Touren: Fotos, Berichte

@stubenhocker Schnackenburg wars dieses mal nicht oder? Ich hatte erst für Sonntag abend auch eine der Vogelhütten in der Gegend im Visier. Haben uns dann aber für Neuruppin entschieden. Im Sommer gehts aber definitiv öfter mal wieder gen Müritz, so haben wir es am Sonntag abend am Lagerfeuer beschloßen. Ich hoffe das mal etwas langfristiger zu planen... Wir müssen wieder mindestens einen gemeinsamen Overnighter dieses Jahr auf die Reihe kriegen!

Morgen gibts auch mal wieder ein paar Handybilder und etwas Text zu unserem Osterovernighter, jetzt brauch ich Schlaf.

:winken:
Thomas
 
3- Gipfeltour durch die wilde Nordheide
Da Ostern familienbedingt keine Zeit zu einer größeren Biwaktour war, bin ich am letzten Wochenende direkt vor der Haustür losgefahren, was sich als Glücksgriff herausstellen sollte:
Los ging es am Samstag nachmittag bei strahlendem Sonnenschein, erstes Etappenziel war der mit 126m höchste Gipfel auf Buchholzer Stadgebiet, dem Brunsberg. Die Ostrampe weist immerhin 15% Steigung auf!
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Belohnt für die Plackerei wird man von einer schönen Abfahrt, die sogar Gelegenheit zu einigen Zehntelsekunden Flugzeit bietet!
Weiter ging es zum Pferdekopf, der einen sehr schönen Ausblick auf das Büsenbachtal bietet.
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Der Namensgeber des Büsenbachtals, der Büsenbach, musste durchquert werden, kurz danach kam ich an einem sehr schönen natürlichen Unterstand vorbei
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Da das Büsenbachtal ein touristischer Hotspot in der Nordheide ist, lässt es sich hier am Wochenende schlecht ungestört schlafen, aber als Ziel für ein Feierabendbiwak ist der Platz eine Überlegung wert.
Mein Weg führte mich weiter durch weite Heideflächen, tiefe Wälder entlang eines wilden Flußlaufes, der Seeve
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Bis sich dann, an einem Übergang von Wald zu Heide ein sehr spartanisch ausgestatteter Lagerplatz fand, der aber ein entscheidendes Ausstattungsmerkmal aufwies: reichlich trockenes Feuerholz
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Nach einem entspannenden und erholsamen Abend und einer noch ruhigeren Nacht (der schon in der Heide gesichtete Wolf war wohl woanders;)) stand dann am Sonntag die Erstürmung des höchsten Gipfels der Lüneburger Heide an, der 169,2m hohe Wilseder Berg! Für die Erklimmung wählte ich die Nordflanke, die immerhin satte 40hm ununterbrochende Kletterei bietet... Auch hier ein Bild, welches die Dimensionen veranschaulicht:
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Hinter dem Wilseder Berg wartet der Totengrund, der neben schönem Ausblick sogar North Shore Trails aufweist
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Wer bisher meine Klage über die beschwerlichen Sandwege in der Heide vermisst, soll nicht enttäuscht werden, nun war es soweit, als schöne Zugabe dann noch eine leichte Steigung!
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Kurz vor Ende erfreuten alpine Wegweiser mein Herz
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Damit neigte sich meine Abenteuertour in der Heide dem Ende zu, schön wars!
 
Olev, der Vergleich mit dieser alpinistischen Großtat ehrt mich, aber das ist ja schon ein ganz anderes, deutlich höheres Niveau:p
Ich neige mein Haupt in Ehrfurcht vor diesen Helden der Berge:anbet:
 
Nach den vielen Berichten hier, geb ich auch mal was zum besten.



Nachdem der Wetterbericht ein Traumhaftes Wochenendwetter versprach sollte es nun endlich in die diesjährige Saison gehen.
Nur wohin, Rennsteig?, net schon wieder.
Steigerwald-Panoramaweg? Zu weit, mit Anreise per Rad. Also Frankenweg, steht eh schon auf der Wunschliste. So fahr ich ihn wenigstens ein Stück.


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Am Freitagnachmittag schnell das Eisenschwein bepackt.

Samstag früh nur noch ein paar Kleinigkeiten in die Taschen gestopft, und nach einem ausgiebigen Frühstück gings um Zehn in Lichtenfels los richtung Kulmbach.



