Philipp und Malte unterwegs -1- : Enduro DM in Schöneck

Lord Shadow

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11. Juni 2006
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Um und bei Hildesheim
Philipp (Bloemfontein) und ich sind dieses Wochenende in Schöneck bei der Enduro DM am Start. Nachdem es gestern ein kleines WLAN-Problem in unserer Ferienwohnung gab, schieben wir jetzt mal ein paar Berichte und fast keine Fotos( :( ) nach.

Tag 1:


# Hey, ab in den Süden

In der Nordheide schnell das Auto vollgestopft, Philipp aus dem Labor geprügelt und in Hannover noch eine Mitfahrerin aufgegabelt (schonmal um 17:30 nach Hannover reingefahreno_O?). Zwischendurch gab es noch so schöne Ortsnamen, dass wir fast unser Ziel geändert hätten.


# Trachtenlabel

Gegen 23 Uhr waren wir dann - nach einer kurzen rallyetauglichen Abenteuerfahrt durchs Vogtland (Memo an mich selbst: Lightbar ans Auto!)und einer warmen Begrüßung durch den Wachhund der Vermieter - in unserer Ferienwohnung.


# Probably the best Wettkampfvorbereitung in the world

Der Rest des Abends war reine Lustbarkeit, bestehend aus vorzüglichem, sporternährungstechnisch optimiertem Essen (isotonische Getränke und hochkalorische Kost) und Stöbern in der Bibliothek des Hauses (6 Bücher), wo wir interessante Literatur fanden, die eine sehr zentrale medizinische / philosophische Frage für die nächsten Tage aufwarf.

# Med/Phil

PS: Philipp hat nur einmal seine Medikamente zu spät genommen:dope:
 
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Tag 2


# Bei der Arbeit

Vielleicht hätten wir mal vorher anfangen sollen zu trainieren. Unser einziger Vorteil war, dass wir nix auf`s Material schieben mussten:)

Nach dem es viel zu früh aus dem Bett ging (in Relation zur Ankunftszeit), und die Brötchen, die die Wärmebehandlung im Ofen nicht ganz unbeschadet überstanden hatten, verdrückt waren, gings es ins Getümmel.
Die Organisation funktionierte sehr gut und so standen wir bald am Start der ersten Stage und freuten und auf die Vernichtung einiger Abfahrtsmeter. Die Freude währte bis zum ersten Gegenanstieg nach nicht einmal 100m. Die erste Stage die wir besichtigten hatte es direkt mal so richtig in sich und ich durfte meine erste Bodenprobe nehmen. Am Ende brannte die Lunge, aber wir hatten zwanzig Minuten Zeit uns in der Liftschlange zu erholen, um dann im Lift noch einen Snack zu nehmen.

# Turbolift

Die Stages waren ausnahmslos auf ihre Weise anspruchsvoll und spaßig. Steil, eng, schnell mit Sprüngen und Anliegern, rutschig, rutschiger, glibschig und eisglatt. Modderige Passagen gab es auch. Aber nix, was nicht zu meistern war. Heute Abend hat es noch etwas geregnet, was einige der offenen Wiesenpassagen mit langen offcamber Kurven interessant machen dürfte.

Der Prolog in der Altstadt von Schöneck war dann der durchwachsene Abschluss des Tages. Die Strecke war flach und mit wenigen, mäßig kreativen Hindernissen bestückt. Neben diesen gab es eine Steilabfahrt mit Kurve und zwei Treppenpassagen mit engen Winkeln. Leider hat der Veranstalter etwas spät kommuniziert, dass die Strecke nicht komplett ausgeleuchtet ist. Mein Start war um 18:50, der von Philipp 10 Minuten später, was letztlich hieß, dass es ziemlich dunkel war. Ich hatte glücklicherweise eine Lampe dabei, was in zwei Teilen der Strecke auch dringend nötig war, Philipp hatte eine Wegrutscher wegen Sichtverlust. Das war vom Veranstalter leider nicht optimal gelöst.


# Sooooo hell ist das Licht!

Am Ende hieß es Platz 18/38 bei den Amateueren für mich und Platz "du wißt schon welcher" für Philipp. Für mich im Bereich meines Ziels für den Gesamtablauf, Philipp hat reflektiert und möchte sich noch ändern (also NOCH besser), hat aber die Ehrenmedaille am Band dafür verdient, der einzige Starter mit Hardtail zu sein.


