Druckpunkt vs. hängende Lagerung

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Liebe Bremsenversteher,

hier mein Problem: Mein Rad hängt im Keller. Wenn ich es nach ner Woche wieder runternehme, muss ich an den Hebeln 5-10x pumpen, bis der Druckpunkt wieder da ist wo er vorher war.

  • Das Verhalten wird verstärkt wenn ich vorher im hängenden Zustand pumpe.
  • Bisher keine Probleme beim anschliessenden Fahren.
  • Entlüften brachte in der Vergangenheit immer nur kurzzeitig was. Hab ich jetzt erstmal gelassen.
  • Formula Cura4.

Ist das Problem
  1. schlecht entlüftet
  2. was undicht
  3. die hängende Lagerung selber
  4. normal, reg dich ab.

? Bonuspunkte wenn jemand ein schönes Erklärvideo verlinken kann, wie so ein Ausgleichsbehälter eigentlich funktioniert?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Dani

Hilfreich
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Bin auch bei 1.
Und die Luft ist im Bereich des Bremshebels und bringst wahrscheindlich nur raus indem du mit einer Spritze Unterdruck im Hebel erzeugt um die Lufbläschen zu lösen .
 
Danke! Bringt es was fürs Entlüften, im hängenden Zustand vorher zu pumpen so dass der Druckpunkt maximal verschwindet?
 
Ja.

Und dann die Pupe in eine solche Position schwenken, dass der Entlüftungsanschluss der oberste Punkt ist. Dann öffnen und mit einer Kanüle Öl drucklos in den Ausgleichsbehälter träufeln, bis dieser randvoll ist. dann verschließen. Dann dürfte alle luft draußen sein - vorausgesetzt, dein vorheriges Pumpen hat wirklich alle Luft vom Hochdruckbereich in den AGB gebracht.
 
Nein, das Problem ist nicht die schlechte Entlüftung, sondern die Tatsache, dass bei nicht mehr neuen Belägen der Ausgleichsbehälter nicht mehr platschevoll ist und im hängenden Zustand die Ausgleichsbohrung unter Umständen nicht mehr unter Öl ist und so bei Temperaturdifferenzen des Bremsmediums zwischen Fahrrad aufhängen und wieder Runternehmen Luft angesaugt wird.

Abhilfe schafft das Ziehen und Fixieren beider Bremshebel im gezogenen Zustand (mit Pedalriemen) vor dem Aufhängen. Damit ist die Ausgleichsbohrung verschlossen und wenn vorher ein Druckpunkt da war wird er auch nach dem Abhängen wieder da sein.
 
Ich bin bei Dani. Ich kann das Problem nämlich bei Shimano Bremsen und bei Curas beliebig oft reproduzieren.
Achtung mit dem Unterdruck bei der Cura. Die Membran im Hebel ist seeehr empfindlich, geht schnell kaputt bei sowas. Hab ich leider selber schon mehrfach geschafft.
 
Ich kenne mich mit der Cura nicht aus, aber für gewöhnlich sind Fahrradbremsen so konstruiert, das keinerlei Luft im System ist, auch nicht im AGB, der ja deshalb eine fexible Membran zum Volumenausgleich hat. Bei Fahrrädern ist davon auszugehen, dass diese unter Umständen in allen möglichen Positionen gelagert werden, weshalb eine Bremse dagegen Imun sein sollte.
Die Bremshebel über ein Band über längere Zeiträume vorzuspannen, halte ich für eine schlechte Idee, da hierdruch die Quadringe im Sattel vorzeit "ermüden" bzw. durch die Dauervorspannung schneller altern und kaputt gehen.
 
Nein, das Problem ist nicht die schlechte Entlüftung, sondern die Tatsache, dass bei nicht mehr neuen Belägen der Ausgleichsbehälter nicht mehr platschevoll ist und im hängenden Zustand die Ausgleichsbohrung unter Umständen nicht mehr unter Öl ist und so bei Temperaturdifferenzen des Bremsmediums zwischen Fahrrad aufhängen und wieder Runternehmen Luft angesaugt wird.
-> Doch es ist schlecht entlüftet. Es sollte keine Luft im Ausgleichsbehälter sein!

