M. proudly presents: Die Marvin-Route

@katze007:
Vielen Dank für deinen tollen Bericht und allergrößten Respekt, sowas allein zu unternehmen, schon gar, wenn die Verhältnisse nicht die besten sind.
Alleinbefahrung (als erster??) 13. - 17.8. 2015

13.8. Kochel - Mieders, 102 km
(...) ich habe mir den Innsbrucker Almenweg ob der Gesamtkilometer und Höhenmeter gespart. Habe also ab Götzens die Schlechtwettervariante gewählt. Hört sich so an, als ob ich das wegen des Trails nochmal nachholen muss :)
Ich würde sagen, nicht nur wegen des Trails, sondern auch weil die Aussicht vom Innsbrucker Almenweg an manchen Stellen auf das Innsbrucker Talbecken mit Inntal, Wipptal und Karwendel schon was hermacht.
Du siehst weit unter dir die Miniatur einer hektischen Großstadt, Spielzeugautos auf einer Autobahn, die Europabrücke im gefühlten Maßstab 1:100 und bist so weit weg und entrückt von alldem ...

15.8. Sterzing - Cagnò, 108.4 km
... am halben Weg aufs Platzer Jöchl wieder ein Gewitter eingeholt - Um halb 5 war ich dann beim Buschenschank Pfrolln - gerne hätte ich hier übernachtet! Die Sonne kam wieder raus (siehe Foto - Blick von der Terrasse ins Ultental) und die Vorstellung mit der Sennerin Zita zu ratschen und ein Glas Wein zu trinken und dann einfach ins Bett zu fallen war doch zu verlockend. Sie ist übrigens froh, um jeden der einkehrt - ausserdem war ich nicht der erste der übernachten wollte und auch der Name Marvin Route ist ihr ein Begriff :) Sie plant in Zukunft ein paar Notlager zur Verfügung zu stellen (einfache Heulager) sowie ein kleines Duschhüttchen mit Vorhang im freien. .... sie war jedenfalls erfreut, als ich ihr anbot das hier ins Forum zu schreiben - also bitte :)
Das freut mich, dass die Route offensichtlich auch schon bescheidene Auswirkungen zeigt.
Ich erinnere mich sehr gut an den Buschenschank Pfrolln, die Kinder sahen einen jedesmal neugierig an, als wäre man mit diesen Fahrrädern von einem andere Universum gekommen. Es gab bescheidene, einfache Mahlzeiten und etwas zu trinken - danach sind wir immer weiter. Wenn dort Notlager entstehen sollten, dann ist das sehr zu begrüßen. Ist schon was anderes, als in einem Hotel zu nächtigen.
17.8. Ponte Arche - Torbole, via Monte Casale, 40,3 km
Fahrzeit 3 Stunden 59. Eigentlich hatte ich mich schon auf gemütliches ausrollen eingestellt, aber zum einen fühlten sich die Beine doch wieder fit an und zum anderen hatte ich hier den Bericht von Tobias Maul gelesen über die schönen Trails und so habe ich also beschlossen doch noch den Monte Casale mitzunehmen. Was soll ich sagen, Tobias hats schon beschrieben ziemlich harte Auffahrt (bzw. habe ich gegen Ende die Rampen auch geschoben) aber die Abfahrt - der Hammer. Auch den Sentiero ab dem Kreuz fand ich jetzt nicht so schlimm - also ist ja immer subjektiv, aber gefühlt habe ich bei der Abfahrt nach Gossensass genauso viel geschoben wie hier (nämlich an 4,5 Stellen mal ein paar Meter). Aber auf den groben Steinen kommt man natürlich ganz schön ins Schwitzen und richtig flowig wird's bei meinem Fahrkönnen, mit 10kg auf dem Rücken und meinem Bike nicht
Chuck Norris? 10 kilo auf dem Rücken, weniger als 4 Stunden Fahrzeit bei diesen Casale-Rampen und schweren Trails?
Ich glaub, ich weiß jetzt, warum du alleine fährst - bei deinem Tempo und den Etappenlängen will schlicht keiner mit...
lachen70.gif

Fazit: Super, super beschriebene Tour die viel Spass gemacht hat und es war sicher nicht mein letzter Alpencross.
:daumen:
 

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Re: M. proudly presents: Die Marvin-Route
@katze007:
Das freut mich, dass die Route offensichtlich auch schon bescheidene Auswirkungen zeigt.
Ich erinnere mich sehr gut an den Buschenschank Pfrolln, die Kinder sahen einen jedesmal neugierig an, als wäre man mit diesen Fahrrädern von einem andere Universum gekommen. Es gab bescheidene, einfache Mahlzeiten und etwas zu trinken - danach sind wir immer weiter. Wenn dort Notlager entstehen sollten, dann ist das sehr zu begrüßen. Ist schon was anderes, als in einem Hotel zu nächtigen.

