Grundsätzlich ist der Gedanke einer Messe "alle, die miteinander Handel treiben wollen, kommen an einem Platz zusammen" nicht schlecht.
Was macht die EUROBIKE also falsch? Aus meiner Sicht: nix. Das ist halt gerade der Trend. Auch Autohersteller weichen immer mehr von den Messen aus. Das wird der Messe eine Zeit lang schaden, dann kehrt sich der Tred um, weil alle bemerkt haben, dass Versuch, äh, Vergleich kluch macht, und einmal rennen besser ist ials dreimal.
...Was will der doofe Consumer überhaupt hier? Der steht dem hohen Fach-Journalisten nur im Weg rum und geht den Fach-Händlern auf die Nerven, hat eh keine Ahnung. Lasst uns Fach-Profis die Fach-Arbeit machen und stört uns gefälligst nicht dabei.
So isses ja auch. Der Name sagt es ja schon, er ist halt nicht vom Fach. Mit doof hat das weniger zu tun.
Ich finde den Termin einfach saudämlich. Die aktuellen Modelle sind teils vor März-Mai nicht verfügbar und im Juli werden dann schon die neuen Modelle vorgestellt? Da hat doch keiner mehr Lust, guten Gewissens tausende von Euros auszugeben, wenn es entweder bald was neues oder aber das noch aktuelle bald mit satten Abschlägen im Auswverkauf gibt.
Auf'm BIKE-Festival vorzustellen (1.Mai) ist doch schon längst (10 Jahre min.) üblich.
genau deswegen macht es Sinn, es als geschlossene Fachveranstaltung zu machen: Hersteller und Handel stellen die Weichen für das neue Modelljahr (Verträge, Forecasts, Finanzierungen etc. brauchen Zeit) und der Verbraucher wird nicht durch das verdrehte Zeitempfinden der Branche irritiert. ...
Wäre schön, ist aber nicht so. Noch mehr Normalos an den Fachtagen.
Die Frage ist für mich auch, ob die großen Radhersteller wirklich noch den "traditionellen" LBS haben wollen. So wie es sich mir darstellt, gehen die Branchengrößen immer mehr in Richtung One-Brand-Shop, wollen Exklusivität UND Größe. Gerade kleine Läden sind immer weniger in der Lage, eine Existenz auf Dauer aufrecht zu erhalten, denn die Margen werden noch stärker als früher an Vororderzahlen gekoppelt. Wer auf Grund von fehlender Größe die Finanzkraft nicht besitzt, große Vorordern zu machen, der hat immer mehr das Nachsehen. Wenn im Laufe der Saison ein Kunde kommt und ein Rad haben will, was nicht am Lager ist - ist ausverkauft und der Kunde muss zum Flagship Store in der großen Stadt, was den Trend der Austrocknung kleiner Händler verstärkt. Beispiel? Mittlerweile ist z.B. das Trek Powerfly FS 9 LT für Händler nicht mehr zu ordern. Aus, vorbei, im Dezember 2017, obwohl es ein 2018er Modell ist. Einem Kunden, der 5.999€ auf den Tresen legen will, schwer zu vermitteln.
Wenn also die Branchenriesen den traditionellen Radladen nicht mehr wollen, dann ist es nur logisch, dass auch Messetermine mitten in die Hauptsaison der Läden gelegt werden - wer zu klein ist, um Mitarbeiter oder sich selbst zu schicken, der hat alt Pech gehabt. Ob das langfristig erfolgreich ist, das wird sich zeigen, das entscheidet der Kunde. Wenn der mal nicht mehr will...
Kleine Läden (die dann als Multibrand-Butze gar nicht so klein mehr sind), können mit Modelljahren argumentieren. Gewichtiges Argument gegen One-Brand-Shops. Aber der Trend geht Richtung "Alles machen, was die Auto-Industrie macht."
Ein Kunde sieht in den einschlägigen Bike-Medien im August ein Bike, welches er sich zulegen möchte. Liefertermin ist der März nächsten Jahres und im Juli ist es überholt.
Wie gesagt, das spielt unabhängigen, hochqualifizierten Multi_Brand-Shops in die Karten. Die können dann alle Modelle schön erklären. Das können weder der Versender noch der One-Brand-Shop glaubwürdig.
Ja wirklich saupraktisch diese Hausmessen und Demodays für den Verbraucher. ...
Exakt.
Das ganze Problem ist ja nicht neu. Mich hat immer gewundert, warum die EUROBIKE nicht ganz anders denkt. Ersma 2 Tage Publikum (Freitach, Samstach). Dann Fachtage. Sonntags speziell Händlertage (da viele nur sonntags kommen können, weil sonst der Laden einen Tag dicht ist und damit richtig Patte fehlt). Dann weitere Fachtage inkl. Medien. Vielleicht mal zur Auflockerung den Praxistag einschieben? Klar, das kostet evtl. 1 Tag mehr Personal, aber bringt allen mehr.
Denn wenn dann die anstrengenden* Endverbraucher weg sind, können sich die Profis untereinander auskotzen und trotzdem professionell miteinander arbeiten. Dann ist man zwar kaputt vom Arbeiten statt vom Feiern, aber das Feiern muss man ja trotzdem nicht weg lassen.
*weil die mit eklatant unterschiedlichem (Falsch-)wissensstand abgeholt werden müssen. Teilweise aus der Pampa. Das IST anstrengend, aber nicht wegen der einzelnen Person per se. Du bräuchtest ganz anderes Personal.
Und wenn du dein Ordergespräch, bei dem du dich eh konzentrieren musst, damit du noch 9 Monaten nicht nur auf Schammes sitzt, ständig wegen Postern und Stickerz angehauen wirst, da könntest du aus der Haut fahren.