Carbon-Recycling? Gibts nicht!

Ich bin der Meinung, daß der durchschnittliche MTB-Käufer schon einen anderen Bezug zu Natur und Umweltschutz hat als der durchschnittliche Smartphone-Käufer.
Genauso wie der durchschnittliche Skiläufer der sich um die Natur u. Umwelt sorgt :daumen:
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Danke für den Einblick. Entweder es geht an mir vorbei, oder es fehlt auch unter den Radlern eine ernsthafte Debatte zum Thema Nachhaltigkeit. Radfahren alleine ist eben kein Freischein für einen nachhaltigen ökologischen Fußabdruck, auch wenn das ganz gerne suggeriert wird. Verkauft sich halt auch besser.

Der Carbonwahn ist dabei auch nur ein Teil des Ganzen. Die Liste könnte man fortführen: Altölentsorgung, "harter" Tourismus, nach unten wandernde Verschleißgrenzen, GoreTex Plastik und Neuerdings dann auch die Entsorgung von Akkus in Größenordnungen...

Und: Ja. Ich bin selbst ein Rädchen im System. Ich würde mir trotzdem mehr Beiträge zu dem Thema wünschen.
 
Aluminum is 100% recyclable, and there is a growing need for aluminum in the world. This means that even though aluminum needs a lot of electricity and the mining of Bauxite is not safe; we are helping society in the long term by adding more aluminum to the pool of material available to recycle. This means that every bike we make is going to be recycled to a different product after its life has ended.

Muahahaha! Kauft alle Poles, damit wird dann weniger Primäraluminium gebraucht!

(Anmerkung: sehe das durchaus auch kritisch, aber sowas anzustoßen ohne verlässliche Zahlen zu haben und Daten ist halt mal vollkommen lächerlich).
 
Ich bin auf jeden Fall für umweltfreundliche Fahrräder.
Hab mich jetzt bewusst bei den neuesten Teilen für Alu entschieden, weil es mMn momentan die bessere Alternative ist.

Wirklich umweltfreundlich ist natürlich das Ziel und es werden Hersteller diesen Weg erfolgreich gehen.
Wenn man z.B. zu Intend schaut, ist Cornelius ja schon sehr bemüht. Find ich super. :daumen:
Für die Masse nichts, da wird sich auch noch was tun.

Und Menschenfreundlich ist für mich Teil von Umweltfreundlich.
 
Ich befürchte, dass das kaum relevant ist. Siehe Paradebeispiel Apple. Die Arbeitsbedingungen in den Werken der Smartphone-Hersteller sind bekanntermaßen nicht ganz so gut und Apple gehört voll dazu. Und? Interessiert es mehr als 0,2% der Smartphone-Käufer?

Foxconn fertigt doch quasi alles an Hardware, ob jetzt die Grundlage von diversen Diensten in Form von Servern, Switchen, usw. oder eben Smartphones für diverse Hersteller. Da ausgerechnet Apple zu erwähnen ist reichlich fragwürdig. Als ob Samsung, Sony, LG, usw. da irgendwie besser wären... Ironischerweise wird gerade im Elektronikbereich viel wiederverwertet: Da steckt Gold drin. :)
 
Wer bei Aldi, Edeka, Lildl und Co seine Einkäufe in Plastiktüten packt, der sollte, mit Verlaub, die Klappe halten wenn es um Umweltschutz geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Foxconn fertigt doch quasi alles an Hardware, ob jetzt die Grundlage von diversen Diensten in Form von Servern, Switchen, usw. oder eben Smartphones für diverse Hersteller. Da ausgerechnet Apple zu erwähnen ist reichlich fragwürdig. Als ob Samsung, Sony, LG, usw. da irgendwie besser wären...

Ja da hast du natürlich recht. Da genau einen Hersteller rauszupicken ist eigentlich nicht fair. Ich habe jedoch ganz bewusst Apple herausgepickt. Denn genau mit Apple gab es oft negative Schlagzeilen. Und trotz dieser Schlagzeilen hat es "niemanden" gejuckt. Da ist meiner Meinung nach auch der kleine Unterschied: Mit Wissen Scheiße bauen ist noch mal ein anderes Niveau als das selbe aus versehen zu tun. Gerade das Beispiel Switch ist da auch gut. Den kauft man nicht, weil gerade ein neues, hippes Modell heraus kam, sondern weil der alte defekt ist oder man schlicht einen benötigt.

