Tag 3 - Renntag
Sprechen wir lieber nicht drüber. Oder doch?
Es war ein richtig schöner Biketag. Früh aufstehen, 2 Kaffe, alles Zeug ins Auto stopfen und ab dafür. Um 8:45 war Fahrerbriefing, dann hieß es rumstehen bis zum Start. Philipp bekam vom Kommentator erste Famepunkte, weil er als einziger Hardtailfahrer an den Start ging. Ich verpasste fast meinen Check-In und rutschte in letzter Sekunde auf das Startpodest. Ab ins Rennen!
Der Transfer zu Stage 1 war fast perfekt zum warmfahren
Zunehmend steiler hoch über Schotter und später über Aspahlt bis zum oberen Ende des Stadtparks von Schöneck. Zeit zum Rummtüdern gab`s nicht, die Transferzeiten waren mächtig kurz. Meine Beine und meine Lunge waren zu dem Zeitpunkt schon reif für die Tonne.
Stage 1: Der obere Teil war ein traumhafter Singletrail durch den Stadtpark mit einer kleinen Stufe, einem Steilstück und einer engen Kurve mit einer Stufe nach oben, die bei Fahrfehlern richtig Zeit kostete. Nach dem Park ging es raus auf eine leicht ansteigende Straße, über zwei völlig sinnlose Holzkicker und dann einen steilen Fußweg rauf, bevor die Strecke in den alten Prolog einbog. Hier waren die Körner schon ziemlich aufgebraucht, die erste Stage war für mein Gefühl die anstrengendste, ich musste kurz vor dem Steilstück des Prologs einen deutlich fitteren Fahrer vorbeilassen, Philipp hat es nach dem selben Steilstück auf einem Überführungsstück hingehauen, die Blessuren waren mäßig, der Zeitpunkt zum Anfang des Rennens aber schlecht gewählt.
Der Transfer zur zweiten Stage war etwas kürzer, aber annähernd genauso steil, die Zeit hier noch knapper: Oben ankommen,
Helm wechseln, anstellen, los.
Stage 2: Oben erst ein Springstück, dann zwei offene Wiesenkurven, die zwar schmierig aussahen, sich aber gut fuhren. Dann ein Tretstück mit rutschigem Untergrund und enger Kurve, kleiner Sprung, Wiese mit Anliegern, Offcamberkurve, kleiner Drop mit Kurve im Auslauf. Der Rest zwischen offen und eng, eher steil und optisch rutschig, was das Tempo zumindest bei mir etwas drückte. Zwei blöde Fehler, aber letztlich eine akzeptable Zeit.
Unten habe ich 7 Minuten gewartet, ob Philipp mich vielleicht einholt. Das war etwas doof, da der Transfer zu Stage 3 zwar angenehm konstant, aber recht lang war. Ich kam genau zu meiner Startzeit an und musste mit einem Blutzucker von 55 auf die konditionell anspruchsvolle Stage 3.
Stage 3: Stage drei startete auf einem wunderbar griffigen Waldsingletrail an einem kleinen Bach entlang, den er später querte und dann ein Stück im Bachbett verlief. Spannend zu fahren, das wollte ich schon immer mal machen. Es ging weiter über eine Reihe kurzer, teils wurzeliger Anstiege und Gefälle. Leider machte sich im letzten Stück mein Blutzucker bemerkbar und ich musste schieben, während ich trompetete wie ein astmathischer Elephant. Auf dem darauffolgenden Waldweg bergab, musste ich einen anderen Fahrer überholen lassen, den ich auf dem folgenden matschbachsigen Tretstück fast wieder inholen konnte. Der letzte Teil war eine mies gepflegte Bikeparkstrecke, die ich zwar zügig, aber mangels Kraft nicht wirklich schnell fahren konnte. Auch Philipp musste einen anderen Fahrer vorbeilassen und kam um ein Schiebestück nicht herum.
Unten trafen wir uns schon kräftig eingematscht, um uns den Bauch vollzuschlagen und den Transfer von über 10km zur Stage 4 in Klingenthal zusammen zu fahren.
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Fussfetisch
Stage 4: Direkt parallel zur Landung der Klingenthaler Skischanze: Steil, verwinkelt und einfach in den Wald geschnitten. Die Stage hat großen Spaß gemacht und trotz Fahrfehlern war ich recht zufrieden, der Rennstress tut in so einem Gelände nicht gut (scylla hätte den Trail vermutlich als "flowig" bezeichnet
) Philipp war gut unterwegs, musste aber leider wieder einen Fahrer überholen lassen. Beeindruckend war der Speed einiger anderer Fahrer, da merkte man, dass die Harburger Berge kein Ersatz für Mittelgebirge sind.
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Mit Philipp gehts bergab
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Depression
Zurück ging es auf dem selben Weg wie hin, die Transferetappen waren geschafft und jetzt hieß es lange warten, bis die bisherigen Zeiten augelesen waren und die neue Startreihenfolge feststand. Über eine Stunde zu spät ging es los
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Lustiges Warten
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Start Stage 5: Der Boden flieht vor Philipps Vorderrad
Stage 5: Es ging über ein Parkdeck, die Treppe des Parkhauses hinunter und weiter in zwei unangenehme Straßentretstücke, mit etwas Trail dazwischen. Dann in eine Bikeparkstrecke mit kleinen Sprüngen, vielen Wurzeln (glücklicherweise seit dem Training etwas abgetrocknet) und weiter durch mehrere Anlieger, Northshoreelemente und über einen kleinen Gapsprung in einen großen Wallride, gefolgt vom Zieltable. Ich hatte einen super flowigen, fast fehlerfreien Lauf und unglaublich viel Spaß. Es ist ein geiles Gefühl im Ziel anzukommen, erster zu sein und das noch zwei Läufe lang zu bleiben, wenn man davor schlechter als möglich unterwegs war. Am Ende waren es Philipps (29.) und mein (17.) bestes Einzelergebnis, ich schafte es noch zwei Plätze gut zumachen, das heißt 20 Sekunden auf die ehemalige Position 21 rauszufahren.
Philipp war mit seinem Endergebnis (34 von 35 // 22:12.222) nicht sehr glücklich, aber mit dem Hardtail war es allemal eine beeindruckende Leistung.
Ich habe es mit Platz 21 (18:48.329) grade auf die Grenze von meinem Minimalziel geschafft (zweites Drittel).
Das Wochenende war auf jeden Fall großartig und wir hatten viel Spaß. Die Orga und die Fans waren klasse, die Stimmung unter den Fahrern super entspannt. Beeindruckend war es auch, zu sehen mit was für einer Geschwindigkeit die Pros in die letzte Stage gestartet sind.
Klar ist, dass wir für die Zukunft trainieren müssen: Sprintstärke und längere Mittelgebirgsabfahrten.
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Komische Vögel
Auf das nächste Jahr!
(Weitere Bilder, wenn Philipp sie hochgeladen hat und eventuell, wenn es weitere von anderen Photographen gibt)