Youngtimer und das Alter(n). Ästhetik vs Pragmatik

Ich hab mir auf den Breezer Lightning nen Brooks Professional Titan drauf geschraubt, war teuer und wird erst/ist bequem.... ;)
Passt sogar von der klassischen Optik her.:)
 
Um bei der Überschrift diese Threads zu bleiben:
Ich bin ja nicht mehr der Jüngste und da ergeben sich neben der Sattelfrage auch noch andere Problemzonen: Vorbau und Lenker.
Vor 25 Jahren konnte der Vorbau fast nicht lang genug sein, dafür war dann der Lenker um so schmäler, so um die 500mm. Ich hatte damals am MTB einen 125er Vorbau, der totz ca. 15° Winkel eine Sattelüberhöhung von ca. 12cm ergab. Nach zehn Jahren, mit andauernden Überschlagsgefühlen beim Bergabfahren, wollte ich mal was ändern: Ich montierte meine erste Federgabel um die Sattelüberhöhung etwas zu reduzieren. Dazu kam dann gleich die Umstellung auf Ahead mit einem steilen, kürzeren 85mm Vorbau. Um die gleiche Lenkerhöhe zu erreichen wie mit dem alten 125er Schaftvorbau, bei gleichzeitigem Ausnützen der größeren EBH der Federgabel, war dann aber doch noch ein etwas höherer Spacer unter dem Vorbau nötig. So hat sich die Lenkerüberhöhung auf ca. 8cm reduziert, komischerweise ohne das die Steigfähigkeit des MTBs gelitten hätte: die wurde sogar noch besser!
Damals war ich noch nicht im IBC-Forum und deshalb hat die etwas ungewöhnliche Optik auch überhaupt nicht gestört. ;)

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Hier in der Klassikabteilung war man von diesem Aufbau nicht erfreut (nicht nur wegen der angebauten Teile!), aber was soll's, ich komme so einfach besser klar. Das Rad soll ja kein Wallhanger sein, ich fahre damit!

Noch bequemer habe ich es mir mit diesem Aufbau gemacht: Gabel mit EBH 415 statt 395, Spacer unterm Vorbau, kurzer und steiler 75mm Vorbau und dazu mein erster Rizer! Sattelüberhöhung nur noch ca. 2cm.

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Da bin ich auch zum ersten Mal auf eine Lenkerbreite von 620mm gegangen, dass gefiel mir so gut, dass ich das gleich auch an dem Rad ganz oben nachgetragen habe. Durch den kurzen Vorbau wurde das Lenkverhalten auch viel direkter: Einfach klasse! Wenn ich heute mal wieder auf ein Rad steige mit längerem Vorbau, komm ich fast nicht mehr ums Eck! ;) Wie konnte man früher nur so fahren! :ka:

Und heute? Heute dreht man die Vorbauten nach unten, nicht weil es nötig wäre (außer bei extrem langen Gabeln mit viel Federweg), sondern weil es "schärfer" aussieht. Vorher macht man aber noch nen Schwung Spacer unter den Vorbau. Zuerst rauf und dann wieder runter, was soll das denn? :spinner: Wenigstens sind die Vorbauten nicht mehr so lange.
Ästhetik vs Pragmatik: Bei mir dann letzteres! :daumen:

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Es grüßt Euch der (alte) Armin! ;)
 
Finde ich gut. :daumen:
Ich finde Bikes die man fährt besser als ein Katalog Aufbau der dann an der Wand hängt (wer bitte ist 1990 ein Katalog Bike gefahren ???). Wenn man die Geo erreicht die man braucht sieht das vielleicht manchmal ungewohnt aus aber wenn kümmert es, wenn man drauf sitzt sieht das kein Mensch. Was juckt es meinen Rücken was die Klassik Gemeinde denkt. Außerdem haben sich Bikes und Teile in den letzten 25 Jahren halt auch verbessert also warum soll man das nicht auch Nutzen.
Einen schönen Sonntag Abend noch :)
 
... wer bitte ist 1990 ein Katalog Bike gefahren ???
Bei uns hier fast alle! Hier hat man sich einfach über die Möglichkeit mit einem Rad die Berge zu erkunden, gefreut. Da haben nur wenige an ihren Rädern geschraubt (war natürlich auch eine Frage des fehlenden Angebotes und Geldes), Custom made kannt man überhaupt nicht!
 
"Damals war ich noch nicht im IBC-Forum und deshalb hat die etwas ungewöhnliche Optik auch überhaupt nicht gestört. ;)" - hahahaha...
 
