Umfrage des ADFC - Radklimatest Deutschland

Zum Thema: bei uns war Mittwoch eine ADFC-Fahrraddemo. Ganze 360 Radfahrer waren am Start, für mehr Radwege und Verbannung der Autos im Stadtzentrum. Völlig provokativ. Mein täglicher Arbeitsweg läuft auch 10km durch 2/3 der Stadt, unsere Radwege sind ziemlich gut ausgebaut und man kommt prima vom Zentrum raus. Lediglich eine bessere Beschilderung im Zentrum, um den nächsten Radweganschluss zu finden, wäre toll. Aber dafür Autos gänzlich verbannen, und neue Wege aufmalen um dann mit 15kmh dort langzugondeln? Ähm nein. Ich halte nichts vom ADFC...
 
Gut, zum ADFC kann man geteilter Meinung sein, da hast Du schon Recht.
Aber wieso sollten mache Leute, die einfach nur denkfaul und bequem sind, das Recht haben, im Stadtverkehr ganz besonders viel Platz zu okkupieren, waehrend andere mit OePNV, zu Fuss oder Fahrrad viel weniger raumgreifend unterwegs sind?
Allein die Inkonsequenz der Politik ist fuer mich ein Anlass zum Speien.
Sonst sind sie immer die grossen Sozialisten Fanatiker der sozialen Gerechtigkeit, und jeder soll gleich wenig bekommen.
Nur im Strassenverkehr duerfen dann (grade die allergroessten Prolls) welche daherkommen und 10x so viel Platz beanspruchen und das soll dann voellig in Ordnung sein :spinner:

Es ist vll in Vergessenheit geraten, aber eine Stadt ist ein Lebensraum fuer Menschen, nicht fuer Autos.
Fuer mich ist es definitiv so, die Stadt der Zukunft gehoert oberirdisch uns Radlern, der OePNV faehrt als U-Bahn untendurch, so stoert er niemand anderen und kann schnell und leistungsfaehig sein, und die Autos bleiben draussen.
Alles andere ist aus der Zeit gefallene Denke irgendwo aus dem Zeitraum von Nazi-Aera bis max. 1960er Jahre. Schon in meiner Kindheit in den 70ern war das eigentlich ueberholt, denn schon da wusste man, dass mehr Strassen nur mehr Stau bedeuten, eine fetzen Oelkrise hatte es auch schon gegeben, obendrauf kamen damals horrende Verkehrsunfallopferzahlen.
 
Das Grundproblem sehe ich in "zu-viele-Leute-auf-zu-wenig-Raum."
Indem die Ballungszentren immer mehr vollgestopft werden und man immer mehr Leute faktisch zwingt, in größeren Städten zu arbeiten, entstehen die ganzen Probleme.
Durch Stärkung des ländlichen Raums wäre das alles deutlich entschärfter. Aber das ist wohl nur ein Slogan, der immer mal wieder gedroschen wird, während tatsächlich immer weiter zentralisiert wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wie kommen die Menschen auf den ländlichen Raum? Zur Nachtschicht, wenn der letzte Bus 20 Uhr fährt, wie kommen sie nachts zurück etc?

Mich stört auch die Inkonsequenz, siehe CO2 Werte und die stetige Ablehnung eines Tempolimit, welches deutlich zur Reduzierung beitragen kann. Aber zwanghafte Durchleitung des Autoverkehr durch die Zentren, wo es wirklich keine Umgehung gibt, noch mit Radwegen zu schmälern, halte ich auch für nicht konstruktiv.
Viele wohnen ländlich und fahren in die Stadt zum arbeiten, und müssen auch wieder den Heimweg antreten.

Unterirdisch geht bei uns nicht, Hochwassergefährdung.
 
Und wie kommen die Menschen auf den ländlichen Raum? Zur Nachtschicht, wenn der letzte Bus 20 Uhr fährt, wie kommen sie nachts zurück etc?

