Mountainbike-Tour im Salzkammergut

Registriert
15. August 2010
Reaktionspunkte
0
Erlebnisbericht von meiner ersten Mountainbike-Tour ever ;) - 2 Tage im Salzkammergut

Tag 1: Salzastausee --> Viehbergalm Salzkammergut --> Ödensee --> Grundlsee --> Bad Goisern
Tag 2: Bad Goisern --> "Predightstuhl" --> "Ewige Wand" --> Hütteneck Alm

Anfängern lacht das Glück, so heißt es. So gesehen müsste ich in Kürze vor Glück förmlich schreien. Schließlich bin ich noch nie auf einem Mountain Bike gesessen – aber drauf und dran, meine "Karriere" gleich mit einer Tour auf eine 1.440 Meter hoch gelegene Alm zu starten. Die Viehbergalm im Salzkammergut, um genau zu sein, was in Zahlen 600 zu überwindende Höhenmeter bedeutet. Damit ich dieses Abenteuer heil überstehe, begleitet mich Peter - mein Mountain Bike Guide. Dem hab ich im Vorfeld bereits gestanden, dass ich sonst eigentlich nur "Rad fahre" und von mittelprächtiger Kondition bin, was er gelassen hingenommen hat. Ich werte das als positives Zeichen und bin zuversichtlich. Außerdem bin ich neugierig: Wie schön das Salzkammergut ist, hab ich schon auf einigen Wandertouren erlebt – aber wie wird das auf zwei Rädern sein? Werde ich überhaupt etwas sehen, oder bin ich eher damit beschäftigt, mir den Schweiß aus den Augen zu wischen?

Eine halbe Stunde später weiß ich schon mehr. Zum Beispiel: Man sollte keinesfalls zu schnell loslegen; damit man sich nicht gleich verausgabt. Also schalte ich ein paar Gänge zurück und siehe da: Schon besser. Erstaunlich, wie langsam man so ein Bike fahren kann, ohne umzukippen – dank der feinen Übersetzung. Während ich den ersten steilen Anstieg also im Schneckentempo hoch krieche, überholen uns zwei Biker in Windeseile. Bevor mich das völlig demoralisiert, verrät mir Peter, dass die beiden auf "E-Bikes" unterwegs sind, die ganz unauffällig durch Elektroantrieb unterstützt werden. Echte "Schummel-Bikes" sozusagen. Mein Blick muss in diesem Moment etwas sehnsüchtig sein, denn Peter schlägt mir vor, für den zweiten Tag auch für mich so ein E-Bike zu organisieren. Heute wird allerdings noch ordentlich in die Pedale getreten – und zwischendurch immer wieder das Panorama bewundert: Schon nach den ersten hundert Metern zeigt sich tief unten im Tal der leuchtend grüne Salzastausee in seiner ganzen Pracht – nur einer von 74 glasklaren Seen in der gesamten Region, wie ich erfahre.

4833402821_4ef64a8903_b.jpg


Danach führt die Forststraße stetig bergan, gesäumt von ursprünglichen Mischwäldern, plätschernden Bächen, urigen Holzhütten und blühenden Almwiesen, auf denen ein paar Kühe in der Sonne vor sich hindösen. Und sich wohl fragen, was die beiden Menschleins da bei der Hitze so machen. Zwischendurch muss ich mitunter absteigen und ein wenig verschnaufen; dann versorgt mich Peter mit Getränken und Traubenzucker - ein alter Geheimtrick, den ich noch vom Wandern mit Oma kenne.

Irgendwann glaub ich nicht mehr, dass wir jemals ankommen - doch dann ist sie plötzlich da: die Viehbergalm. Von Haus aus ein leidenschaftlicher „Einkehrer“, freu ich mich diesmal geradezu frenetisch auf ein kaltes Getränk und eine kräftige Mahlzeit. Auf der Ritzinger Hütte sind es frisch heraus gebackenen Krapfen, mit denen man von der freundlichen Wirtin wieder aufgepäppelt wird. Ich entscheide mich für die pikante Variante mit Sauerkraut und selbst gemachtem Steirerkäse, Peter für die süße Version mit fruchtiger Marmelade und einem Häferlkaffee. Spätestens jetzt und hier sind alle Mühen vergessen - und ich bin grenzenlos zufrieden mit mir und der Welt. Die unvergleichliche Stille hier heroben wird nur vom Rauschen der Baumriesen im Wind und dem leisen Läuten der Kuhglocken unterbrochen. Der Anblick der sonnenleuchtenden Wiesen ringsum labt die Seele; fürs leibliche Wohl schicken wir sicherheitshalber noch ein Speckbrot mit frischem Kren hinterher. Man gönnt sich ja sonst nichts...

