Federweg auf Schotter – Technik, Theorie und Talk

Ein Kumpel hatte ein Cannondale mit etwas Federung vorne und hinten.
Jetzt hat er eines ohne. Er meinte beim Bikepacking über 120 cm am Tag, war es mit Federung deutlich entspannter.
 
Man kann die Diskussion eh abkürzen...die Nutzung einer Federgabel mag Sinn/keinen Sinn machen aber das ist abhängig von den spezifischen Anforderungen (Fahrweise, Strecke/Untergrund, Rennen/Training/Touren, usw.).

Eben. Gibt auch Leute, die grundsätzlich gerne komfortabler fahren wollen/müssen. Da kann eine Federgabel natürlich auch schon für weniger anspruchsvolle Strecken sinnvoll sein.

@40 mm mit Federung vs 55mm ohne, da der Punkt aufkam:

Würde ich 55mm ohne wählen. Mehr Traktion.
 
Man kann die Diskussion eh abkürzen...die Nutzung einer Federgabel mag Sinn/keinen Sinn machen aber das ist abhängig von den spezifischen Anforderungen (Fahrweise, Strecke/Untergrund, Rennen/Training/Touren, usw.).
Darum geht es hier doch gar nicht.
Das sollte den meisten eigentlich einleuchten – aber vielen ist vielleicht aufgrund fehlender Erfahrung nicht klar, welchen Unterschied eine Federgabel machen kann oder wie groß (bzw. klein) die tatsächlichen Nachteile sind.

Man braucht eben nicht immer extrem hartes Gelände, damit sich eine Gabel lohnt. Genau dafür ist doch ein technischer Austausch da: um Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen.

Warum also die Diskussion gleich wieder abwürgen?
 
Auf dem privaten Gravel eben eine DT F 132.
Beruflich auch mal Cane Creek Invert und RS Rudy.
Auf Meinen anderen Bikes Fox36, 38 sowie DT F 535.

Die DT Gabeln werden in fast allen Tests mit sehr geringem Losbrechmoment als gut bewertet.
Die F 132 hat kein Coil Pair weshalb sie jetzt nicht deutlich feiner als die Konkurrenz anspricht aber mindestens gleich oder etwas besser würde ich ihr zuschreiben.
Wenn ich Dein Posting im Bilderthread richtig interpretiert habe, arbeitest Du bei/für DT Swiss?
 
Eben. Gibt auch Leute, die grundsätzlich gerne komfortabler fahren wollen/müssen. Da kann eine Federgabel natürlich auch schon für weniger anspruchsvolle Strecken sinnvoll sein.

@40 mm mit Federung vs 55mm ohne, da der Punkt aufkam:

Würde ich 55mm ohne wählen. Mehr Traktion.
Kühn formuliert – aber warum solltest du mit 40 mm breiten Reifen und Federgabel pauschal weniger Traktion haben als mit 55 mm breiten Reifen ohne Gabel?

Wenn man denselben Reifen mit angepasstem Luftdruck fährt, aber ohne Gabel – okay, dann kann man darüber diskutieren. Aber so würde ich die Aussage nicht einfach unterschreiben.

Eine Federgabel kann die Bodenkontaktzeit bei Hindernissen verlängern, was unter Umständen sogar zu mehr Traktion führen kann.
Das hängt natürlich stark vom Untergrund, Fahrstil und Setup ab – pauschale Aussagen sind da schwierig. Man müsste das deutlich genauer eingrenzen, um so etwas wirklich belastbar sagen zu können.
 
Wenn ich Dein Posting im Bilderthread richtig interpretiert habe, arbeitest Du bei/für DT Swiss?
Korrekt, hier soll es ja aber generell um das Thema gehen. Also auch Erfahrungen mit Rudy, Cane Creek, Fox. Ich arbeite auch nicht im Marketing, Sales oder so. Ich kann natürlich teilweise auf Daten und Erfahrungen zugreifen die nicht jeder hat und soweit ich darf diese auch teilen. Aber das hier ist eine Private Diskussion.
 