Wenn die Arbeitsplätze nicht in Stuttgart sind, glaubst Du dann, dass die Leute trotzdem dort hin ziehen werden?
Mir geht's gerade darum, dass sich das ganze verteilt. Dass auch kleinere Orte gestärkt werden, dass nicht jeder schauen muss, wie er morgens pünktlich zur selben Zeit wie zigtausend andere an den (fast) selben Ort kommt.
Staatlicherseits kann hier insoweit steuernd eingegriffen werden, als die nötige Infrastruktur bereitgestellt wird (z. B. durch vernünftige Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Ansiedlung von Behörden, Anschluss an schnelles Internet usw.) und nicht alles in die Großstadt verlegt wird (Die Polizeischule Wertheim z. B. hatten sie nach Freiburg rein verlegt, bis sie gemerkt haben, dass das doch nicht so sinnvoll ist. Usw.)
Dann wird's auch für Firmen interessanter, sich dort anzusiedeln. Dort gibt's dann auch bezahlbareren Wohnraum (weil sich nicht so viele Leute drum streiten) bzw. kürzere Anreisewege (weil man nicht 80 km weit weg ziehen muss, da in Arbeitsplatznähe Wohnraum nicht zu zahlen ist).
 
Wohnen in einer Stadt bietet mehr Vorteile als auf dem Land. Das wird aktuell auch von vielen Menschen erkannt, es wird verstärkt Wohnraum in den Städten gesucht, die Wege sind kürzer, Dienstleister, Kultur, alles vor Ort. Viele Menschen wollen auch eine gewisse Anonymität im Mehrfamilienhaus erleben.

Ich gebe Dir Recht, Unternehmen müssen in die Speckgürtel gelockt werden. Günstige Immobilen, Steuervorteile, Subventionen etc. - dann werden vielleicht auch potenzielle Mitarbeiter in die Nähe ziehen und dem Unternehmen Arbeitskraft schenken. Dann bleibt trotzdem noch die Work-Life-Balance... Wenn "Life" im Speckgürtel vorkommt... nur Wohnsiedlungen ohne Kultur ist auch kontraproduktiv.

Primär geht's aber drum die Menschen wieder aufs Rad zu locken, raus aus den Autos. Mit Jobrad und Emobility wird's langsam besser. Man sollte auch endlich mal die Fahrradständer anpassen-auf breite Reifen und Scheibenbremse...
 
Unterirdisch geht bei uns nicht, Hochwassergefährdung.
Na der gute Elon plant doch luftdichte Vakuumröhren. da bleibt dann auch das Wasser außen vor :D

Landflucht - Stadtflucht. Ich finde, hier wird auch zuviel schwarz-weiß diskutiert. Das kleine Dorf ohne Infrastruktur auf der einen Seite, der Großstadtmoloch auf der anderen.

Ich hab mal 2 Jahre in Stockholm leben dürfen. Millionenstadt. Eigentlich aber nur ne großflächige Ansammlung von Kommunen in toller, unverbrauchter Landschaft. Toller ÖPNV im 2-5 Minutentakt inkl. Fähren und Passagierschifffahrt, wo man sich gern ein bezahlbares Netzkartenabo gegönnt hat (Umfang ungefähr wie Großraum Berlin).
Dazu kleine Supermärkte überall - gern an Tankstellen. Total entspanntes Leben, selbst mit stressigem Beruf.
Danach 30 Jahre Hamburg. Vieles ähnlich wie Stockholm, auch eigentlich ne ansammlung von Dörfen mit eigenen Zentren. Nur im Vergleich zu Stockholm insgesamt schlechter und teurer (ÖPNV), auch ganz nette Natur, wenn auch stärker überlaufen und weniger Möglichkeiten, abends nochmal schnell was einzukaufen. Deutlich stressigeres Leben. Vielmehr Planung notwendig, um streßfrei von A nach B zu kommen.
Vor 4 Jahren bewußt in (Kur-)Stadt mit 40.000 Einwohnern gezogen. Perfekt und perfekte Infrastruktur. Schulen, Behörden, Ärzte, Geschäfte, Freizeitangebote, genügend Kulturangebote und Gastronomie - alles zufuß erreichbar, zur Not auch mal das Fahrrad nehmen. Null Streß.
Ich bin sicher, es gibt ne ganze Menge solcher Klein- und Mittelstädte in D (und da fallen mir auch gerade in Ostdeutschland ne ganze Reihe attraktiver Alternativen ein), in denen auch mittelständische Firmen ihren Spaß haben könnten und für gute Mitarbeiter interessant sein könnten. Mir fehlts an vielen Stellen heutzutage an Hirn und Kreativität und Mut, auch mal quer zu denken (statt ständig im Mainstream mitzuschwimmen). Gilt nicht nur für Behörden und Politik sondern im gleichen Maß für Manager/Firmeneigner und nicht zuletzt die Jugendlichen, die ins Berufsleben starten.
 
