Frage zu: Anstiege und Grundlagenausdauer

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Hallo,

Ich habe eine Frage für Leute, die ein bißchen Ahnung von Trainingstheorie haben.
Ich fahre 3-4 mal die Woche etwa 50km auf verschieden Strecken mit einem Puls um die 150. Es geht mir um die Grundlagenausdauer.
Nun habe ich ein kleines Problem. Wir wohnen auf einer Anhöhe und so muß ich die letzten 1100m nochmal 100m hoch.
Dabei steigt der Puls natürlich an und erreicht bis zu 180 Schläge.

Meine Frage :
Mache ich damit, im schlimmsten Fall, das Grundlagentraining wertlos oder hat es vielleicht gar keine Auswirkung ?

Ich frage mal so ins Blaue, weil ich keinen Plan habe.

Grüße
Sascha
 
...die regeneration braucht vielleicht ein wenig länger (dadurch gefahr von übertraininng) wenn du im geschwächten zustand nach einer langen einheit nochmal alles mobilisierst---> theoretisch könntest du ja versuchen diesen anstieg langsamer und mit nierigem puls zu erklimmen...

anstiege während des grundlagenausdauertrainings sind schon eher hinderlich, da sie die muskulatur ermüden und ebend das gleichgewicht des laktatabbaus stören, so dass evtl. schon sehr viel eher die "luft" raus ist und du somit eigentl. ein viel längeres/intesiviers training hättest machen können und sich auch in diesem maße dann der theoretisch mögliche trainingseffekt vermindert

kurz gesagt, am ende sehe ich erher keine probleme, aber während des trainings sollte man solche ermüdenden "höchstbelastungen" vermeiden... im hobbybereich sehe ich dann aber trotzdem keine wirklichen probs, man braucht höchstens länger, um einen gewissen ausdauerstand zu erreichen, dafür kann man dann aber mit diesem leistungsstand auch mal ein paar berge niederzwingen ;)
 
mich interessiert die dem thread zugrunde liegende fragestellung auch sehr stark, denn eigentlich fahre ich immer berge und könnte mir das gar nicht vorstellen nur im flachen zu radeln. pulsmesser habe ich bisher auch nicht benutzt, kann man das nicht auch ein wenig nach gefühl machen? in den zeitschriften steht dann, man solle beim grundlagerausdauertraining immer so fahren, dass man sich noch unterhalten könnte/kann. stimmt das so in etwa?

ps. wie lang sollte eine grundlagenausdauertrainings-tour mindestens dauern?
und ein sprint zwischendurch sollte möglichst vermieden werden?
 
mich interessiert die dem thread zugrunde liegende fragestellung auch sehr stark,
interessiert mich auch sehr stark. Auch wenn pingelchen einige Hinweise zu geben versucht, ist es für mich noch immer nicht so ganz nachvollziehbar, welche wesentlichen Effekte diese langsame Fahrerei in sich birgt oder anders, welch schädliche Auswirkungen hätte denn eine längere EB-Einheit auf das GA-Training. Wenn ich zwei Stunden mit GA1 dahinrolle und eine Stunde dann Power für den Spass, sind das denn nicht zwei getrennte Effekte und somit viel effektiver, auch in Anbetracht der bei mir nicht gerade reichhaltigen Freizeit.

pulsmesser habe ich bisher auch nicht benutzt, kann man das nicht auch ein wenig nach gefühl machen? in den zeitschriften steht dann, man solle beim grundlagerausdauertraining immer so fahren, dass man sich noch unterhalten könnte/kann. stimmt das so in etwa?

Klingt logisch, aber ob das so genau ist. Bei uns fahren Leute in der Gruppe, die können einen noch bei einem Puls von 165 zutexten. Andere schaffen es kaum bis Puls 135 ohne nach jedem Halbsatz nach Luft zu schnappen.
und ein sprint zwischendurch sollte möglichst vermieden werden?
Warum aber? Die Störung des Laktatabbaus hat doch recht wenig mit den Anpassungsprozessen zu tun.
 
Man sollte schon zusehen das man möglichst viel der Zeit der GA1-Trainingseinheit in diesem Bereich bleibt. Nen kleiner Schlussanstieg stört aber nicht.
Diese "Faustformel" stimmt schon so ungefähr. Im Zweifel einfach mal die Flosse an den Hals halten und mal 20sek die Schläge mitzählen, dann weiß man ja wie sich GA1 anfühlt oder auch nicht.
Ich empfehle, nen gescheites Buch zu kaufen, da steht schön alles drin was man wissen muss.
Oder fleißig google bemühen (nen paar Stichworte die weiterhelfen dürften: "aerob", "anerbob", "Grundlagenausdauer (-trainieren)", "Trainingsbereiche", "Energiebereitstellung"), wobei man da das Thema nicht so abgerundet wie in nem Buch mitgeteilt bekommt.
 
thx für den link :)

wie sieht es denn mit der nahrungsaufnahme während des GA Trainings aus? in dem rat geht es ja auch um fettstoffwechsel. sollte man neben viel trinken noch andere sachen beachteten.
 