4833402937_e5fd136d6e_b.jpg


Es ist so schön hier heroben, dass es mir fast ein bisschen leid tut, nicht länger bleiben zu können - doch es gibt noch viel zu sehen. Zum Beispiel den versteckten kleinen Ödensee, an dem wir nach der Abfahrt eine Pause einlegen oder den malerischen Grundlsee, den man wie so viele Seen hier per Mountainbike umrunden kann.

4834012226_1cbae567ce_b.jpg


Am nächsten Tag zeigt mir Peter eine Strecke in unmittelbarer Nähe, die landschaftlich ganz andere Reize bietet: Vom "Predigtstuhl" bei Bad Goisern geht es durch einen schmalen, steilen Waldweg zur "Ewigen Wand": ein steil abfallendes Felsmassiv, in das in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein schmaler Panorama-Weg, zwei Tunnels und eine spektakuläre Aussichtsplattform gesprengt wurden. Ganz schön erhebend, dieser Ausblick ins Tal und auf die gegen überliegenden Berggiganten.

4834012694_b312b92d56_b.jpg


Heute bin ich wesentlich flotter unterwegs, schließlich sitze ich ja auf einem E-Bike. Ich muss sagen, es ist Liebe auf den ersten Tritt: Man strengt sich dennoch an, muss sich aber nicht verausgaben und kann dennoch mit einem Profi wie Peter mithalten. So schaffen wir die Strecke auf die Hütteneck Alm – eine Teiletappe der Mountainbike-WM-Strecke von 2003 – in kürzester Zeit. Die Belohnung am Ziel ist diesmal der grandiose Blick auf Seine Majestät, den Dachstein, mit seinem schneebedeckten Gipfel. Und ein selbstgemachter, traumhaft flaumiger Kaiserschmarren frisch aus der Pfanne.

4834012996_6caaeea50d_b.jpg


Während wir schmausen, erzählt Peter mir, dass man sich im Salzkammergut schon seit vielen Jahren auf die Mountainbiker eingestellt hat. Der „Agathawirt“ in Bad Goisern, wo ich übernachtet habe, ist einer von vielen „Bike Spezialisten", die neben der Unterkunft auch den perfekten Service rund ums Biken bieten.

4833402019_42739f01e6_b.jpg


Was mich aber wirklich sprachlos macht, sind die Zahlen, die er dann nennt: 1.450 Kilometer erschlossene Mountainbike-Wege? Das entspricht der Strecke Wien-London, nur auf vergleichsweise engstem Raum und viel abwechslungsreicher. Wovon man sich zum Beispiel auf der "Trans-Salzkammergut-Strecke" überzeugen kann, die von Bad Mitterndorf bis nach Gmunden verläuft und die ich in den letzten beiden Tagen auszugsweise kennen gelernt habe.
Für mich heißt es jedenfalls erst einmal: den Muskelkater auskurieren, die schönen Eindrücke verarbeiten und ein bisschen mit den Fotos vor den Freunden angeben. Wenn ich die nicht hätte, würde mir das sowieso keiner glauben.

4833402303_38f7d9d992_b.jpg


Hier noch Links zu der gesamten Strecke, falls jemand mal nen Blick drauf werfen mag ;)
- "Trans-Salzkammergut" http://www.salzkammergut.co.at/de/angebot_katrad-2203699/trans-salzkammergut_rundkurs.html
- "Grand Tour" http://www.salzkammergut.co.at/de/a...ns_salzkammergut_mountainbike_grand_tour.html
 
Hallo ich kenne diese Gegend und die hier beschriebenen Strecken sehr gut. Jedoch sehe ich dies aus einer sehr anderen Sicht. Vermutlich aus dem Grunde, dass ich Vergleiche zu anderen Regionen habe und es nicht die erste/einzige MTB Tour ist/war.

Für MTB sind z.B. dort nur wenige Strecken freigegeben und diese z.T. noch mit Schildern gesperrt (z.B. Weg / Straße am Salza – Stausee war gesperrt). Selbst auf Forststraßen sind oft extra Schilder „Verbot gilt auch für MTB“ + auf den Forstraßen der angepriesenen Dachsteintour fahren mehr Autos + Motorräder als MTB. Es macht mit dem MTB auch keinen so großen Spaß, wenn einem z.B. von der Schranke bei Gröbming bis zur Viehbergalm in ca. 1 Std. 12 Fahrzeuge begegnen, welche bei flotter Fahrt je 500m Staubwolke hinter sich lassen. Mit dem MTB war ich dort alleine. (August 2010)

Wenn ich Bad Mitterndorf mit Triol oder gar Südtirol vergleiche, sind die in der Steiermark noch weit zurück. Habe hin und wieder das Gefühl mal will dort gar kein jüngeres Publikum haben und setzt überhaupt nicht auf Trend – Sportarten wie z.B. MTB. Folge trotz schönstem Wetter + Ferien sind fast nur alte Leute dort (über 60 + älter) + über 50% der Betten sehen leer.

