Basis- vs. Nettogewicht

Ich hatte den einen schon als ich noch gewandert bin. 700g daune. Bis -5 Grad getestet.
Irgendwann habe ich einen quilt mit 150g Daune im sale gekauft.
Mit meiner daunenjacke bis 3 Grad erprobt. Die Jacke habe ich eh dabei. 700 Gramm und ordentlich packmaß gespart. Ist dekadent aber wenn man ohne Rucksack fährt muss man Volumen sparen.
Ob man es braucht.. verglich vermutlich nicht.
Mit gefällt es aber.
 
@roundround Gegen 'mir gefällt das' ist sowieso nichts zu sagen - dann ist das eben so. :)

Packmaß ist so 'ne Sache, die ich ohnehin nicht verstehe. Der Platz reicht bei mir immer so gerade - und zwar in jeder Konfiguration und immer schon. Egal, was ich tue. Das ist ganz schön rätselhaft.
 
Wenn ich gewusst hätte, dass das als Antwort durchgeht, hätte ich das schon lange gesagt...


Ich war auch schon mal zu leicht unterwegs. Auch im Harz ohne Regenschutz. Hat mich ein Handy gekostet und ich musste abbrechen weil alles nass war. Der Wetterbericht war anders als die Realität.

Ich versuche in letzter zeit immer Platz im Gepäck zu lassen. Wenn man spontan einkaufen kann. Ist doch ätzend wenn man das Bier und die Croissants quetschen muss
 
Wenn ich gewusst hätte, dass das als Antwort durchgeht, hätte ich das schon lange gesagt...

Klar geht das durch! :) Was in den Augen irgendeines anderen Lesers vielleicht überflüssig oder zu schwer ist, spielt doch eigentlich keine Geige. Zu viel kann man schließlich nur unter dem Gesichtspunkt Gewicht dabei haben. Zu wenig ergibt hingegen u.U. ein ungesundes oder gar lebensgefährliches Desaster. Beim klugen Streichen oder Leichtermachen gilt jedesmal auch die Frage nach dem individuellen Befinden und sogar nach dem, was man einfach so 'gut findet'. Bei der Stupid-Variante wird nicht nur diese subjektive Grenze über- bzw. unterschritten.

Ernsthaft: Mit welchem Recht könnte ich mich über Leute aufregen, die von der allerleichtesten gesundheitsverträglichen Lösung aus ihnen gut erscheinenden (und daher absolut gültigen) Gründen ein paar Gramm Abstand nehmen? Wir können solche Entscheidungen ja gewinnbringend diskutieren, letztlich aber nicht für andere Leute treffen.

Was mich allerdings tatsächlich nervt, das sind Poster (nicht nur hier), die offenbar am liebsten gar nix dabei hätten und von großartigen Minimallösungen berichten, die sie entweder nur im Kopf oder allenfalls bei guten Bedingungen kurz mal (womöglich im eigenen Garten) erprobt haben. An ungünstigen Tagen bekomme ich zum Beispiel fast Tobsuchtsanfälle, wenn mal wieder so einer nach einer einzigen Mittwochnacht auf dem Rasen berichtet, dass sein neuer Biwaksack aus den USA total kondensfrei daher kommt. Oder dass selbiger als Zeltersatz garantiert wasserdicht ist, obwohl es der Hersteller nicht einmal selbst behauptet (das teure Wüstenequipment aber soeben fünf Minuten Nieselregel ausgehalten hat). Oder dass die NeoAir keine Unterlage braucht... und ja, das ist ernsthaft ein Klassiker unter den harten Burschen jenseits des Großen Teichs (einmal pro Thread wird's von irgendeinem Heini behauptet).

Klar ist für mich: Wer mit einer solchen Mentalität an die Sache ran geht, der gefährdet sich nicht nur schlimmstenfalls, und gefährdet auch andere, die seinem geposteten Vorbild folgen. Der plant vielmehr so einseitig, dass er nicht einmal merkt, wenn sein Minimalismus unterm Strich sogar das Gesamtgewicht mitunter erhöht.
 
Was mich manchmal nur wundert, ist mit welchen Schlafsäcken bei Temperaturen geschlafen werden, die deutlich unter der Minimaltemperatur der Hersteller liegt. Da heißt es dann: In meinem LiteLine200 (Komfortemperatur 9° Celsius) habe ich bei 0 Grad in kurzer Wäsche noch super geschlafen.
Entweder ist der Typ schon halb erfroren und merkt nichts mehr oder er ist ein menschliches Wunderwerk. Ich finde solche Tips manchmal etwas fahrlässig.