Die zwei Kontraste sind also:
1) Jemand geht in den Laden, kauft ein neues Apple-Gerät, obwohl das alte noch funktioniert und obwohl das Wissen vorhanden ist, dass die Produktionsbedingungen schlecht sind.
2) Jemand geht in den Laden, kauft einen Switch von einem Hersteller X, weil der Alte kaputt ist und er weiß auch nicht, dass die Bedingungen problematisch sind.

Das Ergebnis ist am Ende für die Foxconn-/Minenarbeiter und die Umwelt fast das selbe, moralisch gesehen finde ich jedoch, dass es ein großer Unterschied ist.
 
Wer bei Aldi, Edeka, Lildl und Co seine Einkäufe in Plastiktüten packt, der sollte, mit Verlaub, die Klappe halten wenn es um Umweltschutz geht.
Und das soll jetzt ein Argument sein? Soll man sich immer nur um ein einziges Problem kümmern, und alle anderen dabei außer Acht lassen? Ich glaube, daß man durchaus neben dem Weltfrieden, dem Bienensterben und dem Dieselgate auch über dieses (im Vergleich vermutlich kleine) Thema diskutieren kann. Wo sonst, wenn nicht hier in einem MTB-Forum, wo die Leute bereit sind, tausende Euro für ihr Hobby auszugeben?
 
Bei den Preisen von Apple ist es schon besonders unverschämt, wenn die Arbeitsbedingungen so schlecht sind.
Trotzdem sollten sie immer gut sein.
 
Was is denn jetzt wenn der Herr Pole ein Apple Smartphone nutzt! Damit is seine street credibility dann aber wieder ordentlich im Keller, oder?
 
2) Jemand geht in den Laden, kauft einen Switch von einem Hersteller X, weil der Alte kaputt ist und er weiß auch nicht, dass die Bedingungen problematisch sind.

Gut, jemand der sein Telefon nicht als Modeaccessoire sieht handelt vielleicht auch so? Mein iPhone 5S funktioniert zumindest seit Jahren einwandfrei :)

Bei den Preisen von Apple ist es schon besonders unverschämt, wenn die Arbeitsbedingungen so schlecht sind.

Die 999 Euro für das Samsung Note 8 sind also nicht "besonders unverschämt"? Kleiner Tipp: Gleicher Auftragsfertiger.

Was is denn jetzt wenn der Herr Pole ein Apple Smartphone nutzt! Damit is seine street credibility dann aber wieder ordentlich im Keller, oder?

Absolut. Der muss ein "langlebiges" Fairphone kaufen. Da gibt es teilweise nach nicht einmal 2 Jahren keine Ersatzteile mehr. Das können selbst Apple und Samsung besser :D
 
Gut, jemand der sein Telefon nicht als Modeaccessoire sieht handelt vielleicht auch so? Mein iPhone 5S funktioniert zumindest seit Jahren einwandfrei :)



Die 999 Euro für das Samsung Note 8 sind also nicht "besonders unverschämt"? Kleiner Tipp: Gleicher Auftragsfertiger.



Absolut. Der muss ein "langlebiges" Fairphone kaufen. Da gibt es teilweise nach nicht einmal 2 Jahren keine Ersatzteile mehr. Das können selbst Apple und Samsung besser :D
Von Samsung gibt es auch günstige Geräte. Von Apple nicht. Ist auch nicht so wichtig...
 
Was is denn jetzt wenn der Herr Pole ein Apple Smartphone nutzt! Damit is seine street credibility dann aber wieder ordentlich im Keller, oder?
Naja, Herr Pole hat in dem Fall halt den Aufhänger geliefert, hier eine Diskussion anzustoßen. Das ändert ja nix daran, daß er in der Sache recht hat, nämlich daß die Umstände, unter denen Carbonteile in Asien hergestellt werden, dringend verbesserungswürdig wären. Wenn du das lieber ins lächerliche ziehen willst, nur weil du grade selbst einen Carbonrahmen fährst, solltest du dich vielleicht besser raushalten.
 