[...]Ich fahre 3-4 mal die Woche etwa 50km auf verschieden Strecken mit einem Puls um die 150. Es geht mir um die Grundlagenausdauer.
[...]

Öhhm mal so... hast du mal ne Leistungsdiagnostik gemacht? 150 bei GA... also ich dat amal sagen dass des a scho des obere limit is...(keine angst. ich hab erfahrung damit ;) bin selber Leistungssportler... zwar Biathlet aber dennoch trainieren wir viel auf dem Bike. spezeill im ga bereich...) Also so grob ansetzen kann man den GA Bereich bei 110-140. wobei 110-125 als GA1 gilt und 125-140 als GA2...
also nur so als tipp ;)
 
nichts für ungut, aber du kannst ja nicht irgendjemanden einfach so eine pulsbereich raten, indem er trainieren soll. wenn man nicht so traniert ist bzw. nicht so einen niedrigen ruhepuls hat, sind 150 für GA1 gar nicht verkehrt.
 
Also so grob ansetzen kann man den GA Bereich bei 110-140. wobei 110-125 als GA1 gilt und 125-140 als GA2...
also nur so als tipp



Das kannst Du wohl kaum auf alle übertragen:o gerade wenn Du von einer LD erzählst müßtest Du doch wissen daß es keine für alle verbindlichen Richtwerte gibt:rolleyes: .
 
bei jeder erklärung zum thema GA1 auf der strasse wird erwähnt: möglichst locker, langsam, und dazwischen, damit man nicht einschläft, ein paar kurze sprints (ortsschildsprint etc.)
andererseits hat offenssichtlich jeder hier, der nach plan trainiert, eine geradezu panische angst davor, beim beiken im ga-bereich nen berg hochzufahren. das beste argument ist immer, dass man auf dem MTB gar kein GA1-training machen kann, weil ja an jedem ansteig die intensität so hochgeht, dass man entweder überschiesst, oder absteigen und schieben muss.

dazu meine frage: wieso darf ich auf der strasse allgemein akzeptierte und sogar geforderte belastungsspitzen einbauen, aber auf dem MTB nicht?
 
ja, da hast du vollkommen recht....die grenzen gehen ja auch fliessend ineinander über bzw. kann man diese eh nicht auf den schlag/minute festlegen.
das mit dem GA1 stimmt auch, man wird wohl keinen anstieg in dem bereich meisten können. was ja eigentlich auch egal sein sollte....
 
bei jeder erklärung zum thema GA1 auf der strasse wird erwähnt: möglichst locker, langsam, und dazwischen, damit man nicht einschläft, ein paar kurze sprints (ortsschildsprint etc.)
andererseits hat offenssichtlich jeder hier, der nach plan trainiert, eine geradezu panische angst davor, beim beiken im ga-bereich nen berg hochzufahren. das beste argument ist immer, dass man auf dem MTB gar kein GA1-training machen kann, weil ja an jedem ansteig die intensität so hochgeht, dass man entweder überschiesst, oder absteigen und schieben muss.

dazu meine frage: wieso darf ich auf der strasse allgemein akzeptierte und sogar geforderte belastungsspitzen einbauen, aber auf dem MTB nicht?

Ich sag mal so: je trainierter man ist, umso eher kann man auf dem MTB auch GA1 trainieren...man muss ja nicht gleich jeden Trail, den man runterfährt auch hochfahren. M.M. nach ist es auch nicht schlimm, wenn man für einen Anstieg in GA2 kommt.
Ansonsten würde ich sagen: Je mehr Zeit ich am Stück im GA1 verbracht habe, um so effektiver war das GA-Training. Thema OS Sprint: würde ich nicht machen. Wenn dann in einer Serie, also einem dafür gedachtem Training (3x10 Sprints á 30sec.).

Wer fordert die Belastungsspitzen denn für Strassenfahrer?
 
die immer wieder genannten begründungen sind weniger trainingswissenschaftlich, als eher pragmatisch (um im rennen zwischensprints mithalten zu können, um antritte zu verbessern oder die "spritzigkeit" nicht zu verlieren). ich glaube nicht, dass das notwenig oder sinnvoll ist.
aber auch nicht sinnlos: es geht beim training in erster linie ja darum, den körper in einem bestimmten stoffwechselzustand zu halten. und beim GA-training ist das niedrige intensität über eine lange zeit.
wie ich das mache, ist dagegen fast nebensächlich.

ich bin aber deswegen der meinung, dass sprints etc. erstens das training aufpeppen, aber zweitens die dosierung sehr schwierig einzuhalten ist.
den puls über stunden konstant zu halten, und nur bei bestimmten gelegenheiten mal hochschiessen zu lassen, ist nicht gerade einfach.
wenn man's kann, sieht's dann so aus (obere kurve ist der Hf-verlauf über 2 h):
 

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Sprints und ein Berg sind zwei verschiedene Dinge.

