SAG richtig messen?

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Hallo Zusammen,

Bin schon eine weile am Mitlesen, bin schon etwas älter (45J) und habe mir zu Weihnachten ein Propain Tyee geleistet.
War früher schon immer mal wieder am Biken, jedoch mit meinem ca. 20 jährigen BMC Quasimodo. Auch ein Fully, aber naja.
Die neuen Dämpfer und die 29iger sind halt schon was ganz anderes. Schuld am meinem kauf war übrigens der testRIDE in der Lenzerheide an den mich ein Kollege mitgenommen hat.

Mein Tyee hat die FOX 36 Factory GRIP2 und den FOX Float X2 verbaut.
Und ich bin immer wieder am einstellen und Pumpen und SAG kontrollieren. Das macht zwar spass, aber so die richtigen Einstellungen habe ich noch nicht gefunden.

Aber was mich wirklich immer grübeln lässt, Wie misst man den SAG richtig? Denn wenn ich alles so mache wie man es eben macht zum SAG einstellen, bemerke ich das der SAG nicht der gleiche ist wenn ich nur absteige oder wenn ich das Rad kurz anhebe. Das macht dann immer so in etwa 3 bis 8mm aus. Und das ist ja nicht unerheblich viel.

Wäre einer von euch «Profis» in der Lage mir das zu erklären?

Gruss Stephan
 
SAG ist nett.
Wichtiger ist mir die Ausnutzung des Federwegs "nach" der Fahrt.
Ich schaue nach Trails (mein eigenes Vollgasgefühl) oder Situationen die sich für mich hart anfühlten nach dem Restfederweg.
5mm Luft habe ich gern - dann schaue ich auf den SAG dazu.
25% - 30% finde ich ok, bei mehr stecke ich einen Token nach, bei weniger lasse ich Luft ab und stecken einen Token nach.

Und dann von vorn
Der Rest ist Parkplatzwissenschaft
 
Aber was mich wirklich immer grübeln lässt, Wie misst man den SAG richtig? Denn wenn ich alles so mache wie man es eben macht zum SAG einstellen, bemerke ich das der SAG nicht der gleiche ist wenn ich nur absteige oder wenn ich das Rad kurz anhebe. Das macht dann immer so in etwa 3 bis 8mm aus. Und das ist ja nicht unerheblich viel.
Einmal durchfedern um das Losbrechmoment zu überwinden, dann den Gummiring wieder nach unten schieben und den Sag in Attack Position messen. Absteigen am besten nach hinten, um die Gabel dabei nicht zu belasten.
Deine "wie-wenns" kann ich grad nicht nachvollziehen.

@Roudy-Radler hat auch nicht ganz unrecht, dass Sag alleine nicht entscheidend ist.
Wobei die Federwegsausnutzung auf dem Trail ja nicht nur vom Luftdruck abhängt, sondern auch noch von der High- und Lowspeed-Compression und auch dem Rebound (Rebound zu langsam -> Gabel versackt im Federweg bei schnell aufeinander folgenden Schlägen)
 
Erst mal vielen dank für eure antworten, aber ich glaube meine Erklärung war zu ungenau.
Es geht mir nicht drum wie man den SAG EINSTELLT sondern wie man ihn MISST.
Es ist mir klar das es das Innenmass zwischen Dichtung zu O-Ring ist.
Es ist bei mir im falle der Federgabel jedoch so das wenn ich nach der Attak-Position schön nach hinten absteige und dann messe, erhalte ich z.B. 25mm.
Wenn ich nun das Bike am Lenker halte und daran ziehe bis sich das Vorderrad kurz vom Boden hebt, und dann wieder messe, erhalte ich z.B. 33mm.

Zum besseren Verständniss hier ein Youtube-Video von Flatout Suspensions.
Achtet euch mal genau bei 3:10 was der da macht. Der zieht am Lenker das Rad in die Luft.

Und hier das genau andere Beispiel bei 1:59.
Hier wird nur vom Rad abgestiegen.

Und dann gibt’s noch das, bei 1:44
Hier kann ich nicht genau sehen ob das Vorderrad sich vom Boden hebt oder nicht, die Gabel wird jedoch definitiv nach oben gezogen.

Und bei mir entstehen dann einfach recht grosse unterschiede in den Massen. Was ist denn nun «richtig»?
 
Persönliche Meinung, such dir eine Variante die für dich schnell und einfach reproduzierbar ist. So kannst du erfahren wie sich was verändert.

Die Wahrscheinlichkeit das richtige Setup über die Empfehlung des Herstellers zu finden ist sehr gering. Dafür gibt es zu viele Toleranzen im gesamten System wie Pumpe, Luftdruck, Temperatur, Höhe, Füllmenge etc und dann kommen persönliche Vorlieben dazu. Also ist es auch egal wie du den SAG misst.