Als ich in meinem Quilt unter der Komforttemperatur übernachtet habe, hatte ich noch eine Dauenjacke an, 2 paar Socken und eine Mütze + Laufhose. Sonst hätte ich mir richtig einen abgefroren.

Im Internet hauen viele auf die Kacke. Das merkt man aber erst, wenn man selbst ein paar Erfahrungen gesammelt hat ;)
 
@roundround

Aber es gibt ja noch Hersteller, die eine solche Mentalität implizit fördern. Ich habe mir kürzlich zwei freistehende 1P-Doppelwandzelte in UL-Version im Laden angeschaut - die Länge m.E. grad für 14jährige ausreichend, vor allem aber die Frage: Wozu freistehend? Wegen des Einsatzes im felsigen Hochgebirge hoffentlich nicht. Denn da stürmt's ja auch mal - und das soll ein Big Agnes Fly Creek UL 1 aushalten, ob mit oder ohne zusätzliche Abspannung? Aber falls das Ding es doch schafft: Warum hat's denn so einen dünnen, absolut gebirgsuntauglichen Boden? Beim Hubba NX hätte ich die gleichen Bedenken. Dabei sind beide Zelte sogar schwerer als mein eigenes, das (unbedarften Kunden vielleicht schwer zu vermitteln) nur eine einzige, vertikale Carbonstange hat und grad deswegen so einiges aushält... nebenbei bemerkt auch Platz hat.
 
Was mich manchmal nur wundert, ist mit welchen Schlafsäcken bei Temperaturen geschlafen werden, die deutlich unter der Minimaltemperatur der Hersteller liegt.

Ich würde vorsichtshalber davon ausgehen, dass ich - je nach Erschöpfungsgrad, Luftfeuchtigkeit etc. - schon für T-Comfort (die 'Frauengrenze') lange Unterwäsche und Socken brauche, für T-Limit ('Männergrenze') sogar lange plus kurze Unterwäsche, Mütze und ein weiteres Paar Strümpfe. Falls auch das nicht reichen sollte, kann ich drauf hoffen, dass mein leichter Fleece-Pulli noch trocken ist. Und, so der Schnitt des Schlafsacks Platz lässt (was oft vergessen wird, bei mir aber der Fall ist), kann ich natürlich noch weitere, trocken gebliebene Sachen vom Tage anziehen (Armlinge, Beinlinge, Unterhemd, Shorts, Trikot... notfalls gar Windjacke und Regenshorts). Allerdings: Gerade wenn's kalt wird, könnten viele dieser Kleidungsstücke und der Pulli von innen oder außen zumindest ziemlich feucht geworden und geblieben sein. Als allerletzten Schritt würde ich dann meinen Biwaksack dazu nehmen - und zwar wegen seines knappen Schnitts eher innerhalb des Schlafsacks, um Loftverlust und Kondens zu vermeiden. Das musste ich bislang aber nie tun. Dafür ist der Biwaksack bei mir auch gar nicht gedacht. Den habe ich für den Fall, dass ich außerhalb des Zeltes schlafe und es völlig unerwartet regnet - z.B. in so eine offene Hütte hinein oder in Ermangelung eines guten Zeltplatzes im Gebirge. Und ich habe ihn zum Schutz vor langem Starkregen tagsüber (wodurch er natürlich schon dazu beiträgt, meine Klamotten etwas trockener zu halten).

Wenn's also unerwartet noch ganz wenige Grad kühler als T-Limit wird, dürften solche Notmaßnahmen mein Überleben schon garantieren - wenngleich nicht unbedingt mein Wohlbefinden. ;-) Da steckt ja auch schon eine Menge sehr vorsichtiger Schätzung drin. Aber als Gesamtsystem würde ich das nie betrachten - den Bivy schon gar nicht. Zum berechneten Schlafsystem gehört bei mir kältestenfalls die Unterwäsche (lang und kurz), eine Goretex-Mütze und Socken... also alles, was bei einem Biker garantiert trocken ist. Wenn also schon die Vorhersage, ggf. für die Höhe runterkalkuliert, Temperaturen unter dem T-Limit befürchten lässt, sehe ich zu, dass ich tiefer schlafe oder gar eine Pension aufsuche. Das passiert allerdings bei einer konservativen Berechnung des Schlafsackbedarfs praktisch nie.