Einmal sind wir in Bad Mitterndorf Essen gegangen Pizza für 12€. So eine bekomme ich in Südtirol für 6-7€ und anschließend habe ich noch 2 Schnitzel in der Wohnung gegessen. Wenn ich dort nicht meine Eltern besuche, würde ich nicht auf den Gedanken kommen da hin zu fahren.

Bitte mal nachdenken + schauen was andere Orte machen.

Gruß Karsten http://www.karstenr.getyourfree.net/
 
kann karsten nur beipflichten. so viele bikeverbotsschilder wie im salzburger land haengen nicht
mal in .de rum. da darfst teilweise fuer autos freigegebene almstrassen (mit mautautomat) nicht
mit dem rad befahren. ich hab dort nie das gefuehl gehabt willkommen zu sein.
 
Früher ware ich mit meinen beiden Kindern oft am Attersee. Im kommenden Frühjahr wollten wir mit den Bikes dorthin. Nachdem ich jetzt von den vielen Sperrungen lese, werde ich doch lieber wieder nach Südtirol fahren.

Ich respektiere die Marketingentscheidung im Salzburger Land, man wird sich das hoffentlich überlegt haben. Meine Kinder jedoch werden, wenn sie in ein paar Jahren alleine reisen, in die Dolos oder an den Gardasee bzw. nach Frankreich fahren... einfach weil sie das gut kennen und wir dort immer mit Bikes immer willkommen waren. Wenn die kleiner werdnde Wanderergeneration weggestorben ist, dann geht dieses Einstellung der Fremdenverkehrsverbände vielleicht nach hinten los. Und dann reicht es nicht, eine langeweilige Forstpiste zu öffnen oder einen Bikepark zu bauen.

Die Touriverbände müssen in meinen Augen attraktive Wege für den Bikebetrieb bauen und wir werden indirekt auch etwas dafür bezahlen müssen. Die zu befürchtende E-MTBike-Welle und der rücksichtslose "hoplla hier komme ich"- testosterongesterte Biker machen diese Herausforderung nicht einfach. Vielleicht gewinnt das Salzbuger Land auch gerade mit dieser Nische. So what, fahren wir eben woanders hin.

Uli
 
Zuletzt bearbeitet:
was man bei dem ganzen fahrverbotswahnsinn in österreich (v.a. steiermark) wissen sollte: viele dieser schilder sind nur aus haftungsgründen aufgestellt und lassen sich ignorieren.
natürlich ist es schwierig bis unmöglich, abzuschätzen wo's die schilderaufsteller ernst meinen.
meine strategie: grünmänteln freundlich gegenübertreten, mit hüttenwirten (die wollen auf das geschäft mit den radlern eh nicht verzichten), anrainern und leuten von der bergrettung quatschen und sich infos holen, bei wanderern runterbremsen, grüssen und schmähführen.
ich bin bis jetzt ganz gut zurecht gekommen, wurde heuer nur einmal per "förstertaxi" aus dem wald befördert.

allerdings ist es absolut verständlich, wenn man die berge nicht vor der haustür hat und hunderte kilometer anreisen muss, dass man dort hinfährt, wo es eine klare rechtssituation gibt.

würde ich bei mir in der gegend nur dort fahren, wo keine schilder stehen, könnte ich auf trekkingrad umsteigen.
auch extra ausgewiesene "mtb"-strecken wie die alpentour liessen sich zu 90% mit einem tiefergelegten vw golf bewältigen.

bernhard
 
was man bei dem ganzen fahrverbotswahnsinn in österreich (v.a. steiermark) wissen sollte: viele dieser schilder sind nur aus haftungsgründen aufgestellt und lassen sich ignorieren.
na wenn unter dem fahrverbot ein mindestens genausogrosse schlid "gilt auch fuer radfahrer"
haengt, ist die sache schon klar.
 
na wenn unter dem fahrverbot ein mindestens genausogrosse schlid "gilt auch fuer radfahrer"
haengt, ist die sache schon klar.

