Cyber Cycles – Allroad-Gravel-Mountain-…-Bike [A]

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Ich nehme mir mal @oppaunke 's Cyber Cycles Thread zum Vorbild und starte auch genau 20 Jahre nach meiner Anmeldung bei MTB-News meinen ersten Aufbau Thread. Das könnte ein Trend werden: Nach 20 Jahren muss man hier ein Cyber Cycles aufbauen dokumentieren.

Wahrscheinlich spielt jeder, der sich länger mit Fahrrädern beschäftigt, irgendwann mit dem Gedanken, sich ein Custom Bike aufzubauen. Das ging mir ganz genauso, aber bisher konnte ich einem solchen Projekt immer erfolgreich widerstehen. Geholfen hat sicher, dass man sich mit dem Zusammenstellen und Aufbauen von Classic Bikes sehr gut ablenken kann. Retrobikes – das Methadon der Custom Builder.

Alles war prima, bis @Horst Link anfing mit Cyber Cycles großartige Komponenten zu entwickeln, die immer auch einen Bezug zu Klassik Teilen hatten, ohne einfach nur blöd „retro“ zu sein.

Durch die Beschäftigung mit dem alten Zeug, kann man gut die Evolution der Räder erkennen. Moderne (Mountain) Bikes sind unglaublich leistungsfähig geworden – leider gilt das nicht auch für mich. Die Strecken, die man mit ihnen fahren kann, sind extrem anspruchsvoll – das Gelände in dem ich fahre, hat sich aber seit ein paar 100 Millionen Jahren nicht verändert. Natürlich finde ich die technische Entwicklung spannend und viele Biker profitieren davon, aber für mich lösen moderne Mountainbikes Probleme, die ich gar nicht habe.

Im Gegensatz dazu knüpfen Gravel Bikes für mich an eine Entwicklung an, die in den frühen 90ern mit den aussterben der starren Mountainbikes beendet wurde. Leichte unkomplizierte Bikes, mit denen ich alles fahren kann, was ich fahren möchte. Wäre da nicht dieses eine entscheidende Detail: dieses seltsam verdrehte Ding, mit dem man im Gelände eine große Auswahl falscher Griffpositionen hat. Drop Bar – das klingt ja schon nach Sturzgefahr ;-)

Über solche Fragen habe ich mit Horst philosophiert und bin auf sehr offene Ohren gestoßen. Mit dem Grawumm hat er eine Plattform geschaffen, die einen großen Spielraum für Varianten lässt. Das ist doch mal ein guter Anlass für ein Custom Projekt.

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Der Rahmen wird (fast) ein normales Grawumm und teilt sich mit ihm die gleich schönen Details: Die 3D gedruckte Bremsaufnaufnahme, die integrierte Kabelführung, das BSA Innenlager, die wirklich großzügige Reifenfreiheit und natürlich ist es auch handmade by Stefano Agresti.

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Es ist nur fast ein normales Grawumm, denn es gibt auch ein paar Details, die sich unterscheiden: Das Unterrohr ist beispielsweise ein kleines Bisschen voluminöser geworden – 42 statt 38mm, das Sitzrohr kürzer, der Reach größer und der Lenkwinkel flacher.

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Kleiner Teaser wie es weitergeht …
 

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Re: Cyber Cycles – Allroad-Gravel-Mountain-…-Bike [A]
Ja doch, ja doch … Sorry, hat ein bisschen länger gedauer
Also gut, das Ganze ist schon ein paar Schritte vorangegangen. Muss es aber auch, denn nächste Woche soll das Bike auf der Cyclingworld in Düsseldorf stehen.