+1
Sehe ich persönlich auch so. Wie viele hier im Forum habe ich mehrere Räder; Fully, Hardtail, Gravelbike (ohne Federgabel) und Rennrad.
Ein Gravelbike mit Federgabel wäre mir zu nah am Hardtail und bei mir sollte das Gravelbike die "vorhandene Lücke" zwischen Rennrad und Hardtail schließen.
Da bin ich dabei. Hatte Hardtails und Fullies, hab 2 Rennräder und 2 Gravelbikes. Eins davon mit 40er und das andere mit 50er Reifen. Wenn wieder ein Rad mit Federung, dann nur ein Fully. Fahre mit den Gravelbikes die gleichen Wege wie mit dem Hardtail und Fully, von den Trails abgesehen, und nur im Fully spüre ich den Untergrund am wenigsten und habe vollen Fahrkomfort. Den Hintern muß ich auch beim Hardtail lupfen, wenn es ruppiger wird. Aber gerade in aktivere Fahrweise gefällt mir am Gravelbike. Daß ich damit nicht alles fahren kann, ist für mich ok und war mir schon immer bewusst.
Trotzdem würde/werde ich wenn möglich ein Gravelbike mit Federgabel mal probefahren.
 
Ich fahre in meinem Rad die Cybercycles Cross Blade Gabel mit Titan Gabelbeinen.
Das war/ist der Versuch, von den wirklich extrem bockigen Carbongabeln wegzukommen.
Und was soll ich sagen, das ist schon ein völlig anderes Fahrgefühl.
Man kann der Gabel von oben beim "arbeiten" zusehen.

(Wir habe hier eben keine plangewalzten Schotterpisten, sondern teilweise Grobschotter (30-80mm)
Das rüttelt dann teils schon ganz ordentlich und nervt fies, wenn das Rad nur springt und klongt.
Nebenbei fahre ich mit dem Rad ja auch die normalen MTB Strecken mit Wurzeln größeren Brocken, Stufen etc.)

Mit dem Titan Gabelschaft ist das Fahrgefühl meiner Meinung nach nochmal etwas smoother geworden.
Das mag aber auch der Placeboeffekt sein.
Erkauft habe ich mir den Komfort mit etwas Bremsflattern wenn es draussen naßkalt ist, das mag die Ekarbremse nicht und fängt in Verbindung mit der Gabel das Rubbeln an.
Ich fahre aber vorn auch eine 180mm Bremsscheibe.Mit 160er wäre es vermutlich besser.
Grundsätzlich ist aber selbst diese weiche Starrgabel schon ein deutlicher Mehrwert gegenüber einer normalen Carbongabel.
Es ist natürlich keine Dämpfung im System und wenn ich durch ein Schlagloch fahre rumpelt es auch ordentlich, knallt aber längst nicht so ins Rad wie man es vorher gewohnt war.
Die kleinen Erschütterungen nimmt die Gabel dafür beinahe komplett auf und in Verbindung mit meinem breiten Lenker und den 48mm Reifen ist das ein wirklich sattes und flowiges Fahrgefühl, das mir jedes mal wieder ein Grinsen ins Gesicht zaubert.

Ich gehe davon aus, dass eine Federgabel tatsächlich für viele Gravelfahrer ein Aha-Erlebnis wäre.
Mich persönlich haben Wartungsaufwand und Optik davon abgehalten.
(Das Auge fährt ja schließlich auch mit.)
Wer keine Angst vor dem "Mehr" an Technik hat, sollte das tatsächlich mal ausprobieren.
Gruß,
Oppa
 