Ja, sie sind wirklich super freundlich und die Aussicht von der Terrasse ist genial... allerdings bekommt man, sollte man dort nächtigen natürlich ein kleines Problem mit der nächsten Tagesetappe.... dann vielleicht lieber die kürzere Ostumfahrung :)

@katze007:
Chuck Norris? 10 kilo auf dem Rücken, weniger als 4 Stunden Fahrzeit bei diesen Casale-Rampen und schweren Trails?
Ich glaub, ich weiß jetzt, warum du alleine fährst - bei deinem Tempo und den Etappenlängen will schlicht keiner mit...
lachen70.gif

Naja, das ist ja wirklich nur reine Fahrzeit - nicht eingerechnet ist die Stunde in der Sonne am Gipfel liegen und die Aussicht geniessen und die halbe Stunde Pause am Kreuz auf der Bank und sich über die E-Biker amüsieren, die fluchend das Wegstückchen oberhalb mit den Querrippen runtergeschreddet kamen :)

Aber es ist schon so, ich war mir nicht sicher, ob es alleine Spass machen würde - aber es hat was tolles, wenn man immer so fahren (oder stehen bleiben) kann wie man gerade drauf ist. Oder eben mal eine Stunde in der Sonne liegen ohne immer auf andere Befindlichkeiten Rücksicht nehmen zu müssen. Dafür kann man das Erlebte halt nicht mit jemandem teilen - hat alles Vor- und Nachteile :)
 
... habe mir den Innsbrucker Almenweg gespart. - Hört sich so an, als ob ich das nachholen muss
nicht nur wegen des Trails, sondern auch weil die Aussicht vom Innsbrucker Almenweg an manchen Stellen auf das Innsbrucker Talbecken mit Inntal, Wipptal und Karwendel schon was hermacht.
Du siehst weit unter dir die Miniatur einer hektischen Großstadt, Spielzeugautos auf einer Autobahn, die Europabrücke im gefühlten Maßstab 1:100 und bist so weit weg und entrückt von alldem ...
Großes Bergkino: einmal, nach der Mutterer Alm, fährt man durch eine Waldpassage, da öffnet sich der Blick plötzlich durchs Blätterdach und man sieht den "Kailash Tirols" vor sich, den Patscherkofel, gesamtösterreichisches Nationalheiligtum und Ösesco-Kulturerbe...
 
Wir (meine Frau und ich) waren Anfang August auf der Marvin-Route unterwegs und wir waren alles in allem begeistert von der Route. In meinem Blog schreib ich ein bisschen was über die Etappen. Beginnend hier:
http://mtb.derfati.de/2015/08/11/alpencross-2015-die-marvin-route-prolog/
Ich versuche so schnell wie möglich die Berichte zu verfassen.
Ich will ja nicht drängeln, aber ich würde nur zu gerne erfahren, wie's nach dem Klohäusl weiterging. :eek:
 
Dann möchte ich unsere Erfahrung auf der Marvin Route mit euch teilen.
Vorbemerkung: Eine Alpenüberquerung war für dieses Jahr nicht geplant. Ein Kumpel hatte dann doch eine Woche Zeit. Zufällig fand ich hier die Marvin Route. Weil diese super dokumentiert, wegen den alternativen Etappen sehr flexibel ist und natürlich wegen der vielen positiven Erfahrungsberichte fand ich die Route sehr interessant zumal wir für die Planung nicht viel Zeit hatten. Zusätzlich wollten wir die Tour als bikepacking Tour bewältigen.

Etappe 1 Kochel am See - Hochkopfhütte 24 km / 885 hm

11:00 Start in Nürnberg Hbf. Der nette Schaffner schmeißt uns aus dem Regio Express wegen Überfüllung raus. Zum Glück wussten wir, dass am gegenüberliegenden Bahnsteig ein weiterer Regio Richtung München wartet. Von München nach Puching? dort mussten wir in den Schienenersatzverkehr umsteigen, war gut gelöst da hinter dem Bus ein Transporter hinterher fuhr welcher unsere Bikes mitnahm.
16:30 Ankunft in Kochel am See. Nach kurzen Startschwierigkeiten konnten wir langsam einrollen.



