Das hat man sich beim DOSB auch anders vorgestellt:
DOSB I Presse
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Nr. 8/ 22. Februar 2011
KOMMENTAR
Forstwirtschaft, Naturschutz und Sport sind strategische Partner!
Als das Bundeslandwirtschaftsministerium an das Kuratorium Sport und Natur mit der Bitte
herantrat, bei der Kampagne Entdecken Sie unser Waldkulturerbe! mitzuwirken, sagten wir
freudig zu. Kein Wunder. Denn das Kuratorium vertritt ja zahlreiche Sportarten, die häufig auch
im Wald ausgeübt werden. Denken wir nur an das Wandern, das Reiten, den Skilanglauf, das
Radfahren, den Orientierungslauf und das Klettern. Sogar Kanuten und Taucher sind bisweilen in
vom Wald gesäumten Gewässern aktiv.
Sport im Wald ermöglicht Naturerfahrung mit allen Sinnen. Als besonders erholsam empfindet
der Sportler einen abwechslungsreichen, vielfältig strukturierten Wald; schöne Ausblicke und das
Erleben der heimischen Tierwelt intensivieren das Erlebnis. Artenarme monotone Baumbestände
werden dagegen als öde empfunden. Solche Monokulturen können auch schnell zum Opfer von
Schädlingen werden und haben kaum eine Chance, Extremwetterlagen mit zu erwartenden
längeren Trockenperioden und Starkwindereignissen standzuhalten. Deshalb begrüßen wir im
Kuratorium Sport und Natur organisierten Natursportler die durch das Bundeslandwirtschaftsministerium
geförderte Umgestaltung der deutschen Wälder gemäß den Prinzipien des
ökologisch orientierten naturnahen Waldbaus.
Da die Entwicklung eines zukunftsfähigen, naturnahen Mischwaldes im ureigenen Interesse der
Sportler liegt, sollten die Sportverbände und ihre Mitglieder eng mit allen gesellschaftlichen
Kräften zusammenarbeiten, die dieses Ziel verfolgen. Dazu gehören die staatlichen Forstbehörden
gleichermaßen wie die Kommunen, die Privatwaldbesitzer, die Vertreter der Jagd und
last but not least die Naturschutzverbände.
Im Zuge einer vertrauensvollen Zusammenarbeit wird es auch gelingen, Konflikte zwischen der
Forstwirtschaft und der Jagd auf der einen und dem Sport auf der anderen Seite schnell und
einvernehmlich zu bereinigen. Für die Probleme, welche Mountainbiker und Forstleute miteinander
haben, sind gleichermaßen Lösungen denkbar wie in der Diskussion um Gebühren und
Genehmigungen für Sportveranstaltungen im Wald. Aufgrund der rund zwanzigjährigen
Erfahrung des Kuratoriums Sport & Natur mit der Konfliktlösung bin ich hier ausgesprochen
optimistisch.
An die Vertreter der Forstbehörden, der Waldbesitzer, der Jagd und des Naturschutzes richte ich
deshalb die Bitte, den bereits begonnen Dialog fortzusetzen und so zusagen am Runden Tisch
die anliegenden Probleme gemeinsam zu klären! Die Lösung dieser Konflikte wäre für mich, ja für
den Natursport insgesamt, ein wichtiger Beitrag zum Internationalen Jahr der Wälder 2011. Der
Wald und die Sportler würden davon gleichermaßen profitieren.
Prof. Franz Brümmer
(Der Autor ist Präsident des Verbandes Deutscher Sporttaucher, 1. Vorsitzender des Kuratoriums Sport
und Natur sowie Mitglied des Präsidialausschusses Breitensport/Sportentwicklung des DOSB)