Ein kurzer Sprint schadet im GA-Training nicht, dabei kommt es zu keiner nennenswerten Laktatproduktion. Anstiege dagegen dauern meist länger, damit bildet sich einiges an Laktat im Muskel der danach wieder abgebaut werden muss. Die Stoffwechsellage ist aber dann eine andere was den Effekt auf den Fettstoffwechsel für längere Zeit im Training blockiert.

Daher spielt ein Berg am Ende keine negative Rolle - eher im Gegenteil. Das Training ist ja danach zu Ende. Gibt viele Trainer die auf diese Trainingsart "Endbeschleunigung" setzen. Hab ich auch selber bisher nur gute Erfahrungen mit gemacht.

Für ein ordentliches Fettstoffwechseltraining sollte die Einheit schon 2,5-3h dauern damit die Kohlenhydratspeicher in den Muskeln auch wirklich aufgebraucht werden. Steigern lässt sich der Effekt wenn man längere Zeit vor dem Training keine KH mehr zu sich nimmt. Dann sind die Speicher durch die Alltagsbelastung schon etwas entleert und der Körper schaltet schneller auf den Fettstoffwechsel um. Ist aber für weniger trainierte nicht zu empfehlen. Stichwort "Hungerast". Mit etwas Gewöhnung lässt sich bei niedrigerer Belastungsintensität mehrere Stunden rein auf Fettstoffwechsel ohne nennenswerte Nahrungsaufnahme trainieren.

Ob das Sinn hat hängt auch von der geplanten Wettkampfdauer ab. Für einen Hobbysportler halte ich solche Trainingsformen nicht für nötig.

Gruß Meik
 
Ein kurzer Sprint schadet im GA-Training nicht, dabei kommt es zu keiner nennenswerten Laktatproduktion. Anstiege dagegen dauern meist länger, damit bildet sich einiges an Laktat im Muskel der danach wieder abgebaut werden muss. Die Stoffwechsellage ist aber dann eine andere was den Effekt auf den Fettstoffwechsel für längere Zeit im Training blockiert.

die begründung mit dem "laktat"-argument hört man imemr wieder, ist aber vollkommen falsch.
nach einem kurzen sprint hast du in der regel mehr laktat rumgammeln als nach einem moderaten berg oberhalb der IAS (so lange du dich nicht abschiesst, was aber bei GA-training eh nicht zu erwarten sein sollte).
 
Dass die Begründung richtig ist kannst du selber ausprobieren:

Fahr mal 3h Rad ohne Nahrungsaufnahme bis die Speicher leer sind. Einen Berg wirst du dann nicht mehr mit höherer Intensität fahren können da keine KH mehr für den aneroben-laktatbildenden Stoffwechsel mehr vorhanden sind.

Was dagegen noch funktioniert sind kurze Sprints von unter 10s Dauer. Bei derartigen Kurzzeitbelastungen erfolgt die Energiegewinnung noch nicht über den laktatproduzierenden anaeroben KH-Abbau sondern über den Phosphatstoffwechsel (Creatinphsophat, Adenosinmonophosphat). Das ist der sog. anaerobe-alaktazide Vorgang.

Daher stören KURZE Sprints im GA-Training nicht weil keine nennenswerten Laktatmengen produziert werden.

Aber Vorsicht mit längeren Intensitäten. Die höchsten Laktatkonzentrationen erreicht man mit Belastungsspitzen von 60-90 Sekunden. Mehr als einen kurzen Ortsschildsprint sollte man daher nicht während des GA-Trainings einbauen.

Gruß Meik
 
es heisst alaktazid, weil in dem moment die energie alaktazid gewonnen wird.
das ist der springende punkt.
das system is so träge, dass sehr wohl ein paar minuten später der laktatspiegel deutlich (d.h. > 2 mmol) ansteigt.

die logische frage wäre jetzt, wie hoch deiner meinung nach der laktatspiegel während und nach einem sprint liegt, aber ich erspar dir die antwort:

du redest von 10 sekunden: weltklasse-sprinter laufen die 100 m unter 10 s - und haben ganz schön laktat in den beinen.
sprints haben immer einen erhöhten laktatspiegel zur folge - nicht direkt während der belastung, sondern kumulativ ein paar minuten danach ("überschießen"): wir reden hier von werten im bereich 10 mmol/l, also deutlich mehr, als du bei nem anstieg im GA1-training produzierst.
 
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