Danke, das Wetter war auch der Hammer.
Die Tore haben keinen tieferen Sinn. Dort sind immer Übersichtskarten vom Westweg und wo man sich gerade befindet angebracht. Außerdem ist in einem seitlichen Kästchen ein Stempel versteckt. Wer sich vorher eine Stempelkarte vom Schwarzwaldverein ausdruckt, kann sie hier befüllen.
Tag 5:
Heute sollte es vom Wiedener Eck über den Belchen, dann zum Blauen und von dort über Kandern nach Basel gehen. Dies war auf die Papier die längste Etappe mit ca 70km. Der Tag startete bei etwas diesigem Wetter. Am Wiedener Eck hing etwas Morgennebel, Tau war auf den Gräsern zu sehen, die auf den sonnenabgewandten Hängen wuchsen. Über Schotterwege geht es zunächst mal in Richtung Krinne. Unweit vom Startpunkt war der Westweg dann wegen Baumfällungen gesperrt, der Durchgang nur am Wochenende erlaubt. Da es Freitag war un dich in der Ferne bereits die Forstmaschinen hören konnte, bin ich der ausgeschilderten Umleitung gefolgt. Die Umleitung war allerdings nicht unbedingt ein Highlight. Zunächst steil bergauf, dann wieder bergab und anschließend auf Schotterwegen eine gefühlte Ewigkeit, bis man erst kurz vor der Krinne wieder auf den Westweg kommt. Ich bin mir sicher, die Originalroute ist schöner und motivierender zu fahren. Ab der Krinne geht es dann direkt in den Anstieg auf den Belchen hinauf. Zunächst ein breiterer Karrenweg, wird der Westweg dann zu einem schmalen Pfad, der sich im Zick-Zack den Hang hoch schlängelt. Mit nur wenigen Stellen ist das fahrbar, bis man bei gut 1200hm die Gipfelstraße kreuzt. Ab hier, so waren sich bislang alle einig, mit denen ich gesprochen habe, wird es für das MTB nicht mehr so spaßig. Schieben bzw. Tragen ist angesagt und man ist besser beraten, hier dann auf die Gipfelstraße auszuweichen. Das habe ich dann auch getan und es nicht bereut. Zwar ist die Straße fahrtechnisch natürlich nicht der Hit, dafür belohnt diese Route mit tollen Blicken auf die Bergflanken und hinab ins Tal in Richtung Böllen. Auf dem Belchengipfel herrscht dann streng genommen grundsätzlich Radverbot. Auf den breiten Schotterwegen zum Gipfelkreuz hinauf, habe ich das aber nicht eingesehen. Darüber hinaus waren die Wege fast menschenleer, da es noch früh am Vormittag war. Oben hatte ich dann das einzige Mal wirklich Pech mit dem Wetter: Als ich auf dem Belchen stand, zog gerade eine dicke Wolke um den Gipfel. Ausblick gleich Null. So konnte ich leider auch nichts von der so beeindruckenden Nordflanke des Bergs erkennen. Die Abfahrt bis zum Hohekelchsattel macht Spaß und bot wieder etwas mehr Ausblick. Am
Sattel habe ich mich dann kurzfristig entschieden, nicht den Westweg über den Lützmann-Platz zu wählen und stattdessen den Karrenweg hinab zu fahren. Die Abfahrt vom Belchen war dadurch nur bedingt spektakulär. Ich war mir aber nicht sicher wegen der Zeit und wollte lieber nicht zu spät in Basel ankommen, da am selben Tag noch die Rückfahrt mit dem Zug anstand.
Hinter dem Belchen ging es dann zunächst immer wieder auf Trails im Hang abzweigend parallel zu einer Landstraße entlang, die mehrfach gekreuzt wird. Hier waren einige schöne, aber schwierige Abschnitte dabei. Lustig war, dass eine Gruppe älterer Franzosen auf ihren Rennrädern immer wieder sah, wenn ich auf die Landstraße zurück kam. Obwohl die Herren ja eindeutig die leichtere Strecke hatten und gekleidet waren wie Lance Armstrong.
Wenig später, am Sirnitz-
Sattel, zweigt der Westweg dann in den Wald ab und einer der schönsten Abschnitte für MTBler folgt. Über mindestens 8km verläuft er auf einem einzigen Single-Trail im Hang. Ultra-flowig, ohne echte Schwierigkeit, aber ganz sicher nicht langweilig. Einfach nur Fahrspaß pur. Und immer wenn man auf eine Waldautobahn kommt und denkt, der Trail wäre jetzt vorbei, zweigt er wenig später schon wieder auf der anderen Seite ab und das Erlebnis geht weiter. Das einzige, was hier fehlt, ist ein schöner Ausblick. Der Trail verläuft dauernd im Wald. Außerdem war an ein paar Stellen kurzes Absteigen erforderlich, da umgestürzte Bäume auf dem Pfad quer lagen.
Am Egerten (Schutzhütte) beginnt dann der Aufstieg zum Blauen, der leider wenig spektakulär war. Oben angekommen gab es dann aber bei guter Südaussicht einen leckeren Kuchen und Cappuccino. Da es trotz strahlend blauem Himmel etwas diesig war, konnte man die Alpen aber nicht ganz erkennen. Leider waren um den Blauen herum scheinbar erst kürzlich Forstarbeiten gelaufen. Daher waren sowohl Aufstieg als auch Abfahrt bis zum Hexenplatz nicht wirklich schön zu fahren. Der Boden war wie umgepflügt von den schweren Traktoren und ähnelte eher einer schlecht präparierten Waldautobahn als einem Wanderweg.
Die Wegstrecke bis nach Kandern war schnell überbrückt, auch weil es mit wenigen Ausnahmen immer wieder bergab geht. Ein kurzer Zwischenstopp an der Sausenburg und wenig später hat man das Markgräfler Land endgültig erreicht. Von Kandern aus ist es aber dann keine ebenerdige Tour. Zur Wolfsschlucht und später bei Wollbach und am Tüllinger Berg müssen noch dreimal kurze aber knackige Anstiege bewältigt werden. Dabei sieht man immer mehr Kirsch- und Apfelbäume. Die Burg Husen kündigt Lörrach, den letzten Ort vor der Schweiz, an und die letzten Kilometer verläuft der Westweg (auf Schweizer Seite so gut wie keine Ausschilderung mehr vorhanden!) mehrere Kilometer an einem Fluss entlang, bis man schließlich am Badischen Bahnhof Basel steht.
In Basel musste ich mich dann erstmal über die Ur-Schweizer Freundlichkeit aufregen, da mich eine Zimtzicke der DB im Reisebüro sofort des Hauses verweisen wollte, nachdem ich mit meinem Rad (kein Schloss) hinein gegangen war und anschließend ein fetter Schweizer in der Warteschlange ungefragt ständig Kommentare abgeben musste und mich damit auf die Palme brachte. Die DB war sowieso total überfordert mich dann noch mit Rad nach Karlsruhe zurück zu bringen. Angeblich wegen einer Baustelle am Schienennetz. Um nach Karlsruhe zu kommen, musste ich mit einem IRE nach Singen (kurz vor dem Bodensee) und dann mit einem RE über Donaueschingen, Triberg, Offenburg, Baden-Baden zurück. Fahrtzeit: über 4 Stunden. Gefühlt war ich mit dem Rad die letzten Tage schneller unterwegs. Erst um kurz vor 22 Uhr war ich dann wieder daheim.