Heraklix - von Kreta zum Gardasee

13.08. 16:30 Rifugio Passo Staulanza, 1766m


Von der Forcolla Ambrizolla kommend, muss zunächst noch ein Schotterfeld leicht ansteigend gequert werden.


Dann geht's endlich bergab.


Der Trail ist größtenteils unschwierig, ...


.. bietet aber selbst bei dem halbschaurig bewölkten Wetter heute ein großartiges Dolomitenpanorama.


Später kommt sogar der Monte Pelmo aus den Wolken und gibt sich die Ehre. Die Civetta weiter rechts versteckt sich jedoch dauerhaft und hartnäckig hinter dunklem Grau.


Mir soll's recht sein, so lang es nicht zu regnen anfängt und ich wenigstens ein paar hübsche Berge zu Gesicht bekomme.


Blick zurück auf den Flowtrail, im Hintergrund die Felswänder der Rocheta.

Am Rifugio Cita di Fiume halte ich mich nicht lange auf sondern brause gleich hinunter zur Strasse und ein kurzes Stück hinauf auf die Forcola Staulanza. Heute suche ich mal wieder ein Dach überm Kopf, die ersten Tropfen beginnen schon zu fallen. Trocken bleibt die Nacht ganz sicher nicht.
 

Anzeige

Re: Heraklix - von Kreta zum Gardasee
Zitat: "Der Trail ab dem Rifugio ist kinderwagentauglich ausgebaut und fährt sich prima bergauf".

Da ist mir 2004 der Rahmen gebrochen, beim Uphill!!! Genau an der Stelle von Foto ambrizzola-uphill2.jpg

Alles gefilmt und zu sehen auf der DVD Abenteuer Alpencross. Link zum Reisebericht auf meiner HP
 
13.08. 20:00 Rifugio Passo Staulanza, 1766m

Sternzeit 200908121455, Zorro's Log: Der verlorene Tag gestern in Cortina...


.. so ganz verloren war er dann doch wieder nicht :).

Ich sitze in der Fußgängezone bei meinem Monsterfrühstück und beobachte die Touristenmassen, wer schlängelt sich da auf einem Reiserad durch die Menschenmenge? Carbonspionin J. aus TheSnake! Die Welt ist ein verdammtes Dorf.

Mittlerweile bin ich mir fast sicher, das "J" steht für "Janeway": Spionin Captain Janeway ist gerade den weiten Weg aus dem Deltaquadranten Nizza in die Dolomiten geradlt, hat sie dazu vielleicht ein unbekanntes Wurmloch benutzt? Wie auch immer, bestimmt will sie Specki-Voyager hier abfangen. Jetzt hab ich den Salat, hätte doch nicht dauernd meine Koordinaten live durchs Universum übertragen sollen.

Da bleibt nur die Flucht mit Warpgeschwindigkeit: "Kurs Forcella Ambrizola, Energie!" Anschliessend noch ein Singletrail-Downhill, da muss Captain Janeways Reiseraumschiff mit Gepäcktaschen passen. Nochmal Schwein gehabt, Specki-Voyager ist gerettet!
 
13.08. 20:45 Rifugio Passo Staulanza, 1766m

Der seit Stunden anhaltende Regen geht gerade in Hagel über. Die Entscheidung für ein Rifugio war heute goldrichtig, auch wenn der Preis mit 22 Euro für ein (immerhin leeres) Lager ohne Frühstück etwas hoch gegriffen scheint. Ist halt kein Alpenvereinshütterl am Passo Staulanza, aber immer noch besser wie nachts nass werden.

Habe die "Freizeit" in Cortina auch benutzt, mir etwas über die weiteren Routeexperimente klar zu werden. Ab hier ist für mich wieder alles Neuland. Morgen ein paar kleine Frühstückstrails, dann durch's unbekannte Val Pramper mit der Forcella Moschesin, dahinter Höhenwegstrail zum Passo Duran und via Rifugio Bruto Carestiato nach Agordo. Am Wochenende gibts dann zwei wahrscheinlich völlig verrückte Tage kreuz und quer durch die Palagruppe, später weiter über den geheimnisvollen Passo Finestra nach Feltre. Ab hier steh ich noch etwas auf dem Schlauch, irgendwie muss da eine hübsche Verbindung zum Monte Maggio her, evtl über die Sette Communi? Danach Pasubio und zu guter letzt Altissimo? Wir werden sehen, Zorro's Plan oben in der Karte ist jedenfalls mal auf den neuesten Stand gebracht.
 

