Eigenbau einer SC Enduro USD Gabel

mcsonnenschein

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Hallo

Da mich doch nun viele gefragt haben, ob ich nicht etwas mehr über meine Gabel erzählen kann, hier nun der Thread dazu.

Fangen wir ganz am Anfang an, warum ich diese Idee hatte und auch am Umsetzen bin.
Ich bin ein großer Fan der USD Bauweise, funktioniert einfach super und hält länger.
Dann habe ich Bommelmasters USD Gabel hier im Forum gesehen, das war mich der Auslöser. Aufs an CAD und einfach mal drauf loslegen.

Was für mich aber von vorne herein klar war, das ich beim Innenleben auf vorhandene Kartuschen zurück greifen werden. Federweg sollte 160mm.
So bin ich dann bei einer Luft-Kartusche von Suntour gelandet und eine Dämpfungskartusche von Fox, die RC2 Fit.

Dann ging neben der Konstruktion die Suche los, nach Leuten die mir Teile drehen und Fräsen können. (Leider habe ich nicht den Maschinenpark zur Verfügung.)

Nach vielen Änderungen im CAD, hatte ich dann als erstes die Gabelbrücke fertig.

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Kurz danach folgten die Topcaps und die Standrohre.

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Dann könnte ich die ersten Teile verpressen. Standrohre mit der Brücke verpresst, danach den Gabelschaft eingepresst.

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Als nächstes wurden die Achsklemmungen gefräst, neben der Brücke, die aufwändigsten Teile.

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Die Tauchrohre liefen kurz danach auf der Drehmaschine. Hier verwendete ich Rohre einer 888 (35mm).
Diese wurden auf Länge abgestochen und innen ausgedreht auf eine Wandstärke von 1,6mm.

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Anschließend wurde dann die Achsklemmungen mit den Tauchrohren verpresst.
Hier noch ein Bild als die Teile vom eloxieren zurück kamen.(Habe leider nicht alles immer fotografiert)

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Nun musste ich mich noch und Tauchrohrschützer kümmern, hier konnte ich auf eine SLS Maschine zurück greifen.

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Dann hatte ich alle Teile, große, wie die ganzen Kleinteile zusammen. Es konnte endlich alles zusammen gebaut werden. Da war die Freunde natürlich sehr hoch, aber auch die Bedenken, hoffentlich kein Fehler drin, passt alles?
Hier dann das Ergebnis der ersten Version:

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Den Bremsschlauch wollte ich nicht über die Tauchrohrschützer laufen lassen, da diese doch zu starkem Verzug führt. Somit kam ich auf diese Idee. Was sehr gut funktioniert.

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Dann war es Zeit für die erste Testfahrt, diese zögerte sich leider heraus, da ich mir in der Zwischenzeit das Kanbein gebrochen hatte. Aber dann kam der Tag, leider war das Ansprechverhalten der Luftkartusche nicht so toll.
Ich musste sehr hohe Drücke fahren, das die Gabel nicht total abtauchte. Diese könnte ich durch meine Lowspeed Druckstufe leider nicht kompensieren.
Also habe ich die Luftkartusche zerlegt und Änderungen am Volumen vorgenommen, dies brachte leider nur kleine Besserungen.
Was aber positiv aufgefallen ist, das die Steifigkeit beim fahren sehr gut war. Kein schwammiges Gefühl durchs Verdrehen der Gabel.
Das Gewicht der Gabel war 2456gr. Leider doch etwas schwerer geworden als ich wollte.

Nach vielen testen und probieren, kam ich zu dem Entschluß, die Gabel umzubauen.
Dafür würden neue Tauchrohre (Boxxer), Buchsen (Boxxer), neue Achsklemmungen, Bremsadapter, Tauchrohrschützer und neue Topcaps angefertigt.
Das Innenleben wurde ebenfalls komplett getauscht.
Für die Dämpfung kommt eine Pike RCT3 Kartusche zum Einsatz. Die Luftfeder wird mit einem angepasstem Boxxer Solo Air betrieben.
Mit den ganzen Änderungen wird das Gewicht auch noch gesenkt. Ich müsst bei ca. 2250 gr. landen.
Stand heute ist das alle Teile fertig sind.
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Die gedrehten und gefrästen Teile werden nun noch eloxiert.
Dann wird die 2te Version der Gabel zusammen gebaut.
Hier noch ein Schnitt der Gabel aus dem CAD, hier sieht man den Aufbau genauer.

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Hier habe ich ein paar gerenderte Bilder, wie es aussehen wird wenn die Gabel fertig zusammen gebaut ist.

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Wenn die Gabel zusammen gebaut wird werde ich weiter berichten.
 
Sehr stark. Schön das soviel Enthusiasmuss ein tolles Ergebnis vorbringt. Interessant wäre es wenn du nich ein paar Details hinzufügst. Z.b: Wandstärken der Teile, wie hast du die Teile verpresst (Maße), wo hast du die Zerspannung machen lassen und vielleicht ein paar Worte warum die Teile so aussehen wie sie es tun.
 