logisch betrachtet vielleicht schon, aber bei uns in österreich ist halt alles ein bissl diffuser. dieses schild wird halt standardmässig dazugehängt und ist nicht zwingend ernst zu nehmen.

erfahrungsgemäss sind gegenden mit viel tourismus wie z.b. die gegend um schladming relativ liberal, weil jeder oberförster gleichzeitig zimmer vermietet.
oder gegenden vollkommen ohne tourismus, wo sich die leute freuen, wenn's wen in die gegend verschlägt.
ganz furchtbar ists oft in den ländereien von landadeligen oder deutschen grossgrundbesitzern. die verbieten tw. auch das schwammerlpflücken und beerensammeln. wenn sie das recht dazu hätten würden sie auch die wanderer aussperren.
ich bin z.b. aus dem jagdgebiet eines namhaften deutschen gummibärliproduzenten befördert worden. mit argumenten, dass die radler das arme wild weit mehr verschrecken als der förster-pickup, der die radler wieder rausführt....

fatz: wir kennen uns aus einem anderen forum wo's um unsere vierrädrigen englischen freunde geht!

bernhard

ps.: bei den runden weissen tafeln mit symbolisiertem radfahrer in der mitte handelt es sich um markierte mountainbikerouten. der rote rand kennzeichnet - wie bei schiabfahrten - die mittlere schwierigkeitsstufe.
 
Zuletzt bearbeitet:
logisch betrachtet vielleicht schon, aber bei uns in österreich ist halt alles ein bissl diffuser. dieses schild wird halt standardmässig dazugehängt und ist nicht zwingend ernst zu nehmen.
ganz ehrlich: ernst nehmen tu ich die dinger sehr selten. meist sch.. ich mir deswegen
genau gar nix.
fatz: wir kennen uns aus einem anderen forum wo's um unsere vierrädrigen englischen freunde geht!
sieh an, sieh an. hier treibst dich also auch rum. ich schau aber nur noch selten da rein.
ps.: bei den runden weissen tafeln mit symbolisiertem radfahrer in der mitte handelt es sich um markierte mountainbikerouten. der rote rand kennzeichnet - wie bei schiabfahrten - die mittlere schwierigkeitsstufe.
ahso. ich hab immer gedacht die oesis sind so stolz auf ihr land, dass sogar die
radwegschilder in den nationalfarben sind. :D
 
Hinter diesem Schild folgt vermutlich eine MTB – Route mit mittlerer Schwierigkeit :)

Bild auf der Route zwischen Bad Mitterndorf und Grundelsee.
Hinter dem Schild folgt eine leicht ansteigende Forststraße von mehreren Km länge zur Ödernalm.
Gruß Karsten http://www.karstenr.getyourfree.net/

:D Scheint so....

Ich schnei' hier rein, weil ich die Möglichkeit habe, in der Gegend um Bad Ischl/Bad Mitterndorf Urlaub zu machen und auf der Suche nach traillastigen (!) MTB-Strecken bin. Scheint aber nicht vielversprechend, wenn ich das hier so lese, oder?

Wo in Österreich sollte ich stattdessen hin?
 
Bin selber dort schon von den Förstern verjagt worden + die Hausmeisterin hat mir gleiches berichtet. Der Tourismus setzt dort alles auf ein Publikum von Rentnern und Ruhe. Man trifft dort selten andere MTB´ler.

siehe hier:

Die Situation trifft nicht auf alle Gebiete dort zu. Z.B. war ich vor kurzem im Pinzgau (Zell am See + Saalbach Hinterglemm). Dort viele tolle MTB – Weg + Trails und so ein anders Publikum. Dies dürfte z.B. auch auf die Region Schladming zutreffen + sicher auf noch andere Orte.
Gruß Karsten http://www.karstenr.getyourfree.net/
 
Wir haben die Region auch aus dem Urlaubsrepertoire gestrichen, dabei war ich früher wie meine Kinder noch nicht Biken konnten oft zum Wandern dort. Die Alpen sind groß und es gibt viele toleantere Gegenden.
Uli
 
Dem kann ich nur widersprechen. Ich wohne und arbeite im Salzkammergut.
Es gibt in der Region auch genügend MTB Veranstaltungen!
Auch gibt es genügend Wege und Strecken wo man sich mit dem Bike bewegen kann und darf.
Über diese HP gibt es Informationen und man kann auch in den Unterkünften die Regionalen Tipps bekommen.

Ausnahmen bestätigen die Regel, das hat aber sicherlich auch Gründe!
 
Zurück
Oben Unten