Schade, dass ich das Wilsdruffer-Rätselbild erst jetzt entdeckt hab und vorab Entschuldigung für meinen Beitrag hier, der eventuell etwas ins OT gleitet...
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Ich mag nicht wirklich glauben das sie den Aufwand, sowohl architektonisch als auch von der Sicherung her, nur für eine MW-Sendeanlage betrieben haben, wenn auch 250 kW Sendleistung beachtlich sind ...
..., zumindest ab 1968 stand der unter unmittelbarer Kontrolle des MfS. In Zusammenhang mit diversen anderen Anlagen in der DDR wurden Propagandasender (z.B. Radio Vltava) ausgestrahlt - deshalb auch die Sendeleistung. ...
...doch zu spannend und interessant war die kurze Zeit, die ich mit meiner Freundin und jetzigen Frau da verbracht hab. Denn sie wollte nach ihrer Lehre eine gemeinsame Wohnung, Frauen halt
. Also führte uns eine Wohnungsanzeige vor ca.10 Jahren nach Wilsdruff - genau in eines der 3 Häuser, die vor dem Funkamt versteckt im Wald sind.
Diese 3 Häuser wurden, und werden zum Teil auch jetzt noch, von Mitarbeitern des Funkamtes bewohnt. Überall Parkett, Wintergarten und neben dem Schuppen auch eine eigene Garage. Nahezu autark mit eigenem Stromnetz und Wasserversorgung. Die Briefkästen waren am Eingangstor des Funkamtes.
Der Sperrstreifen, in dem früher Hunde patroilierten, konnte von den alten & neuen Bewohnern wie uns, damals zum kleingärtnern genutzt werden. War irgendwie sehr merkwürdig, aber wunderschön und absolut abgelegen. Der Lärm von der Autobahn war garnichtmal störend, ein herrliches Wohnen.
Wenn man bedenkt, wie sehr meine Eltern seit dem damaligen Ausreiseantrag unter DDR-Schikane gelitten haben ist es erstaunlich, dass ich da ohne Groll mit einigen Bewohnern ins Gespräch und gutem Kontakt kam.
Allen voran natürlich mein damaliger Nachbar. Er war Ingeneur, erzählte von dem Keramiksockel aus Ungarn, der heut noch unter dem Sendemast steht. Der erste Sockel war unter der Last des hohlen Mastes geplatzt. Im Nachbarhaus der ehemalige Offizier, der mehrmals tote Tiere aus dem internen Feuerelöschteich holte, weil der Rand stark und flach gebaut ist. Und ganz vorn der Hausmeister, dem beim Verladen der Riesenbatterien Säure in den Stiefel lief.
... hier mal noch ein paar Impressionen der heutigen Pferdzuchtstation...
Geplant ist nun eine Art "Pferdehotel" mit Gästeunterkünften und Freiflächen für Trainingszwecke. Der jetzige Besitzer hat zum Leidwesen der Bewohner die Gärten im Sperrstreifen enteignet. Wobei das nicht ganz das richtige Wort ist, denn es war ja ein wildes Gärtnern ohne jegliche Pacht bzw. Vertrag.
Wo die jetzige Besitzergemeinschaft noch nicht aktuell war, konnten wir mühelos in das riesige Gelände hinein. Es war jetzt nicht Wandlitz, dennoch machten die kleinen Straßen, die nochmalige interne Sperrzone und die Straßenlampen mit vielen kleinen Gebäuden starken Eindruck auf mich. Unvergessen auch das üppige Pilzvorkommen und die Tatsache, dass man ungehindert und völlig frei in einem "verbotenen" Gebiet lustwandeln konnte.
Auf dem Rätselbild ist einer der Wachtürme zu sehen, welcher durch die Türe damals begehbar war. Es ist der erste, welcher gleich rechts neben dem Haupteingang steht. Eigentlich absolut unspektakulär, da im Inneren nur eine Leiter zu einer Zwischendecke führte. "Cool" war´s trotzdem.
Im Inneren des Areals sind die Gebäude mit Buchstaben versehen und durch das Eingangsportal blickt man auf ein kleineres Haupthaus. Bei jedem Haus hatte man die Gelegenheit durch Fenster ins Gebäudeinnere zu gelangen. Ich habe das natürlich nicht gemacht! Aber wenn ich es gemacht hätte, dann hätte ich im Haupthaus den wunderschön vertäfelten Essenssaal gesehen. Gleich daneben eine Bühne mit Vorhang und dahinter die Küche mit all ihren Geräten sowie dem kleinen Essensaufzug hinunter zum Keller.
Am anderen Ende des Hauses lange Flure mit Sitzungssaal und den riesigen Lampen. Dann der doppeltürige Raum für Waffenausgabe und Verhör. Und immerwieder leere Zimmer und herrausgerissene Leitungen. Einige Schränke mit unspektakulären Aufzeichnungen wie Schichtbuch oder Essensbestellungen. Ein zweigeschössiger Keller hätte mich das gruseln geleert.
Und wenn ich im Eingangsgebäude gewesen wäre, so wäre ich auch da auf Echtholzparkett gestoßen, auf zahllose Zimmer und den ausladenden Treppenbereich.
Von da aus hätte ich auch die untenliegende später gebaute Baracke für vietnamesische Gastarbeiter sehen können. Diese wurden unter anderem zu Funkern und Ingeneuren aus- und weitergebildet.
Am spannendsten wäre jedoch das innenliegende Gebäude gewesen. Wenn ich darin gewesen wäre, hätte ich eine Menge Zeit verbracht - mehrmals! Ich wäre erst einmal nach links zu den beiden riesigen Generatoren gelaufen und hätte dahinter eine kleine Werkstatt entdeckt. Die alleine wäre wieder mit so vielen Türen und Verschlägen gewesen.
Zurück hätte ich dann die Innerein des Sendebetriebes sehen können. Ich hätte alles von oben sehen können, da im Gebäude ein riesiger und sehr hoher Raum war, auf den man durch sepperate Fenster schauen konnte. Dort wären nochmals hinter Glaswänden verschiedensten Spulen, drehbare kleinere Spulen, Generatoren und Satelitenschüsseln zu entdecken, welche allesamt nach Innen gerichtet waren. Weiter hinten der Kontrollraum, ohne Fenster und mit riesigem Schaltpult. Daneben gleich eine Kammer die komplett aus Holz wäre.
An der Gebäudeseite hätte ich im Boden gelassene Schienen sehen können, welche für eine Batterie wäre die ins Gebäude geschoben würde. Daneben gleich riesige Belüftungsanlagen und die oberirdische Leitung die einfach weg in den Wald führt.
Wenn ich ihr nachgelaufen wäre hätte ich ein weiteres kleines Haus gesehen. Im Inneren wäre es fast komplett mit Blechplatten verkleidet gewesen.
Aber wie gesagt: hätte und wäre
Nochmals sorry für OT und gern weiter mit den Rätselbildern
!