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Genau das richtige zum einrollen, Radweg ohne Verkehr und Flach, gaaanz Flach. Ich wollte ja eh im Grundlagenbereich rumeiern also passt es schon so.
Kurz vor Kulmbach dann Zwischenstopp beim Bäcker, Koffein und Kohlehydrate nachschieben. Nach etwas längerem Kampf mit dem GPS ging es dann auf den Frankenweg.



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Irgendwie tat mir das einsame Bäumchen leid, wie es in dem Acker ganz offensichtlich ums Überleben kämpft.



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Nach einem kurzen Kampf Bergauf der mir einiges abverlangte und ich mir beim Schieben in einer Hohlgasse sogar Nasse Füße holte, war ich auf dem Görauer Anger. Der Blick zurück entschädigt allerdings wieder für die Plackerei.



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So ging es dann weiter. Und was mich wunderte, bei diesem Superwetter fast keiner unterwegs.
Dann gibt’s allerdings erst wieder Abends Bilder. Es lief irgendwie so gut und machte so einen Spaß daß ich überhaupt nicht ans Fotografieren dachte. Somit hab ich euch doch glatt die Niestener Burg, den Kordigast und den heiligen Berg der Franken den Staffelberg unterschlagen.



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Nach der Küpser Linde war es nur noch ein kleines Stück zur Hohen Metze dort sollte die Übernachtung stattfinden. Zwischendrin noch kurz die Wasservorräte aufgefüllt. Und um halb Acht kochte das Wasser für die Nudeln während ich das Zelt aufstellte. Dann noch ein wenig das draußen sein genießen und im Schlafsack noch ein paar Datteln und Walnüßchen naschen, und Pennen.



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Morning View, nach einer herrlichen Nacht. Der neue Schlafsack ist genau richtig, meine bedenken bezüglich der Wärmeleistung also völlig unberechtigt. Somit hätte ich etwas Gepäck das ich zur Sicherheit mitgenommen hatte zu Hause lassen können. Dann hätte es sich bestimmt auch schöner Bergauf geschoben.





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Die Hohe Metze kurz nach Acht. Dann eine kurze Abfahrt und nach einem kleinen Anstieg zum Warm werden eine lange Abfahrt nach Scheßlitz. Um halb Zehn dann ein kleiner Snack in einer Tanke.



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Und etwas Wegzehrung in den Feedbag gestopft.



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Die fiese Wiese, es ging zwar nur leicht Bergauf, ließ sich aber ganz schön bitten, Gott sei dank nicht lang. Dann der denkwürdige Downhill mit kleinem Sprung unten. Und wieder was gelernt, Schokohörnchen im Feedbag immer durch zuziehen des selbigen sichern. Das wurde mir schlagartig bewusst als mein Schokohörnchen bei der Landung im hohen Bogen in den Acker flog.





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Nach Rettung des Schokohörnchens ging es hoch zur Giechburg. Wieder per Pedes, ohne Gepäck würde ich es fahren, mit Gepäck sehr demotivierend.



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Der Blick zurück von der Giechburg. Da hinten auf dem Höhenzug bin ich heute früh gestartet.
Dann folgte eine Orgie von Kurzen Knackigen Anstiegen, die ich meist schieben musste weil einfach zu Steil, gefolgt von steilen Abfahrten, alles auf Schotter oder matschigen Wiesen.
Und als ich schon der Verzweiflung nahe war,



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kam ER. Ein wunderschöner Trail, leicht Bergab, Flowig und laut GPS lang.




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Was das GPS mir nicht sagte. Daß er nach 300 metern so aussah. Und Zwar so lange das Auge reicht.
Also kehrt Marsch, und zurück zum Schotterweg und die kostbaren Höhenmeter langweilig vernichtet.
Langsam merkte ich das meine Zeitplanung mit der Realität kollidierte, somit brach ich meine Tour vorzeitig ab, und fuhr auf dem Radweg nach Bamberg. Ich wollte ja noch nach Baunach zum Messingschlager, ein Fahrradgroßhandel die auch ein cooles Cafe haben mit lecker Kuchen.



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Zwischen Bamberg und Baunach dann die Überraschung, ein anscheinend Offizieler Radweg. Nach der durchquerung von Bamberg sehr entspannend.

Um kurz nach Fünf war ich dann wieder zuhause,nach 176km und 2320hm.