# So (ungefähr) sehen Siegerräder aus! Schallallallalalala!
 
Tag 3 - Renntag

Sprechen wir lieber nicht drüber. Oder doch?
Es war ein richtig schöner Biketag. Früh aufstehen, 2 Kaffe, alles Zeug ins Auto stopfen und ab dafür. Um 8:45 war Fahrerbriefing, dann hieß es rumstehen bis zum Start. Philipp bekam vom Kommentator erste Famepunkte, weil er als einziger Hardtailfahrer an den Start ging. Ich verpasste fast meinen Check-In und rutschte in letzter Sekunde auf das Startpodest. Ab ins Rennen!

Der Transfer zu Stage 1 war fast perfekt zum warmfahren:mad: Zunehmend steiler hoch über Schotter und später über Aspahlt bis zum oberen Ende des Stadtparks von Schöneck. Zeit zum Rummtüdern gab`s nicht, die Transferzeiten waren mächtig kurz. Meine Beine und meine Lunge waren zu dem Zeitpunkt schon reif für die Tonne.

Stage 1: Der obere Teil war ein traumhafter Singletrail durch den Stadtpark mit einer kleinen Stufe, einem Steilstück und einer engen Kurve mit einer Stufe nach oben, die bei Fahrfehlern richtig Zeit kostete. Nach dem Park ging es raus auf eine leicht ansteigende Straße, über zwei völlig sinnlose Holzkicker und dann einen steilen Fußweg rauf, bevor die Strecke in den alten Prolog einbog. Hier waren die Körner schon ziemlich aufgebraucht, die erste Stage war für mein Gefühl die anstrengendste, ich musste kurz vor dem Steilstück des Prologs einen deutlich fitteren Fahrer vorbeilassen, Philipp hat es nach dem selben Steilstück auf einem Überführungsstück hingehauen, die Blessuren waren mäßig, der Zeitpunkt zum Anfang des Rennens aber schlecht gewählt.

Der Transfer zur zweiten Stage war etwas kürzer, aber annähernd genauso steil, die Zeit hier noch knapper: Oben ankommen, Helm wechseln, anstellen, los.

Stage 2: Oben erst ein Springstück, dann zwei offene Wiesenkurven, die zwar schmierig aussahen, sich aber gut fuhren. Dann ein Tretstück mit rutschigem Untergrund und enger Kurve, kleiner Sprung, Wiese mit Anliegern, Offcamberkurve, kleiner Drop mit Kurve im Auslauf. Der Rest zwischen offen und eng, eher steil und optisch rutschig, was das Tempo zumindest bei mir etwas drückte. Zwei blöde Fehler, aber letztlich eine akzeptable Zeit.

Unten habe ich 7 Minuten gewartet, ob Philipp mich vielleicht einholt. Das war etwas doof, da der Transfer zu Stage 3 zwar angenehm konstant, aber recht lang war. Ich kam genau zu meiner Startzeit an und musste mit einem Blutzucker von 55 auf die konditionell anspruchsvolle Stage 3.

Stage 3: Stage drei startete auf einem wunderbar griffigen Waldsingletrail an einem kleinen Bach entlang, den er später querte und dann ein Stück im Bachbett verlief. Spannend zu fahren, das wollte ich schon immer mal machen. Es ging weiter über eine Reihe kurzer, teils wurzeliger Anstiege und Gefälle. Leider machte sich im letzten Stück mein Blutzucker bemerkbar und ich musste schieben, während ich trompetete wie ein astmathischer Elephant. Auf dem darauffolgenden Waldweg bergab, musste ich einen anderen Fahrer überholen lassen, den ich auf dem folgenden matschbachsigen Tretstück fast wieder inholen konnte. Der letzte Teil war eine mies gepflegte Bikeparkstrecke, die ich zwar zügig, aber mangels Kraft nicht wirklich schnell fahren konnte. Auch Philipp musste einen anderen Fahrer vorbeilassen und kam um ein Schiebestück nicht herum.

Unten trafen wir uns schon kräftig eingematscht, um uns den Bauch vollzuschlagen und den Transfer von über 10km zur Stage 4 in Klingenthal zusammen zu fahren.

