Wobei ich eher den Eindruck hab das die Allgemeinheit MTB fahren erst ab einer verschwommen Schwelle als MTB fahren wahrnimmt und dazu gehören auch Sprünge und Anlieger, vielleicht auch Fullface Helme. Die Grenzen verschieben sich und explizit für Mountainbikes gebaute Strecken sind mindestens seit den 2000ern sehr beliebt und für viele (mich inklusive) ne prägende Art Mountainbike zu fahren
Da mag ja was dran sein, dass die allgemeine Vorstellung von MTB mehr von DH als CC geprägt ist, (obwohl das eigentlich seltsam ist, weil CC ist zB olympisch und DH nicht) und deshalb bei irgendwelchen Beiträgen dann Redakteure ohne Bezug zum Sport in dieses Regal greifen. Aber genau das gilt es eben zu ändern!
Denn Fakt ist, dass derjenige Teil des Sports (der zudem weitaus größer ist hinsichtlich derer, die den regelmäßig ausüben), der von den Auswirkungen eines veränderten Waldgesetzes zum größten Teil betroffen wäre, eben nicht der DH-geprägte Teil des Sports ist, sondern der Teil wo Leute einfach auf bestehenden Wegen herumfahren (auch wenn das nicht wirklich CC ist). Der DH-beeinflusste Teil (ich vereinfache das hier mal in Analogie zu den obigen Polen; mir ist schon klar, dass dies mit Freeride, Enduro etc. pp ein sehr diverses Feld ist) ist insofern von den Auswirkungen, über die wir hier vor allem diskutieren, nicht so sehr betroffen, weil du den halt nur eingeschränkt auf schon existierenden Wegen betreiben kannst. In extremeren Formen geht das sinnvollerweise eh nur auf abgesperrten Strecken, allein schon aus Sicherheitsgründen für alle (absichtlich oder unabsichtlich) Beteiligten, aber auch sonst brauchst du halt zum Bau entsprechender Strecken auch entsprechende Genehmigungen.
Das mit den “echten Trails“ im Sinne des nördlichen Küstengebiets (aka North Shore) ist dann ein ganz anderes Feld. Da muss eigentlich auch was gemacht werden, weil die Nachfrage ist ja da und einem Streckenbau-Wildwuchs ist nur mit entsprechendem geordnetem Angebot zu begegnen, aber das hat eben alles nur sehr am Rande mit dem Befahren von existierenden Wegen zu tun.
Das ist eben des Pudels Kern, dass wir für einen Erfolg erst mal dahin kommen müssen, dass die Allgemeinheit MTB als eben genau das sieht, was es ist, nämlich im Wesentlichen eigentlich (zumindest im Sinne von TV-Bildern) recht langweiliges Rumfahren auf irgendwelchen Wegen. Wäre das fest verankert und das andere—gravitationslastigere Formen von MTB auf wie auch immer zustande gekommen, dafür geeigneten Strecken—würde als das gesehen, was es ist, nämlich in regulärer Form nicht ein Fahren auf "allgemeinen Wegen" sondern auf entsprechenden Sportstätten und in nicht regulärer Form ein Auswuchs relativ weniger (meist jüngerer) Enthusiasten, denen man die Möglichkeit zu regulärer Ausübung in aller Regel nicht gibt, dann würde es wahrscheinlich weniger Diskussionen geben.
Oder viel mehr würde dann klar werden, dass die eigentliche Triebfeder des gewollten Ausschlusses einfach das Raushaben-Wollen der Allgemeinheit aus dem Wald ohne substantiellen Grund durch Wenige (oft Jäger oder Waldbesitzer aufgrund althergebrachter Verhältnisse) ist. Dagegen würde sich dann wieder unsererseits leichter mobil machen lassen (und es sollte anderen wie Wanderern klar sein, dass sie eigentlich auch gemeint sind).
Davon ab ist mir der DH-beeinflusste Aspekt ebenfalls emotional näher, obwohl ich ehrlicherweise zugeben muss, das mein Herumfahren auch eher langweilig ist, selbst wenn ich hier ganz gerne auf den minimal-invasiv gebaut/entstandenen Tails herumfahre und da auch mal ein kleiner Sprung dabei ist.
Übrigens was das andere betrifft, also das mit den gebauten Strecken, da bräuchten wir halt mal so etwas ähnliches wie beim Gras: Legalize it! Am besten über entsprechende Vereine, die dann vor Ort abgestimmt, aber mit vorhandener Legitimation und auch allseits akzeptiertem Anspruch den Streckenbau für den Eigenbedarf organisieren. Aber dafür bräuchte es wahrscheinlich mehr Teenage Riot als Daydream Nation (wenn ich mir die Anspielung erlauben darf).