Fazit: Der Frankenweg is ne anstrengende aber auch sehr Geile Nummer, ich will mehr davon.
 

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Ostern beim Nachbarn war fein. Eine Reise direkt vom Winter in den Früh(sommer)ling.
Hab gestern mal mit der Fotosichtung begonnen und konnte mich spontan für diese drei hier erwärmen ;)

Der Startschnee kostete uns etwa 3 Tage
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Ab in den Süden! by Schrabinski, auf Flickr

Auf dem Weg zum psychedelischen Nichtzahnhippie mit Kuddelflecksuppe und wilden Zwergen wurde es angenehm schussig
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bergab mit dem patentierten Biwakroller by Schrabinski, auf Flickr

Dem König unseres Ausflugs näherten wir uns respektvoll, klein und huldigend
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Am Sedlo fühlten wir uns eher recht klein ... by Schrabinski, auf Flickr

Da kommen wohl noch ein paar Bilder vom Lagerleben dieses schönen Kurzurlaubs ...
 
Grob ging´s von Altenberg über Usti nach Ceska Lipa. Der Trailanteil hätte gern größer sein können, aber dafür waren die entspannten Wegstrecken landschaftlich unheimlich urlaubig ;)

So und jetzt Augen zu Herr Abragroll :-D

der letzte Schwung Osterbilder:


bei soner Wohnung fetzt auch Hofarrest

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kurz nach dem Nachthupferl by Schrabinski, auf Flickr

da iss der gute Schnaps in den Sensor gelaufen

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Hindrich! Was geschah? by Schrabinski, auf Flickr

das nächste Mal nehm ich dem Onkel nen Hänger mit - dann kanner fünf Tage durchratzen

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morgendliches Überhangmandat by Schrabinski, auf Flickr

wenn man das tschechische Wesen in einem Bild festhalten sollte ...

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den Kollegen steht die Wiese schon fast bis zum Hals ... by Schrabinski, auf Flickr

ne feine Aktion war das! Aufm Ratt rum wursteln und dann noch draußen poofen ist einfach unübertroffen.

schrabimmel
 
Jo also Böhmisches Mittelgebirge, östlicher Teil und hart an der Daubaer Schweiz vorbei, so Richtung Zamek usw? Nur dem Sandstein nach zu urteilen.
Da gibts doch Trails, ich hatte da im Sommer das Projekt "Kegelweg" in der Mache ...
Die Sachsen auf Reise - Touren fern der Heimat
In dem fraglichen Teil bin ich aber nur über Landstraßen geradelt, es war einfach zu heiß und ich wollte dann alle verbleibenen Kräfte auf den Ralkso konzentrieren.

ride on!
Tanztee
 
Grob ging´s von Altenberg über Usti nach Ceska Lipa. Der Trailanteil hätte gern größer sein können, aber dafür waren die entspannten Wegstrecken landschaftlich unheimlich urlaubig ;)

So und jetzt Augen zu Herr Abragroll :-D

der letzte Schwung Osterbilder:


bei soner Wohnung fetzt auch Hofarrest

[....]

ne feine Aktion war das! Aufm Ratt rum wursteln und dann noch draußen poofen ist einfach unübertroffen.

schrabimmel

Gibt's denn von der Strecke irgendwie eine verwertbare Info in Form eines GPS-tracks?? Ich plane im Herbst eine Tour durch's Erzgebirge und bin um Infos entlang der Strecke (Grob Kammweg) sehr verlegen :)

Mit fatten Grüßen
DerMario
 
Nö. GPS-zeuchs hamwer nich. Wir daddeln immer spontan mitm Finger auf der Karte rum und lassen uns überraschen. welcher Wanderweg was taugt und welcher nicht ;)
 
Bis @annos uns aus den schottischen Sümpfen berichtet, will ich hier die Zeit mit einer Tour aus der für einmal trockenen Schweiz verkürzen. Man kann schon fast von einer Tradition sprechen: Wenn der Frühling so richtig begonnen hat, dann zieht es mich alljährlich auf den Jurahöhenweg. Die Tradition wurde dieses Jahr durch ein böses Knie fast unterbrochen, doch als das Wetter zu Auffahrt endlich besser wurde, dachte ich, dass das Knie nun einem Test unterzogen werden kann.

