Ich sachma so:
Im Interesse der Fahrstabilität ist ein tiefer Schwerpunkt = tiefes Tretlager wünschenswert.
Im Interesse der Bodenfreiheit ist ein hohes Tretlager wünschenswert.
Das bedeutet jedoch gleichzeitig einen hohen Schwerpunkt und damit weniger Fahrstabilität. Also wird alles, wie immer, auf einen Kompromiss und eine Einteilung der Räder in Klassen hinauslaufen. Das war aber immer schon so und stellt nichts Neues dar. Letztlich leben wir ja schon die ganze Zeit damit.
Edit: Hab gerade noch die Maße meines 26er Hobels gemessen. Gleich dem 650er nur beim Kettenblatt ist es bedingt durch 2x10 etwa einen Zentimeter weniger. Das bedeutet in der Praxis ein stabileres Fahrverhalten des 650ers.
Die kleineren vorderen Kettenblätter haben da durchaus ihre Vorteile, wobei die meisten Aufsetzer ganz klar hier ihren Grund finden.
Da geht's (normalerweise) um das Aufsetzen mit der Kurbel/Pedal (aka. sie koennen ihr Treten nicht timen
).
Ist mir auch schon passiert, obwohl ich dachte, ich schaffe es noch. Fahr mal die Trails im Pfälzerwald. Da hat's fast überall weichen Buntsandstein, wo man die Spuren dieses motorischen Abstimmungsmangels deutlich sehen kann.
Ist schon interessant zu sehen, wie sich die Bikeindustrie entwickelt. Mehr Gewicht (es sei denn man braucht nicht aufs Geld zu achten), mehr Teile, die prinzipiell kaputtgehen können oder schneller verschleissen, klingt für mich nach ner Industrie, die so langsam ne Marktsättigung erreicht (und zufällig oder gezielt gesteuert) und zunehmend krampfhaft an "Verbesserungen" arbeitet, um weiterhin Wachstum erzielen zu können.
Nicht ist so stetig wie der Wandel. Auch in der Bikeindustrie läuft das so. Es schwappt halt immer hin und her. Grundsätzlich aber kann man sagen, dass dieser Wandel dem Verbraucher Vorteile bringt. Verbesserte Geometrien und Materialien, mittlerweile funktionierende Techniken und optimierte Herstellungsverfahren lassen mich besser fahren als noch vor 20 Jahren. Ich möchte nicht mehr dahin zurück. Das beinhaltet auch den Umstieg von 26 auf 650. Dass die Preise dafür ins Unverschämte gestiegen sind, ist die Kehrseite der Medaille.
Was das Wachstum betrifft, sitzen sie alle, und das meine ich wörtlich, alle auf dem verkehrten Ross und der Wachstumslüge auf. Es gibt fast nichts dümmeres als diese These und wohin sie uns gebracht hat und noch bringen wird, sollte inzwischen jedem Deppen klar sein. Einerseits finde ich es schade nicht mehr 30 oder 40 zu sein, weil ich dann nochmal richtig die Kuh fliegen lassen würde, andrerseits bin ich froh, die harten Auswirkungen dieser Entwicklung nicht mehr in allen Einzelheiten zu erleben. Da kann keiner scharf drauf sein.
Genug philosophiert. Nutzen wir die Zeit für was gscheits: biken