Meist verändert sich mit dem neuen Bike auch kurz-und mittelfristig der Fahrstil, also entsprechend nachkorrigieren und anpassen.

In meinen Augen wäre es auch sinnvoll mit den Reifen an zu fangen. Wenn 2bar oder mehr drin hast, macht es wenig Sinn das Fahrwerk ein zu stellen, da die Reifen ihr Wirkung nicht entfalten können.
 
Vielen Dank für eure Antworten.
Ja, könnte sein das ich das zu genau nehme. Durch meinen Beruf (Konstrukteur) arbeite ich immer mindestens auf 10tel genau. Da sind 5mm schon sehr viel. Ich denke wenn ich es immer gleich mache ist es wenigstens reproduzierbar und immer gleich falsch.

Ja, der Fahrstihl hat sich sogar schon geändert. Ist halt schon was ganz anderes mit so einem Hobel.
Meine Freude an meinem neuen Sportgerät wird wegen solch einer Kleinigkeit auf jeden fall nicht getrübt.

Der Reifendruck fuhr ich auf meinem 20 Jahre alten 26Zöller immer mit ca 2.5-3Bar.
Jetzt auf meinem Tyee mit Magic Marry und Big Betty fahre ich vorne 21psi und hinten 24psi.
Das war eine Umstellung die ich sehr gemerkt habe.

Aber ja, vieleicht nehme ich es mit allem einfach zu genau.
Auch ist es leider bei mir in der Gegend so das ich immer erst mal 20-30 minuten den Berg hochfahren muss bevor ich eine Abfahrt von 3 minuten vor mir hab um zu testen ob eine Einstellung was verändert hat. Und gleichzeitig fehlt mir dann auch noch das feingefühl für die Veränderungen von 1-2 Klicks, egal bei welcher Einstellung.

Ich tüftle weiter.......
 
Ich kann @Orby da nur beipflichten. Wichtig ist nicht, wie man den Sag misst, sondern dass man ihn immer gleich misst.

Der Sag ist ein Maß für die Federhärte. Jeder stärker ein Federelement belastet ist, umso weiter sinkt es ein. Sprich der Sag ändert sich mit der Belastung, und die Belastung ändert sich, je nachdem wie du auf dem Bike stehst oder sitzt. Entsprechend ändert sich das Einfedern auch, wenn du fährst, und das ständig. Wenn du eher hecklastig fährst, wird das Heck im Schnitt mehr einfedern als die Gabel, wenn du mehr frontlastig fährst, umgekehrt. Was da besser ist, brauchen wir hier nicht diskutieren. Wenn du mehr steiles Terrain bergab fährst, wirst du mehr Belastung auf der Front haben, als wenn du eher flachere Trails fährst. Was dann jeweils die ideale Federhärte für dich ist, musst du selbst herausfinden, da kann dir kein Mensch eine definitive Vorgabe nennen.

Wichtig ist nun nur, dass du beim Ausprobieren einen verlässlichen Bezugspunkt hast, sonst weißt du ja nicht, was du genau veränderst. Deshalb würde ich zB den Sag im Sitzen in der Ebene mit immer derselben Sattelposition durchführen (am einfachsten maximal versenkter Sattel), dann ist meiner Meinung nach das konsistente Messen des Sag am einfachsten. Kann man natürlich aber auch anders machen. Das ist eigentlich Geschmacksache.

Wer Sag Empfehlungen gibt, muss dazusagen, wie dieser Sag gemessen werden soll, sonst ist diese Empfehlung eh sinnlos. Wenn die Empfehlung andere Vorgaben fürs Sag Messen macht, muss man die ggfs. auf die eigene Methode adaptieren. Wenn die Vorgabe zB in Attack-Position misst (wie auch immer die sich genau definieren mag), dann wird der Sag Wert an der Gabel höher sein und am Dämpfer geringer, als wenn du im Sitzen misst, weil im Sitzen logischerweise mehr Gewicht auf dem Heck lastet. Da du aber die Empfehlung eh ausprobieren und auf deine spezielle Situation (Fahrstil, Gelände) anpassen musst, ist es auch nicht entscheidend, dass du die Empfehlung zu Beginn 100% triffst. Daher das Adaptieren von Empfehlungen auf deine Sag Messmethode einfach Pi mal Daumen. Oder eben deine Messmethode anpassen, aber dann muss die eben so bleiben und dann vor allem immer genau reproduzierbar sein (und das ist die Attack Position in meinen Augen eher schlecht).
 