Den Winter über war ich nicht faul, sondern hab mich gebildet. Keine Wechselwäsche, hab ich gelesen, mache das Gepäck leichter, Beschränkung auf das Minimum mache schnell, und solange man etwas zu essen hätte, würde man nicht erfrieren. Darum musste der erprobte 30l Deuter zuhause bleiben und ich beschränkte mich auf meinen 12l Camelbak. Regenjacke, Zelt und Wechselwäsche mussten das Schicksal des Deuter teilen. So brachte ich meinen Kram plus Lebensmittel für geplante 24h am Bike und im Rucksack unter und war dann gefühlt recht leicht unterwegs.

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Das ROS9 im Bikepacking-Gewand: Am Lenker Schlafsack, Isomatte und Pyjama ;-); im Tank Schloss, Sound und Zwischenverpflegung; im Rahmen Werkzeug, Heringe, Zwischenverpflegung; im Bidonhalter Schlafunterlage und Minitarp und am Sattel die Windweste. Im Rucksack Daunenjacke, Mütze, Kocher, Elektro- und Fotozeug, Zahnbürste, Waschlappen und je nach Temperatur Pullover und zipoff-Hosenbeine. Weil die Rolle am Lenker zu schwer war, wanderten das Pyjama und manchmal auch die Isomatte ebenfalls in den Rucksack.

Am Donnerstag fuhr ich um 9 Uhr los und war schon bald am Zürichsee. Es tat gut, auf Reisen zu sein. Ich und mein Bike - ein lange vermisstes Freiheitsgefühl ermächtigte sich meiner :dope: In Rapperswil ging's über den Seedamm - eine Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit - und von da in die Hügel der reichen Steuerflüchtlinge. Hinter diesen Hügeln liegt das Sihltal, wo ich noch nie so wirklich war. Das Sihltal war toll: Viel Trail, viel zu gucken, Fischer, Nagelfluhfelsklötze, Wasser und wenig Volk.

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An der Sihl

Nach Sihlbrugg ging's in das Naturschutzgebiet Sihlwald. Weil da der Weg fast durchgehend bergauf führte, hatte ich jede Menge Musse, den Bärlauch zu riechen, den Vögel beim Singen zuzuhören und dem Totholz beim Vermodern zuzuschauen. Es blieb still, bis ich beim Aussichtsturm Albis Hochwacht unvermittelt das Naherhohlungsgebiet Zürichs betrat. Hier kochte ich mir meine Nudeln und fror im kalten Wind. Nicht etwa, weil ich keine Wechselkleider dabei hatte, sondern weil ich schlicht zu bequem war, meine Daunenjacke auszupacken.
Ab da slalomte ich dann zum Uetliberg. Während das Alpenpanorama hervorragend blieb, hatte ich trotz der ca. 4m breiten Strasse Mühe, vorwärts zu kommen, da sich die Spaziergänger auf ihr förmlich stauten.

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Prima Pano

So war ich froh, dass ich vom Uetzgi nach Westen abbiegen konnte. Ich nahm den ersten Teil des Antennentrails mit, doch ist so ein ausgefahrener Downhilltrail mit Gepäck nicht gerade eine Wohltat, und trailte weiter in Richtung Birmensdorf. Hier organisierte ich mir ein Treffen in Baden, damit ich am Abend nicht alleine grillen musste. Das bedeutete aber zugleich, dass ich vorwärts machen musste. Also liess ich die Trails am rechten Rand des Reppischtales aus und folgte der verkehrsfreien Strasse im Talgrund bis es in Richtung Hasenberg wieder den Berg hoch ging.

Aus irgendwelchen Gründen meinte ich, der Heitersberg sei 100m tiefer als er dann wirklich war. Das und eine unerklärliche Mattigkeit in den Beinen führte dazu, dass mir die Zeit davonzulaufen begann. Ich liess mich nicht stressen und zuckelte unbeirrbar den Berg hoch.

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Blick zurück vom Hasenberg. Der bewaldete Hügel links der Mitte ist der Uetliberg, an den sich rechts der Albisgrat anschliesst.

So kam es, wie es kommen musste, dass ich irgendwann oben war und von da via flowige Waldwege nach Baden surfen konnte, wo ich nur 10min verspätet eintraf.

