Achtung Kultur Eine Runde nach Pergamon und zurück

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Aachen
Hallo liebe IBC Gemeinde,

inspiriert von unserem allseit bekannten Alpenzorro, will ich auch mal eine kleine Runde mit dem MTB drehen und dies mit euch teilen.


Ein kleiner Rückblick
Es ist Freitag der 17. August 23:55
Das Auto haben wir bereits Nachmittags gepackt, wir steigen ins Auto und fahren los. Der Blick Mittags in den Rückspiegel verrät mir, mein Rädchen ist noch auf dem Träger
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Hinter Belgrad gibt es einen Fahrer wechsel und mein Vater übernimmt das Steuer. Es wird bereits Abend und schaue nochmal in den Sonnenuntergang.

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Nach einigen Kilometern ...

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...sind wir endlich da. Es ist bereits Sonntag, wir waren ca. 31 Stunden unterwegs.

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Ankunft in Eceabat bei Canakkale in der Türkei.

Morgen geht meine Tour los. Sie soll von hier aus über Troja, Ephessus, Assos noch Pergamont führen und über das Irda Gebirge geht es dann nach hause. Es wird also sehr Kultur und Geschichtslastig werden ohne dass der Spass zu kurz kommt. Tourlänge ca. 6 - 7 Tage. Eine fest geplante Rute gibt es nicht. Ich fahre das was mir Spass macht oder was ihr mir an Tracks schickt.

Ich war bereits am Dienstag auf der Galipoli-Halbinsel unterwegs. Es ging hauptsächlich um den 1. Weltkrieg gepaart mit ein oder zwei Trails. Unten ein Link zum GPS-Track

Klick

Wenn Interesse besteht kann ich einen Bericht später nachreichen.

Über mich könnt ihr während der Tour noch genug erfahren. Nur so viel sei verraten, ich bin kein Alpenzorro, seid also gnädig mit mir.
 
Hallo Hakan,

viele Grüße aus der Heimat sendet dir Dieter!!
Viel Spass bei deiner Tour und komme wieder gut heim, damit wir bald wieder eine Runde durch die Nordeifel drehen können:daumen:
 
Ich starte heute mit reichlich Verspätung und einem doch sehr mageren Frühstück. Wir hatten gestern Abend die Familie zu Besuch, erst kurz nach zwei Uhr verlassen sie uns und ich komme gegen drei ins Bett.

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Meine heutige Etappe führt mich zunächst nach Kilitbahir...

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...um von dort aus nach Canakkale rüber zu setzten. Dort angekommen erwartet mich auch schon ein Pferd.

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Es ist übrigens das original Requisiet aus dem Hollywood Film "Troja", aus welchen Film soll das Ding aus sonst stammen? Die Herren hatten ein schlechtes Gewissen, weil sie den Film auf Malta gedreht haben und übergaben das Holzpferd 2004 der Stadt Canakkale.

Wegen der Verspätung heute morgen nehme ich die Schnellstraße ...

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... und lasse mich auf direktem Weg nach Schliemanns Troja tragen.

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Weder Holzsteg- noch Befestigungsmauerntrail darf ich fahren. Das Fahrrad muss draußen mit angekettet auf mich warten.

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Ich erfahre, dass es neun Troja´s gibt. So der deutschsprachige Reiseführer einer Tourigruppe der ich mich dreisterweise anschließe. Von 3000 v. Chr. bis 500 n. Chr. werden neun Städte übereinander gebaut.

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Auch hier gibts ein obligatorisches Holzpferd. Ich Spiele mal Griechischer Soldat und klettere rein. Der hübsche in Blau im 1.OG bin im übrigen ich.

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Aufi gehts Richtung Geyikli. Ich verlasse endlich mal die geteerten Straßen. Nach einem kurzen Plausch mit dem freundlichen Hirten wird mir dann auch ein wenig mulmig. Er rät mir zurück zu fahren und über die Straße meinen Weg weiter zu führen. Der ein oder andere seiner Hirten-Kollegen hätte seine Tiere auf den Weiden im Hinterland und Kangalhunde wären aktuell sehr in mode um die Schafe zu bewachen.

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Nach kurzen Nachfragen nach einem anderen Weg, rät er mir zu dem Schotterdammwirtschaftswegtrail. Dieser würde flach an neu angelegten Obstplantagen führen und dort bräuchte ich nicht unbedingt mit unfreundlichen Hunden zu Rechnen. Wenn doch wäre er ja Flach und ich könne mal Gasgeben und schauen was in meinen Beinen steckt. Einen doch sehr eigenen Humor hat der freundliche Herr Hirte. Ich höre auf ihn und setzte meinen Weg über den mir angeratenen Wirtschaftsweg fort.

