Wenn du schon mit Vergleichen kommst, dann vergleiche doch bitte auch vergleichbare Sachen.
Das war eine ernst gemeinte Frage. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die wenigsten hier Profis sind, wo ich den Mehrwert durchaus sehe.
Aber die Teils pissigen Reaktionen hier bestätigen meine Erfahrungen aus dem täglichen Leben.
Wann immer mir die (über)ambitionierten Hobbypiloten, mit vollem Monitoring Equipment über den Weg laufen, merke ich schnell, die machen ihr Hobby nicht zum Spaß.
Meistens recht anstrengende Gespräche. Erst wird einem die krasse Strava-Route gezeigt, ich nicke anerkennend, dann wird während des Gesprächs in regelmäßigen Abständen der Puls gecheckt. Gerne wird noch mitgeteilt, dass man einen Ruhepuls von 50 hat. Ich nicke wieder anerkennend und verabschiede mich schnell, bevor er mir von seiner Ernährung oder anderen tollen life Hacks erzählen kann.
Jeder wie er mag, aber mir geht dieser Selbstoptimierungskramm auf den Sack.
Da kann ich Dich durchaus verstehen, auch wenn ich selbst den Pulsmesser durchaus verwende, aber nicht zur Selbstoptimierung, sondern einfach um die Touren zu überstehen.
Mir ist es nämlich mal passiert, dass ich, ziemlich untrainiert im Frühjahr, losgefahren bin wie ein bekloppter und mich wunderte, wie gut doch alles geht. Es ging gut. 3 km weit, dann hing ich mehr tot als lebendig über dem Lenker.
Ich habe dann die Runde abgebrochen und beim nächsten Versuch den Pulsmesser aktiviert, ca. eine Woche später.
Ich stellte fest, dass ich Anfangs wieder losfuhr wie ein Verrückter, habe aber dann den Puls gesehen, dass dieser auf 180 geknallt war, 190 war seinerzeit meine maximal mögliche Herzfrequenz.
Ich habe mich daher mit Hilfe vom Pulsmesser dazu gezwungen, so langsam zu fahren, dass der Puls zwischen 140 und 150 blieb. Und siehe da, ich konnte die Runde fahren. Ganz.
Besonders wenn man nicht trainiert ist, kann man die ersten Kilometer mit völlig überzogenem Puls fahren, es geht einem trotzdem gut. Bis zu einem gewissen Punkt. Dann kommt der Einbruch. Und dann kommt nichts mehr. Weil man sich erschöpft hat. Deswegen ist ein Pulsmesser durchaus sinnvoll, auch ohne Selbstoptimierungswahn.
Wattmesser halte ich hingegen für den normalen Fahrer für absolut unnötig. Denn es bringt mir ja eigentlich nichts, wenn ich weiß, dass ich jetzt 300 Watt leiste. Vielmehr würde mich das Stressen im Sinne von “warum bringst Du jetzt keine 400 Watt, Du Flasche?”.
Ein Wattmesser kann für Profis, die unbedingt gewinnen wollen und vielleicht auch müssen, sinnvoll sein, um gezielt zu trainieren und ein Feedback für die eigene Leistung zu erhalten, sie können diese dann der Pulsfrequenz gegenüber stellen und sehen, ob ihre Form besser oder schlechter wird.