Da ist die Decke aus gummiartigen Kevlargewebe, soll das "Hängematten"-Prinzip sein. Egal, bei mir passt der perfekt!

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Normal zitier ich ja kein Bild, aber hier, damit alles nebeneinander ist ;)

Armin, was ist das denn für eine Stütze? Ich hab letztens was ähnlich anmutendes auf einem Rad gehabt. Weiß aber nicht, ob das was taugt :ka:

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und wenn die Stützen wirklich gleich sind, dann sind bei mir die Yokes anders / falschrum montiert :eek:
 

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Bei uns hier fast alle! Hier hat man sich einfach über die Möglichkeit mit einem Rad die Berge zu erkunden, gefreut. Da haben nur wenige an ihren Rädern geschraubt (war natürlich auch eine Frage des fehlenden Angebotes und Geldes), Custom made kannt man überhaupt nicht!
Klar ging es ums radeln aber in meinem Dunstkreis war alles Custom made und sobald was neues raus kam musste das auch noch her. Natürlich liegt das auch an der Verfügbarkeit. So weit ich mich erinnern kann gab es auch nicht von allen Herstellern Komplett Bikes.
 
Die starke Sattelüberhöhung war ursprünglich beim Bike gar nicht vorgesehen
Plumline 1986
Kam vielleicht auf, als Strassenprofis und Crosser anfingen in die Szene einzusteigen.
 
Holger: Ist sicher die gleiche Stütze, die ist aus Taiwan und wurde hier unter mehreren Labeln vertrieben. Bei mir war es Zoulou, siehe Bike-Workshop 2009.
Ich finde die ist sehr sauber gemacht und nicht überteuert: Wo findet man schon eine Carbonwippe, Titan-Yokes und -Schrauben für ca. 80€ in neu? Wie rum die Yokes montiert werden müssen, weiß ich nicht. Wird wahrscheinlich egal sein, jedenfalls liegen sie in dem Foto von Dir eher unvorteilhaft schräg auf den Rails.
Brainman: Diese Unterhaltung hatte ich auch schon mit dem Holger! :D Bei uns gab es halt fast keine Räder zum selber aufbauen. Z.B. war Klein bei uns niemanden bekannt, gesehen habe ich die auch nur in einem Laden in Murnau (der war dafür einer der ersten, der die dem Storck abgenommen hat). Ob da aber jemals eines verkauft wurde? Der Besitzer hat sich selber ein Klein aufgebaut und nicht gefahren. Was man bei uns kannte waren dann Kettler, Herkules, Scott, Trek, Centurion und ähnliches. Buntes CNC-Zeugs gab's erst ab Mitte der 90er und das in homöopathischen Mengen. Hier ist man einfach mehr gefahren und hat erst was geschraubt (besser schrauben lassen), wenn's kaputt war.
Rollertreter: Wusste ich es doch! :daumen: Dieser Schmarrn mit der extremen Sattelüberhöhung ist eine ungute Modeerscheinung! Zu was sollte die auch gut sein? Windschnittig den Berg hinauf? Ängstlich wieder runter? Brauch ich nicht! :D
 
"Damals war ich noch nicht im IBC-Forum und deshalb hat die etwas ungewöhnliche Optik auch überhaupt nicht gestört. ;)" - hahahaha...
Ach ja Tom! :D
Ich bin ja erst 2011 hier eingeschlagen, hab damals gleich mein Litespeed voller Stolz bei den Klassikern vorgestellt. Da hat's aber gerumst! :eek:
Da wurde mir schnell klar gemacht, dass so etwas überhaupt nicht geht! Wie kann man ein Bike von 92 überhaupt mit solch einer Federgabel fahren? Ich hab erst mal die Welt nicht mehr verstanden, dabei lief das Teil wirklich viel besser als mit der ursprünglichen Starrgabel. Mittlerweile habe ich mitbekommen wie das bei denen läuft (und bei den 29ern!), ist mir aber egal, Hauptsache ich hab Spass und komme mit meinen Rädern noch 1000Hm am Stück den Berg hinauf. Und ich hab noch was zum "Schräubeln".
Übrigens Pragmatik: Hier heißt es immer Hörnchen am Rizer gehen nicht. Bei mir schon, sogar ganz ausgezeichnet! Entweder sind die, die sagen das geht nicht, zu blöd zum Fahren, oder sie können nicht Schrauben: Ich hab da keine Probleme mit! ;)
 
Stimmt...fürn Rücken (bei mir eher fürn Nacken) ist das nix mit der Überhöhung. Vor allem nicht, wenn ich nen Rucksack dabei habe...und das habe ich fast immer bei meinem Flüssigkeitsbedarf...und mehr als 50 km fahre ich ja nicht allzu oft...;)

Stimmt wohl mit der Stütze...der Kopf ist sogar Titan denke ich ...oder Alu :rolleyes:
An meiner hab ich nix gemacht...das war alles so (schief) ...
 