Wenn etwas drin ist, ist es zwar meistens nicht schlimm, abgefahrene Beläge und Fahrrad hinhängen oder auf den Kopf stellen provoziert dann die Symptome.

Die Gummibandmethode ist auch nicht immer hilfreich, da nicht immer anwendbar.
Hatte es schon, dass der Druckpunkt nach einem Sturz weg war oder jedes mal nach dem Shuttle in Finale.
Wenn das normal wäre, müssten ja einige nach jedem trip zur Nato Base mit ihren Bremsen kämpfen. Das ist aber bei weitem nicht so!

Ich kann meine Shimano, Cura, Hope und Sram Bremsen ohne Probleme auf den Kopf stellen oder hängend lagern wenn sie korrekt entlüftet sind. Wenn das Problem doch auftritt weis ich halt, dass ich nochmal ran muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stellt man sich auch so vor. Aber bei z.B. shimano wird die Membran schlicht wie ein Lappen hochgedrückt. Um dann Druck ausüben zu können. Wenn die Bremse hängt, kann dann Luft die oberhalb der Membran ist in den eigentlichen AGB-Raum gelangen.
Das ist bei Hope gänzlich anders konstruiert, und passiert dort deshalb nicht.
Bei mir ist es schlicht Erfahrung. Ich kann nach jeden ca. 2 Wochen einer Frusch entlüften Shimano etwa soviel Luft ziehen wie beim vorigen entlüften.
Immer wieder.
 
Muss ich noch was beachten um Überfüllen zu vermeiden? Beläge raus und Block rein?
... ja, eventuell einmal das Manual von der Cura-4 lesen, weil dort die Entlüftungsprozedur beschrieben ist. Und im Bild ist auch zu sehen, dass die Zange dabei - z.B. durch abschrauben - senkrecht stehen muss. Das hat seinen Sinn. Einfach mal gemäß Anleitung des Herstellers entlüften.
 
Stellt man sich auch so vor. Aber bei z.B. shimano wird die Menbran schlicht wie ein Lappen hochgedrückt. Um dann Druck ausüben zu können. Wenn die Bremse hängt, kann dann Luft die oberhalb der Membran ist in den eingerichtet AGB-Raum gelangen.
Keine Ahnung was du damit sagen willst.
Die Bremsen sind ein geschlossenes System. Ich versteh nicht wo da deiner Meinung nach Luft rein gelangen sollte.

Nein, die Bremse ist nicht undicht.
Entweder sie ist undicht oder du bekommst irgendwie jedes mal doch noch Luft beim Entlüften rein.
Ich hatte bei Shimano schon BL-MT501, BL-M7000, BL-M820, BL-M6100 und Ultegra Rennrad Bremsen, nur mal so wegen Erfahrung.
Alle konnten ohne Probleme hängend gelagert werden. Wenn nicht hat RICHTIGES! entlüften geholfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, das Problem ist nicht die schlechte Entlüftung, sondern die Tatsache, dass bei nicht mehr neuen Belägen der Ausgleichsbehälter nicht mehr platschevoll ist und im hängenden Zustand die Ausgleichsbohrung unter Umständen nicht mehr unter Öl ist und so bei Temperaturdifferenzen des Bremsmediums zwischen Fahrrad aufhängen und wieder Runternehmen Luft angesaugt wird.
Ich kenne mich mit der Cura nicht aus, aber für gewöhnlich sind Fahrradbremsen so konstruiert, das keinerlei Luft im System ist, auch nicht im AGB, der ja deshalb eine fexible Membran zum Volumenausgleich hat.
-> Doch es ist schlecht entlüftet. Es sollte keine Luft im Ausgleichsbehälter sein!
Das ist komplizierter als gedacht. Ich puzzle mir das jetzt so zusammen: Eigentlich sollte keine Luft im ganzen System sein, aber wenn (durch mangelnde Entlüftung) doch Luft drin ist passiert was @Dani schreibt.
Stellt man sich auch so vor. Aber bei z.B. shimano wird die Membran schlicht wie ein Lappen hochgedrückt. Um dann Druck ausüben zu können. Wenn die Bremse hängt, kann dann Luft die oberhalb der Membran ist in den eigentlichen AGB-Raum gelangen.
Ich kann nach jeden ca. 2 Wochen einer Frusch entlüften Shimano etwa soviel Luft ziehen wie beim vorigen entlüften.
Immer wieder.
Ich habe diese Erklärung nicht voll verstanden, kann aber bestätigen dass bei mir das Entlüften auch immer nur eine Weile Abhilfe brachte.