Ich habe mein On One Pickenflick jetzt auch mit einer RS Rudy Ultimate Explorer mit 30mm Federweg ausgestattet. Ich wollte ein all you can do Rad haben, mit dem ich wirklich überall abbiegen kann, notfalls auch auf die MTB Trails hier, die ich ansonsten mit dem Specialized Epic mit 100mm Federweg fahre.
Klar, geht das damit schneller, aber wenn ich ansonsten mit dem Crosser und 40- 50mm breiten Reifen gefahren bin habe ich das schon in meinen Armen, Nacken und Ellenbögen gemerkt.
Die Gabel nimmt da schon selbst bei 30mm die groben Stöße weg und ich fahre da auch gerade die holprigen Dinger deutlich selbstbewusster-was auch wieder dafür sorgt, dass ich lockerer und damit entspannter auf dem Rad sitze.
Sicher braucht man bei vielen Gravel Strecken keine Federgabel, aber ich werde sehr wahrscheinlich beim Houffa Gravel damit mein Crux ausstatten, da ich letztes Jahr im Ziel Blasen an den Händen hatte vom Lenkerhalten. Houffa ist halt öfter mal wirklich MTB Terrain und da sehe ich den Einsatzzweck.
Bei den breiten MTB Reifen (die in mein Giant Revolt passen, 2,2 Race King)turnt mich die Trägheit durch das höhere Gewicht etwas ab, das merkt man beim Beschleunigen. Auch wenn es vielleicht nur Gewohnheit ist durch die Caracal Race im Vergleich.
Und noch ein Fakt: die Federgabel macht einfach Spaß, weil sie mich definitiv schneller bergab fahren lässt. Das ist kein Vergleich zu etwas breiteren Reifen vorne.
 
Wie steht ihr eigentlich zu gefederten Vorbauten?
Klar, damit kommt man nicht an eine Federgabel heran aber die Vibrationen sollten doch einigermaßen herausgefiltert werden, oder?
 
Funktionieren gut, wenn du den passenden Widerstand sweet Spot erwischst, die sind halt nicht so genau einstellbar wie eine Gabel.
 
Ich habe meine Gedanken dazu bereits 2022 einmal aufgeschrieben – und irgendwie trifft es für mich immer noch den Kern. Aktuell fahre ich 45–50 mm breite Reifen in Kombination mit Redshift-Vorbau und -Sattelstütze. Für mich ist das der perfekte Kompromiss aus Gewicht, Komfort und Geschwindigkeit. Eine Federgabel ergibt bei meiner Fahrweise schlicht keinen Sinn – aber das ist natürlich absolut subjektiv.


👉 https://www.rideintotheunknown.com/blog/federung-am-gravelbike
 
Ich habe meine Gedanken dazu bereits 2022 einmal aufgeschrieben – und irgendwie trifft es für mich immer noch den Kern. Aktuell fahre ich 45–50 mm breite Reifen in Kombination mit Redshift-Vorbau und -Sattelstütze. Für mich ist das der perfekte Kompromiss aus Gewicht, Komfort und Geschwindigkeit. Eine Federgabel ergibt bei meiner Fahrweise schlicht keinen Sinn – aber das ist natürlich absolut subjektiv.


👉 https://www.rideintotheunknown.com/blog/federung-am-gravelbike
Vom Komfortaspekt ist das sicher gut, allerdings bringt eine Federgabel Komfort UND bessere Bodenhaftung und damit eine bessere Kontrolle und auch mehr Sicherheit und Geschwindigkeit.
Aber vielleicht ist das für Deinen Einsatzzweck einfach nicht wirklich erforderlich...womit wir beim eigentlichen Kriterium wären.
 
Vom Komfortaspekt ist das sicher gut, allerdings bringt eine Federgabel Komfort UND bessere Bodenhaftung und damit eine bessere Kontrolle und auch mehr Sicherheit und Geschwindigkeit.
Aber vielleicht ist das für Deinen Einsatzzweck einfach nicht wirklich erforderlich...womit wir beim eigentlichen Kriterium wären.
Stimmt, und ich habe auch einen Blogbeitrag über alle drei Systeme geschrieben – Redshift, Vecnum und Rudy. Was bei einer Federgabel aber zusätzlich ins Gewicht fällt, ist das Mehrgewicht (vor allem im Vergleich zu einer Carbongabel), die höheren Kosten (Eventuelle Anschaffung und Wartung) sowie die zusätzliche Komplexität. Mir sind die Vorteile einer Federgabel durchaus bewusst, aber für meinen Einsatzzweck überwiegen Gewicht und Kosten – deshalb ergibt sie für mich persönlich keinen Sinn.
 