# Fussfetisch

Stage 4: Direkt parallel zur Landung der Klingenthaler Skischanze: Steil, verwinkelt und einfach in den Wald geschnitten. Die Stage hat großen Spaß gemacht und trotz Fahrfehlern war ich recht zufrieden, der Rennstress tut in so einem Gelände nicht gut (scylla hätte den Trail vermutlich als "flowig" bezeichnet:D) Philipp war gut unterwegs, musste aber leider wieder einen Fahrer überholen lassen. Beeindruckend war der Speed einiger anderer Fahrer, da merkte man, dass die Harburger Berge kein Ersatz für Mittelgebirge sind.


# Mit Philipp gehts bergab


# Depression

Zurück ging es auf dem selben Weg wie hin, die Transferetappen waren geschafft und jetzt hieß es lange warten, bis die bisherigen Zeiten augelesen waren und die neue Startreihenfolge feststand. Über eine Stunde zu spät ging es los


# Lustiges Warten


# Start Stage 5: Der Boden flieht vor Philipps Vorderrad

Stage 5: Es ging über ein Parkdeck, die Treppe des Parkhauses hinunter und weiter in zwei unangenehme Straßentretstücke, mit etwas Trail dazwischen. Dann in eine Bikeparkstrecke mit kleinen Sprüngen, vielen Wurzeln (glücklicherweise seit dem Training etwas abgetrocknet) und weiter durch mehrere Anlieger, Northshoreelemente und über einen kleinen Gapsprung in einen großen Wallride, gefolgt vom Zieltable. Ich hatte einen super flowigen, fast fehlerfreien Lauf und unglaublich viel Spaß. Es ist ein geiles Gefühl im Ziel anzukommen, erster zu sein und das noch zwei Läufe lang zu bleiben, wenn man davor schlechter als möglich unterwegs war. Am Ende waren es Philipps (29.) und mein (17.) bestes Einzelergebnis, ich schafte es noch zwei Plätze gut zumachen, das heißt 20 Sekunden auf die ehemalige Position 21 rauszufahren.

Philipp war mit seinem Endergebnis (34 von 35 // 22:12.222) nicht sehr glücklich, aber mit dem Hardtail war es allemal eine beeindruckende Leistung.
Ich habe es mit Platz 21 (18:48.329) grade auf die Grenze von meinem Minimalziel geschafft (zweites Drittel).

Das Wochenende war auf jeden Fall großartig und wir hatten viel Spaß. Die Orga und die Fans waren klasse, die Stimmung unter den Fahrern super entspannt. Beeindruckend war es auch, zu sehen mit was für einer Geschwindigkeit die Pros in die letzte Stage gestartet sind.
Klar ist, dass wir für die Zukunft trainieren müssen: Sprintstärke und längere Mittelgebirgsabfahrten.


# Komische Vögel

Auf das nächste Jahr!

(Weitere Bilder, wenn Philipp sie hochgeladen hat und eventuell, wenn es weitere von anderen Photographen gibt)
 
Cooler Bericht! :daumen:

Aber eine Frage: Das waren insgesamt schon mehr Teilnehmer, oder? Die 35 waren nur eure Klasse, richtig?
 
Zuletzt bearbeitet:
So ist recht Jungs, Appetit geholt für das nächste Jahr. Und bis dahin sind ja dann auch endlich die Cotic Rocket Kisten da! Dann gehts gleich noch mal schneller.
 
Ich schreibe hier jetzt auch einfach nochmal meinen Eindruck vom Rennen nieder.

Training
Der Trainingstag verlief trotz vieler rutschiger Wurzeln für mich komplett sturzfrei.

Prolog
Der Prolog am Abend schien spaßig zu werden, allerdings wurde es bis zu meinem Lauf schon sehr düster. In der Steilpassage hinter dem Rathaus hatte ich ohne Lampe trotz Ausleuchtung der Feuerwehr Probleme mit der Sicht, weshalb ich auch fast einen Abgang gemacht hätte beim Übergang auf die Straße. Alles in allem hätte ich die künstlichen Hindernisse aber alle mit mehr Speed nehmen können. Spaß gemacht hat es aber auf jeden Fall und der Nieselregen setzte auch erst nach meinem lauf wirklich ein.