Zu zweit fuhren wir weiter über einen Hügel, der sich Chörnlisberg nennt und dessen knapp 200hm gut Körner kosteten. Gefühlt war es nun auch nicht mehr kalt wie am Alpenrand, sondern eher schon heiss. Über eine langweilige Abfahrt erreichten wir Gebensdorf und schlängelten uns von da via Quartierstrassen durch den mittelländischen Siedlungsbrei rund um Brugg. Ich staunte über die Wassermassen, die die Reuss runterkamen und fürchtete mich vor dem Schlussaufstieg. Nachdem wir in Villnachern bei einem Schulhaus Wasser aufgetrieben hatten, folgten die letzten 360hm auf den Linnerberg. Gleich zu Beginn kündigte sich ein Krampf in einem meiner Beine an. Durch Dehnen wollte ich ihm wehren, was aber dann einen Krampf in einem anderen Muskel zur Folge hatte. Nach einmal tief Durchatmen konnte es weiter gehen. Dabei hatte ich doch extra viele gesalzene Erdnüsse gegessen.

Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir die Grillstelle auf dem Linnerberg, wo wir unsere Würste brieten und dem Alpenglühen zusahen.

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Mein Begleiter verabschiedete sich und ich suchte meinen Lieblingsplatz auf dem Hügel auf. Traditionen sind halt schon was Schönes.

Schön ist auch, wenn man beim Biwakieren verpennt. Weil ich mir die Kappe über die Augen gezogen hatte, verpasste ich den Sonnenaufgang und erwachte erst um 8 Uhr. Zum Frühstück gab es Pancakes mit Käse und eine schöne Aussicht.

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Das dauerte und so kam ich erst nach 10 Uhr in die Gänge. Das wiederum forderte meine Lebensmittellogistik heraus, denn eigentlich hätte ich vor Mittag einkaufen wollen, doch mit diesem späten Start schien das nicht mehr möglich. Immerhin: Angst vor dem Erfrieren brauchte ich vorläufig nicht zu haben.
Ab hier fuhr ich auf der Nr. 5, der Route des Crêtes, dem Jurahöhenweg. Die Jurahöhen zeichnen sich v.a. dadurch aus, dass sie ihre Höhe häufig ändern und so sammelte ich fleissig Höhenmeter und weniger fleissig Kilometer. Schön war es aber und auch wieder recht ruhig. Allerdings gab es immer wieder Wandergruppen, die offensichtlich auch dieser Nr. 5 folgten. Ihren Rucksäcken nach zu urteilen hatten die aber noch nie etwas von UL gehört.

Ich kam am höchsten Punkt des Kanton Aargau vorbei (908m) und fuhr weiter hinauf auf die Geissflue. Langsam begann ich mir zu überlegen, wo ich bloss ein Mittagessen herbekommen könnte. Meine mageren Vorräte hatte ich schon rationiert, denn nach dem Mittagessen würde es nochmals recht lange dauern, bis es eine Einkaufsgelegenheit gibt.

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Aussicht von der Geissflue nach Norden mit dem Schwarzwald im Hintergrund

Es folgten ein paar anstrengende Wiesenaufstiege, doch zum ersehnten Restaurant war es nicht mehr unendlich weit.

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Bei der Froburg gab's Zmittag - frittierte Spargeln, darauf muss man erst mal kommen und, nein, nachmachen muss man das nicht - und anschliessend setzte sich das muntere Auf-und-Ab fort. Ich war auch schon mal munterer gewesen, doch freute ich mich auf die alte Militärstrasse zur Belchenfluh. 1914 hat das Schweizer Militär da eine Verteidigungslinie gegen möglich Angriffe aus Nordwesten gebaut. Davon ist noch einiges sichtbar. Für den durchfahrenden Biker v.a. die Petroglyphen gelangweilter Soldaten.

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Weil die Zeit schon gut vorgerückt war, beschloss ich meine trailreichen Schreibtischexperimente fallen zu lassen und weiterhin der Nr. 5 zu folgen. Das war ein guter Entschluss, denn die Routenplaner dieses Wanderweges haben sich auch Gedanken gemacht. Nach ein paar bergauf Schiebereien und schönen bergab Trailereien erreichte ich um 17 Uhr endlich den ersehnten Supermarkt in Balsthal.