Hi Armin !
Dass Hörnchen und Rizer nicht zusammen "gehen" hinsichtlich Funktion hab ich jetzt noch nicht gehört. Die Optik ist halt nicht jedermanns Sache. Aber wenn ich mit dem Marinchen zu dir komm, dann sind da garantiert Hörnchen dran :)

VG Frank :winken:
 
Von "Optik" hat mir keiner was gesagt, was soll da auch sein? ;) Die haben immer nur geschrieben das geht nicht...:D
 
geht wohl !:)

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Aber ich weiss schon was Du meinst: Weil nicht sein kann was nicht sein darf ;)

Ich hab ja auch schon PN s bekommen, weil ich hier immer mit meinem Canyon durch s Bild fahr :D
 
Jetzt muss ich dann doch auch nochmal über die "Heldentaten" der Jugend und die dubiose Entwicklung zum Hier und Jetzt berichten.
1990 erstand ich ein Mongoose Iboc Team in Rahmengrösse 17", was bei einer Körpergrösse von 193cm nur logisch erschien.
Der Katalogaufbau hielt auch nicht lange, da kam selbstverständlich ein flacherer Vorbau dran.
Damals war ich knapp davor, von einer Pedalüberhöhung zu sprechen.
Überschlaggefühle waren damals etwas für Weicheier.
Überschläge hat man oder eben nicht!
Übermässige Gefühlswallungen währenddessen drücken nur auf die Zeit.
Dem Ziel Zeit zu sparen hatte sich auch der gesamte Aufbau unterzuordnen.
Der vom Taschengeld teuer erstandenen Ritchey Pro Lite Lenker wurde selbstredend soweit gekürzt wie es die Hebelei zuliess.
Genauso wie die verbauten - damals extrem weichen - Aluschrauben hohlgebohrt wurden.
Kostet ja schliesslich alles unnütz Gewicht.
Das kleinste Ritzel mit einem Aluschraubritzel zu ersetzen (bei den alten Naben ging das ja noch) stellte sich
allerdings nach kürzester Zeit als Fehler heraus. Eventuell wäre das mit meiner heutigen "Antrittsstärke" wieder eine Option.
Übertragen wurde die damals noch unbändige Kraft über klassische Rennradpedale mit Haken und Lederriemen. (Auf keine Fall Nylonriemen verwenden die lassen sich nicht so fest ziehen) An den Füssen hatte man Adidas Cyclocross auf deren Sohle eine Aluplatte den "Grip"
am Pedal erhöhte. Kaprun habe ich damals aus unerfindlichen Gründen nicht im Rennkalender gehabt. Aber es gab damals
Gerüchte über Leute die sich beim Thema Überschlag einfach nicht von ihrem Rad trennen wollten.
Irgendwann gab es dann aber ja SPD und das Leben wurde wieder ein Stück langweiliger.
SPD hat man dann aber auch irgendwann am Rad gehabt.
Aber wer bitte braucht am Bike eine Federgabel. (1000 DM waren einfach zu viel)
Das war was für KLEIN Fahrer, so Zahnärzte und Rechtsanwälte die viel Geld aber nichts in den Beinen haben.
Das Wort Ergonomie war damals übrigens noch gar nicht erfunden. Wobei die verkehrt herum verbauten Daumenschalthebel womöglich irgendwie sowas wie ergonomischer waren. Daumenschalthebel so zu bauen, dass sie maximal weit vom Daumen entfernt sind, war aber auch komisch.

Gut 20 Jahre später sieht die Welt tatsächlich etwas anders aus. Das Gefühlsleben ist eindeutig reicher geworden.
Es zwickt eben überall etwas mehr.
Mein heute bevorzugtes Zweirad hat Rahmengrösse 22", eine Federgabel mit sicherlich 4cm mehr Einbauhöhe als die Straight Fork im Mongoose und sowohl Vorbau als auch Lenker steigen leicht an. Breiter ist der Lenker auch noch. Dafür ist das gute Stück ohne lebensbedrohende Basteleien ca. 1 1/2 Kilo leichter als das Mongoose. Und an den Füssen stellen Five-Tens Kontakt zum Flatpedal her.
Völlig egal ist mir die Optik aber noch nicht, der 35° Vorbau war nur für eine Ausfahrt dran. Geht gar nicht! Dann lieber Schmerzen.
 
