Hallo carmin,
das ich Leichtsinn hier und da ausschließe, ist natürlich ein wenig voreilig:
Wieso schließt Du so schnell Leichtsinn aus? (Ist nicht als Gegensatz zu "Unfall" zu verstehen) "Handeln ohne Überlegen" trifft es imo ziemlich gut. Denn wenn jeder vor Rampe oder Kicker anfangen würde, darüber nachzudenken, dass er sich dabei möglicherweise das Genick brechen könnte, hätte wohl nie ein Biker den Kontakt zum Untergrund verloren. Zugespitzt: Ich glaube, Hirn ausschalten gehört auch zum Geschäft. Alles in verantwortlichem Rahmen natürlich.
Ich musste erst 3x lesen, bevor ich verstanden habe, worauf Du hinaus willst.
Ich schließe den Leichtsinn erstmal aus, da ich davon ausgehe, dass da einer was gebaut hat, wusste, dass es gefährlich ist, sich konzentriert hat etc. und dann gesprungen ist.
Du hast natürlich mit Deiner ergänzenden Perspektive völlig Recht. Ich mache mittlerweile viele Sachen gerade deswegen nicht mehr, weil es mir einfach nicht mehr gelingt, nicht darüber nachzudenken, was geschehen könnte.
Das lähmt und ich glaube darauf willst Du hinaus. Das sehe ich genau so und in sofern hast Du Recht, wenn Du sagst, dass eine Portion Leichtsinnigkeit zu diesem Sport dazu gehört. Oder anders: wenn ich nie springe, denke ich über meine ersten 25cm-Drops nach, kann ich die, denke ich darüber nicht mehr nach, sondern nur noch über die 05m-Drops.
Ich werde so besser und besser und immer "leichtsinniger", weil ich nur über das fordernde, jeweils neue nachdenke und u.U. die nicht mehr forderndernden aber immer noch gefährlichen Aktionen nicht mehr so warnehme. Dies könnte natürlich hier der Fall gewesen sein.
Inwieweit spielt Sicherheit im Zuge einer "Legalisierung" überhaupt eine Rolle? (Wobei die Sicherheit der Bauwerke im vorliegenden Fall ja offenbar nicht beanstandet wurde, s.o.)
Würdest Du auch so weit gehen, im Mountainbikesport etwas inhärent Anarchisches zu vermuten? Während diese meine Frage so völlig blödsinnig ist, können wir sie auch konkretisieren: Wie viele Biker wären bereit, mit Behörden zusammenzuarbeiten und jeden Kicker vorher abnehmen zu lassen? Und inwieweit wäre das sinnvoll?
Das ist gut!
Also m.M. dürfen diese Bauten nicht illegal sein (d.h., man darf sie nicht kriminalisieren), damit eine offene Diskussion möglich ist.
MTB'len ist eine Breitensportart mit allen Ihren Facetten und wird es auch bleiben. DH, Freeride etc. auszunehmen, halte ich für nicht möglich.
Ich denke, dass alle Extremsportarten etwas chaotisches haben und auch haben müssen. M.M. nach steckt dahinter der Wunsch, sich abzugrenzen in möglichst kleine Gruppen von der übrigen Gesellschaft.
Dies ist auch notwendig damit man eine Identität aufbauen bzw. behalten kann. Insofern verstehe ich immer neue Spielarten von Sport und anderen Beschäftigungen als Ausdruck dieser Notwendigkeit und normalen Bestandteil unserer Gesellschaft.
Ich fände es tatsächlich gut, wenn Biker mit Behörden zusammenarbeiten. Leider halte ich dei Bereitschaft auf beiden Seiten für nicht sehr groß und auch das Verständnis für den jeweils anderen kann nur begrenzt sein.
Die Unfälle würden vieleicht dadurch nicht ganz verschwinden, es würde vieleicht jedoch ein anderes Bewustsein für das, was man da macht, entstehen. Es muss ja jemanden geben, der "Vorsicht" ruft. Das können die Freunde sein oder erfahrenere Biker.
Oder aber Gremien in Form von Sachverständigen und Behörden. So nach dem Motto: "wenn die dagegen sind, dann könnte das ja wirklich schief gehen" oder für die Grenzbereiche, wo wirkliches Neuland betreten wird in Form von kompetenter Hilfestellung. Ich mag aber nicht sagen, in wieweit da Offenheit besteht.
Viele Grüße
Mischiman