Hinter dem Kochelsee wartete dann schon die erste Schiebepassage rauf zum Walchensee auf uns. Nach erstem Anschwitzen durften wir sogleich eine kleine Serpentinenpiste runterdonneren, juhu endlich in den Alpen. Am Walchensee angekommen überrascht uns der erste Regenschauer. Dafür ist es Sonntagabend und die ganzen Touris haben sich verzogen und wir können den Walchensee auf den beschriebenen Weg umrunden.



Nach der Umrundung kehren wir in ein Wirtshaus ein genehmigen uns einen Wurstsalat, Radler und wegen der unwiderstehlichen Überzeugungskraft der Bedienung ein Stück Kuchen. Der Wirt teilt uns mit, dass wenn wir ein wenig sportlich sind, den Aufstieg bis zum Hochkopf schaffen. Ob wir sportlich sind wissen wir nicht, riskieren es trotzdem und es hat sich gelohnt!





Etappe 2 Hochkopfhütte - Gagers/Telfes 87 km / 2670 hm

Früh erwartet uns eine kleine technische Abfahrt, eine matschige Schiebepassage durch das Hochmoor und heißer Kaffee in Wallgau. Ein Einheimischer teilt uns mit, dass ober auf dem Hochkopf einige neue Schotterpisten angelegt sind die noch nicht in Karten eingezeichnet sind. Mit diesen kann man wohl das Hochmoor umfahren, was bei schlechten Wetter durchaus sinnvoll sein kann. Zudem teilt er uns mit, dass wegen des Föhns hier die Sonne strahlt aber dafür am Brenner die Wolken hängen bleiben. Wir sind gespannt, sagen Servus und radeln weiter Richtung Seefeld.



In Seefeld machen wir Brotzeit. Die nette Metzgergfrau lacht uns aus, als wir ihr berichten, dass wir auf dem Weg nach Riva sind. Nachdem sie unsere Gesichter studiert merkt sie aber, dass das kein Witz ist und packt uns bisschen mehr Wurst auf die Semmeln.
Nach Seefeld geht es eine kurze steile Rampe hinauf und anschließend hier wieder sehr gut beschrieben eine lange technisch einfache mit losem Schotter belegte Piste runter. Danach folgt eine etwas langatmig anfühlende, bei Mittagssonne und Gegenwind doch anstrengende Strecke durch das Inntal.

15:15 erreichen wir Kemanten machen nochmal kurze Pause bis wir die nächsten angekündigten 700 anstrengenden Höhenmeter in Angriff nehmen. Bis nach Omes fährt man eine relativ belebte Straße hoch, anschließend wird es wieder Verkehrs ruhig. Dann folgt das heftig Stück zur Götzner Alm rauf. @Marvin_Dolomiti schrieb das es einige steile Rampen gäbe, für uns war es eine einzige lange, sehr lange Rampe. Oben auf dem Innsbrucker Almenweg hatten wir ein wenig gehofft noch ein Bier zu bekommen aber alle Almen hatten bereits geschlossen.
Nachdem wir die letzten Höhenmeter für den Tag geschafft hatten und es schon kurz nach 20:00 Uhr war, entschieden wir statt den Trail die Forststraße Richtung Telfes zu nehmen. Auf dem Weg nach unten fanden wir noch einen Schuppen mit Vordach und schlugen hier unser Nachtlager auf. Über die Nacht änderte sich das Wetter schlagartig.

Etappe 3 Telfes - Steinach 31 km / 1268 hm - 600



Es ist nass, neblig und einfach nur kalt. Wir ziehen unser klammen Bikesachen an und direkt die Regenklamotten darüber. Eher unmotiviert fahren wir nach Telfes. Dort gehen wir in dem Supermarkt frühstücken und entscheiden hier in die Gondel zu steigen. Irgendwie kommen wir nach Maria Waldrast und trinken von dem "heiligen Wasser", besser geht es uns danach nicht. Auf dem Schotterweg runter verlieren wir auch noch den Trail und fahren direkt in das Tal runter. In Matrei machen wir Pause und beraten uns. In dem Kaffee wird uns mitgeteilt, dass ab dem kommenden Tag das Wetter bombastisch werden soll. Wir fahren erstmal nach Steinach weiter.