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Der wurde natürlich sofort geplündert. Anschliessend zog ich mich mit meiner Beute in den Schatten eines Baumes vor der Kirche zurück und stopfte mir den Bauch voll. Was nun? Ich beschloss die höhenmeterreichen Hügel links und rechts liegen zu lassen und dem Radweg im Thal zu folgen, um etwas Strecke zu machen. In Welschenrohr hatte ich dann aber genug davon und bog links in den gefürchteten Aufstieg zum Balmberg ab. Gümmeler werden bleich, wenn man mit ihnen über diese Rampe spricht. Kann ja nicht so wild sein, dachte ich mir und lachte auch noch beim 25% Steigungsschild. Dass die Strasse in 2,8km 404hm überwindet, spürte man dann aber auch mit den kleinen Gängen eines Mountainbikes, v.a. weil ich nachher gleich nochmals 300hm hinauf zur Röti anhängte, die ich zu meinem Übernachtungsplatz auserkoren hatte.

Ich erreichte die Röti kurz vor Sonnenuntergang und traf einen Vater samt Sohn, die auch da oben biwakieren wollten. Wir plauderten etwas, nebenbei kochte ich mir einen Dosendöner und knipste ein paar Fotos. Der Platz gefiel mir sehr mit seiner Aussicht in alle Richtungen, nur etwas störte etwas: Der starke Wind.

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Sonnenuntergang von der Röti

Ich bastelte mir aus meinem Minitarp einen Windschutz unter dem Dreieck des Triangulationspunktes und ging noch etwas auf Fotopirsch, während der Sohnemann sich schon frierend ins Zelt zurückgezogen hatte und der Vater ihm fürsorglich gefolgt war.

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Dann legte auch ich mich schlafen, wunderte mich aber um 23 Uhr darüber, dass die beiden anderen schon wieder munter rumstiefelten. Es stellte sich aber heraus, dass es zwei weitere nächtliche Besucher der Röti waren - nun waren wir also schon zu fünft auf diesem touristischen Hotspot oberhalb Solothurns. Wobei "hot" war es nicht da oben auf 1400m. In der Nacht drehte der Wind und ich musste auf die andere Seite meines Windschutzes umziehen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte gut geschlafen in dieser Nacht.

Dass es sich aber doch lohnt, die Nacht zuoberst zu verbringen, zeigte sich am nächsten Morgen um 6 Uhr.

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so quasi der Blick aus dem Schlafsack

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Eine weitere Ladung Pancakes später machte ich mich kurz nach 8 Uhr auf den Weg. Noch vor Mittag musste ich in Biel sein, weil da ein Familientreffen stattfand. Ich liess die Hasenmatt links liegen, "fuhr" aber über die Stallflue hinüber zum Grenchenberg. Ein sehr schönes Wegstück, dass aber viel Zeit brauchte.

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Vom Grenchenberg ging es trailig runter nach Pieterlen und bald war ich dann auch pünklich da, wo ich hin sollte.

Am Sonntag hängte ich noch eine Tour nach Luzern an, die führte dann aber mindestens zur Hälfte über Asphalt.

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kurz vor Luzern

Fazit: Die Ausrüstung hat mehr oder weniger funktioniert. Allerdings weiss ich nicht, ob ich mich je daran gewöhnen kann, draussen ohne Zelt zu schlafen. Irgendwie fühle ich mich da so ungeschützt und gerade Wind macht das Schlafen sehr unangenehm. Das Rucksäckchen hat an den drei Biketagen nicht gestört. Auf der Etappe nach Luzern ging es mir aber auf den Wecker. Bei Gelegenheit werde ich mir wohl eine Satteltasche kaufen, die den Rucksack ersetzt. Die wirklich technischen Abschnitte waren auf dieser Tour so selten, dass das wohl gut gegangen wäre. Die Wechselkleider für den Abend habe ich nicht vermisst - auf mein Merino-Pyjama möchte ich aber nicht verzichten.

Leider löst sich mein rotes Merinooberteil auf. Ein kleiner Junge rief seiner Mutter zu, als er mich sah: Mami, schau, Spiderman!
 
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Dank günstigem Datenpaket ein erster Bericht aus den Highlands:
Am Flughafen Bremen der erste Schock und auch vor Beginn schon fast das Ende: Ryanair nimmt keine minimalistisch verpackten Fahrräder mehr mit! Diskussion zwecklos, seit kurzem gibt es wohl eine entsprechende Order von Ryanair. Kurzfassung aufregender 40min: Taxi zu Stadler, grosser Karton, Fatbike rein, Flughafen, Sicherheitskotrolle, alle Feuerzeuge abgegeben, Geschafft!
Jetzt bin ich da
 
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