Hi, deine Route klingt für mich erstmal eher einfach - aber ich kenne auch deine Freundin nicht, will daher nicht zu etwas anderem raten.
Meine Frau und ich haben vergangenes Jahr eine Alpenüberquerung mit dem Rennrad in 3 Tagen von Garmisch-Partenkirchen an den Gardasee gemacht. Siehe
Track.
1. GaPa - Fernpass - Imst - Ötztal - Sölden
2. Sölden - Timmelsjoch - Meran - Gampenpass - Fondo (Nonstal)
3. Fondo - Andalo - San Lorenzo - Ballinopass - Riva
Meine Frau fährt regelmäßig MTB, aber so gut wie nie Rennrad und hat es trotzdem geschafft.
Entscheidend ist, wie man sich die Etappen motivationstechnisch in Häppchen zurecht legt.
Meist fährt man die erste Tageshälfte noch ziemlich motiviert und flockig, dann am Nachmittag ist zunehmend Überwindung gefragt.
Am ersten Tag über den Fernpass war überhaupt kein Problem (etwas lästiger Verkehr, aber noch ganz gut auszuhalten), ausgedehnte Pause in Imst, dann der lange Anstieg im Ötztal nach Sölden schon etwas zäh.
Am zweiten Tag mit frischen Kräften übers Timmelsjoch, dann lange und konzentrationsmäßig anstrengende Abfahrt (für meine Frau) nach St. Leonhard, wieder entspannt nach Meran, dort ausgedehnte Pause und irgendwie mit brennendem Hinterteil und müden Muskeln über den Gampenpass.
Am dritten Tag völlig entspannt bis zum Anstieg nach Andalo, diesen noch ausgeschlafen bewältigt und mit Vorfreude auf das Ziel noch den Ballinopass rauf und runtergeritten.
Am Ziel super gefühlt!
Auf dem Rennrad hilft Psychologie. Wieviele Anstiege hat eine Tagesetappe? Wie du an meinem Beispiel siehst, waren es immer zwei. Den ersten nimmt man noch gut, beim zweiten muss man schon kämpfen. Einen dritten würde sie nicht schaffen (wollen). Mit diesen wenigen Regeln regelt sich alles. Beim zweiten Tagesanstieg sollte es einen Plan B geben: öffentlichen Linienbus oder Alternativroute. Auch das ist Psychologie und hilft enorm. Wir haben es nie gebraucht, aber zu wissen, dass man darauf zurückkommen könnte, hilft Totpunkte zu überwinden. So haben wir aus unserer Überfahrt über den Gampenpass ein "imaginäres Wettrennen" mit dem Linienbus gemacht: Zwei Stunden bevor dieser in Lana am Fusse der Auffahrt losgefahren ist, haben wir uns auf den Weg gemacht. An allen Bushaltestellen unterwegs hab ich am Fahrplan überprüft, wieviel "Vorsprung" wir noch haben. Sie hätte jederzeit anhalten und stehen bleiben können und den Rest mit dem Bus machen. Wir sind genau 5 Minuten vor dem Bus am Pass oben angekommen. Meine Frau hat sich gefühlt wie ein Sieger.
Unterkunft hab ich nur am Ziel vorgebucht, unterwegs spontan entschieden.
Rückreise mit der Bahn problemlos: Torbole-Rovereto (mit dem Linienbus), Rovereto-Bozen, Bozen-Brenner, Brenner-Innsbruck, Innsbruck-Seefeld-München. Dauert fast den ganzen Tag.
Zu deiner Route:
Kommt mir insgesamt etwas unausgegoren vor.
Reschenpass: Bin mir ziemlich sicher, dass unten beim Einstieg in den Reschenpass ein Fahrradverbotsschild steht. D.h., die normale Paßstraße darfst du als Radfahrer gar nicht fahren.
http://radreise-wiki.de/Reschenpass Die Straße ist in einigen Passagen ziemlich eng.
Dann den ganzen Weg durchs Vinschgau und über die Weinstraße bis wohin? Lese keine weiteren Pässe im Süden. Immer an der Autobahn entlang? Das ist mehr als fad.
Stilfserjoch würde ich abraten: Der zählt für einen ungeübten Rennradfahrer wie zwei Pässe (ohne Erholungsmöglichkeit dazwischen). Das heißt, irgendwann ist der Akku bei ihr leer und dann kommt da auch nichts wieder zurück. Dürfte Drama geben.
Außerdem bist du auf der anderen Seite erstmal in der Lombardei und noch lange nicht am Ziel. Mir fallen da spontan noch Gavia, Tonale, Passo Campo Carlo Magno und weitere Hürden ein. Verglichen mit deiner Vinschgau/Etschtal-Ausgangstour ist letzteres Champions League, also eine völlig andere Kragenweite.
Noch was: Verkehr hast du mit dem Renner immer. Hast du ne Vorstellung, wie sehr ihr das auf den Keks geht? Das ist nich ganz unerheblich für die Motivation. Nicht so bekannte/befahrene Pässe wählen. Fernpass und Reschen sind stark befahren, die Brenner-Bundesstraße deutlich weniger, weil da gibt's 'ne Autobahn als Alternative. Timmelsjoch und Jaufenpass sind stark befahren, Penserjoch und Gampenpass eher weniger, Mendel geht so. Wer fährt die Pässe noch? An Samstagen und Sonntagen Walter Röhrl-Adepten und Möchtegern-Valentino Rossis. Euch ist klar, was das bedeutet?
Wir machen heuer wieder eine solche Tour: diesmal geht's in 3 Tagen von Lenggries (im Isartal; geht auch mit Tegernsee als Startort) über den Brenner nach Sterzing, dann übers Penserjoch, Sarntal nach Bozen und über den Mendelpass ins Nonstal. Am letzten Tag dann über Fai della Paganella nach Comano Terme und an den Gardasee. Wie dir auffallen wird, hat jede Etappe wieder zwei Anstiege, wobei beide von der Länge her machbar sind und man dazwischen Erholungsphasen hat und Pausen.
Ach ja und noch was: deine Frage gehört eigentlich ins Rennrad-Forum...