Laut Beschreibung soll man die Brenner Grenzkammstraße nur bei stabilen Wetter in angriff nehmen und bei schlechtem Wetter über den Radweg nach Sterzing fahren. Auf Radweg hatten wir keine Lust und den Höhepunkt der Tour wollten wir auf keinen Fall verpassen. In Steinach gehen wir in die Touristeninformation auch hier wird und uns perfektes Wetter für den nächsten Tag versprochen. Kurzer Hand entscheiden wir die Tour für heute zu beenden und buchen ein Zimmer. Warme Dusche, warmes Bett, trockene Klamotten, heiße Pizza und kaltes Bier fühlen sich nach der richtigen Wahl an.

Fortsetzung folgt... :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Etappe 4 Steinach - ca. 8 km hinter Lana 45 km 2042 hm

Wir schauen aus dem Fenster und tatsächlich die Leute haben uns nicht zuviel versprochen. Es ist strahlend blauer Himmel. Zum Frühstück erwartete uns ein reich gedecktes Buffet. Dennoch mussten wir vor dem Start der Etappe schweren Herzens eine weitere Entscheidung treffen. Wegen der sehr kurzen Tour vom Vortag waren wir der Meinung es nicht bis Freitag nach Riva zu schaffen. Deshalb nahmen wir die offizielle 4 Etappe komplett aus unserem Programm. Stattdessen planten wir in Sterzing in den Zug zu steigen und nach Meran zu fahren. Ab Meran wollten wir schauen wieviel Kilometer wir noch schaffen. Etwas erleichtert hat uns die Entscheidung, da wir 2012 schon einmal von Sterzing nach Meran über den Jaufenpass fuhren.

Gegen 08:30 Uhr fuhren wir Richtung Gries, auf dem Weg war es ein wenig schattig, da es die Sonne noch nicht über den Bergkamm schaffte. In Gries fuhren wir Richtung Vinaders. Kurz hinter der Autobahnbrücke gab es eine verlockende Auffahrt um wieder auf die Marvin Route zu stoßen. Wir fuhren ca. 70 hm aufwärts als uns ein freundlicher aber bestimmter Bauer aufhielt und mitteilt, dass der Weg für Bikes tabu ist. Also drehen wir um fahren wieder zurück und auf der Straße weiter bis nach Vinaders. Endlich sind wir wieder auf der Route und direkt beginnt der Aufstieg zur Sattelbergalm. Bei dem Wetter und den schattenspendenden Bäumen am Wegessrand war dieser Aufstieg sehr angenehm zu meistern.





Nach einer kurzen Rast auf der Sattelbergalm ging es direkt mit dem Aufstieg weiter, zuerst noch fahrbar dann lange schiebend erreichen wir den Sattelberg.



Weiter fahren wir auf der alten Militärstraße.



Bis wir den schon mehrfach gelobten Trail erreichen...wobei nicht ganz beinahe wären wir vorbei gefahren. Erst durch mein lautes Veto und ein paar Meter zurück schieben erreichten wir den Trail und stürzen uns mit einigen Adrenalinschüben gen Tal.



Unten in Gossensass entdecken wir einen Bahnhof und es fährt tatsächlich ein Zug direkt nach Meran. Wir haben noch genau Zeit um Tickets zu kaufen und ein Bier reinzukippen (wörtlich). Im Zug setzt dann ein wenig die Trägheit ein, wir dösen vor uns hin, bis mein Kumpel an einem Bahnhof meint "Kommen wir nicht durch Lana" ich schau aus dem Fenster sag "Ja". Etwas hektisch stürzen wir aus den Zug, doch der Hitzeschlag bremst uns direkt aus. Willkommen in Italien. In Lana füllen wir erneut unsere Vorräte auf und beginnen mit den nächsten Anstieg. Doch irgendwie fühlt sich mein Hinterrad schwammig an und tatsächlich das Hinterrad verlor nach und nach Luft. Ich pumpe den Reifen nochmal auf und wir beschlossen solange es noch geht weiter zu fahren. Es wurde langsam dunkel und ohne zu wissen wo wir die Nacht verbringen wollen wir keinen Schlauch mehr wechseln.

Nach ca. 600 hm erreichen wir eine Hütte und fragen ob wir dort biwaken können. Die Antwort kam promt "kein Problem" so geht also Gastfreundlichkeit. Die Hütte sieht man im nächsten Bild im Hintergrund.

Etappe 5 irgendwo hinter Lana - Burgruine Belfort 79 km / 2409 hm

Heute gibt es zum Frühstück trockenes Wurst - Brötchen und Cola schmeckt genauso wie es aussieht.