Als erstes möchte ich noch ein paar Details zur Geometrie schreiben. Wie ich ja schon angedeutet habe, war die Idee aus dem "Grawumm" eine Flat-Bar Variante zu entwickeln. Der Reach (420mm) ist deutlich gewachsen, Stack etwas geringer (560mm) und der Lenkwinkel (69°) ist etwas flacher geworden.
Dass wir beim Lenkwinkel bei recht konservativen 69° geblieben sind, hat mit einem Detail zu tun, dass ich noch nicht spoilern will 😁

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Stefano bei der Arbeit …
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Wie man sieht – ich bin nicht der Größte … 29" sehen da manchmal etwas riesig aus. Aber ich denke, die Proportionen kommen trotzdem noch ganz gut hin.
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Sehr happy bin ich über die Entscheidung, dass wir uns für das etwas fettere 42mm Unterrohr entschieden haben. Ich denke, es passt sehr gut zum dicken Steuerrohr.
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Mit den 2.2" Ultradynamico Reifen ist die Reifenfreiheit jedenfalls maximal ausgereizt. Trotzdem finde ich es erstaunlich, dass die Reifen auch ohne spezielle Yokes oder nach unten gezogener Kettenstrebe in den Rahmen passen. Die Kettenstrebe bleibt mit 435mm immernoch ausreichend kurz.
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Natürlich immer Interessant – das Gewicht des rohen Rahmens: 1862g

So, am Wochenende geht es weiter …
 
Bei den Komponenten habe ich nicht ganz oben ins Regal gegriffen. Trotzdem wollte ich natürlich eine Zusammenstellung haben, die ein gutes Gesamtbild ergibt, ein bisschen besonders ist, aber gleichzeitig dem Rahmen und den Cyber Parts nicht die Show stiehlt. Auf das Gewicht habe ich natürlich auch immer ein bisschen geschaut.

Schaltung
Okay, das ist hier alles ein Kompromiss – aber ein guter. Das Budget hat Grenzen und die wunderschöne, fantastische Ingrid Schaltung kam noch nicht mal in die engere Auswahl.

11-fqch stand für mich von Anfang an fest. Für den Flat Bar hat man dann natürlich viele mögliche Schalthebel Formen zur Auswahl. Weil das ganze Projekt ja einen Bezug zu den Klassikern hat, wollte ich mit den Microshift Daumenschalthebel Arbeiten. Seltsamerweise sind die in Deutschland nirgends zu finden. Man findet nur Händler in UK oder den USA, die eine 11-fach Version für Sram oder Shimano im Angebot haben.

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Sram oder Shimano, irgendwie langweilig, Ingrid zu teuer, Campa hat @oppaunke schon. Die Optionen sind auf dem Schaltungsmarkt ja recht begrenzt.
Eine wirklich schöne Lösung ist aber Microshift selbst. Mit der Sword Linie bieten sie wirklich eine interessante, günstige Gruppe an, die auch noch sehr gut aussieht.
Ich habe gelesen, dass sich die Schalt- Bremshebel etwas billig anfühlen sollen. Wie gut, dass ich die nicht brauche :)

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Leider bietet Microshift offiziell weder eine 11-fach Version von der Sword an, noch eine andere Schalthebelform. Der Techsupport hat mir aber den freundlichen Tipp gegeben, dass die Shimano Version der Daumenschalthebel rein zufällig passen könnte. Da die Rasterschritte 10, 11 oder 12 ohnehin vom Hebel vorgegeben werden, konnte ich auch die gewünschte 11-fach Version wählen. Ein Testaufbau auf einem anderen Rad hat bestätigt, dass es klappen sollte.

Ganz sicher bin ich mir nicht, denn bei der Kassette habe ich es ein bisschen übertrieben. Auch hier gibt es ja eine riesige Auswahl. Die Garbaruk Kassetten stechen da für mich wirklich heraus. Sie sind super schön gearbeitet, leicht und für das was sie bieten nicht übertrieben teuer. Dass sie ursprünglich aus der Ukraine stammen, macht sie darüberhinaus auch noch sympathisch.
10-50 ist schon verrückt. Wenn es funktioniert passt es zumindest zu meiner aktuellen Form.