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Pünktlich zum Sonnenuntergang komme dann auch in Geyikli an. Die Insel im Hintergrund ist übrigens Bozcaada und ist in der Türkei bekannt für ihren Weinbau.

GPS-Track

Bilder

So das war dann der erste Tag. Troja gesehen, einen schönen Trail nicht wirklich gefunden. Mal sehen was der zweite Tag so mit sich bringt.

Sorry für die magere Qualität der Bilder, ich hab da nichtwirklich Ahnung von. Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen aus meiner DMC TZ 7 bessere Bilder zu entlocken.
 
Sitze gerade an einem Hafen ca. 8km südlich von Geyikli zum Frühstück und erfreue mich an der netten Aussicht hier am Strand:D

Auch dass euch der erste Tag soweit gefallen hat, freut mich. Tja was soll ich zu denfehlenden Trails sagen, sie fehlen nicht nur euch mir auch. Selbst mit ein paar flachen Tracktorspurtrails wäre ich schon zufrieden.

@ Bergevermisser: Ihr werdet euch noch zwei, drei Tage gedulden müssen. Solange führt der Weg an der Küste entlang mit max. 200 - 300 hm Hügelchen. Aber die Rückfahrt von Pergamon aus verläuft durch das Irda-Gebirge. Der Kazdag (Kazberg) ist hier in der Ecke die höchste Erhebung mit 1774m. Da haben wir alleetwas worauf wir uns freuen können.

So jetzt wünsch ich mir ertsmal einen Guten Hunger. Mein Frühstück ist da.
 
Bei einem Livebericht kannst Du auch gerne einmal Fotos von deinem Frühstück zeigen. Wenn jeder Latte hier gezeigt wird haben wir zumindest das Gefühl näher dran zu sein - dabei geht's ja bei einem Livebericht... ;)
 
Bei einem Livebericht kannst Du auch gerne einmal Fotos von deinem Frühstück zeigen. Wenn jeder Latte hier gezeigt wird haben wir zumindest das Gefühl näher dran zu sein - dabei geht's ja bei einem Livebericht... ;)

Nachtrag: Ich glaube es handelt sich um ein Stativ an deinem Lenker, der offenherzige Betrachter könnte bei einem schnellen Überflug der Bilder allerdings auch von anderen Gegenständen ausgehen die du da zwecks Völkerverständigung mit dir führst... :D
 
So auch der heitge Tag ging irgendwie sehr schnell vorbei. Sitze gerade an einer Strandbar, geniese einen Kaffee und Mineralwasser mit Apfel und Zitronengeschmack. Aber fangen wir den Tag doch nochmal von vorne an.

Kurz nach Neun verlasse ich mein klimatisiertes, Sat TV ausgestattetes aber gänzlich unspecktaläres Nachtlager, welches ich vor sage und schreibe 18€ bekommen habe. Fotos gibts davon keine. Ist aber auch nicht wirklich schlimm, standard Hotel mit netter Fassade und sauberen Räumen.
Ich rolle mich ca. 8km warm bis zu einem kleinen Havencafé.

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Dort bestelle ich mir ein Bauerfrühstück, welches ich auch mit großen Apetit verputze.

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Die Pommes bleiben allerdings liegen, die wollen mir morgens nicht schmecken.

Nach einem kurzem Asphalt-Intermezzo biege ich auf einen wenig ansprechenden leicht ansteigenden Wirtschaftsweg. Am Ende bin ich keine 100 m hoch und habe eine Aussicht auf ein Sommerlager der inländichen Großstädter.

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Ich biege links ab und folge einem etwas gröberen Wirtschaftsweg weiter hinauf, immer in der Hoffnung dass hier noch ein unbekannter Trail ist.

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Mit etwas schieben und guten Willen finde ich auch einen kleinen, sehr kurzen Trail. Im Vordergrund die nicht Reifenfreundliche Flora.

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Meine Mikrotrail mündet nach wenigen Meter schon wieder auf einen Wirtschaftsweg. Dieser ist anfangs etwas "Steiler" und ich kann mir mit ein wenig Speed auch einen MTB-Herzschlag entlocken. Ich bin hier immernoch im Flachland. Das Wegerl hatte gerade mal 80 hömes, hat aber trotzdem doch spass gemacht.