Auch ist es leider bei mir in der Gegend so das ich immer erst mal 20-30 minuten den Berg hochfahren muss bevor ich eine Abfahrt von 3 minuten vor mir hab um zu testen ob eine Einstellung was verändert hat. Und gleichzeitig fehlt mir dann auch noch das feingefühl für die Veränderungen von 1-2 Klicks, egal bei welcher Einstellung.
Am besten wäre eine Strecke mit 30-60 Sekunden, wo man auch einigermaßen schnell wieder hoch kommt.
Und 1-2 Klicks sind eigentlich auch zu wenig, besser sind da größere Veränderungen, um die Auswirkungen tatsächlich zu spüren.
Also auch eine Fahrt mal ganz geschlossen oder ganz offen fahren, und dann eher so im Bereich 3-6 Klicks ändern (je nach Gesamtanzahl der Klicks). Also z.B. mal 0 Klicks, dann 24 Klicks (das angenommene Maximum), dann mal 6, dann 12, dann 18, dann wieder 6 zum Vergleich, usw usf.
Irgendwann landet man dann vermutlich bei zwei Einstellungen, eine auf der schnelleren Seite, die andere auf der langsameren, und zwischen den beiden kann man sich dann im Feintuning ran tasten.
Dafür geht auch gerne ein ganzer Tag drauf, bei mehr Einstellmöglichkeiten entsprechend auch mehr.
 
Am besten wäre eine Strecke mit 30-60 Sekunden, wo man auch einigermaßen schnell wieder hoch kommt.
Und 1-2 Klicks sind eigentlich auch zu wenig, besser sind da größere Veränderungen, um die Auswirkungen tatsächlich zu spüren.
Also auch eine Fahrt mal ganz geschlossen oder ganz offen fahren, und dann eher so im Bereich 3-6 Klicks ändern (je nach Gesamtanzahl der Klicks). Also z.B. mal 0 Klicks, dann 24 Klicks (das angenommene Maximum), dann mal 6, dann 12, dann 18, dann wieder 6 zum Vergleich, usw usf.
Irgendwann landet man dann vermutlich bei zwei Einstellungen, eine auf der schnelleren Seite, die andere auf der langsameren, und zwischen den beiden kann man sich dann im Feintuning ran tasten.
Dafür geht auch gerne ein ganzer Tag drauf, bei mehr Einstellmöglichkeiten entsprechend auch mehr.
Klassisches Vorgehen wäre:
erst geschlossen, dann offen (oder auch andersherum), dann Mitte. Wenn offen am besten war, dann ein Viertel geschlossen, wenn geschlossen am besten, dann Dreiviertel geschlossen. Wenn Mitte am besten, muss man beide Zwischeneinstellungen fahren. Dann immer so weiter zwischen bestem und zweitbestem Wert teilen. So kommt man am schnellsten zum Optimum.
 
Hallo miteinander, danke für all eure Tipps.
War einiges darunter das mir weiter hilft mein Setting zu finden.
War am Samstag in Flums und habe auch dort rumprobiert. Den Federweg nutze ich nun meiner Meinung nach sinnvoll aus. Komme nun vorne bei der Fox 36 wie auch hinten beim Fox Float X2 bis an die Schrift heran. Ich finde zwar die Drücke die ich fahre etwas komisch, aber das muss ich, glaube ich, erst mal ausser acht lassen, denn als «Anfänger» werde ich einfach noch viel zu zaghaft fahren.

Hier mal meine momentanen Settings (Klicks von geschlossen).
Bike:
Propain Tyee 5

Fahrer:
182cm
ca. 85kg (Fahrfertig)
Enduro-Anfänger

Fox 36 Factory GRIP2:
Druck: 80PSI
SAG: ?
LSR: 6
HSR: 5
LSC: 10
HSC: 5

Fox Float X2:
Druck: 235PSI
SAG: ?
LSR: 4
HSR: 2
LSC: 6
HSC: 5

Reifendruck:
vorne (Magic Marry 2.4x29) 21PSI
hinten (Big Betty 2.4x29) 24PSI

Habe viele Einstellungen probiert, konnte jedoch nie wirklich sagen ob es besser oder schlechter wurde. Es wurde einfach anders. Das einzige das ich wirklich merkte, war als ich von 89PSI auf 80PSI wechselte. Da wurde es «komfortabler». Aber ob das nun richtig ist im Hinblick auf bessere Bodenhaftung? Keine Ahnung. Hatte auf jeden Fall einen Super Tag, und fuhr bis ich keine kraft mehr in den Fingern hatte um zu bremsen.

Hilfe, Kritik, Tipps und Meinungen sind weiterhin sehr Willkommen.