Man sollte auch endlich mal die Fahrradständer anpassen-auf breite Reifen und Scheibenbremse...
.... und wenn schon Stadt und ÖPNV: Die Mitnahmemöglichkeiten von Rädern professionalisieren (Mehr Platz in Bahnen, vielleicht kleine Anhänger an Bussen, etc.). Und vor allem die Taktfrequenzen erhöhen (Wenn nur alle halbe oder volle Stunde ne Bahn geht, dann schaust Du ständig gestreßt auf die Uhr, wenn Du mal wieder vom Chef beim Verlassen der Firma aufgehalten wirst. Wenn die Taktrate alle 5 Minuten ist, pfeifts Du auf den Fahrplan und Du kannst wieder ne App vom Smartphone deinstallieren.).
 
Na der gute Elon plant doch luftdichte Vakuumröhren. da bleibt dann auch das Wasser außen vor :D

Mir fehlts an vielen Stellen heutzutage an Hirn und Kreativität und Mut, auch mal quer zu denken (statt ständig im Mainstream mitzuschwimmen). Gilt nicht nur für Behörden und Politik sondern im gleichen Maß für Manager/Firmeneigner und nicht zuletzt die Jugendlichen, die ins Berufsleben starten.

Deutschland ist tief konservativ, Entscheidungen müssen erst durch viele Mühlen gemahlen werden. Es gibt von Jung-Politikern z.T. Tolle Ideen, viele umsetzbar und nachhaltig (die sind schließlich nicht blöd und schauen sich auch global einiges ab), werden dann aber von den alten Hasen und konservativen Bedenkenträgern abgewunken. Klar kann durch dieses Modell keine Veränderung herbeigeführt werden.

Stockholm, Kopenhagen, generell nordische Länder gehen mit gutem Beispiel voran, probieren sich auch mal aus, setzen temporäre Konzeptprojekte in die Tat um und reden nicht nur darüber. Ich weiß nur nicht ob man das komplett auf Deutschland übertragen könnte. Gut wäre ein kompletter Austausch der Volksvertreter, kein Ministerkarussell wie aktuell. Dort sollten kompetente Leute sitzen, besser noch ein autonomes Kompetenzteam für jeden Bereich. Dort sollten Konzepte und Ideen entwickelt werden, welche in kleinen Projekten umgesetzt werden.

Unternehmen leben genau dieses System, sind dadurch oft erfolgreich und die Teams sind oft zufrieden und motiviert.

Aber Deutschland schafft es ja nichtmal einen Flughafen zu bauen... was mich daran am meisten stört: will man sich als Bürger dann mit seinen Ideen einbringen (an Projekten, nicht am Flughafen), werden einem behördliche Steine in den Weg gelegt. Klar haben dann die Menschen keinen Bock mehr sich politisch oder gesellschaftlich zu engagieren.
 
Autobahn-Böschungen und stillgelegte Bahntrassen gibt's doch schon. Aber da legt trotzdem Keiner Trails an...

Na der gute Elon plant doch luftdichte Vakuumröhren. da bleibt dann auch das Wasser außen vor :D
[...]
Klingt doch logisch. Die Magnetschwebebahn-Fanatiker tun immer so, als sei der Laufwiderstand der Kugellager das größte Problem. In Wirklichkeit ist der Luftwiderstand der große Elephant im Raum.
 
@rad_fan Da sprichste mir aus der Seele. Ich bin ja nun schon etwas älter und hab das Glück gehabt, so manches in und außerhalb D erleben zu dürfen. Ich hab die Sorge, daß in D seit 68 an so vielen Stellen die Weichen falsch gestellt worden sind bzw. wichtige Entscheidungen verpennt wurden, daß selbst die klügsten Köpfe es schwer haben werden, akzeptierte Lösungen zu erarbeiten. Und wenn man dann noch liest, daß wohl eine Mehrheit der Studenten ihre berufliche Zukunft bei Behörden und Staat sehen, wird mir übel.
Dann muß es wahrscheinlich erstmal wieder so richtig krachen, damit alle wieder zu Vernunft kommen und sich zusammenraufen. Ich hoffe, daß ich zu alt bin, um das noch erleben zu müssen. Sorry für diese pessimistische Einschätzung, ich bin eigentlich sehr lange als ziemlicher Optimist durchs Leben gelaufen. Aber vielleicht liegts ja auch nur daran, daß man im Alter etwas seltsam wird.
 