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Solche Wasserhähne findet man in der Türkei sehr häufig. Hier nehmen sich die Leute ihr Trinkwasser. Das was bei den Leuten aus der Leitung kommt ist mit unter sehr Chlorhaltig. Ich nutze die Gelegenheit und fülle meine Trinkwasserreserven auf. Eine kleine Katzenwäsche darf natürlich auch nicht fehlen.

An solchen Stellen kann man auch wunderbar mit den Einheimischen in Kontakt kommen. Einer der Leute verrät mir einen Weg, der zwar Flach verläuft aber immerhin nicht asphaltiert ist. Ich höre auf den Mann und Rolle ca. 20 km nur durch das Hinterland ohne eine Menschenseele zu treffen.

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Macht zwar nicht wirklich laune aber bei den Temperaturen ist es allemal besser als eine geteerte Straße mit Autos.

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Über 45°C war es Mittags, leider habe ich vergessen davon ein Bild zu machen. Fällt Mir erts jetzt ein, während ich hier so rummtippe.

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Der Weg wird etwas karger, unspannend zu Fahren. Die einzige Herausforderung ist es sich keinen Platten einzufangen. Hab ich auch gedacht, doch plötzlich wird der Boden auf einmal Tiefer und ich verliere kurz die Kontrolle über mein Rotwild. Es haut mich in einer Kurve fast über den Lenker. Wieder hellwach Rolle ich gemächlich, schwitzend weiter.

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Finde neue Freunde, sind jedoch recht knapp mit ihren Worten und wollen sich nicht mit mir unterhalten.

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Einwenig kopflos rolle ich durch einen reissenden Bach. Felgen sind danach blitzblanck und meine Füsse erfrischend nass. Für wenige Minuten bringt es etwas Abkühlung.

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Trage mein Rad über riesiege Schluchten.

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Und bin bereits jetzt schon, nach keinen 40 km, am Ende. Hunger hab ich, das Fühstück ist schon lange durch die sandigen Wege verbraucht.

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Hilft alles nichts, da muss ich jetzt durch. Ich folge dem Felsweg und komme 10 km weiter ...

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... und einem kurzem aber knackigen Uphill,in Gülpinar raus. Hier steht der Apollon Smintheus Tempel. Nit meiner gestern in Troja erworbenen Museumskarte (ca. 14 €) komme ich auch hier umsonst rein.
Diese Karte ist ein Jahr gültig und man kann alle Museen ohne Eintitt zuzahlen besuchen.

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Über den Tempel ist nicht viel bekannt, nur dass dieser ca. 200 v. Chr. erbaut wurde und verschiedene Wandreliefs auch den Trojanischen Krieg zeigen.

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Kann das mal einer übersetzten?

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Ich Fahre, nach einem kleinen Happen Gözleme, eine Art riesiger, hauchdünner Pfannkuchen, der etliche male gefalltet wird und immer wieder etwas Fetakäse eingearbeitet wird. Acuh hiervon gibt es leider keine Bilder. Mein Tagesziel ist Beramkale. Auf einem geteerten Sträßchen fahre ich bis auf ca. 320m hoch. Es geht immermal rauf und immer mal auch Runter. Auf etwa halber Strecke treffe ich auf diese komfortablen Behausungen. Leider ist jetzt gerade kein Einhimischer in der Nähe, der mir etwas darüber erzählen kann. Weiss das vielleicht einer von Euch?

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Da taucht auch schon das Tagesziel vor mir auf. Beramkale auch bekannt als Assos. Ich Rolle unmittelbar an dem Tempel Runter auf Meereshöhe. Die hart erarbeiteten Hömes werden auf einem kleinen Asphaltsträßchen vernichtet. Morgen früh muss ich dann zum Frühstück die steilen 200 hm hochstrampeln.
 
Ich bin anscheinend schon was müde, mein Schlafgemach wartet schon auf mich ...











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... doch ich habe die heuten Links vergessen. Also reiche ich sie flott noch nach.

Bilder

Track

Aprospos Livebericht und näher dran ...

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Der Kollege war sehr nah dran, an meinem Futter. Hat aber nichts abbekommen. Kurz darfauf hatte ich dann zusätzlich eine aufdringlichere Katze mit am Tisch. Auch sie ist leer ausgegangen.

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Und wenn wir schonmal beim Thema sind,meine Getränke sind auch schon alle leer. Sprudel mit Erdbeer-Melone hat was, ist aber auch nach dem ersten Schluck gewöhnungsbedürftig.

