25.02. 18:30 Ausgang Barranco Zarza/Magdaletin, 730m
Das Essen in der Bar am Roque Faro ist ein wenig seltsam: komische Maiskolben und Kartoffeln in Essig, dazu wohl Ziegenrippchen(?), jedenfalls ein seltsames rosa Fleisch das mir nicht ganz so toll schmeckt. Vielleicht nächstes mal etwas genauer beim Übersetzen der Speisekarte sein, Zorro? Egal, ich würg alles rein und bunkere noch ein paar Kanarenkekse für später. Wer weiss wanns das nächste mal was zu essen gibt.
Die Bar ist im übrigen ein frostiges Loch, wie eigentlich alle Bars und Restaurants auf den Kanaren. Heizungen hab ich noch nirgends gesehen. Irgendwie verständlich wenn man das Ganzjahresklima betrachtet. Trotzdem frierts mich nach einem Stünderl rumsitzen auf 1000m Höhe wie einen Schneider, die anderen Gäste hocken auch alle mit Mantel am Tisch. Ein heisser Milchkaffee nach dem anderen hilft ein wenig, aber gemütlich ist was anderes.
Beim Studium des Weiterwegs auf meiner Karte sagt mir dann die direkte Linie talwärts nach El Tablado auf dem PR LP 9.1 nicht so ganz zu. Scheint teilweise "nur" ein Wirtschaftsweg zu sein. Vielleicht auch nicht, aber ich erinnere mich irgendwie dunkel, hier bei einem früheren Inseltrip schon mal runtergebrezelt zu sein. War sicher nicht schlecht, aber ich hätt lieber was neues.
Also folgt das nächste Experiment: ein Stück dschunglige aber fahrbare up-and-down-Querung auf dem LP 9...
... bringt mich hinüber in den Weiler "La Mata". Auf der Kompasskarte sieht man da was gestricheltes durch einen "Barranco Magdaletin".
Auch genannt "Zarza" oder "Caldera del Agua" oder wie auch immer. Egal, Namen sind Schall und Rauch, aber aussehen tuts schon mal spannend.
Obs auch fahrbar ist?
Schauen wir mal.
Schon kurz hinter dem Einstieg bei La Mata befinde ich mich in einer anderen Welt. Es ist dämmrig und dunkelgrün, fast schon finster. Nur selten hört man einen Vogel rufen, sonst sind keinerlei Geräusche ausser dem leisen abrollen meiner
Reifen zu hören. Spooky!
Immer tiefer...
... führt mich der Weg...
... hinab in die Schlucht.
Draussen ist wohl noch einigermassen heller Tag, hier unten im einsamen Barranco muss ich schon langsam den Restlichverstärker dazuschalten.
Zorro checkt vorsichtig die Lage, vor mir gehts zwanzig Meter einen trockenen Wasserfall hinab.
Der Weg aussenrum ist zum Glück klar vorgezeichnet.
Einige Holzstufen sind zu bewältigen, meist freundlich und ohne große Probleme fahrbar. Es gibt allerdings auch ein paar marginale Schiebestückerl, kaum der Rede wert.
Noch ein paar Meter ab durch die Mitte, dann klettert das Spitzenwegerl rechter Hand etwa hundert Höhenmeter aus dem Canyon hinaus. Fünf weitere Schiebeminuten folgen, der Rest kann auf Trail bergauf gefahren werden.
Über eine Stunde war ich insgesamt in diesem dunkelgrünen Barranco... und es war absolut TOLL. Hätte nicht gedacht, dass La Palma mich noch überraschen kann. Aber der Tag heute ist einfach mal wieder oberstes Spaßniveau. Und ich bin immer noch über siebenhundert Meter hoch, das Meer ist noch weit. Vielleicht wirds langsam mal Zeit, die Beine bzw die
Reifen in die Hand zu nehmen und ein bisserl Gas zu geben. Die Dämmerung dauert hier unten im Süden nur kurz und für Nightrides bin ich nicht wirklich ausgerüstet. Also genug gequatscht... weiter gehts!