Neu-Einbremsen nach Lagerung im Keller

Stichwort Ausgasungen, du hast mich damit auf eine andere Theorie gebracht.

Organische Beläge haben irgendwelche flüchtigen Stoffe drin, die beim Einbremsen ausgasen. Vielleicht diffundieren die Stoffe über längere Zeit aus tieferen bereichen der Beläge wieder hoch an die Oberflächer und müssen durch erhitzen erstmal wieder ausgegast werden.
Das halte ich gar nicht mal für so unrealistisch.
 
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Das alles spricht m.E. für Staub, der in meinem Fall vermutlich einen hohen Anteil an Fett besitzt - aus welchen Gründen auch immer. Staub, der sich ja bekanntlich eigentlich überall absetzt, wo gerade kein Wind herrscht, wird wohl allgemein je nach Umgebung sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein. Es dürfte einen gewaltigen Unterschied machen, ob es sich überwiegend um Pollen aus dem Garten handelt, oder um Hausstaub plus Küchendunst. Beides zusammen gibt bekanntlich eine Art schweres Lagerfett ;)

Außerdem wird mancher Staub beim Bremsen vielleicht verglasen, während ein anders zusammengesetzter einfach abgerieben wird.

Insgesamt erklärt das auch gut, dass das Phänomen so schlecht reproduzierbar ist. Staub setzt sich in ein und demselben Raum ja an unterschiedlichen Stellen völlig unterschiedlich ab. Dementsprechend ist vermutlich sogar wichtig wo die Fuhre z.B. im Heizungskeller steht, mit welcher Neigung das Rad ain die Wand gelehnt war, etc.

In der Wohnung kommt das "Fettproblem" tatsächlich vom Kochen in der Küche! Neben Wasserdampf verteilt sich auch ein feiner Fettnebel/dunst in der Umgebungsluft und schlägt sich dann in der Wohnung nieder.....und erreicht damit auch die Bremsscheiben.

Kenne das Problem vom Versiegeln lackierter Oberflächen.
 
In der Wohnung kommt das "Fettproblem" tatsächlich vom Kochen in der Küche! Neben Wasserdampf verteilt sich auch ein feiner Fettnebel/dunst in der Umgebungsluft und schlägt sich dann in der Wohnung nieder.....und erreicht damit auch die Bremsscheiben.

Kenne das Problem vom Versiegeln lackierter Oberflächen.
Stimmt wenn ich im Keller ein gereinigtes Teil zum lackieren länger liegen lasse muss ich das Teil auch wieder reinigen. Sonst bekomme ich Orangenlack.

Dazu fällt mir ein, dass ich letztens eine Abhandlung zu Schimmel bei Wärmebrücken an Wänden gelesen habe. Darin wurde beschrieben, dass sich Schmutz (Staub) vorzugsweise an kälteren Stellen absetzt und so das Schimmelproblem verstärkt. (den physikalischen Grund weiss ich nicht mehr)
Da Bremsscheiben aus Metall bestehen sind die oft kühler als die Umgebung (durch die Wärmekapazität) das könnte doch tatsächlich dazu beitragen dass sich Verschmutzungen aus der Luft dort ablagern.
 

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Da Bremsscheiben aus Metall bestehen sind die oft kühler als die Umgebung (durch die Wärmekapazität) das könnte doch tatsächlich dazu beitragen dass sich Verschmutzungen aus der Luft dort ablagern.
Bremsscheiben sind nicht kühler, weil sie aus Metall bestehen, sondern sie fühlen sich nur kühler an wegen der guten Wärmeleitfähigkeit von Metall.

Alles hat dieselbe Temperatur im Raum.
 
Bremsscheiben sind nicht kühler, weil sie aus Metall bestehen, sondern sie fühlen sich nur kühler an wegen der guten Wärmeleitfähigkeit von Metall.

Alles hat dieselbe Temperatur im Raum.
Es gibt aber eine Wärmkapazität und Metall hinkt der Lufttemperatur dadurch immer hinterher.
Man nennt das auch thermische Phasenverschiebung. Deswegen habe ich geschrieben oft kühler und habe die Wärmekapazität erwähnt.

Ich wollte das eben nicht so weit ausführen.
 
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Es gibt aber eine Wärmkapazität und Metall hinkt der Lufttemperatur dadurch immer hinterher.
Man nennt das auch thermische Phasenverschiebung. Deswegen habe ich geschrieben oft kühler und habe die Wärmekapazität erwähnt.

Ich wollte das eben nicht so weit ausführen.
Bei einem Gizeh Pyramiden großen Eisblock glaube ich dir das aber nicht bei einer Bremsscheibe im Keller. Nach paar Stunden ist die so warm wie die Umgebungstemperatur.

Meine kommen sogar heiß in den Keller, da ich am Hang wohne und noch ordentlich runterbremsen muss für die Haustür und dennoch tritt bei mir das Problem ebenfalls auf.
 
