Also in der Radbranche waren auch mal 400% drin.. ist aber 20 Jahre her.
Ende der 80er Anfang 90er konnte man fast alles mit Stollenreifen und "Federgabel" als "Moutainbike" verkaufen. (überspitzt gesagt). Da sind die Konsumenten teils selbst Schuld gewesen. Es musste sich noch ein Preisgefüge etablieren. Soviel dazu.
Händler reagieren übrigends nicht auf die Nachfrage vom Kunden, sondern eher auf die Überzeugungsarbeit des Vertreters oder ihrer eigenen erfahrung oder, oder, oder. Da ist ein Pauschalurtel kaum möglich. Am ehesten orientieren sie sich am zu erwartenden Profit, denn sie wollen davon leben unds das möglichst gut. Wenn du was von Handelskalkulation verstehst, wird nachvollziebar warum Schwalbe den geringsten Schaden beim online Verkauf hat. Es sei denn, sie verkaufen selber unter Ihrem Selbstkostenpreis ohne Gewinn. Warum sollte Schwalbe was dagegen haben, wenn ihre Reifen massenhaft günstig verkauft werden. Das kann denen sowas von egal sein, wenn der onlinehändler nur nen euro verdient. Solange sie selber Ihre 20 bekommen ist das latte.
Klar verdient Bohle wie Shimano an jedem verkauften Teil gleich egal ob Internet- oder Fachhandelsverkauf. Jedoch ist es ihnen eben nicht egal! Eine Markenimage kann auch leiden, wenn die Ware zu günstig angeboten wird. Zudem ist es nicht egal für wieviel und wo die Reifen verkauft werden, da sie die meisten Reifen + Schläuche (das sind wohl Trekking-/Tourenreifen) über den Fachhandel absetzen. Und wenn einige Händler sich gegen Schwalbe und pro Conti entscheiden, ist das viel schlimmer als die paar tausende MTB-Lappen, die übers Netz verkauft werden.
Ich glaub die ham eher Stress mit ihren regulären Händlern, die weiterhin die Reifen für 60 EUR anbieten möchte. Da wird der Händler bestimmt mehr als nen EUR verdienen... und zwar Reingewinn, nach Abzug aller Kosten.
Ist aber ne Vermutung, mehr nicht. Schließlich kann der örtliche Bikeshop nicht soviele Kunden erreichen wie ein Onlinehändler, muss also bei weniger verkaufter Ware mehr Gewinn machen um sein eigenes Leben zu finanzieren. Die Kosten insgesammt sind auch höher, sodas der Selbstkostenpreis für den Händler ja auch schön höher ist als für den Versender.
Da hast du recht. Ich denke da immer an die geschaffenen Arbeitsplätze, die im Onlinehandel so nicht vorkommen würden, daher ist ein höherer Verkaufspreis definitiv gerechtfertigt.
Da ist das Prob und da will Schwalbe etwas für "seine" Händler tun, die sie unter Vertrag haben. Ich weiß ja nicht, wozu Schwalbe sich in diesen Verträgen verpflichtet?? Irgendwo da sehe ich das Problem, was zu dieser Geschichte geführt hat. Ändern wird das nichts, denn mittlerweile geht sowas nach hinten los, wie man sieht.
Ich dachte immer, dass Bohle über Großhändler vertreibt. Und nur ab riesigen Stückzahlen direkt an Händler. Dann ist der "Vertrag", wie du ihn nennst, eine Kundennummer bei Hartje bzw. E. Wiener, BBF etc. Aber vielleicht hast du ja den allumfassenden Überblick.
Bleibt nur noch über das alte Geschäftmodell einzustampfen und sich was neues zu überlegen. Könnte allen Beteiligten zugute kommen, denn als Bikeshop hab ich doch auch keinen Bock erst nen Vertrag mit Schwalbe zu machen um deren Schlappen verkaufen zu dürfen. Einfach einkaufen, selber nen Preis kalkulieren (passend zum eigenen Standort) und verticken. Und wenn man keine Bock mehr drauf hat, vertickt man halt maxxis. Verträge muss man ja erst kündigen, weshalb das dann leider nicht so einfach ist.
Gerade weil es viele Händler mit deiner "Verticken"-Philosophie gibt, ist die ganze Schose erst aufgetreten. Wenn ich ein Radhersteller wäre, und höchste Qualitätsansprüche mein Eigen nenne, hätte ich keine Lust darauf, von Larifari-Händlern deines Schlages "vertickt" zu werden. Das schadet nicht nur dem Image und der Marke, sondern auch den qualitätsbewußten und "professionellen" Händlerkollgegen mit ihren Angestellten und deren Familien.
Cheers, OrangUtan