Wird Zeit das wir loskommen. Ach da war ja noch was. Bevor wir loskommen muss ich noch meinen Schlauch tauschen, was nach so einer Mahlzeit nicht unbedingt zur Motivation beiträgt entsprechend lange dauert die Reparatur. Nach einer gefühlten Ewigkeit und einigen Flüchen ist es geschafft und angestachelt von einem bellenden Hund kann es endlich losgehen. Der Aufstieg zum Gampenpass wird ein zähes Unterfangen. Zudem verpassen wir mal wieder einen Abzweig auf den Route. Es geht steil über eine übelst matschige mit riesigen Pflastersteinen gespickten Weg bergab bis wir merken, dass wir auf dem falschen Weg sind. Also das ganze wieder bergauf. Nach jeder Kurve brauchen wir eine Verschnaufpause bis es weiter gehen kann. Erinnerungen an den Chaschauna Pass vom letzten Jahr erwachen.

Wir erreichen den Gampenpass. Wir freuen uns über eine Straße mit einer angenehmen Steigung. Vor uns fährt ein Rennradfahrer scheinbar auch auf dem letzten Ast. Als er mitbekommt dass da zwei schwer beladene Jungs mit Mountainbikes langsam auf ihn aufschließen steigt er aus dem Sattel und holt nochmal das letzte aus sich raus. Immer im zickzack fahrend erreicht er vor uns den Übergang.

Nach dem Übergang geht es kontinuierlich bergab, dennoch gibt es immer wieder fiese Gegenanstiege. Noch vor 14 Uhr sind wir am Santa Giustina See. Hier dürfen wir nochmals Zusatzhöhenmeter nehmen, da wir die Abfahrt nach Cles verpassen und die schöne Passstraße hinunter fahren. Nachdem wir die Passstraße auch in entgegengesetzter Richtung erleben dürfen, machen wir ein kurze Pause. Jetzt spielt uns der Kopf und die schweren Beine einen Streich, denn wir entscheiden die Dolomiti Brenta Bike Ost Route mit 400 hm weniger zu nehmen. Bis nach Sporminore ist es eine tolle Strecke, doch auch hier treffen wir vermutlich eine falsche Entscheidung. Wir werden vom Hunger gepackt in Sporminore gibt es leider keine Pizzeria. Ein junger Man teilt uns mit, dass nur 4 km bis nach Spormaggiore sind. Leider verschweigt er und, dass wir von 700 hm auf 300 hm abwärts fahren und ca. das gleiche wieder rauf. Was macht man nicht alles für eine Pizza und diese Pizza war es durchaus wert.

Den Ort Spormaggiore kannten wir auch noch von der Tour 2012, deshalb wussten wir, dass es nicht unweit eine alte Burgruine gibt. Ca. 21:00 nahmen wir im dunklen den letzten Anstieg für heute in Angriff und gegen 22:00 Uhr erreichten wir die Ruine.

Etappe 6 Burgruine Belfort - Riva 61 km / 1104 hm



Sehr früh brechen wir über die Passstraße nach Andalo auf. Die Höhenmeter waren schnell geschafft und wir können in Andalo Kaffee ordern. Jetzt finde ich gerade die Quittung nicht, aber den Kaffee den ich bestellte war mit Alkohol das früh um 09:00 Uhr mein lieber Schieber.

Nach Andalo ging es bergab zu den wunderschönen Molvenosee und wir fahren wieder auf der Marvin Route weiter, welchen wir wenig später zumindest auf einer Fahne im Winde wehen sehen (also den Marvin). Bis nach Ponte Arche ging es dann geschmeidig bergab. Dort nehmen wir die letzten Höhenmeter in angriff. Wir waren dann schon sehr früh nahe dem Ziel, deswegen machten wir am Tennosee nochmals Rast und tranken unser erstes Erfolgsbier. Bis nach Riva ging es dann recht fix runter. Nachdem wir öfters nochmal die Route verloren und der Gardasee lockte fuhren wir einfach die Passstraße runter.

In Riva checkten wir noch schnell im youth hostel ein bevor wir am Gardsee die Socken auszogen ... oder war es doch umgekehrt.



Fazit: Eine insgesamt sehr schöne Tour, wenig Straße, wenig Verkehr, tolle Landschaften. Auf einer Transalp haben wir noch nie soviel geschoben wir auf der Marvin Route. Echte Tragepassagen gibt es dafür keine.

