"Technisch besser" klingt halt schöner als "Diktatur".
Sicher ist das auch eine Marketingaktion um neue Bikes und neue Teile zu verkaufen. Aber sagen wir so, durch das Segeln bin ich da etwas geeicht und pragmatischer (Aufregen bringt eh nix). Kurz die Story zur Nacra 17 Klasse:
1. Das Boot wurde 2012 als "Mixed Olympic Multihull" eingeführt. Vorgaben: Preis: 16 000€; Crewgewicht: 125-135kg; olympisch bis 2020
2. Das Boot kostete 2012 bereits 22 000€
3. Nach den Spielen 2016 in Rio wollte das Olympische Komitee und World Sailing eine spektakuläre fliegende Klasse (wie beim Americas Cup) haben.
4. Der fliegende Nacra 17 wurde beschlossen womit mit einem Schlag alle alten Boote quasi wertlos waren.
5. Neupreis: 30 000€; Crewgewicht: 150kg; kaum getestet und damit technisch anfällig; nicht ungefährliches segelverhalten. (gab schon eine Amputation von drei Fingern, bedingt durch die Schwerter)
6. Ein neues Boot bekamen nur die Teams die bei den Spielen 2016 dabei waren und! bereits 2016 eine Anzahlung von der hälfte des Kaufpreises zahlten. Früheste Auslieferung August 2017. Wartezeit derzeit: 6 Monate.
Es gibt immer noch zahlreiche technische Probleme und die ersten Qualifikationen für 2020 finden statt obwohl immer noch nicht alle Segler ein neues konkurrenzfähiges Boot haben. Was nach 2020 passiert weiß natürlich noch niemand. Die meisten olympischen Teams haben 2-3 Boote aufgrund der Transportzeiten in den Containern. Das ergibt ca. 4,3 Millionen Euro Wertverlust an den alten Booten. Und bis jetzt einen Umsatz von 2 Millionen bei den neuen Booten.
Segler haben recht selten große Sponsoren und weil es nur einen Hersteller gibt, gibt es auch keine Werksfahrer. Sprich wir zahlen das meistens selbst.
Andererseits machen Segler auch selten den Mund auf und es gibt unter den Profis kaum so etwas wie eine Gemeinschaft oder gar eine Art Gewerkschaft.
Was ich damit sagen möchte, schlimmer geht immer und ich wollte mir das auch mal von der Seele schreiben ;-)