Das Ding an meinem Lenker ist in der Tat ein Stativ und ein Zelt. Da ich die Landessprache ganz gut gehersche, nutze ich das Stativ auch nur als solches :winken:
Guts Nächtle miteinand.
 
Find ich super, dass Du uns an Deiner Tour teilhaben lässt.:daumen:

Wenn Du mal Gelegenheit hast, kannst Du uns ja noch ein paar Details über Deine Ausrüstung erzählen (GPS, Zelt, Isomatte, Schlafsack, Rucksack, Schlepptop, Ladegeräte,.....) . Ist immer interessant und man kann sich immer ein paar Tips rauspicken.

Weiter so, viel Spaß!
shushuk
 
Die lateinische Inschrift gibt mit dem google-übersetzer nur mist aus. Pellio heisst Kürschner. Das sind Handwerker die aus Tierfellen Pelzprodukte machen. Kann aber auch eine Fehlübersetzung sein :D Ich hatte in der Schule kein Latein.

Dein Essen sieht zwar lecker aus - aber bist du Vegetarier? Habe noch kein Fleisch gesehen!

Wie schließt du dein Bike nachts an? Doch nicht nur an den Plastikhocker? ;)
 
Schön zu lesen, dass der Live-Bericht ein Paar Leser hat. Ich hatte schon Angst vor Kritik. Mangels digitaler Karten ist eine gute Vorbereitung und Tourplanung, in diesem Bereich der Türkei doch sehr schwierig. Und da ich auch erst etwas mehr als ein Jahr radle, fehlt es auch noch an Kondition.

Kleiner Nachtrag zur letzten Nacht:










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Das Wetter ändert sich, es fällt ein sehr starker Wind vom Assos Amphietheater runter. Ich habe das Gefühl, dass mein 5 Sterne Luxus-Domiziel ohne mich davon geweht wird.
Das und die drei schwarzen Katzten sorgen für eine schlaflose Nacht.

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Aber mein neuer Freund versucht sein bestes, mir diese schwarzen, aufdringlichen und nicht wirklich lieblichen Katzen vom Hals zu halten. Dabei ist er besonders lautlos. Kein Knurren und kein Bellen kann ich vernehmen. Nur zur Klarstellung, ich habe nichts gegen Katzen, aber die drei, die mag ich nicht.
 
Na Toll, da bin ich gerade fast durch mit meinem Bericht und dann bleibt mir doch glatt das Notebook hängen. Ich könnt das Ding vom Balkon in den Pool schmeißen. Sorry Leute aber heute wird das nichts mehr. Dabei war der Tag echt mal anders. Werde ich morgen nachreichen, gute Nacht.

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Kleiner Vorgeschmack muss aber dann doch sein.
 
Hallo interessante Route die du da fährst .Ich finde diese liveberichte super deine Tour entlang der alten historischen Kulturstätten ist mal was anderes und ein Gebirge willst du ja auch noch überqueren dann wirds sicher auch für die Trailhunter hier interessant.
Versuch bei der Berichterstattung auch deinen eigenen persönlichen Erzählstil zu entwickeln. Wie machst du das in der Türkei mit dem internetzugang ...hast du eine umts Karte oder suchst du dir abends ein Wlan oder Netzanschluss zum Upload?
Wäre auch interessant etwas über deine Ausrüstung zu erfahren ansonsten viel Spaß auf deiner Tour. :daumen:
 
Jo, so langsam wird es :daumen:
Schöne Bilder.

Wie wären ein paar Antworten auf die Fragen hier?

Außerdem beschleicht mich das Gefühl, dass die Tour etwas länger wird, als die genannten 6 oder 7 Tage im Eingansposting. Oder habe ich da waas falsch verstanden?
 
@ fubbes
Mit dem Rad würde ich mein Zeitlimit von einer Woche deutlich überschreiten und würde ärger mit der Familie kriegen. So sehr mich die Vorstellung reitzt, mir alles zu erbiken, will ich trotzdem auch einen Teil meines Urlaubs mit der Familie verbringen.
Für heute war eigendlich eine Tour nach Ephesus und und Pergamon gebucht. Ist aber leider irgendwie in die Hose gegangen. Schade drum aber so bleibt mir heute reichlich Zeit für eure Fragen und Erholung.
 
Schöner Bericht...

auf der Inschrift steht:
Q. Pellio Severo bis actionice hieronice ornamentis decurionalibus honorato d.d.

