Hallo,
diskutieren wir hier über Mountainbikes oder Rennräder?
Bei Einsatz auf glatten, befestigten Wegen (Teer, Beton, Holzbahn) trägt hoher Luftdruck zu niedrigem Rollwiderstand bei.
Die Karkasse walkt; leider nicht verlustfrei sondern mit Dämpfung. Je dünner, leichter und elastischer die Karkasse, desto geringer die Walkarbeit.
So weit so klar.
Es geht weiter:
Je voluminöser der
Reifen, desto geringer der Rollwiderstand â bei gleichem Luftdruck und Reifenaufbau wohlgemerkt. Das liegt daran, daà die Aufstandsfläche nur eine Funktion des Luftdrucks ist und nicht etwa der Reifenbreite. Nur die Form der Aufstandsfläche unterscheidet sich â rundlich beim Breitreifen und länglich beim Schmalhans. Damit ist klar: Das Schmalhemd muà in der Flanke stärker gestaucht werden um auf die gleiche Aufstandsfläche wie der Breitreifen zu kommen. Ergebnis: Walkarbeit steigt.
Prüfstandsmessungen an realen käuflich erwerbbaren
Reifen sind diesbezüglich übrigens mit Vorsicht zu genieÃen: Die Hersteller skalieren das Profil entsprechend der Reifenbreite! Daher zeigen Breitreifen auf der Rolle mitunter schlechtere Werte als Schmalreifen.
Auf der anderen Seite: Der Breitreifen spielt sein Grippotential erst bei niedrigem Luftdruck aus! Ist ja klar; bei gleichem Luftdruck ist die Aufstandsfläche auch gleich. Auf der Habenseite des Breitreifens bleibt so nur noch das skalierte Profil.
Die wichtige Erkenntnis â nach den bisherigen Einträgen scheint diese keineswegs klar zu sein â lautet: Wähle den Luftdruck gemäà den Einsatzbedingungen, der Reifenlast und des Reifenvolumens!
Hierzu existieren auch Untersuchungen.
Beispiele wie 3 oder 4bar bei einem 2,25er
Schwalbe-
Reifen sind natürlich âdanebenâ.
Als Notnagel für reinen StraÃeneinsatz vielleicht ok, aber auch dann ist die Reifenwahl in jedem Fall falsch. Man könnte gleich einen
Reifen mit 35mm Breite ohne Profil fahren. Der wäre auch noch leichter, flexible Karkasse,â¦.
Bei unebenem und/oder weichem Untergrund spielt die reine Rollreibung eine immer geringere Rolle. Man würde mit dem harten schmalen
reifen nur noch den Boden verformen. Und das leider nicht verlustfrei. Dann doch lieber die Karkasse verformen ;-)
Teilweise waren hier Aussagen zu lesen, die ins Bild passen. Breitreifen böten keinen Gripvorteil. Klar; bei 3bar nicht.
Oder stellvertretend diese Aussage, die zeigt, daà die Wirkmechanismen unverstanden sind:
Es kommt auf die Flächenbelastung an und deshalb ist der Grip umso höher, je kleiner die Aufstandsfläche ist
Im Gelände (und sogar auf der StraÃe) liegt auch Formschluà vor . Dieser ist übrigens dafür verantwortlich, daà auf der StraÃe Beschleunigungen von über 1g übertragen werden können.
Je gröÃer die Auflagefläche, desto mehr Stollen sind im Eingriff. Anschaulich ist das so ähnlich wie bei einem Schaufelraddampfer.
Die reine Coulombsche Reibung ist eben nur ein Teilaspekt.
Ich persönlich nutze die verschiedensten
Reifen an Hardtail und Fully. Von
Schwalbe Racing Ralph, Nobby Nic, Fat Albert; von
Maxxis Advantage und
Minion.
Bei 78kg Körpergewicht fahre ich am Fully am Vorderrad je nach Strecke zwischen 1,2 bar und 1,8bar, am Hinterrad zwischen 1,5bar und 2,0bar.
Am Hardtail fahre ich am Hinterrad minimal 1,7bar, da die Gefahr von Snakebites in verblocktem Gelände höher ist.
GruÃ, Uwe