Hat jemand ne Explosionszeichung einer Fahrrad Geberpumpe, an der man das verstehen könnte?
 
Hydraulic_disc_brake_diagram.gif

So funktioniert es z.B. beim Motorrad.
Der einzige unterschied zum Fahrrad ist, dass beim Fahrrad im Reservoir eine Gummimembran die Bremsflüssigkeit von der Luft trennt, aber trotzdem das ausgleichen der Flüssigkeitsmenge im Reservoir erlaubt.

Wenn Luft im Ausgleichsbehälter/Reservoir (präziser innerhalb der Membran) ist. Kann diese durch eine ungünstige Lage durch den Fluid Inlet Port in den Master Cylinder gelangen. Normalerweise ist der Fluid Inlet Port unten und Luft steigt bekanntlich nach oben. Daher tritt das Problem nur auf wenn das Fahrrad (beinahe) Überkopf steht.
 
... ja, eventuell einmal das Manual von der Cura-4 lesen, weil dort die Entlüftungsprozedur beschrieben ist. Und im Bild ist auch zu sehen, dass die Zange dabei - z.B. durch abschrauben - senkrecht stehen muss. Das hat seinen Sinn. Einfach mal gemäß Anleitung des Herstellers entlüften.
Hab geschaut, im Bild sieht man tatsächlich dass die die Zange senkrecht halten. Das hätten sie ruhig mal explizit reinschreiben können -- woher soll ich sonst wissen dass das wichtig ist? Danke jedenfalls für den Hinweis.
 

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Hab geschaut, im Bild sieht man tatsächlich dass die die Zange senkrecht halten. Das hätten sie ruhig mal explizit reinschreiben können -- woher soll ich sonst wissen dass das wichtig ist? Danke jedenfalls für den Hinweis.
Der Entlüftungsanschluss sollte immer der höchste Punkt sein. Auch im Hebel. Luft steigt immer auf, wenn der Anschluss nicht der höchste Punkt ist, kann sich etwas Luft wo anders sammeln. Oder wenn du nach dem Entlüften die Spritze wegmachst und etwas Öl entweicht und neue Luft rein gelangt. Da immer vorsichtig arbeiten. Auch beim verschrauben der Öffnung vorsichtig sein.
 
So funktioniert es z.B. beim Motorrad.
Wenn Luft im Ausgleichsbehälter/Reservoir (präziser innerhalb der Membran) ist. Kann diese durch eine ungünstige Lage durch den Fluid Inlet Port in den Master Cylinder gelangen.
Cool, danke. Überkopf Lagerung vs. Inlet Port Position klingt logisch. Und was macht der Compensating Port? Was gleicht der aus?
 
Keine Ahnung was du damit sagen willst.
Die Bremsen sind ein geschlossenes System. Ich versteh nicht wo da deiner Meinung nach Luft rein gelangen sollte.