Die Route bietet noch viele offene Punkte sie auch noch ein zweites mal zu fahren, dann evtl. mit weniger Gepäck.
Die Etappe 3 würde ich vermutlich dann so planen einen Stopp auf der Sattelbergalm einzulegen und am nächsten Tag die Grenzkammstraße und den Jaufenpass fahren.

Ein bisschen geärgert haben wir uns über uns, da wir vermutlich doch auch die West Route ohne Problem geschafft hätten. Aber wie heißt es hätte hätte Fahrradkette.

Tolle Tour, tolles Abenteuer! Danke Marvin.

Grüße
kommski
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schöner Erfahrungsbericht auf deinem Blog. Vielen Dank dafür!
Interessant auch deine Etappeneinteilungen und die Wahl der Unterkünfte.
Ich denke, das wird vielen Nachahmern eine nützliche Hilfestellung sein.
 
Moinsen!
Bin zwischen dem 23. und 29.08. auch die Marvin-Route gefahren.
Supertour mit vielen Highlights:
Innsbrucker Almenweg, Brenner-Grenzkamm, Rinner Sattel (Jaufenpass), Rankipino-Trail, Downhills nach Gossensass, ins Stubaital und vom Ballinopass nach Riva.
Meine Etappen:

1. Mittenwald - Götzens: 58km, 790hm, 870tm - plus 580km PKW-Anreise am selben Tag ;)
2. Götzens - Trins: 42km, 2010hm, 1670tm
3. Trins - Mareid: 58km, 1770hm, 1950tm
4. Mareid - Tscherms: 64km, 1200hm, 1860tm
5. Tscherms - Tuenno: 55km, 1720hm, 1340tm
6. Tuenno - Ponte Arche: 60km, 1200hm, 1420tm
7. Ponte Arche - Riva d.D.: 32km, 550hm, 850tm

30.08.: zurück mit bikeshuttle.at

Weitere Berichte und Pics folgen.
 
Weil sich der/die eine oder andere, die hier still mitlesen, wahrscheinlich auch die Frage stellen:
"Ist das eine Tour, die für mich geeignet ist?"
Möchte ich noch eine Post nachtragen: Es schreibt mir Thomas, der sich selbst als "Ü40 Alpencross-Novize vom Rande des Sauerlands" bezeichnet, nachdem er nach Lektüre des Panorama-Artikels sich mit konkreten Planungsfragen zur Marvin-Route vorbereiten wollte.

Thomas bezeichnet sich "primär als Rennradfahrer – fahre zwar auch regelmäßig MTB aber eher selten Trails".

Sein Vorhaben skizzierte er bereits im Oktober 2014 (!) so:

- wir fahren den Transalp zu 3. (evtl. zu 4.) - außer mir sind alles "reine" MTB Fahrer.
- als Vorbereitung werde ich (wir) an zwei Fahrtechnikschulungen teilnehmen.
- von Januar bis zum Start Ende Juli werde ich ca. 3000-4000 km (60% Rennrad / 40% MTB) gefahren sein
- wir fahren jetzt schon jeden Sonntag 2-3 Stunden MTB mit hohem Trailanteil im Sauerland (ich mache da erst seit 2 Wochen mit, konnte beide Touren aber recht gut mitfahren).
- bei mir wird es jede Woche ca. 30-60 min Techniktraining geben Ansonsten orientiere ich mich bei Trainingsplanung und Tourenplanung an der Fachliteratur (Zahn / Ostalpen). Allerdings angepasst an meine Familiensituation :)
Die Idee "Ihre" Route nachzufahren kommt daher, dass wir früher (wir sind alle Ü 40) recht viel in den Alpen gewandert (teilweise geklettert) sind und gerne eine möglichst "naturnahe" Route fahren wollten
- die geführten Touren und "Klassiker" scheinen uns recht voll.
Unsere Planung geht momentan dahin, dass wir die erste und die letzte Übernachtung "oben" verbringen möchten - die anderen im Tal.
Eine geführte Tour (in einer Gruppe) kommt für uns nicht in Frage, einen (privaten) Guide könnte ich mir u.U. noch vorstellen - werde ich mal drüber nachdenken ... "


Und das war dann ein halbes Jahr später sein Fazit:

"Letzten Donnerstag (30. Juli) haben wir (zu zweit) ... erfolgreich Riva erreicht – es war eine wunderschöne Tour mit vielen tollen Momenten (und wenigen Problemen) abseits vom Alltag und AlpenX-Karawanen.
Ich wollte mich ... bedanken, für ... Tipps im Vorfeld, die Motivation die (der) Artikel im DAV-Magazin bei uns freigesetzt hat und die verlässlichen Infos (der gpx-Track war wirklich gut).
Wir haben die Etappen letztendlich so umgeplant, dass wir auf der Sattelbergalm und der Flecknerhütte übernachten konnten (Seefeld, Mieders, Sattelbergalm, Flecknerhütte, Unsere Liebe Frau im Walde, Madonna di Campiglio, Riva del Garda),
– insbesondere die Flecknerhütte war ein Highlight (...).
Der Schwierigkeitsgrad der Trails und Anstiege waren für unsere Fähigkeiten auch nahe am Optimum :)
Fürs nächste Jahr überlege ich nun mit meiner Familie einen Alpencross zu machen (meine Jungs sind dann 4, 6, 9 und 10 Jahre) – dann werde ich allerdings einige Anpassungen vornehmen (Trails weitgehend rausnehmen, Gondeln wo immer möglich einplanen, Etappen auf 9 Tage plus Ruhetage verteilen)
- die zwei Kleinen kommen dann in den Anhänger bzw. an einen Trailer (Tout Terrain).
Ich würde mich freuen, wenn ich ... zu einem späteren Zeitpunkt ggfs. noch einmal ein paar Fragen zu diesem Vorhaben stellen dürfte, bzgl. machbarer Routenalternativen.
Viele Grüße aus dem Norden,
Thomas ..."


Vielen Dank für die Rückmeldung!
Ich hoffe, dass gerade Unentschlossene aus solchen Feedbacks wertvolle Entscheidungshilfen ziehen können.
 
Sehr schön dein Blog-Tagebuch!
Auch dort, wo es euch nicht so gut ging, bzw. ihr "Durchhänger" hattet.
Man fühlt und leidet richtig mit.

Was die nervigen Bremsen anbelangt, kann ich euch einen Tipp geben: Habt ihr es schonmal mit "Ballistol stichfrei" probiert?
Das Zeug wirkt bei mir Wunder. Gibt's als Spray oder Lotion und damit eingeschmiert, machen die Viecher um mich einen großen Bogen.
 
Danke, freut mich, wenn der Blog jemanden gefällt. Und danke für den Tipp - wusste gar nicht, dass es von Balistol so etwas gibt. Ist ein Versuch wert. :daumen:
 
... Feedback von Markus ..., der Ende Juni zusammen mit seinem Freund Alex die Marvin-Route gefahren ist (...)
Hier noch ein kurzer Nachtrag zu Markus' Erfahrungsbericht, den ich schon in Post #59 widergegeben habe.
Markus und sein Kumpel Alex sind 40 und 37 Jahre alt, aus dem Raum Augsburg und Donauwörth.
Sie unternahmen im Vorfeld die eine oder andere Vorbereitungstour im Raum Weilheim-Schongau, wo Markus beruflich tätig ist, "wie z. B Herzogstand, Karwendelrunde, Rund um Eschenlohe usw. - Wir machen seit 2011 jedes Jahr eine 3-4 tägige Radtour. 2011 Viaclaudia-Weg, 2012 von Lenggries nach Venedig, 2013 von Weilheim über Garmisch-Fernpass-Timmelsjoch-Jaufenpass und 2014 von Maria Alm (Zell am See) zum Starzer-Haus-Großglockner und über Steinbock Alm bei Dienten zurück nach Maria Alm.
Jede Tour hatte ihren Reiz mit super Eindrücken (z. B Timmelsjoch mit noch meterhohen Schneewänden) und machte Lust auf mehr. Die diesjährige Tour war unsere bislang längste mit 5 Tagen und den meisten Höhenmetern. Da die Streckenführung meist abseits des Hauptverkehrs war und wunderbare landschaftliche Abschnitte hatte, hat sie uns besonders gut gefallen."
 