Wohnen in einer Stadt bietet mehr Vorteile als auf dem Land. Das wird aktuell auch von vielen Menschen erkannt, es wird verstärkt Wohnraum in den Städten gesucht, die Wege sind kürzer, Dienstleister, Kultur, alles vor Ort. Viele Menschen wollen auch eine gewisse Anonymität im Mehrfamilienhaus erleben.
Na guck an:
https://wohnglueck.de/artikel/stadtflucht-umfrage-50207
Wie viele den Wunsch dann aber auch wirklich umsetzen, ist natürlich die Frage. Zwar ändert sich mit dem Home Office einiges, aber die übrigen Randbedingungen bleiben ja.
Aber so 100% wohl scheinen sich dort nicht alle zu fühlen...
 
Na guck an:
https://wohnglueck.de/artikel/stadtflucht-umfrage-50207
Wie viele den Wunsch dann aber auch wirklich umsetzen, ist natürlich die Frage. Zwar ändert sich mit dem Home Office einiges, aber die übrigen Randbedingungen bleiben ja.
Aber so 100% wohl scheinen sich dort nicht alle zu fühlen...

Von 2700 Befragen haben 25% den Wunsch aufs Land zu ziehen, und es wird von einer Stadtflucht gesprochen? Die haben Humor, das gleicht ja einer Sonntagsumfrage.
 
Stadtflucht? Schön wärs! Höchstens Generation 50+, die reiss aus vor der hier randalierenden Dorfjugend nimmt, die unsere Städte in die Hölle auf Erden verwandeln. In Berlin ist es am schlimmsten, hierher kommen seit knapp 10 Jahren nur die blödesten Idioten, die man sonst nur in "Die strengsten Eltern der Welt" auf RTL sieht. Katharina Saalfrank müsste das Pack dauerhaft auf die stille Treppe schicken!

Zum Thema: die Neuerungen in der Radinfrastruktur sind Fluch und Segen zugleich. Neue, glatt asphaltierte Radwege auf der Strasse sind erheblich komfortabler zu befahren, als die uralten, schmalen, ramponierten Radwege auf dem Bürgsteig. Nur hat man wenig davon, wenn die dann völlig verstopft sind, mit Schönwetterradlern, die glauben, sie würden die Welt retten, wenn sie ausschließlich im Frühling/Sommer mit max. 15 Km/h dahintrödeln, vorzugsweise nebeneinander, um während der Fahrt zu schnattern. Den Fußgängern sind die Bürgersteige nun zu uneben und latschen lieben auf den neuen, glatten Radwegen. Vor allem die blöden Touries mit ihren Rollkoffern. Wenn man die ruhig und sachlich darauf hinweist und bittet, den Bürgersteig zu benutzen, kommen noch freche Sprüche. Spätestens in dem Moment würde ich die am liebsten in ihren Koffer stopfen und in der Spree versenken!

Unterm Strich hat sich, trotz der Neuerungen, die Situation nicht verbessert, sondern verschlechtert. Ich bin früher nicht so komfortabel, aber schnell und problemlos durch die ganze Stadt gekommen, nun brauche für jede Strecke mehr Zeit, bin deutlich genervter/gestresster und muß mich ständig in den Autoverkehr einreihen, um überhaupt noch voran zu kommen. Die radelnde Gesellschaft ist ein Albtraum!

Man sollte in Großstädten/Ballungszentren generell den "Individualverkehr" verringern und stattdessen die öffentlichen Verkehrsmittel weiter ausbauen (wie z.B. in Süd-Korea und Japan). Nur so verbessert sich die Verkehrslage, nicht durch Tempo 30 oder gar autofreie Innenstädte :spinner:
 
In Berlin ist es am schlimmsten, hierher kommen seit knapp 10 Jahren nur die blödesten Idioten, die man sonst nur in "Die strengsten Eltern der Welt" auf RTL sieht. Katharina Saalfrank müsste das Pack dauerhaft auf die stille Treppe schicken!

Lässt tief blicken wenn du solche Sendungen kennst. :lol:
Man sollte in Großstädten/Ballungszentren generell den "Individualverkehr" verringern und stattdessen die öffentlichen Verkehrsmittel weiter ausbauen (wie z.B. in Süd-Korea und Japan). Nur so verbessert sich die Verkehrslage, nicht durch Tempo 30 oder gar autofreie Innenstädte :spinner:

Wenn der Individualverkehr im Innenstadtring stark/komplett reduziert ist, können die Radler doch auf den Straßen fahren - dann ist auch mehr Platz für Trödler?
 
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