D.h. die Tafel wurde einem gewissen Quintus Pellius Severus gewidmet von der ehrenwerten Dekurie (was hier gleichzusetzen ist mit dem Rat der für den Ort/ die Provinz zuständig ist), weil dieser zwei mal irgendwelche Glaubensfestspiele gewonnen hat. War also wohl Sportler, der Herr. Von daher wunderbar passend zu deiner Reise ;-)
 
Nach einer stürmichen Nacht bin ich, reichlich unausgeschlafen, noch vor dem Wecker wach. Der Platzbetreiber schläft noch, also nehme ich schonmal eine Warme Dusche, baue mein Zelt ab und packe meine sieben Sachen.

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So langsam wird auch der junge Mann wach, der hier alles unter sich hat und macht mir auch einen Milchkaffee. Die Uhren ticken in der Türkei anders als bei uns in Deutschland, Stress in für manche ein Fremdwort.

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Unter Miclhkaffee verstehen die hierzulande etwas anderes, es ist lediglich heisse Milch mit Instant-Kaffeepulver. Bei dem Anblick würde sich jeder tote italienische Barista im Grabe umdrehen. Aber mir schmeckts trotzdem.

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Noch einwenig warten und mein Frühstück kommt. Auch das wird mit großen Appetit verputzt. Ich bin übrigens kein Vegitarier, auch der Toast an dem Abend zuvor war nit Sucuk (Knobiwurst) und Käse.

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Ein kurzer Blick zurück, zum Antiken Hafen (es gibt unter Wasser noch überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten) und ich starte meinen Frühstücks Uphill. In der Regel um die 10% mit Spitzen aum die 14%. Mußte ich mir das den zum Einrollen antuen, ich wollte ja unbedingt unten am Hafen schlafen. Die Alpinisti unter euch werden bei diesen seichten Steigungen nur schmunzeln, aber für mich Flachland Indianer an der Deutsch/Belgisch/Holländischen Grenze ist das schon was. Außerdem bin ich erst ein gutes Jahr auf dem Fahrrad unterwegs, daher mangelts eigendlich an allem was man so braucht. Kondition, Uphillerfahrung und Fahrtechnik haben bei mir ein gewaltiges Ausbaupotenzial.

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Das Amphietheater von Assos.
Assos wurde im übrigen 800 v. Chr. von Einsiedlern der grischichen Insel Lesbos gegründet. Und ja nach der Insel sind "Lesben" benannt, kommt wohl von einer homosexuellen Dichterin. (War zwar jetzt doch arg Offtopic, aber die Info habe ich wärend meiner Tourvorbereitung rausgefunden.

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Auch das ist Türkei. Das alte Mütterchen versucht mit Geschenkartikeln über die Runden zu kommen. Mir wollte sie kurz vorher auch noch Topflappen und Holz-Kochlöffel für kleines Geld verkaufen. Leider habe ich meinen Campingkocher nicht dabei.

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Ich radle noch etwas hoch in das Dörfchen Behramkale. In den Gassen schiebe ich allerdings. Hier ist alles eng, in starker Hanglage und vieles alt. Was nicht alt ist, ist auf alt getrimmt. Wie diese Apotheke.

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1330 n. Chr. machen sich hier die Osmanen breit und bauen eine Burg um die Aktopolis von Assos. Hier noch ein paar Reste der Befestigungsanlage.

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So sah sie mal aus, die Akropolis von Assos ...

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... und keine 3000 Jahre später, ist das noch übrig geblieben. Was wohl von uns noch in 3000 Jahren übrig bleibt?

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Ich mache mich auf den Weg, will ja heute auch noch Fahradfahren. Aber vorher noch ein Ayran (Jogurt, Wasser und etwas Salz) und ne Pepsi genehmige ich mir dann doch.

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Ganz wichtig, immer reichlich Sonnenschutz nachtanken und trotzdem habe ich einen leichten Sonnenbrand an Armen und Beinen.

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Nach wenigen Metern biege ich vom Teersträßchen ab und suche mir etwas annähernd ähnlichen wie einen Trail.

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Trailsperrung, macht nicht ich fahre links hoch ...

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... und finde so langsam Gefallen an dem Wegerl.

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So langsam wirds was.

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Kalksandsteinsurfen

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Aber auch hier gehts nicht weiter.

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Ich fahre zurück zur Trailsperrung und trage das Bike drüber. Wird schon keiner was dagegen haben.

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Hier muss doch was gehen. Den Hang will ich runter.

