trail (Höhenunterschied etwa 300 m) fährt, ist (war es damals) es unmöglich, mal kurz zur Abkühlung die Bremse zu öffnen. Am Ende der Abfahrt ist es dann passiert. Dort gibt es einen längeren Auslauf an dem man es rollen lassen konnte. Das habe ich gemacht. Die nächste Bremsung aus höherer Geschnindigkeit hat dann nicht mehr stattgefunden. Schultereckgelenk (Torso, oder so 2) und Schlüsselbein defekt. Wie gesagt, die Bremse war 4 Monate alt und für mein Gewicht zugelassen. Die Abfahrt bin ich, keine Ahnung, vielleicht 10 - 15 Jahre lang, mit V-Brakes runtergefahren. Da hatte ich nie Probleme. Und seit dem fahre ich dort wieder mit V-Brakes problemlos runter. Ich denke, es ist kein Problem eines bestimmten Bremsherstellers.
Ich tippe aus Deiner Schilderung darauf, dass Du eine Bremse mit Dot
Bremsflüssigkeit verwendet hast. Wir hatten das Problem auch ein paarmal bei Hayesbremsen. Ist die Dot
Bremsflüssigkeit nicht mehr ganz neu, hat sie schon viel Wasser gebunden und ihr Siedepunkt sinkt (Dabei muss die Bremse nicht lange gefahren worden sein, sie kann auch ein Jahr lang im Regal liegen). Verwendet man dann noch zum Beispiel metallische
Bremsbeläge, die die Hitze, welche beim
Bremsen entsteht, direkt an den Bremskolben und somit auch an den
Sattel und die
Bremsflüssigkeit weiterleitet und die Temperatur des Dot steigt über den Siedepunkt (bei Umgebungsdruck), dann siedet das Dot, sobald man den Bremshebel wieder loslässt, dann nämlich sinkt der Druck im System wieder auf Umgebungsdruck, die siedende
Bremsflüssigkeit dehnt sich aus, ein Teil des flüssigen Dot geht in den Ausgleichsbehälter und wenn Du erneut den Bremshebel betätigst, komprimierst Du erstmal das Dot-Gas und nichts passiert. Das ist natürlich sehr gefährlich und kann wie in Deinem Fall zu heftigen Folgen führen.
Es ist so, dass man bei Scheibenbremsen viel mehr falsch machen kann, als bei Felgenbremsen, da hast Du absolut recht.
Leider wird auch heute noch viel zu schlecht über Scheibenbremsen informiert. Darum passieren solche Ausfälle in 90 Prozent der Fälle.
Was kann man gegen potentielle Probleme bei Discs machen:
a) Das Dot regelmässig wechseln, zum Teil sogar einmal im Jahr
b) Die Scheibe lieber zu gross wählen, eine grössere Scheibe verursacht viel weniger Hitze
c) Eine Scheibenbremse mit Mineralöl verwenden, dort passiert das, was Dir passiert ist, ganz selten bis nie.
Zum Beispiel ist es mir von keiner korrekt befüllten Shimanobremse bekannt, dass plötzlich kein Druckpunkt mehr da ist, wie in Deinem Fall
d)
Bremsbeläge mit wenig Fading (mit guten Hitzereibwerten) verwenden, das sind leider zum Teil nicht die Originalbeläge...
e) Bei einer sehr leicht gebauten Bremse auf eine grosse Oberfläche des Bremssattels achten, damit die Hitze schnell abstrahlen kann und nie metallische Beläge verwenden, wenn sie nicht ausdrücklich vom Hersteller erlaubt sind
f) Wenn beim
Bremsen die Bremskraft (wegen Hitze oder Öl auf den Belägen) plötzlich deutlich abnimmt, sofort anhalten und das System kontrollieren
g) Darauf achten, dass das System korrekt befüllt und entlüftet ist (auch in neuen Systemen hat es zum Teil zuwenig Öl, sobald die Beläge stärker abgenutzt sind, wandert der Druckpunkt näher zum Lenker: Dann heisst es sofort den Ölpegel im Ausgleichsbehälter kontrollieren...)
h) Bremsleitung sinnvoll verlegen, es darf nichts scheuern oder im Gelände einhängen können...
i) Bremse und Beläge korrekt einbremsen (nicht zu stark erhitzen, bevor nicht die volle Leistung da ist, sonst kann der Belag verglasen)
Leider gibt es unter den Bremsbelägen recht viele Typen mit grosser Serienstreuung, die einen haben starkes Fading schon bei kleiner Hitze, andere desselben Typs haben auch bei grosser Hitze keine Probleme.
Fading spürt man aber in der Regel, bevor man das Bike nicht mehr zum Stillstand bringt.
Gruss
Dani