Danke

Gruss aus dem schünen Glarnerland

Stephan
 
SAG wird in der normalen Grundposition am Rad gemessen. Am Besten einen Kollegen nehmen, der vorne das Rad zwischen die Füße nimmt und den Lenker hält, damit man stabil im Stand am Rad steht. Der Fahrer steigt auf, pumpt das Fahrwerk einmal durch und wartet bis sich das Fahrwerk gesetzt hat. Der Kollege schiebt den/die O-Ringe hoch. Vor dem absteigen zieht der Kollege an der Sattelstütze bzw. am Lenker (erst Dämpfer einstellen, dann Gabel), um das Ergebnis beim absteigen nicht zu verfälschen.

SAG am Dämpfer: 25-30%
SAG an der Gabel: 15-20%

Der Luftdruck/Federhärte orientiert sich nur nach dem SAG, nicht wie viel Federweg man am Trail benötigt.

Wenn der Federweg nicht genutzt wird -> Token raus und bis zu einem erträglichen Maß die Compression rausdrehen. Wird der Federweg immer noch nicht komplett genutzt, wird das Rad einfach nicht entsprechend genutzt. Deshalb den Luftdruck abzulassen verschlimmert die ganze Performance des Bikes. Man hängt zu tief im Federweg, das Fahrwerk wird unsensibel & rauscht extrem früh in die Endprogression. Alles was man nicht möchte.
 
Ich hätte auch mal eine Frage an euch alle:

Macht man an der Gabel und dem Dämpfer die Clicks alle auf "auf" und misst dann den Sag oder stellt man zB. die Clickzahlen aus dem Handbuch erstmal als grobe Richtung ein und misst dann den SAG?
 
Macht man an der Gabel und dem Dämpfer die Clicks alle auf "auf" und misst dann den Sag oder stellt man zB. die Clickzahlen aus dem Handbuch erstmal als grobe Richtung ein und misst dann den SAG?

Spielt keine Rolle...

Die Dämpfung reguliert nur die Geschwindigkeit beim Ein und Ausfedern, ändert aber nicht die Lage des sich einstellenden Federwegs.


Edit:
Du kannst Deine Badezimmerwaage auch nicht bescheißen, indem Du nur sehr langsam darauf steigst...
 
Zuletzt bearbeitet:
Spielt keine Rolle...

Die Dämpfung reguliert nur die Geschwindigkeit beim Ein und Ausfedern, ändert aber nicht die Lage des sich einstellenden Federwegs.


Edit:
Du kannst Deine Badezimmerwaage auch nicht bescheißen, indem Du nur sehr langsam darauf steigst...

Der war gut und hilfreich xD Danke :)

Ich hätte noch eine Frage dann, weil wahrscheinlich resultiert meine Frage daraus.

Meinen Fox Float X2 Dämpfer kann Ich irgendwie auf 190-210psi pumpen, aber mehr nicht. Wenn man auf 240-250 psi geht, dann geht die Anzeige wieder so auf 220psi runter.

Ich habe dann einen Sag von 40%. Kann das sein oder ist der Dämpfer Service-Bereit?

Es ist ein YT Capra und der Dämper 800-1000km gelaufen in 3 Jahren.
 
Spielt keine Rolle...

Die Dämpfung reguliert nur die Geschwindigkeit beim Ein und Ausfedern, ändert aber nicht die Lage des sich einstellenden Federwegs.


Edit:
Du kannst Deine Badezimmerwaage auch nicht bescheißen, indem Du nur sehr langsam darauf steigst...
Beim Rebound ja, aber wenn ich bei meiner Gabel die Lowspeed-Compression komplett zudrehe, dann hab ich so ziemlich genau 0% Sag...


Meinen Fox Float X2 Dämpfer kann Ich irgendwie auf 190-210psi pumpen, aber mehr nicht. Wenn man auf 240-250 psi geht, dann geht die Anzeige wieder so auf 220psi runter.
Wenn die 220 PSI beim wieder Aufschrauben der Pumpe angezeigt werden, dann sind die fehlenden PSI vermutlich im Schlauch der Dämpferpumpe gelandet.
Workaround: die Dämpferpumpe nicht komplett aufschrauben, so dass das Ventil nicht aktiviert wird, aber der Schlauch trotzdem dicht hält. Dann auf den erwartenden Wert "vorpumpen" und erst dann komplett dran schrauben. So erkennt man dann, ob man tatsächlich Luft verloren hat, oder ob es nur der Schlauch war.
Das Prozedere ist je nach Pumpenmodell und Ventil etwas fummelig.

Eine andere Möglichkeit ist, dass du die Negativluftkammer nicht korrekt ausgeglichen hast. Dazu ein paar Mal durchfedern, nachpumpen, durchfedern, etc und immer weiter an den gewünschten Luftdruck annähern.
 
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