5 Fahrradhändler = 5x Vollkastatrophe!

Was ist bei einem Rad billig?

Meine Letzten beiden Räder haben jeweils 5k€ (Kona, Santa Cruz) gekostet. Daneben noch ein Cube für die Freundin für 2,1k€.
An allen dreien waren Sachen nicht in Ordnung. Schrauben sind bei allen lose gewesen. Diverse kleinere Kratzer (kann ich mit leben) und beim Cube war die Leitung der Variostütze so kurz, dass man den Lenker nur bis zur Mitte! drehen konnte. Das wäre bei jeder Probefahrt aufgefallen.
Bei kleinen Kratzern bin ich nicht kleinlich. Ein MTB ist für mich ein Gebrauchsgegenstand.
Lose Schrauben gehen aber gar nicht, insbesondere Sicherheitskritische, wovon es am MTB halt eine Menge gibt. Da wird durch die Bank beim Qualitätsmanagement gespart. Ich fixe das natürlich schnell selbst, aber das ist definitiv nicht in Ordnung.
Dann gibt es noch Mängel, die der Kunde nicht direkt bemerken kann. Ich möchte gar nicht wissen, wieviel Hinterbauten so schief sind, dass sie für erhöhten Dämpferverschleiß verantwortlich sind.

Zu allerletzte kommt dann das Thema Service. Die Läden haben die letzten Jahre mehr Räder Verkauf, als sie servicen können. Kaum ein Händler ist in der Lage zeitnah einen Termin für eine Reklamation einzurichten. Von der Reparaturqualität möchte ich gar nicht anfangen.
Die Branche bereinigt sich hoffentlich selbst.
In diesen Fällen war mindestens die Montage Schrott. Der gezahlte Preis gibt uns keine Auskunft über Qualität, es steigt maximal die Wahrscheinlichkeit kein Schrott zu erwischen.
Die meisten Rahmen aus Übersee kommen über die Niederlande und werden auch dort zu Rädern montiert. Da gibt es Firmen, die machen nix Anderes und man kann wählen, ob man 50€ oder 150€ für die Montage zahlen will. Da ist es keine Überaschung, dass die Montagen verschiedener Qualität sind. Die machen ein Laufrad für 3€. Logo sind da nach paarhundert km die Speichen locker.
Ich habe damals fast jedes Bike neu aufgebaut, weil sie so schlecht montiert waren. Das kann sich kein Händler leisten, wenn er UVP verkauft. Und wer verkauft UVP? Es ist eher so, dass die Verkaufspreise wegen irgendwelchen Lockangeboten auch mal unter EK gehen. Der Preis für ein wertiges Rad ist dann kaputt...
Kann man nicht mitmachen, bei dem Quatsch.
 
Doch Schrott!
Besonders solche u1000 Räder könnten wunderbar funktionieren und der eigentlichen Erwartung "Fahrrad" der Kunden entsprechen, hätten sie keine nicht funktionierende Federgabel, minderwertige hydraulische Scheibenbremsen, Federsattelstütze.....
Dafür einen soliden Rahmen mit guter Geo, vernünftige Laufräder, Sattel.....eben diese Qualitäten, die gutes Radfahren ermöglichen und nicht der Quatsch, den der Kunde fordert, weil die Marktschreier oder sonst wer es ihm ins Ohr gelegt haben.
Hier noch mal der Link zu dem Buch, was da glaube gut passt.
https://www.suhrkamp.de/buch/gabriel-yoran-die-verkrempelung-der-welt-t-9783518030028
Nein - doch - oh
 
Zu allerletzte kommt dann das Thema Service. Die Läden haben die letzten Jahre mehr Räder Verkauf, als sie servicen können. Kaum ein Händler ist in der Lage zeitnah einen Termin für eine Reklamation einzurichten. Von der Reparaturqualität möchte ich gar nicht anfangen.
Dazu eine kleine Anekdote. Habe vor kurzem eines meiner Räder verkauft. War ein langwieriger Krampf mit potentiellen Käufern. Frage der Käufer: Hat das Rad regelmäßigen Service. Ich: Ja. Werkstatt? Nee, habe ich selbst gemacht. Ende der Konversation.
Die Masse hat eben keine Ahnung. Der erste, der es sich angeschaut und eine Probefahrt gemacht hat, war einfach nur fasziniert und hat es sofort gekauft.

Ich baue seit 30 Jahren alle meine Räder selbst zusammen. Ich habe anfangs auch einige kostenintensive Fehler gemacht. Learning by doing. Und wenn was nicht funktioniert, weiß ich wenigstens wer schuld ist.

Heute würde ich mich wohl auf kein neu gekauftes Rad mehr setzen, ohne mir vorher gewisse Stellen genauer anzuschauen bzw. alle Schraubverbindungen zu prüfen.
 
In Teilen befasst sich glaube dieses Buch mit der Problematik, ich habe ein Interview mit dem Autor darüber gelesen, vielleicht hilfts:
https://www.suhrkamp.de/buch/gabriel-yoran-die-verkrempelung-der-welt-t-9783518030028
Danke für den Link. Ich habe mir die Leseprobe gegönnt, und der Autor spricht mir da voll aus der Seele.

Ich verstehe jetzt auch, warum @IRONworkX schreibt, die Kunden wollen Schrott. Leider hat er Recht. Der "Normalkunde" (also nicht derjenige, der hier im Forum Dauerleser ist) geht auf ganz wenige "Schlüsselreize", um ein Produkt zu kaufen. Beispiel: Ein Kumpel wollte "natürlich" die besten Komponenten, und sucht sich die Fox 36 "mit allem" aus. Und ist hinterher enttäuscht, dass er mit Luftdruck, Volumenspacern, HSR, HSC, LSR und LSC überfordert ist. Hauptsache, viele Verstellmöglichkeiten. Genauso damals als die digitalen Kameras raus gekommen sind: Was mehr Pixel hat, ist gekauft worden. Ob die Pixel eine saubere Qualität geliefert haben oder eher als Rauschgeneratoren geeignet waren, scheißegal, Hauptsache viele Pixel. Ich habe mir dann den Spaß erlaubt, die Leute zu fragen, mit was sie die Bilder anschauen: Mit dem Fernseher/PC-Monitor. Der hat dann etwa 2M Pixel. Und keiner hat mir erklären können, für was die 10MPixel von der Kamera dann gut sein sollen. Inzwischen haben die Sensoren 50M Pixel. Für was??? Die Liste könnte man endlos führen. Die allerwenigsten hinterfragen "ist das sinnvoll?", "brauche ich das in dieser Form?", "was hat das für Auswirkungen?", "ist das praktisch und bedienbar?". Nein, es zählt eine Zahl, ein Schlüsselreiz, und schon wird gekauft.
 
@Cata
Du nennst weder die Händler noch die Räder. Was willst du eigentlich? Frust ablassen? Verständlich. Aber ohne Details kann dir keiner helfen.
 
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