Hallo,
Da unser Start in Füssen lag, bot es sich für uns mehr an, über den Fernpass und das Vinschgau nach Meran zu fahren.
Danach sind wir die Marvin-Route ab Meran gefahren, mit insgesamt 17 Personen. Bis Madonna di Campiglio war auch das Wetter 1a, wobei es etwas warm war (39°C in Meran). Unsere letzte Etappe musste allerdings wegen Gewittern geändert werden. So fuhren wir auf der Straße bzw. dem Radweg nach Tione und auch die Abfahrt vom Passo Ballino fuhren wir auf der Straße (bei schönem Wetter, aber die meisten wollten nur noch ankommen).
So konnten wir letzlich nur zwei Etappen deines Tracks fahren:
In Meran starteten wir schon recht früh, um der Hitze zu entgehen. Die Auffahrt zum Platzer Jöchl ist zu Beginn sehr schweißtreibend und steil nach dem Gasthof Raffler ist sie jedoch sehr angenehm zu fahren. Zur Jausenstation Pfrolln nahmen wir allerdings nicht die Schiebstrecke, sondern fuhren den Umweg über den Forstweg.
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Dort kehrten wir erst einmal ein, das Essen dort ist sehr zu empfehlen.
Von dort war es auch nicht mehr weit bis zum Platzer Jöchl. Die Abfahrt wurde von allen gut gemeistert und kann wirklich nicht als schwierig bezeichnet werden.
Nach kurzer Auffahrt auf den Gampenpass folgt dann ein sehr schöner Weg (Schöpfungsweg) nach Unsere Liebe Frau im Walde.
Sehr abwechslungsreich war auch der Weg nach Castelfondo, aber am besten hat uns danach der Rankipino Naturtrail gefallen. Sehr schön ist dabei auch noch die Abfahrt am Ende mit wunderbarem Blick über Cles und den Stausee. Im Hintergrund erblickt man schon die Brenta.
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In Cagno übernachteten wir dann.
Die Etappe war gut zu meistern, trotz der großen Hitze und die Wegewahl ist optimal gelungen.
Von dort fuhren wir ein kurze Etappe bis nach Madonna di Campiglio, wo man sich gut an die Beschilderung der Dolomiti di Brenta Bike Route halten kann. Die 1300hm waren schnell überwunden und so kamen wir schon am frühen Nachmittag an unserer Unterkunft an. Dort konnten wir dann also erfreulicherweise das Panorama der Brenta umso länger genießen (und das Adamello).
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Trotz guter Wetterprognose für den nächsten Tag, gab es bereits in der Früh Gewitter. Der Wetterbericht behielt jedoch recht und so war das Wetter nach kurzer Zeit wieder so, wie wir es schon von den letzten Tagen gewöhnt waren: Sonnig und warm.
Daher hatten wir uns leider schon zu früh umentschieden nicht durchs Val di Nambi zu fahren, sonder außenrum. Lag wohl auch daran, dass alle schnellstmöglich an den Gardasee wollten.
So fuhren wir gemütlich bergab bis nach Tieno, völlig ausgeruht ging es dann bergauf nach Stenico. Dort hatten wir allerdings Probleme den angekündigten Trail zu finden und so sind wir auch hier wieder auf der Straße nach Ponte Arche. Von dort gab es einen mäßigen Anstieg auf den Passo Ballino. Von Ballino aus wollte der größere Teil der Gruppe entspannt die Straße zum Gardasee hinabrollen, anstatt östlich am Tennosee entlang zu fahren und noch ein paar Trails mitzunehmen.
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So musste die Minderheit auf ihren Trail verzichten, da eine gemeinsame Ankunft am Gardasee das Ziel war.
Die letzte Etappe war also sehr teerlastig, was jedoch vielen der Teilnehmer nichts ausgemacht hat, da die fitten an den Etappen vor Meran zusätliche Höhenmeter gefahren sind (Stilfser Joch u.a., somit eh schon erschöpft waren) und die schwächeren froh waren es geschafft zu haben.
Insgesamt kann man also den Teil der Marvin-Route, den wir gefahren sind sehr empfehlen.
Noch ein gemütlicher Abend am Gardasse und eine kleine Tour nach Pregasina am nächsten Morgen und schon ging es für uns wieder nach Hause.
Danke Dir, Marvin, für Deine Unterstützung bei der Planung !
Bei Interesse kann ich gerne noch mehr Bilder zur Verfügung stellen.
Edit: Wir sind in der vorletzten Juliwoche gefahren.

Allgäutrails
 
Super, vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht!

Über den Winter möchte ich eine Unterkunftssammlung erstellen.
Mich würden daher noch eure Unterkünfte in Meran, Cagno und Madonna di Campiglio interessieren.
Eventuell auch mit einer persönlichen "Bewertung", wenn es etwas gab, was euch bemerkenswert erschien (Essen, Frühstück, besonderer Service, ...)
Könnte mir vorstellen, dass es mit 17 Mann nicht gerade einfach ist, Unterkünfte zu bekommen.
 
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