„Aus meiner Sicht ist es hilfreicher, ADHS nicht vorrangig als Krankheit zu betrachten, sondern als eine neurobiologische Variante, oder auch als Wesenszug - nicht besser und nicht schlechter, eben "Anders".
Das hier ist der wichtigste Abschnitt/Satz in dem ganzen Thema.
ADHS IST KEINE KRANKHEIT!!!!!!!
Das Problem liegt eher in der Gesellschaft (aber immer auch noch in der Medizin/Wissenschaft), die Menschen, die anders sind als „Normale“ (was ist das überhaupt?!), den Zutritt zu „Normalo-Gesellschaft“ verwehren oder sie nicht akzeptieren, wie andere Leute dunkelhäutige Menschen etc. nicht akzeptieren.
Ich weiß, der Vergleich ist hart.
Aber mein Bruder mit 45 hat vor gut 40 Jahren diese Diagnose bekommen. Damals waren das Leute, die nirgendwo Anklang/Akzeptanz gefunden haben.
Meine Mama war damals sehr aktiv bei uns im Umkreis und hat Ärzte, Schulleiter, Schulpsychologischen Dienst etc. an einen Tisch geholt, um für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz zu werben.
Heute wird jedes Kind, welches sich 2 mal in einer Stunde auf dem Stuhl bewegt hat mit AD(H)S diagnostiziert und mit Ritalin vollgepumpt.
Mittlerweile habe ich eine 12-jährigen Sohn, der ganz klar ADS hat und es diagnostiziert bekommen hat.
Es ist eine Aufgabe für Eltern, je nach Ausprägung, die uns tagtäglich an unsere (Akzeptanz-)Grenze bringt.
Und leider ist die Akzeptanz gerade in bürokratischen Einrichtungen, wie Schule oder Jugendamt kaum einen Schritt weiter, als vor 40 Jahren bei meinem Bruder.
Jedes Kind, welches aus „der Norm“ fällt, egal, ob nach unten oder nach oben, fällt aus dem Raster.
Die Gesellschaft ist (noch) nicht flächendeckend bereit für solche Art von Charakteren.
Es gibt allerdings Firmen, die das Potenzial solcher Menschen erkannt haben und sie genau Wegen ihrer AD(H)S-Geschichte einstellen.
So soll es doch sein.
Denn, ich muss es noch mal wiederholen :
Es ist und bleibt KEINE Krankheit.
Und a muss ich mir oft selber an die Nase packen und mir das oft selbst immer mal wieder sagen.
Witzigerweise klappt es dann mit dem Sohnemann auch wieder besser; zumindest für einen gewissen Zeitraum. Aber das könnte auch Pubertät sein

Das mit dem Fahrrad fahren, um mal hier auf den Artikel zu kommen, habe ich bei ihm auch schon beobachtet.
Muss ich mich wohl mal näher mit beschäftigen.
Danke dafür.

Sascha