@roliK och, hab auch Alu. Trotzdem fehlen Zahlen und der Herr Pole behauptet halt einfach ins Blaue hinein irgendwas und die Lemminge folgen ihm unkritisch ohne Zahlen, CO2 Mengen, Energiemengen oder sonstiges zu kennen. Da kann man sich ruhig lächerlich machen.

Jetzt kommt sicher bald einer hier ums Eck, der von mir verlangt ich solle doch die Zahlen liefern :D:spinner:
 
@roliK och, hab auch Alu. Trotzdem fehlen Zahlen und der Herr Pole behauptet halt einfach ins Blaue hinein irgendwas und die Lemminge folgen ihm unkritisch ohne Zahlen, CO2 Mengen, Energiemengen oder sonstiges zu kennen. Da kann man sich ruhig lächerlich machen.

Jetzt kommt sicher bald einer hier ums Eck, der von mir verlangt ich solle doch die Zahlen liefern :D:spinner:
Was jeder hier aus seinem eigenen Leben nachvollziehen ist das Recycling.
Alu geht problemlos in den Schrott, evtl. bekommt man sogar Geld dafür.
Carbon tue ich genau wo hin? Sondermüll?

Das reicht für mich erstmal als Bestätigung, dass es mit Carbonrecycling nicht weit her sein kann.

Die Worte vom Hr. Pole sind eher nebensächlich, aber mMn schon mal gut, dass man was tut. Dass das ganze Marketing und Werbung für sein neues Herstellungsverfahren ist und womöglich durchaus übertrieben dargestellt, sollte man mitbedenken.
 
In einem früheren Job hatte ich beruflich mit Carbonfasern und auch deren Recycling zu tun, folgendes ist mir im Kopf geblieben:
Die Herstellung von Carbonfasern erfordert sehr viel Energie, da diese mehrstufig bei Temperaturen deutlich über 1000°C erfolgt.
Recycling ist möglich, aber schwierig, und dann auch nur mit deutlicher Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften. Grund dafür ist das verwendete Harz, dies ist ein Duroplast und kann nur durch Verbrennung von der Faser getrennt werden. Dabei entsteht eine Art Kohlefasermehl, dies wird dazu genutzt, um thermoplastische Kunststoffe elektrisch leitfähig einzustellen oder deren Steifigkeit zu erhöhen. Also ist "Downcycling" wohl ein passender Begriff. Dieses Kohlefasermehl, lässt sich dann, wenn es einmal in einen thermoplastischen Kunststoff eingebracht wurde, nicht mehr recyclen, es kann nur noch thermisch verwertet (verbrannt) werden.
Wenn thermoplastische Kunststoffe (bspw. Polyamid) anstelle des bisher verwendeten Harzes verwendet werden, können Carbonfasern gut recycelt werden, auch ohne nennenswerte Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften der Carbonfaser. In der Automobilindustrie wird das erforscht, steht aber noch am Anfang. Zudem ist das Verfahren auch nur für große Stückzahlen und stark automatisierte Prozesse geeignet, also eher nicht für die Bike- Industrie geeignet.
Unterm Strich heißt dass also, das jeder, der Carbonteile nutzt, sich darüber im Klaren sein muß, dass dies praktisch "Wegwerfprodukte" sind, die sich kaum sinnvoll recyclen lassen.
Das Thema Verarbeitung/ Sicherheit/ Gesundheitsschutz lasse ich hierbei auch außen vor, dazu ist genug bekannt.
Anders sieht es bei Aluminium aus: das ist zwar in der Herstellung ebenfalls sehr energieintensiv (habe keine Vergleichszahlen zu Carbon), lässt sich aber zu 100% und beliebig oft recyclen, und das auch ohne Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften. Das wird auch gemacht, eben weil Alu relativ teuer ist und hohen (finanziellen) Aufwand in der Herstellung erfordert. Zwar werden sicherlich nicht alte Fahrradrahmen direkt zu neuen Rahmen recyclet, sondern eher zu Coladosen und Alufolie.
Ähnlich sieht es bei Stahl aus, auch der lässt sich gut recyclen.
Insgesamt ist Carbon also sicherlich das am wenigsten nachhaltige Material für Fahrradrahmen, allein unter der Berücksichtigung von Herstellung und Recycling, ohne Berücksichtigung der Lebensdauer.
Daher ist die Position von Pole für einen Hersteller von Bikerahmen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit in Bezug auf das Material schon richtig.
 
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