Anhänge

Südlich vom Pasubio gibt es noch einen Berg mit haufenweise Trails. Achim Zahn hat da einiges in seinem Buch drin. Ich habe die Tracks auf dem Rechner. Ich kann morgen mal rein sehen, ob was lohnendes Dabei ist.
Ansonsten schreit die Madonna de la Corona nach einer Betragung :-)
 
... irgendwie muss da eine hübsche Verbindung zum Monte Maggio her, evtl über die Sette Communi? Danach Pasubio .......
2007 bin ich bei einer Transalp zwar über die Sette Communi gefahren, aber ich befürchte der Weg über die Schotterpisten wird deinem Anspruch an schönen Trails nicht gerecht. Bei Sauwetter zum schnellen Überqueren ist der Track jedenfalls geeignet. sehr schön waren allerdings die letzten Kilometer nach Carbonare die dem Senterio della Pace folgten!

Die Überfahrt zum Rif Papa am Pasubio über den Monte Maggio ist ein klasisches Transalp Highlight, da macht man sicher nix falsch.

Vom Pasubio runter hat man ja die verschiedensten Möglichkeiten, ich bin seinerzeit nach Nordenwesten zum Rif Lancia rüber (landschaftlich großartiger Trail mit viel Aussicht und Flow, fahrtechnisch easy) und von dort zum Lago runter.
 

Anhänge

Ab hier ist für mich wieder alles Neuland. Morgen ein paar kleine Frühstückstrails...

...z.B. vor der Mga Vescovo links entlang des Civetta Superbikes runter Ri Pecol ?!? Auf der anderen Talseite hoch nach Coi (mach bitte ein paar nette Fotos von den genialst hergerichteten Heustadeln (= Fienili), die dort überall rumstehen, ok ?

dann durch's unbekannte Val Pramper mit der Forcella Moschesin...

Traumtal, allerdings wird Specki dort wohl teilweise geschultert werden müssen !

....dahinter Höhenwegstrail zum Passo Duran und via Rifugio Bruto Carestiato nach Agordo....

Bin ja schon gespannt welche der vielen Abfahrten du dort unter die Stollen nimmst. Übrigens brauch ich dir ja wohl kaum zu erzählen, daß du an der Moiazza mitten in einem Kletterparadies sein wirst, oder ?

...geheimnisvollen Passo Finestra nach Feltre....

Wieso geheimnisvoll, der ist einfach nur ein Traum ?! A bisserl ausgesetzt im oberen Teil, aber bei entsprechender Bikebeherrschung einfach nur GEIL gaaaanz sicher einer der Top 5 Flowtrails, die du jemals (!) gefahren bist - versprochen !!!
 
Apropos Frühstückstrails: warum nicht gleich die legendären Alleghetrails am Morgen verspeisen, dann einen gemütlichen Cappuccio am See schlürfen und bequem mit der Seilbahn bzw. dem Sessellift hoch auf den Col dei Baldi schweben (kann mich da an ein nettes Powderbild von dir im vergangenen Winter erinnern :daumen:). Runter in die Forcella Alleghe und linksab Ri. Palafavera. Nach kurzem Schotterdownhill aber gleich rechts ab auf den Trail, der zu den Skiliften bei Pecol runterzieht.... wär jedenfalls ein Klasse Morgenprogramm !! Gute Nacht Stuntzi, träum nett von den Trails !!
 
Servus Stuntzi,

wenn du schon in Feltre bist, dann musst du ja fast noch den Monte Grappa mitnehmen, den letzten Berg vor dem Mitelmeer.
- Auffahrt auf kleiner Asphaltstraße ca. 1500 Hm. Feltre - Seren del Grappa – Chiesa Nuova – Albergo Forcelletto - Monte Grappa. Nach Chiesa Nuova wird es kurz sehr steil.
- Abfahrt evtl. wie mal im Mountainbaike Magazin beschrieben Frontsteige
siehe aus angehängte Datei

Wie du dann allerdings von dort am besten zum Pasubio kommst, dass musst du dir selber überlegen. Wir waren letztes Jahr auf den Monte Grappa und sind dann die 50 km bis Asiago (10 km vor Posina) über Asphalt in der Ebene geprügelt. Für dich ist das aber sicher keine Alternative, aber wir hatten ja auch nur eine woche zeit :)

Viel Spaß
Trekiger
 

Anhänge

14.08. 08:40 Mas di Sabe bei Coi, 1464m

Vom Passo Staulanza böten sich natürlich die Trails von Alleghe geradezu an. Allerdings kenn ich die Gegend um die Civetta bereits in- und auswendig, im Sommer wie im Winter. Drum rolle ich heut morgen einfach ein bisserl auf Teer bergab nach Pecol und wieder bergauf nach Coi und geniesse das Dolomitenpanorama am Morgen.