Entweder sie ist undicht oder du bekommst irgendwie jedes mal doch noch Luft beim Entlüften rein.
Ich hatte bei Shimano schon BL-MT501, BL-M7000, BL-M820, BL-M6100 und Ultegra Rennrad Bremsen, nur mal so wegen Erfahrung.
Alle konnten ohne Probleme hängend gelagert werden. Wenn nicht hat RICHTIGES! entlüften geholfen.
Wir haben das Problem mit Shimano Bremsen, die beim Ablegen oder Aufhängen des Bikes den Druckpunkt verlieren, immer wieder in unserer Fahrradwerkstatt, auch bei Bremsen, die von uns garantiert korrekt und luftfrei entlüftet wurden und wo die Beläge nicht stark abgefahren sind - so auch ab und zu bei meiner Lebenspartnerin, wenn das Bike auf dem Hinterrad stehend durch irgendwelche Kuhgatter gestossen wird. Das Problem ist bei Shimano Hebeln sehr ausgeprägt, bei andern Produkten viel weniger, wobei ich mit der Cura gar keine Erfahrung diesbezüglich habe.
Es ist mir bewusst, dass in der Theorie bei perfekt entlüfteter und voll befüllter Bremse auch mit abgefahrenen Belägen keine Luft im Ausgleichsbehälter sein sollte, weil die Membran sich dem kleiner werdenden Ölvolumen bei Belagsabnutzung im Hebel anpassen sollte - wo in der Praxis was genau passiert, dass trotzdem Luft in die Leitung kommt, weiss ich nicht - aber dass es passiert, ist eine Erfahrungstatsache.

Wenn man den Bremshebel gezogen am Lenker fixiert, reicht es, den Hebel nur wenige Millimeter zu ziehen - da passiert den Vierkantdichtringen im Bremssattel absolut gar nichts.
 
Der Entlüftungsanschluss sollte immer der höchste Punkt sein.
... im Prinzip ja, aber im Inneren der Zange sind Überstromkanäle zwischen den Hälften und da muss eine Luftblase sogar mal entgegen ihrer Natur nach unten gedrückt werden.
Das macht sie auch, wenn sie in so einem engen Kanal sitzt und durch die Entlüftungsspritze ein Ölstrom erzeugt wird (und außerdem Öl deutlich zäher als z.B. Wasser ist). Nach dem Kanal geht es dann wieder aufwärts.
Das macht sie nicht, wenn sie hinter dem Kolben irgendwo sitzt und sich den gerade höchsten Punkt der z.B. liegenden Zange gesucht hat und der Ölstrom sie davon nicht wegreißt.
Die Überströmkanäle sind daher passend zur verlangten, aufrechten Position der Zange beim Entlüften gebohrt.
 
Das hätten sie ruhig mal explizit reinschreiben können -- woher soll ich sonst wissen dass das wichtig ist? Danke jedenfalls für den Hinweis.
Extra für dich in Fettschrift? :D

Übrigens haben auch Motorradbremsen eine Membran, der Ausgleichbehälter hat dann auch eine Verbindung zur Aussenluft. Wird beim Rad weggelassen, da das doch öfters auf der Seite oder überkopf liegt, was beim Motorrad eher selten vorkommen sollte.
 
Cool, danke. Überkopf Lagerung vs. Inlet Port Position klingt logisch. Und was macht der Compensating Port? Was gleicht der aus?
Der hat je nach Bauform der Bremse mehrere Funktionen.
Bei der Animation macht die Bohrung im Grunde nichts, da das Volumen zwischen Primär und Sekundärdichtung immer gleich ist. Er hilft aber schneller die Luft beim Befüllen aus diesem Bereich zu bekommen. Ok, er gleicht auch Volumenändereungen durch Temperatur oder so aus.

Es gibt aber auch Bremsen, bei denen die Sekundärdichtung (die Rechte) sich nicht mit dem Kolben mitbewegt, sondern die "Pushrod" abdichtet. In dem Fall ändert sich ja das Volumen hinter dem Kolben, das muss ausgeglichen werden, sonst kommt es zum Unterdruck.
 
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