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Zufällig hat sich noch ein Plan B ergeben. Bei Kleinanzeigen habe ich einen Garbaruk Käfig und Schaltröllchen für ein Sram Rival Schaltwerk kaufen können. Diese Kombi sollte auf jeden Fall mit den 50 Zähnen klarkommen.
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Im Detail und im direkten Vergleich sieht man, dass bei Microshift etwas gespart wurde. Es sind mehr „Blech-Teile“ verbaut und auch die Oberflächen sind nicht so hochwertig wie bei Sram. Aber das hat ja alles keinen Einfluss auf die Funktion und insgesamt gefällt mir das Design des Microshift Schaltwerks richtig gut.

Gewicht? 267g (Sram/Garbaruk), 302g Microshift. 40g die wehtun 😉
 
Bei den Komponenten habe ich nicht ganz oben ins Regal gegriffen. Trotzdem wollte ich natürlich eine Zusammenstellung haben, die ein gutes Gesamtbild ergibt, ein bisschen besonders ist, aber gleichzeitig dem Rahmen und den Cyber Parts nicht die Show stiehlt. Auf das Gewicht habe ich natürlich auch immer ein bisschen geschaut.

Schaltung
Okay, das ist hier alles ein Kompromiss – aber ein guter. Das Budget hat Grenzen und die wunderschöne, fantastische Ingrid Schaltung kam noch nicht mal in die engere Auswahl.

11-fqch stand für mich von Anfang an fest. Für den Flat Bar hat man dann natürlich viele mögliche Schalthebel Formen zur Auswahl. Weil das ganze Projekt ja einen Bezug zu den Klassikern hat, wollte ich mit den Microshift Daumenschalthebel Arbeiten. Seltsamerweise sind die in Deutschland nirgends zu finden. Man findet nur Händler in UK oder den USA, die eine 11-fach Version für Sram oder Shimano im Angebot haben.

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Interessant. Letzte Woche habe ich den letzten Verfügbaren davon als 10-fach in Dänemark abgesammelt:
🙂

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https://www.velovintage.dk/product/microshift-sl-m10-r-thumbshiter-10-speed-index-friktion/
 
Bremsen
Auch wenn ich viel für alte Bikes übrig habe, auf Scheibenbremsen möchte ich nichtmehr verzichten. Ich habe aber trotzdem eine Lösung gefunden, die einen Link zu Retro Teilen zulässt. Da die meisten mechanischen Scheibenbremsen mit Canti-Übersetzungen arbeiten, kann man sie ja theoretisch auch mit ein paar schönen Cantihebeln kombinieren. Ich hoffe, das funktioniert auch in der Praxis.

Die Paul Clamper war immer eine interessante Alternative auf dem Komponentenmarkt – gutes Design, simpler Aufbau, coole Farben, aber auch recht groß und schwer.
Growtac hat letztes Jahr mit der Equal Brake eine sehr spannende Alternative vorgestellt – eine sehr kompakte mechanische Scheibenbremse aus Japan.

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Die Reviews klingen positiv. Der Bremssattel passt in den Rahmen. Jetzt muss ich sie nur noch eingebaut und eingestellt kriegen.

Wie schon erwähnt, möchte ich sie mit klassischen Hebel kombinieren. Die Avid Speed Dail Bremshebel waren Anfang der 90er sicherlich die aufwändigsten Hebel. Eine geteilte Klemme, zur einfachen Montage, jeweils zwei Kugellager und eine Einstellschraube für das Übersetzungsverhältnis. Darauf, wie sich diese Einstellmöglichkeit auf den Druckpunkt und Wirkung der Bremse auswirkt, bin ich besonders gespannt.

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Bremsen
Auch wenn ich viel für alte Bikes übrig habe, auf Scheibenbremsen möchte ich nichtmehr verzichten. Ich habe aber trotzdem eine Lösung gefunden, die einen Link zu Retro Teilen zulässt. Da die meisten mechanischen Scheibenbremsen mit Canti-Übersetzungen arbeiten, kann man sie ja theoretisch auch mit ein paar schönen Cantihebeln kombinieren. Ich hoffe, das funktioniert auch in der Praxis.