Stimmt, und ich habe auch einen Blogbeitrag über alle drei Systeme geschrieben – Redshift, Vecnum und Rudy. Was bei einer Federgabel aber zusätzlich ins Gewicht fällt, ist das Mehrgewicht (vor allem im Vergleich zu einer Carbongabel), die höheren Kosten (Eventuelle Anschaffung und Wartung) sowie die zusätzliche Komplexität. Mir sind die Vorteile einer Federgabel durchaus bewusst, aber für meinen Einsatzzweck überwiegen Gewicht und Kosten – deshalb ergibt sie für mich persönlich keinen Sinn.
Wenn man ganz kleinlich sein will müsste man hier weiter differenzieren.
Eine Lauf Grit Gabel müsste man meines Wissens nach nicht warten, sie sorgt für Entkopplung + Bodenhaftung und liegt gewichtstechnisch dazwischen. Dafür fehlt ihr halt die "echte" Dämpfung. Lockout gibts halt auch nicht. Interessant an der Stelle, mir ist neulich eine Patentanmeldung von Vecnum über den weg gelaufen, da könnte was mit Lockout kommen. Also für den Vorbau.
 
Wenn man ganz kleinlich sein will müsste man hier weiter differenzieren.
Eine Lauf Grit Gabel müsste man meines Wissens nach nicht warten, sie sorgt für Entkopplung + Bodenhaftung und liegt gewichtstechnisch dazwischen. Dafür fehlt ihr halt die "echte" Dämpfung. Lockout gibts halt auch nicht. Interessant an der Stelle, mir ist neulich eine Patentanmeldung von Vecnum über den weg gelaufen, da könnte was mit Lockout kommen. Also für den Vorbau.
Stimme ich dir zu, aber dort fehlt mir dann wieder die Einstellbarkeit. Ein bisschen möchte ich meine Federung/Federgabel dann doch nach meinem Gusto und Gewicht einstellen können. Ich denke es gibt für den Bereich im Moment noch keine definitiven Antworten. Man kann für jeder der bisher erwähnten Komponenten sinnvolle Anwendungsfälle finden.
 
Wie schaut es denn mit dem Future Shock System von Specialized aus? Wurde vom Hersteller selbst gehypt mit wissenschaftlichen Untersuchungen, leistet wohl bis zu 20 mm "vertikale Nachgiebigkeit". Kann sowas mit einer Federgabel mithalten? Was sind eure Erfahrungen bzw. Meinungen dazu?

Future Shock
 
Wie schaut es denn mit dem Future Shock System von Specialized aus? Wurde vom Hersteller selbst gehypt mit wissenschaftlichen Untersuchungen, leistet wohl bis zu 20 mm "vertikale Nachgiebigkeit". Kann sowas mit einer Federgabel mithalten? Was sind eure Erfahrungen bzw. Meinungen dazu?

Future Shock
Ich hab es in einem Rad tatsächlich ausgebaut um eine unserer Gabeln einzubauen.
Es war es das ältere Futurshock und nicht das neueste.

Ich denke eine Gabel ersetzt es nicht aber es funktioniert schon gut. Komfort bringt es auf alle Fälle, ob es die Traktion wirklich verbessern kann bezweifele ich.
Kennt eigentlich einer das System von Cinelli? Schaut auf den ersten Blick ähnlich wie Cannondales Headshock aus.
https://www.cinelli-milano.com/collections/nemo-gravel
so was ähnliches verbaut auch BMC.
 
War schon folgender Ansatz? : Gravelrad = längere Strecken, mehr Fahrtzeit/ Nutzung, Also mehr Service an der Gabel wegen Beanspruchung und "Verschleiß"?
Kommt immer wieder auf das Thema, war hier aber noch nicht.

Gegenfrage, wie oft macht der Durchschnittsbiker einen Service an der Federgabel?

Meine Gravelgabel hat über 2000km/25.000hm runter. Auf Trails, groben Schotter, bei Staub und auch Starkregen/Sturm. Funktioniert bisher wunderbar, werde sie aber die Tage mal Öffnen, da das Wartung-Intervall sicher doppel/dreifach überschritten ist.
 
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