Malga Staulanza vor dem Civetta-Massiv.


Heustadl in Coi, dahinter der Monte Pelmo.


Blick von Costa auf die Berge östlich des Passo Duran.


Mas de Sabe, alter Stadl hinter Costa.

Ab hier wird's laut Karte trailig... schaun wir mal!
 
14.08. 09:30 Dont, 1050m


Am Mas di Sabe beginnt ein waldiger Trail über den Weiler Iral hinab zur Strasse nach Dont.


Finster ist's, der kleine Pocketkamera-Blitz viel zu schwach.


Aber die vielen Naturanliegerkurven machen trotzdem Spaß, ein bisserl wie in der Achterbahn.


Hinter Iral wird das Weglein schmäler, aber nicht schwerer. Der Flow bleibt.

In Dont am Fuße des Passo Duran hat mich die Straße wieder und zum Frühstück gibts einen Cappucino. Die Trails waren zwar ganz nett und sehr flowig, aber leider viel zu kurz, etwas zu nass und vor allem viel zu waldig. Echtes Dolomitenfeeling wie etwa im Val d'Oten oder an der Forcella Ambrizzola kann dabei nicht aufkommen. Aber das wird sich heute schon noch ändern...
 
kurze pause im livebericht, muss hier ein kleines technisches problem lösen. wenn jemand ein FAT rescue tool für windows mobile (!) kennt, möge er mir bitte einen download link per email mitteilen. ebenso gefragt wäre ein funktionierendes freeware fat rescue tool für windows, dh kein shareware/kommerz/bezahlmüll.

Bitte beachten... Vorschläge PER EMAIL! Hier im Thread möchte ich kein (das heisst KEIN!) weiteres Posting ausser meinem zu diesem vollständigen Offtopic-Thema sehen :-).
 
Hallo Stuntzi,

ich habe deine Reise bis jetzt natürlich täglich verfolgt.
Ab heute Abend wird es allerdings etwas schwierig, da ich Urlaub habe
und auch mit dem MTB unterwegs sein will.
Ich will von München/Erding zum Gardasee fahren und dann weiter nach Venedig.

Je nachdem wie ich mit den Datentarifen zurechtkomme,
will ich meine tägliche Tour in einem kleinen Livebericht posten,
aber ob ich deine Tour noch verfolgen kann, weiß ich noch nicht.
Vielleicht bist du ab und zu nochmal im IRC?!

Ich "muß" doch mitbekommen, ob du nicht zur selben Zeit am Gardasee eintrudelst und wir ein kleines "Meet an Greet" machen können.

weiterhin gute Fahrt,
cu
Christian
 
Alles gefilmt und zu sehen auf der DVD Abenteuer Alpencross. Link zum Reisebericht auf meiner HP

Das Video habe ich glaube ich mal gesehen...dann bist Du der, der zu Anfang auf sein gutes Material schwört und dann die A-Karte hat? :D
Fies, ich weiss, aber es hat mich gut amüsiert und ich kann mich deshalb gut daran erinnern. Arme Socke! :)
 
14.08. 12:00 Forcella Moschesin, 2000m

Von Dont kurz die Strasse hinab nach Forno di Zoldo, dann links hinauf ins unbekannte aber wunderschöne und zur frühen Stunde noch recht einsame Val Pramper. Die ersten siebenhundert Höhenmeter bis zur Malga Pramper fahren sich gemütlich auf einem Teersträßlein und später auf Piste.
Allerdings überholt mich auch hier einmal ein Jeep-Shuttleservice der Alm, vollgepackt mit Stöckelschuhen. Diesen neuen Trend finde ich überhaupt nicht begrüßenswert. Es gibt in den Dolomiten sicher an die fünfhundert Berge, auf denen man sich im Sommer bequemst mit der Seilbahn hinaufschaukeln und die Aussicht geniessen kann, auch als Nicht-Wanderer. Warum müssen die Täler ohne Seilbahnen jetzt auch noch für diese Gruppe erschlossen werden? Ein paar Flecker auf der Landkarte sollten schon übrig bleiben, zu denen man nur mit eigener Muskelkraft gelangen kann.

Egal, so viel nur als Randbemerkung. Am Ende der Piste auf ca. 1500m beginnt der Wanderweg zur Forcella Moschesin, auf dem bin ich sowieso wieder ganz allein unterwegs. Und zu meiner Überraschung ist die Steigung derart moderat und der Weg perfekt in Schuss, dass ich fast den ganzen Anstieg lang im Sattel bleiben kann. Allenfalls die letzten 50 Höhenmeter werden geschoben, dann stehe ich oben auf dem Pass zwischen respektablen dolomitischen Felsentürmen und blicke auf der anderen Seite hinab ins Tal von Agordo und auf meinen Trail.
 