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Meine Lenkzentrale. Das Ding mit demgelben Aufkleber ist übrigens Pfefferspray. Nicht jeder Hund hier ist nett. In den Tourihochburgen brauche ich mir da allerdings keine Sorgen drumm machen.

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Ich suche mir also einen Weg ...

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... den Hang runter.

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Gerade wo es wieder gut läuft, das. Moch ´ne Sperrung.

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Das Gatter mit den Ästen ist schnell überwunden. Das Wegerl mach Spass und ist überwiegend fahrbar. Hier schiebe ich allerdings.

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Es geht flowig ...

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... den Rest des Hanges runter.

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Kein wirkliches Hinderniss, ich Rolle einfach drüber. Am Ende Spuckt der "Trail" mich, nach ca. 2,5 km, unten an der Strasse wieder Raus. Hat Spass gemacht, ich will mehr davon. Hätte alles aber auch etwas flüssiger sein dürfen.
Trail suchen und Bilder machen haben rechlich Zeit gekostet. Ich bin gerade mal 15km unterwegs und will noch nach Akcay. Bis dahin sind es noch gut 50km.

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Schnell noch die Kette ölen und auf gehts.

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Zum nächsten Lokal, wo ich meinen wild knurrenden Magen bändige. Bulgur Reis und ...

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...Köfte. Brauch ich glaube ich nicht übersetzten, oder?
Der Rest des gestrigen Tages ist eigendlich schnell erzählt. Ich fahre auf einem geteerten Sträßchen mit dem Meer immer zu meiner Rechten ...

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... und gegen den Wind ankämpfend Richtung Akcay.

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Ich weiss nicht ob man das erkennt, aber der Wind von letzter Nacht hat kein Bischen nachgelassen. Es kostet mich richtig Kraft überhaupt vorwärts zu kommen.

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15km vor Akcay lerne ich Cenk kennen. Er ist aus Izmir zum Urlaub hier und spricht mich an einer Ampelanlage an. Wir fahren etwas gemeinsam, er gibt mir Windschatten aber ich habe Mühe an seinem Hinterrad dran zu bleiben.

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Cenk läd mich auf einen Tee ein und wir führen ein ausgiebiges Gespräch über das MTB´lern in der Türkei. Sein Fahrrad ist ein Bianchi mit XT Schaltung, einer Deore Kurbel, Reba Gabel und Avid Hydraulik Scheibenbremsen. Eine Seltenheit in der Türkei, habe ich am eigenen Leib erfahren müssen. Das Entlüftungskit in Deutschland liegen lassen und die Hinterradbremse hatte plötzlich Luft in der Leitung, warum auch immer. Aber mit Hilfe der Rotwild Ritter aus dem Forum habe ich das Problem lösen können. Ein herzliches Danke schön an dieser Stelle für den schnellen Support.
Von Cenk erfahre ich, dass das Sport-Fahrradfahren in der Türkei noch in den Kinderschuhen steck. Es gibt nur wenige Läden in den großen Städten, die einem gutes Material bestellen können, aber die Reparatur einer Federgabel oder eines Dämpfers hätten die Mechaniker hier noch nicht richtig drauf.
Wir tauschen die Nummern aus und Verabreden uns für den Uphill auf den Kazdag. Ist im übrigen ein Nationalpark und nach einigen Unfällen mitlerweile für alle Autos und Mototrräder gesperrt. Leider auch für Fahrräder so Cenk. Wir wollen es trotzdem wagen. Dabei dürfen wir uns nicht vonder Jandarmarie erwichen lassen.
Eine gute Tourplanung in diesem Bereich der Türkei ist schwierig. Es gibt keine aktuellen Topokarten und auch digitales Material ist nicht besonders gut. Das beste was ich bis jetzt gefunden habe, sin die Karten von OpenMTBMaps. Allesdings finde ich hier in diesem Bereich nur Teerstraßen.
Es ist vielleich nicht schlecht einen ortskundigen Guido zu haben, auch wenn er auf Schwalbe Marathons unterwegs ist.
Er hat mir angeboten, einige gemeinsame Touren in das Irda-Gebirge zu unternehmen. Was meint ihr, Gebirgsquerung auf eigene Faust ohne Kartenmaterial oder zwei drei Tage lang en fester Standpunkt und einen Guide?

Später gibts dann noch ein Paar Antworten auf eure Fragen und der Ausrüstung, aber jetzt gehe ich das erste mal in diesem Urlaub im Meer baden.
 
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