Stage 1
Der Stadpark lief bei mir besser als im Training, wenn auch nicht perfekt. Das lange Tretstück bergauf zu dem Streckenteil der bereits im Prolog gefahren wurde hat mich allerdings einiges an Kraft gekostet. Das lag entweder an dem Anstieg auf dem Weg zur Stage 1 oder an meinem diese Saison eher geringeren Fitnessstand. Das Steilstück ging nun im hellen wunderbar, allerdings war ich danach scheinbar unkonzentriert und es hat mich auf einem Stück Fußweg Transfer zum Ende der Stage in einer Kurve mit Schotter & Kiesel doof hingelegt und das Knie aufgeschürft. :wut:
Dem entsprechend lief der Rest der Stage auch mehr oder weniger bescheiden und ich habe viel Zeit liegen lassen. Das Knie war soweit aber okay und ich startete in den Transfer zu Stage 2.

Stage 2
Wie auch bei Malte war ich kaum angekommen musste ich auch schon in die Stage. Noch etwas wackelig vom Sturz war meine Zeit hier nicht sehr atemberaubend und der Hobbyfuß war etwas zu oft und früh draußen. Die Streckenführung gefiel mir aber, meist sehr flowig und intuitiv. Leidglich der Bereich vor dem Zeil war etwas sehr verwinkelt und unflowig.

Stage 3
Der Transfer fuhr sich mit dem Hardtail durchweg sehr entspannt und schien mich kaum Kraft zu kosten.
Auf der Stage merkte ich aber schon am ersten Gegenanstieg schnell, dass das nicht der Fall war und hier wohl auch meine weniger gut trainierte Kondition eine starke Rolle gespielt hat. :rolleyes:

Stage 4
Nach dem langen Transfer zu Stage 4 war ich weitestgehend wieder bruhigt vom Sturz und konnte normal fahren. Die Strecke lief auch flüssiger als im Training, aber ein schnellerer Fahrer den ich habe passieren lassen hat mich dann doch ein bisschen Zeit gekostet und steile Strecken sind auf dem Hardtail nach wie vor nicht meine Glanzdisziplin. Nebst der Kondition definitiv ein Bereich an dem ich arbeiten muss!

Stage 5
Nach einer sehr langen Wartezeit bis es endlich losging war ich von der Konzentration her wieder richtig fit und habe deutlich mehr laufen lassen und die Strecke lief durch die trockeneren Wurzeln auch deutlich besser als im Training. Hier bin ich auch meine beste Einzelzeit gefahren und hatte mit Abstand am meisten Spaß. :i2:
Und mal die Erfahrung gemacht zu haben wenn man ein Rennen fährt und neben einem die Kettensäge heult ist irgendwie schon sehr geil! :D
Nach einiger Zeit kam dann auch Malte ins Ziel gesaust und unterbot als erster die 19min bei den Amateur Männern, was ihm auch für 2 oder 3 Fahrer den Hotseat sicherte.


# Kommt ein Schattenschatzi geflogen..

# HotSeat - Yeah!

Fazit
Insgesamt hat das Wochenende jede Menge Spaß gemacht und mir einen Haufen Erfahrungen gebracht mit denen ich an meinen Fahrkünsten schrauben kann. Ich hatte mir zwar ein leicht besseres Ergebnis erhofft und habe mich hier und da über mich selber geärgert, aber als einziger Hardtailfahrer, durch den Sturz und meine eher mangelhaft trainierte Kondition ist hier alles im Rahmen und wie ich am Ergebnis von Stage 5 gesehen habe kann ich durchaus noch ein paar mehr Fahrer überholen. Auch die schlechtesten Zeiten der Lizenzmänner sind mit 2min nicht so weit von mir entfernt. Das kommt dann aber nächstes Jahr!
Ich kann immerhin sagen, dass meine Grundkondition gar nicht so schlecht ist und mein Rad mich sehr zuverlässlich durch das ganze Wochenende gebracht hat. :daumen:
Auch die Stimmung unter den Fahrern muss ich eindeutig nochmal hervorheben, die war durchweg nur entspannt und freundlich. Gefällt mir! :)


# Glückliche Finisher
:bier:
 
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