14.08. 13:20 Malga Moschesin, 1800m

Der Dolomitenhöhenweg Nr 543 führt zunächst recht eben von der Forcella unter den Felsen des Castello di Moschesin entlang. Dann wendet er sich talwärts und fällt in vielen Serpentinen hinab zur Malga Moschesin. Ein klassicher dolomitischer Trailtraum auf feinem Schotter, nie schwerer als S2, perfekt fahrbar, einfach nur zum genießen.

Und wo sind jetzt die Bilder dieses unbekannten Trailspaßes? Das frage ich mich allerdings auch! Als ich an der Malga Moschesin eine Postingpause einlegen möchte, muss ich feststellen, dass die letzten fünfhundert Bilder auf meiner Speicherkarte einfach fehlen. Das sind quasi die kompletten Dolomitenfotos von der slovenischen Grenze bis gerade eben. Verdammt!

Na gut, dann eben keine Postingpause, diesem Problem wende ich mich später zu. Die Speicherkarte wird getauscht, das alte Ding kommt in Quarantäne, ich radle erst mal weiter.
 
14.08. 19:00 Agordo, 580m


Hinter der Malga Moschesin windet sich mein Trail flowig in den Wald. Immer noch ein einziger Traum.

Dann habe ich die Wahl: Entweder den direkten Weg hinunter ins Tal, der Weg 544 sieht allerdings sehr steil und übel vermatscht aus. Also probier ich die Querung auf der 543 hin zum Passo Duran, bereue diese Entscheidung allerdings bald.


Eine knappe halbe Stunde geht nichts mehr. Ohne Gefälle bzw in ständigen kurzen Wechseln zwischen auf und ab mühe ich mich durch eine sinnlos verwurzelte Latschenpassage mit vielen Felsbrocken. Kein Spaß.

Bald habe ich die Schnauze voll von der dummen Quererei, am Passo Duran hab ich eigentlich sowieso nichts verloren. Mein Weiterweg führt mich so oder so nach Agordo hinab, warum also diesen dummen Schlenker fahren, bzw schieben?


An der ersten sich bietenden Möglichkeite biege ich nach links ins Tal ab. Endlich wieder Gefälle!


Der 594er entpuppt sich als adäquate Belohnung für die Mühen vorher. Zunächst perfektes Schottersurfen mit vielen Kurven...


.. später dann ein schmaler Waldbodentrail, teil verwurzelt...


.. und teils auch steil, aber immer perfekt fahrbar auf S2-Niveau. Yippieh!


Der Schönheitsfehler des Experiments: Etwa siebenhundert Höhennmeter werden auf steiler Piste, später auf Teer vernichtet. Allerdings macht das auch mal gewaltigen Spaß :-).


Gegen halb drei erreiche ich Agordo... erst mal ein Cappucino in der Bar Centrale auf den coolen Trail. Lecker und preiswert!

Fazit zur Forcella Moschesin? Ein Superding! Bergauf fast komplett fahrbar, bergab etwa 800 Höhenmeter bester Dolomitentrail mit einer kleinen Schiebepause zwischendrin. Wie die anderen Möglichkeiten aussehen (weiter queren zum Passo Duran oder noch direkter ins Tal hinab) aussehen weiss ich nicht, aber meine Variante ist in jedem Fall nicht übel :-).


Später betrachte ich mir das Übel mit meiner Speicherkarte genauer.

Es stimmt tatsächlich, die letzten fünfhundert Bilder sind einfach verschwunden. Bis zur italienischen Grenze ist alles noch da, der Rest ist weg. Passenderweise habe ich natürlich genau dort mein letztes Backup gemacht, Murphy strikes again.

Die Dolomitenbilder sind jetzt also nur noch in der kastrierten Forumsauflösung vorhanden. Das finde ich ziemlich unausstehlich, darum bastle ich mit allerhand Dateirettungsprogrammen herum. Eines zeigt recht vielversprechende Ansätze, braucht aber erst mal gute acht Stunden um die komplette Speicherkarte zu durchsuchen. Na herzlichen Glühstrumpf, lassen wir es eben mal über Nacht ackern.


Derweil wasche ich mir den Frust ab, eine eiskalte Dusche mit Bioseife im Fluss von Agordo ist dafür perfekt geeignet.
 
Zurück