Die Paul Clamper war immer eine interessante Alternative auf dem Komponentenmarkt – gutes Design, simpler Aufbau, coole Farben, aber auch recht groß und schwer.
Growtac hat letztes Jahr mit der Equal Brake eine sehr spannende Alternative vorgestellt – eine sehr kompakte mechanische Scheibenbremse aus Japan.

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Die Reviews klingen positiv. Der Bremssattel passt in den Rahmen. Jetzt muss ich sie nur noch eingebaut und eingestellt kriegen.
sehr sehr geile Bremsen! 8-)

nicht ernsthaft in dieser Liga, aber vielleicht trotzdem interessant.
ich habe letzte Woche für 35€ (!) in den Kleinanzeigen ein neues Pärchen semi-hydraulische Zweikolben Funnone 5.0 / IIIPro bekommen. Mit Jagwire KEB-SL ohne irgendein Einbrems-Chichi liefern die eine hervorragende Performance.
https://www.kaicycle.sg/products/iiipro-5-0-super-light-weight-semi-hydraulic-brake-flat-mount

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Super! Die Semi-hydraulischen Juin Tech sehen auch gut aus.
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Ich musste bei meiner Bremse etwas darauf achten, dass sie klein ist. Das hintere Rahmendreieck ist bei der Rahmengröße ziemlich eng.
 
Die Juin und deren Klone sind aber wohl chronisch inkontinent. Gibt hier irgendwo einen Fred dazu.
 
Super! Die Semi-hydraulischen Juin Tech sehen auch gut aus.
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Ich musste bei meiner Bremse etwas darauf achten, dass sie klein ist. Das hintere Rahmendreieck ist bei der Rahmengröße ziemlich eng.
Die PM Version der Juintech fahre ich am Monstercrosser. Sind ganz ok, kommen aber in der Bremskraft um längen nicht an die Funnone ran.
 
Super! Die Semi-hydraulischen Juin Tech sehen auch gut aus.
Anhang anzeigen 1882414

Ich musste bei meiner Bremse etwas darauf achten, dass sie klein ist. Das hintere Rahmendreieck ist bei der Rahmengröße ziemlich eng.

Die Juin und deren Klone sind aber wohl chronisch inkontinent. Gibt hier irgendwo einen Fred dazu.

Die PM Version der Juintech fahre ich am Monstercrosser. Sind ganz ok, kommen aber in der Bremskraft um längen nicht an die Funnone ran.

Die Juin Techs sind bei mir dicht, man kann sie mit der großen Einstellschraube gut nachstellen, aber bei der Bremsleistung den ZTTO Semi-Hydrauliks klar unterlegen. Und die kosten nur nen Appel und nen Ei:

https://www.aliexpress.com/item/1005003129461587.html?spm=a2g0o.productlist.main.17.3e41nqqanqqatX&algo_pvid=4538070d-8560-483a-b83d-4dfc4615804d&algo_exp_id=4538070d-8560-483a-b83d-4dfc4615804d-8&pdp_npi=4@dis!EUR!42.48!42.48!!!45.39!45.39!@210318ec17101775706025185e2193!12000024255536206!sea!DE!2039826382!&curPageLogUid=bLZEFVGk7Y6j&utparam-url=scene:search|query_from:
 
Die Juin Techs sind bei mir dicht, man kann sie mit der großen Einstellschraube gut nachstellen, aber bei der Bremsleistung den ZTTO Semi-Hydrauliks klar unterlegen. Und die kosten nur nen Appel und nen Ei:
+1
scheinen baugleich mit den IIIPro und Funnone. Viel Spaß für kleines Geld.
Shimano kompatible Beläge und - abgesehen von den etwas höheren Bedienkräften - kein Unterschied zu vollhydraulischen.
 
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