Klasse !! :D:daumen: Schöner Beitrag !

Erinnert mich ein wenig an die Zeit meiner ersten Federgabel.

Die hab ich mich mir bei nem Händler einbauen lassen..und der hat mir dann ohne zu fragen dann gleich noch nen 130 er Vorbau ohne Steigung mit verbaut...mit den Worten "damit s wieder sportlich ist" :)
 
Jetzt solltest Du aber dazu schreiben, wie groß Du bist. Dann kommt der 130er Vorbau besser rüber. ;)
Mir ist die Optik im Sinne des Forums wurscht, ich mach mir da meine eigenen Vorgaben, was ja vor dem Forum auch schon so war. Hauptsache ohne Schmerzen. :D
 
Toller Thread und unterhaltsame Stories!

ja die Neunziger, das waren noch Zeiten. Ich bin ja in den ostösterreichischen Alpen aufgewachsen, also nicht in Tirol oder Salzburg und das generelle Radfahrverbot auf Forst- und Wanderwegen gab meinem Hobby dann auch noch einen gewissen Sinn… :D

Bei uns waren hauptsächlich Scott, Trek, Giant, Diamond Back, Katarga, Heavy Tools und die diversen Billigmarken der Handelsketten am Start. Das fetteste Gerät, welches ich damals zu Gesicht bekam, war ein poliertes Zaskar eines Bikeshopbesitzers. :eek:
Aber ob ein Rad oder seine Einzelteile aus den U.S.A. kamen oder in Taiwan gefertigt wurden, juckte damals kaum jemanden, einige US-Hersteller genossen ausserdem keinen besonders guten Ruf in Sachen Haltbarkeit und waren unleistbar.

Gefahren wurde wild und wenig materialschonend. Stürze gab es regelmässig. Getuned wurde mit Zoom und manchmal mit Ritchey-Teilen. Bei meinem ersten und einzigen Rennen trat ich mit Joggingschuhen und AC/DC-Leiberl an, und musste mir einen Helm ausborgen…

Früher war einfach alles besser…;) Heute komm ich viel weniger oft zum Biken, lebe berufsbedingt am Rande einer Stadt und nicht mehr in den Bergen, vertrage viel weniger Alkohol und wenn mal etwas Geld überbleibt muss ich es in meine Zähne investieren…:heul:

Die Weidmännlein patroullieren leider in vielen Gegenden immer noch auf ihren Subarus durch die Fichtenmonokulturen und machen einem das Leben schwer…:mad:

Ich fahr aktuell eigentlich ausschließlich Bikes aus den späten 90ern, natürlich etwas adaptiert. Ohne Federgabel lass ich mich keinen Berg mehr runter und lange, flache Vorbauten mochte ich nie… Plattformpedale hingegen benutz ich immer noch gerne.

Vor ein paar Jahren hab ich mir mein Fat Chance Buckshaver mit allen was so da war aufgebaut und es auch im Classic-Forum gepostet, ich hatte ja keine Ahnung…



Etwas geläutert wurde Bucky dann mit einer schwarzer Starrgabel, klassischem Vorbau und Cantis versehen und lungert seither halbfertig im Keller herum. Ich will es farblich eigentlich wieder in Rot-Gelb-Lila und ich will es bald wieder fahren…

Mir gefallen die geposteten Katalogaufbauten teilweise wirklich sehr gut, schön das es sie gibt. Selber reizt mich das aber nicht so, ich bin auch nicht wirklich ein Sammler oder ein Privatmuseum, vielleicht kommt das ja noch… :D
 
Wie vom Sleepless, auch ein sehr schöner Beitrag! :daumen:
Was soll denn an Deinem Buckshaver, so wie auf dem Foto, schlecht sein? Das sieht doch richtig nach Tour aus!
Mensch, die Klassiker wieder: Die wollen immer nur Wallhanger oder Eisdielenbikes. Manchmal möchte ich glauben, von denen ist noch nie einer auf einen Berg gefahren. :(
 
Danke Armin. Ja das Buckshaver hat mich auch auf einigen entspannten Touren begleitet, :love: und wird es wieder. Eine HS33 kommt allerdings nicht mehr rauf, ich habe ja noch Paul-Stoplights herumliegen, die würden gut raufpassen wenn da nicht das ungelöste Problem mit dem Bremszuggegenhalter hinten wäre…

Federgabel brauche ich auch nicht unbedingt, es wird ja zukünftig nur mehr im leichten Gelände bewegt. Da kann ich dann vielleicht auch mal wirklich leichte Laufräder montieren…
 
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