Andix - von Kolumbien nach Feuerland

Anzeige

Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
16.10. 17:30 Valle de la Luna und Muerte in San Pedro de Atacama, 2500m

Beinahe wärs heut der zweite Ruhetag in Folge geworde. Hier in der Wüste ists uu heiss zum radeln und an die Abhängerei und Fresserei kann man sich gewöhnen. Am Nachmittag raff ich noch dann doch noch auf und erkunde die staubtrockene Umgebung von San Pedro. Durch die "Cordillera de Sal" winden sich ein paar lustige verschlungene und reichlich enge Felsencanyons, in denem man offensichtlich prima radeln kann: Rauf durchs Valle de la Luna, runter durchs Valle de la Muerte. Weder besonders technisch noch besonders lang, aber ziemlich spacig und einfach nur völlig anders als alles was ich bisher in Südamerika gefahren bin.





























 
Wow, wower , am wowsten , wohoo, was für unbeschreibliche Bilder , gerade weil Du ja nicht einfach nur tolle Fotos machst, sondern Dich auch noch mit Selbstauslöserfotos in dieser brutalen Hitze und extremer Umgebung strapazierst. Auch wenn das bestimmt schon gesagt wurde, wer noch nie Selbstauslöserfotos probiert hat, kann es gar nicht begreifen, was für einen Aufwand Stuntzi da betreibt.
 
Sieht lustig aus dort. Ist das weiße Zeugs wirklich Salz, wie es "Cordillera de Sal" vermuten lässt? Wenn ja, mach mal ausnahmsweise hinterher dein Rad sauber, sonst verbindet sich das mit dem Regen weiter im Süden zu einer korrosiven Mischung.
Mir sind mal über Nacht nach einer Fahrt durch Salzwasser am Vorabend einige Alunippel weggeplatzt. Ich wusste nicht, was "Speichennippel" auf Spanisch heißt, zeigte auf das Teil und der Händler wollte mir zuerst das ganze Rad verkaufen, dann nur das Vorderrad, dann eine Speiche, bis es irgendwann passte. Wie ist denn nun das richtige Wort?
edit: cabecillas lt. Recherche in spanischen Online-Shops
 
Zuletzt bearbeitet:
@stuntzi : Steht da ein Wake-Board an der Hauswand? Für die Wüste? Oder für die große Düne im Valle de la Luna?
Apropos, wie war's dort? Hast Du die Felszeichnungen angesehen?

Gruß und weiterhin viel Spaß Euch!

Edith sagt: Erst zu Ende lesen, dann braucht man auch nicht blöd fragen ... :)
 
@olev, wow... danke für die tausend infos. das muss ich erst mal verdauen!

@AlpenCanyon, ich glaub dein tip mit tilcara hat grad meine komplette routenplanung über den kaufen geworfen.

@wolfmark, das mit den Fotos nach ich nur für auch... ;-). Nee Quatsch... ist auch ne Art Hobby und durchaus mit Spaß verbunden. Mit der Zeit bekommt man genug Übung darin, dass es beim ersten Versuch klappt. Zehn Bilder alle 0.5s nach zehn Sekunden Verzögerung sind ne ganze Menge, ein gutes ist fastb immer dabei.

@Enrgy, war zum Glück die einzige Engstelle... und ein paar niedrige Tunnel. Kein Problem für Schlankspecki und Dünnzorro.

@Fubbes, Mardix wär mal cool. Bei der geringen Schwerkraft würd ich vielleicht auch mal ein bisserl mehr springen!

@Tschaisel, Chile war erst mal nur von kurzer Dauer... aber das Land ist ja endlos langgezogen, da kommt sicher noch was. Tretlager flutscht noch halbwegs, Reperatur ist aufgeschoben.

@roliK, danke für den Kaffee. Die sandigen Wellblechpisten schlagen nach ein paar Tagen echt aufs Gemüt. Frage mich, wie das die ungefederten Reiseradler mit Dünnbereifung durchstehen. Wahrscheinlich von ich ein Weichei.

@Rievekooche, kein Gramm Fett mehr... ist bei der Essensversorgung in Bolivien aber auch kein Wunder.

@Bener, Winterpokal? Ist schon Winter? Ich bekomm hier irgendwie nix mit von den Jahreszeiten daheim.

@shushuk, Zorrocarry funktioniert nach wie vor prächtig, trotz Überladung mit Fressalien und Wasser und trotz übelsten Gerüttel. Ein zusätzlicher Riemen vom Sattel um den Rucksack hat das alles im Griff.

@eminen7905, ein Vicuña-Straßenschild wie ein paar Bilder zuvor hat die Kamera gehalten. Fremdfotografen sind dort eher selten und die Hand voll Jeepler am Tag steigen nicht gern aus dem klimatisierten und staubfreien Wagen aus.

@deflo, santiago city trails... warum nicht... wenn ich mal dorthin komm, werd ich mit sicher den einen oder anderen ansehen.

@filiale, der falsche Hase sah schon ein bisserl arg alt und zäh aus für einen schmackhaften burger.

@ZombieBike, tagsüber hatten wir dreißig Grad in der Sonne, nachts dann manchmal runter bis fast minus zehn. Das Wasser musste jedenfalls in den Schlafsack, sonst gibt's in der früh nur Eisblöcke.

@Maddinth, die Mineros packen sich unter anderem auch wegen Wind und Staub das Gesicht weg. Wenn sich zwei Salztrucks begegnen, ist Sauerei angesagt.

@eDw, Bikeurlaub vom biken auf den Kanaren... das hätte was.

@geopard, die gepäcktaschenspionin hat sich gefreut... und alles selber gefuttert.
 