Geiles Teil, das muss man sagen. Habe selten so geile Frästeile gesehen. Auch der gesamte Werdegang ist ausgesprochen beeindruckend, besonders für mich als Nicht-Techniker ;-)
Du erwähnst die Laufradgröße nirgends, dem Foto des Scratch nach zu urteilen, ist es aber wohl ein 26" Modell.
Da darf man dann aber schon die berechtigte Frage stellen, ob das angestrebte Gewicht von ca. 2,3kg den ganzen Aufwand rechtfertigt (nicht böse gemeint, nur die Frage eines Laien)
Dennoch - top Projekt! :daumen:
 
Die Gabel ist für 26 Zoll gedacht, könnte aber mit ein paar Änderung auf 27,5 fahren.
Federweg wäre dann statt den 160mm, würde er bei 154mm rum liegen. Das Gewicht würde ca. um 30gr hoch gehen.
Sie ist nicht die leichteste, das stimmt, aber ich habe doch lieber ein paar Sicherheitsreserven drin gelassen.
Lieber 200gr mehr als eine Gabel die bricht.
Wenn ich jetzt das Innenleben selber machen würde, könnte ich bestimmt noch gut was holen.
Da die Kartusche der Pike in der 650 Version, mit allem 320gr wiegt, ist jetzt nicht so leicht.
 
Vielen Dank für deinen Bericht.

Ein paar Fragen habe ich aber trotzdem noch.
1.Warum die Boxxer Buchsen? Da wäre doch sicherlich auch Teflon Gleitbuchsen bei einen Eigenbau möglich gewesen, oder was aus dem Hydraulikbereich?
2.Warum kein verschraubter Gabelfuß? Wird bei Motorrädern auch gemacht.
3. Wenn du bei den Gleitrohren innen hast was weg drehen lassen, warum dann nicht komplett neu und innen und außen beschichten lassen?
4. Warum kein Mut zur Farbe? Die eine oder andere funktionalle Beschichtung sieht ja auch nicht so schlecht aus.
5. Interessieren würde mich auch wie bei einen langen Rohr innen was abgedreht wird. (Mit entsprechender Maßhaltigkeit). Mit Lünette und dann Honen?
6. Warum V2 , nur wegen Gewicht. Oder gabe es konstruktionstechn. Probleme?

Falls du Material Di 20mm (H11) für eine Dämpfungskartusche benötigst mal ne email schreiben. Base und Midvalve hätte ich auch was da zum testen/verleihen oder verkaufen in 20mm.

Ich kann mir gut vorstellen das es hier einige Interessenten für einen Selbstbausatz (zwecks Garantie Ansprüchen) gibt.

Wobei ich glaube das die meisten kaum Bock haben auf eine Kartusche von Fox, RS etc. .
Also am besten nur mit vorbereiteten Innereien. Topcap mittig vorgebohrt etc. .

Nochmal vielen Dank für den Fahrwerksporno.
 
1. Habe viele Buchsen ausprobiert, die besten sind einfach die die Rock Shox verwendet, zusätzlich auch aus Alu, was auch Gewicht spart.

2. Du meinst das ich am Tauchrohr ein Außengewinde aufschneide und bei den Achsklemmungen und die beiden Teile mit verschraube? Da ist einfach zu wenig Wandstärke und ich schaffe mir durch das Gewinde schneiden im Tauchrohr, wie eine Art Sollbruchstelle, da ich die Faser durchbreche/schneide. Bei den Motoräder sind dort andere Wandstärken und die Tauchrohre aus Stahl.

3. Eine eine gute und haltbare Schicht zu bekommen ist nicht einfach und teuer, ich fahre in meinem Fall günstiger die Boxxer Rohre anzupassen und sie haben die Farbe die ich möchte und die Beschichtung der Boxxerrohre is sehr gut.

4.Das mag vllt für manche langweilig rüber kommen, schon wieder eine schwarze Gabel, wie alle anderen auch.
Habe auch mit anderen Farben gespielt, aber war schwarz war einfach am besten. Ist halt Geschmackssache ;-)

5. Wird mit einer Lünette gemacht, das es das Rohr nicht wegdrückt. Gehont würde nicht, da die Fläche so schon sehr gut war und die Innenwand keine Funktion hat.

6. Die V2 ist entstanden, da ich mit der ersten nicht zufrieden war. Die Luftkartusche war trotzdem Änderung nicht sehr gut, schlechtes Ansprechverhalten und ich musste immer hohe Drücke fahren.
Das Spiel zwischen den Buchsen und Tauchrohr war etwas zuhoch. Ich hatte am Anfang Shiver Buchsen und 888 Rohre.
Dazu kam noch das meine ersten Achsklemmungen auch nicht perfekt waren, Gewinde krumm eingeschnitten, war sehr ärgerlich. Somit habe ich dann die ganze Gabel nochmals mit meinen Erfahrungen aus V1 überarbeiten.
 
Sehr geil! Super Design!

Der Bremssatteladapter/Aufnahme sieht Last-technisch irgendwie komisch aus.
War das bei der 1. Version auch so gebaut und hat gehalten?
 
war ähnlich, es wurde übriges Material entfernt, bzw die Achsklemmungen leichter gemacht.
Hab auch noch einen massiveren Bremsadapter

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Zuletzt bearbeitet:
Respekt, grosses Tennis! Macht immer wieder Spass sowas in der Entstehung zu sehen.
Einzig bei dem Bremsadapter hätte ist bedenken, der sieht mir irgendwie zu windig aus...;-)
 
So die Buchsen und Dichtungen sind drin.
Wie schon weiter oben geschrieben, sind Boxxer Buchsen drin. Diese Buchsen wurden im Außendurchmesser abgedreht, das sie zu einer 38H7 Bohrung passen.
Dichtungen sind von Enduro Bearing. Haben so gar das gleiche blau wie Rahmen und Decals :-)

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Die würde ich austauschen, wobei sie im USD Betrieb nicht so schlimm sind. Da dem Abstreifer der Federring fehlt halten sie weniger lange dicht und machen bei Temperaturschwankungen schneller Probleme.
 
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