Ich kapere das Thema mal.
Hat jemand einw Idee was das für Flecken sein könnten? Habe die Scheibe heute mit Spüli und heißem Wasser versucht zu reinigen und danach noch Iso benutzt. Die Flecken kann ich mit dem Fingernagel wegbubbeln. Weiß aber nicht was und woher die kommen. Jemand eine Idee? Könnte vielleicht auch das Problem vom Rubbeln sein.
Probiere mal die ausgebaute Scheibe mit WD40 zu reinigen und danach noch ordentlich mit Bremsreiniger/Isopropanol entfetten.

edit: Shit, ich habe's vergessen. Laut Forumwissen explodiert der ganze Fahrradkeller schon, wenn man mit einer Dose WD40 nur vorbei läuft.
 
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Bei einem Gizeh Pyramiden großen Eisblock glaube ich dir das aber nicht bei einer Bremsscheibe im Keller. Nach paar Stunden ist die so warm wie die Umgebungstemperatur.

Meine kommen sogar heiß in den Keller, da ich am Hang wohne und noch ordentlich runterbremsen muss für die Haustür und dennoch tritt bei mir das Problem ebenfalls auf.
ja und sie folgt Phasenverschoben der Raumtemperatur, die ja über Nacht bestimmt kühler ist. Sie hinkt ständig der Raumtemperatur hinterher. So gibt es immer Zeiten in denen die Scheibe kühler als die Raumtemperatur ist, aber Hauptsache mal Klugscheissen.

Es war nur ein Gedankenanstoß, eine Idee.
 
Die Flecken auf den Bremsscheiben entstehen durch Spaltkorrosion in den Oberflächenriefen vom Bremsen und/oder der originalen Oberfläche bei Auslieferung. Gerade im Keller kommt es schon mal vor, dass der Taupunkt unterschritten wird, sodass etwas Feuchtigkeit auf den Bremsscheiben kondensiert. Zur Auslösung von Korrosion reichen aber letztlich 40 % rel. Luftfeuchte, also Bedingungen die in vielen Kellern schnell erreicht sind. Spaltkorrosion ist ein sich durch lokale Ansäuerung des Elektrolyten (Feuchtigkeit) selbst ernährender Mechanismus, sodass auch korrosionsbestände Bremsscheiben betroffen sind. Das ist ganz normal und überhaupt kein Problem, da nach 2 oder 3 kräftigen Bremsvorgängen alles wieder weg ist.

Zudem kommen gerne mal zustande "Flecken", die genau der Breite der Bremsbeläge entsprechen. Auch das eine Form der Spaltkorrosion, dieses Mal zwischen Bremsbelag und Scheibe. Wenn das Rad mit nassen Bremsbelägen in den Keller gestellt wird, ist das noch ausgeprägter. Ebenfalls kein wirkliches Problem.

Die nachlassende Bremswirkung nach langen Standzeiten hat mehrere Gründe. Metallische Beläge können richtig korrodieren (rosten), sodass die Schicht erst einmal wieder abgebremst werden muss. Das gleiche kann auch bei semimetallischen Belägen passieren.
Organische Beläge sind porös und nehmen mit der Zeit alles Mögliche aus der Umgebung auf. Das sind mal wieder Feuchtigkeit, aber auch sonstiger Schmock, der da so rumschwirrt. Zum letzteren Teil kann ich nicht viel beitragen, das ist Chemie, aber gerade in einem Heizungskeller kann die Luft sicher auch mal leicht von der Nennzusammensetzung abweichen.
Feuchtigkeit zieht regelrecht in die Pads ein, insbesondere, wenn hydrophile Binder verwendet werden (war mal ein Thema bei Shimano). Es reicht aber schon aus, wenn die Oberflächen der Pads leicht oxidieren (oder verschmocken, je nachdem was da sonst so rumschwirrt). Eure Bremsen bremsen bemerkenswert bombastisch, wenn diese richtig eingebremst sind. Beim Einbremsen werden die tribologischen Reibpartner (Pads und Scheibe) so stark angeglichen, dass diese eine möglichst hohe Reibung aufweisen (= Bremskraft). Wenn sich die Oberfläche von Scheibe und Pads durch die Lagerung und damit verbundene Oberflächenreaktionen (z.B. besagte Oxidation) leicht verändern, passen die Reibpartner zunächst einmal nicht wieder perfekt zusammen, was direkt in einer reduzierten Bremsleistung zu spüren ist. Ihr müsst also ein paar Bremsvorgänge durchführen, damit die Kontaminationen weg und die Leistung wieder da ist.

Wenn ihr das Rad lange im Keller lagern wollt, kann man eine Tüte mit Silikagel um die Bremsen packen. Alternativ helfen auch diese fetten Salzsteine als Luftentfeuchter. Davon hab ich 2 in meinem recht feuchten Keller und die Korrosionsraten sind merklich zurückgegangen.
 
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