Jetzt muss ich dann doch auch nochmal über die "Heldentaten" der Jugend und die dubiose Entwicklung zum Hier und Jetzt berichten.
1990 erstand ich ein Mongoose Iboc Team in Rahmengrösse 17", was bei einer Körpergrösse von 193cm nur logisch erschien.
Der Katalogaufbau hielt auch nicht lange, da kam selbstverständlich ein flacherer Vorbau dran.
Damals war ich knapp davor, von einer Pedalüberhöhung zu sprechen.
Überschlaggefühle waren damals etwas für Weicheier.
Überschläge hat man oder eben nicht!
Übermässige Gefühlswallungen währenddessen drücken nur auf die Zeit.
Dem Ziel Zeit zu sparen hatte sich auch der gesamte Aufbau unterzuordnen.
Der vom Taschengeld teuer erstandenen Ritchey Pro Lite Lenker wurde selbstredend soweit gekürzt wie es die Hebelei zuliess.
Genauso wie die verbauten - damals extrem weichen - Aluschrauben hohlgebohrt wurden.
Kostet ja schliesslich alles unnütz Gewicht.
Das kleinste Ritzel mit einem Aluschraubritzel zu ersetzen (bei den alten Naben ging das ja noch) stellte sich
allerdings nach kürzester Zeit als Fehler heraus. Eventuell wäre das mit meiner heutigen "Antrittsstärke" wieder eine Option.
Übertragen wurde die damals noch unbändige Kraft über klassische Rennradpedale mit Haken und Lederriemen. (Auf keine Fall Nylonriemen verwenden die lassen sich nicht so fest ziehen) An den Füssen hatte man
Adidas Cyclocross auf deren Sohle eine Aluplatte den "Grip"
am Pedal erhöhte. Kaprun habe ich damals aus unerfindlichen Gründen nicht im Rennkalender gehabt. Aber es gab damals
Gerüchte über Leute die sich beim Thema Überschlag einfach nicht von ihrem Rad trennen wollten.
Irgendwann gab es dann aber ja SPD und das Leben wurde wieder ein Stück langweiliger.
SPD hat man dann aber auch irgendwann am Rad gehabt.
Aber wer bitte braucht am Bike eine Federgabel. (1000 DM waren einfach zu viel)
Das war was für KLEIN Fahrer, so Zahnärzte und Rechtsanwälte die viel Geld aber nichts in den Beinen haben.
Das Wort Ergonomie war damals übrigens noch gar nicht erfunden. Wobei die verkehrt herum verbauten Daumenschalthebel womöglich irgendwie sowas wie ergonomischer waren. Daumenschalthebel so zu bauen, dass sie maximal weit vom Daumen entfernt sind, war aber auch komisch.
Gut 20 Jahre später sieht die Welt tatsächlich etwas anders aus. Das Gefühlsleben ist eindeutig reicher geworden.
Es zwickt eben überall etwas mehr.
Mein heute bevorzugtes Zweirad hat Rahmengrösse 22", eine Federgabel mit sicherlich 4cm mehr Einbauhöhe als die Straight Fork im Mongoose und sowohl Vorbau als auch Lenker steigen leicht an. Breiter ist der Lenker auch noch. Dafür ist das gute Stück ohne lebensbedrohende Basteleien ca. 1 1/2 Kilo leichter als das Mongoose. Und an den Füssen stellen Five-Tens Kontakt zum Flatpedal her.
Völlig egal ist mir die Optik aber noch nicht, der 35° Vorbau war nur für eine Ausfahrt dran. Geht gar nicht! Dann lieber Schmerzen.