Laut der Thüringer Allgemeinen von heute hat Guido Kunze es geschafft: mit dem Fat-Bike auf 6233 Höhenmeter in 37h 11min 12 s für 342km am Ojos del Salado in Chile.
Bisher stand der Rekord bei 6085m.
(Sorry für halb of topic)
 
17.10. 19:00 Tilcara, Jujuy, Argentinien, 2500m

Normalerweise radelt der abenteuerlustige Südamerikadurchquerer von San Pedro de Atacama wieder hinauf in die trockene Vulkanwüste und kämpft sich über ein paar weitere einsame hohe Holperpässe in südlicher Richtung nach Argentinien hinüber. Das war auch mein Plan... bis ich vor zwei Tagen hier im Forum etwas über die "epischen Dschungeltrails" in der argentinischen Provinz Jujuy erfahren durfte: http://www.bike-magazin.de/reise_gp...gentinien-tilcara-calilegua-trail/a20069.html


Fällt mit nicht ganz leicht, die durchgängige Bikelinie zu unterbrechen. Aber schlussendlich gewinnt in mir doch der Mountainbiker gegenüber dem Reiseradler und ich packe Specki kurzentschlossen in einen freundlichen chilenischen Reisebus für einen Dreihundertkilometersprung nach Osten und für eine Woche Singletracks in Argentinien. Die Gepäcktaschenspionin hat sich derweil in San Pedro einen Gepäcktaschenspion geangelt. Die zwei fahren weiter auf der ursprünglich geplanten Route und treffen mich weiter unten im Süden wieder.


Nach einer reichlich uncoolen Grenzüberquerung im Autobus lass ich mich auf einem windigen Pass auf 4200 Metern rauswerfen...


... und rolle erst mal zweitausend Hömes runter in ein neues Land.


Erster "Graumarkt"-Tausch von harten Dollars in argentinische Pleitewährung in einem T-Shirt-Laden im Ort Tilcara: Ich bekomme immerhin dreizehn Pesos statt den offiziellen acht von der Bank. Das geht in größeren Städten und dunkleren Hinterhöfen sicher noch besser, aber für den Anfang bin ich ganz zufrieden. Dafür bekomm ich von der ausgesprochen symphatischen Verkäuferin als Wechselservice gleich noch eine Einführung zum Unterschied von echten und falschen Pesos, das passt.
 
18.10. 08:30 Hotel Gaia in Tilcara, 2500m


Mein erstes argentinisches Frühstück im Hotel Gaia...


... wird zubereitet von Francisco höchstpersönlich. Vor ein paar Monaten hat er noch als Bikeguide Hans Rey und Tibor Simai über die Dschungeltrails der Provinz Jujuy geführt, inklusive Start-Shuttle, Packpferd und Begleitreiter. Diesen Luxus wird Einzelkämpferzorro nicht haben, aber immerhin bekomm ich aktuellste Infos zu den Pfaden, Wasserstellen, Essensversorgung usw. aus erster Hand. Hört sich alles recht gut an! Heute folgt erst mal eine Tagestour in Tilcara zum einfahren, morgen startet dann das Dschungelabenteuer.
 
tilcara-bus.jpg


Stützräder und Kettenschutz finde ich mal 'ne echt sinnvolle Investition! :daumen:
 
18.10. 13:30 Abra Punta Coral, 3800m

Der halbe Morgen vergeht mit den üblichen Jobs nach der Ankunft in einem neuen Land: besten Mobilfunkprovider für die Berge rausfinden, Shop suchen, Simkarte kaufen, Tarifdschungel durchforsten, Internetpaket aktivieren, und so weiter und so fort. Nach zwei Stunden bin ich halbwegs online, jetzt kann Argentinien kommen!


Argentinien kommt auch... und zwar sacksteil, böseschottrig und wüstenheiss.


Der Uphill von Tilcara auf den Abra Punta Coral hats ziemlich in sich: Gemütlich einfahren ist heut nicht mehr, keine Straße, keine Piste, statt dessen 1500 Höhenmeter Singletrack bergauf durch einen Kaktuscanyon.


Manche Stücke sind eher gemütlich, aber meistens fahr ich am Anschlag... oder schieb halt lieber. Die Argentinier scheinen ganz schön harte Knochen zu sein.


Die Strecke nach Punta Coral ist eine Art Pilgerweg, zu Ostern ist hier Dreitagesremmidemmi mit zehntausend Leuten angesagt. Heut bin ich alleine.


Die Kreuze erinnern mich irgendwie an die Alpen... nur haben unsere keinen Blumenschmuck.
 
18.10. 16:30 Tunalito, 2250m


Nach dem Abra Punta Coral gehts ein Stückerl runter und wieder ein Stückerl rauf. Danach dann bloss noch talwärts!


Der ganze Hang ist mit Kakteen gepflastert.


Und ich fahr mitten durch.


Spitzkehren kommen auch nicht zu kurz. Um genau zu sein, es sind siebenhundertzweiundvierzig... oder so ähnlich.


Trailpanorama im roten Fels.






Die spacigen Kaktusbäume stehen nicht nur an einer Stelle in der Gegend rum, sie verfolgen mich über die gesamte Abfahrt.


Selbst die Hütterl am Wegesrand werden aus Kaktus gebaut. Und warum auch nicht, Holz ist weit und breit keines zu sehen.


Was für ein cooler Serpentinenkaktustrail... 1500 Höhenmeter Superflow in faszinierender Landschaft. Schon allein dafür hat sich der kleine Umweg nach Osten in die argentinische Provinz Jujuy gelohnt.


Blick zurück... me gusta!
 
Zurück
Oben Unten