Auch wenn vieles individuell ist: Ziemlich Banane finde ich 'Systeme', die selbstredend von der 'Männergrenze' als kuschelwarmen Sorgloswert ausgehen, die Radklamotten vom Tage als Normalfall einbeziehen und vom Biwaksack entscheidende Wunder erwarten. Allein schon diese fünf (wegen Verwechslung Celsius/Fahrenheit gar bis 10!) Grad, die in vielen Köpfen für den Bivy herumgeistern, halte ich für hoffnungslos übertrieben. Ich bin mir ziemlich sicher: Die meisten, die den unteren Bereich ihrer vermeintlichen Wohlfühlzone schon einmal so gerüstet erlebt haben, lassen künftig die Finger von derart knapp berechneten 'Systemen'. Wer genug Geld hat, kauft sich dann einen wärmeren Schlafsack. Die anderen hauen sich die UL-Ambitionen mit einem schweren Fleece-Inlet kaputt. Den nehmen sie dann ziemlich oft mit, schätze ich. Nur darf man natürlich nicht erwarten, dass sie das auch zugeben. ;)

Apropos Biwaksack: Ein bisschen bringt er natürlich schon... nach meiner Erfahrung gerade genug, um bei sommerlichen Temperaturen unsäglich zu nerven. Wohl dem, dessen Insektenschutz nicht ausschließlich in der Kapuze eines solchen Beutels steckt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mir zu dem Thema einfällt: Warum sind auf Fotos immer wieder fette Tassen zu sehen, die per Packriemen hinten an der Satteltasche befestigt sind. Meistens voll mit Dreck und Kuhscheiße. Das ist erstens viel zu schwer und dann auch noch ungesund.
 
Was mir zu dem Thema einfällt: Warum sind auf Fotos immer wieder fette Tassen zu sehen, die per Packriemen hinten an der Satteltasche befestigt sind. Meistens voll mit Dreck und Kuhscheiße. Das ist erstens viel zu schwer und dann auch noch ungesund.

Ich denke das ist die Adaption vom romantischen Bild des Wandermannes/-frau mit Lederrucksack und dem daran befestigten, bei jedem Schritt baumelnden und klappernden Geschirr. In der Wildnis kann ne klappernde Tasse (z.B. mit nem kleinen Metallgegenstand darin) als Bärenglocke funktionieren, aber ansonsten sehe ich keinen Sinn (Zugänglichkeit, Platzmangel) darin mein Kochgeschirr außerhalb der Taschen unterzubringen.
 
Die Gefahr, dass ich frontal in einen Harvester fahre ist hier auch größer als von einem Bären verspeist zu werden.

@MartinFarrent
Das fatbike ist ja schön überladen. Der wäre mit normalen Packtaschen vermutlich besser dran. Ist dann aber nicht mehr cool.
 
@roundround

Wenn du dir die Bilder in den Galerien da drüben anschaust, scheinen die echten Trailfahrer inzwischen in der Minderheit. Zunehmend fehlt ja die Federgabel. Es geht den meisten offenbar eher um das Radreisen auf rauhen Wegen - mit Trend zu ganz fetten Reifen einerseits und schlankeren Gravelrädern andererseits. Dazu oftmals mit riesigen Wasser- und Lebensmittelvorräten. Sowas kann man ja auch mit einem klassischeren Reiserad erledigen, die richtige Bereifung vorausgesetzt. Ein zweiter Haken an den hinteren Packtaschen verhindert dann wirksam, dass sie sich im 'Gelände' freiflattern (habe ich selbst am eigenen Reiserad erprobt). Dagegen ist ja nichts zu sagen... nur komisch, dass solche Trends immer mit dem Hype neuer Fahrradtypen einhergehen müssen. Und noch komischer, wie begeistert sie hierzulande importiert werden, wo bspw. echte 'gravel roads' überhaupt nicht häufig sind. Vielen Leuten macht es scheinbar einfach Spaß, alle paar Jahre die bisherigen Paradigmen zu zerdenken und Geld für etwas auszugeben, das sie im Prinzip schon früher einmal besessen und dann verworfen haben. Tja...
 
... und dann gibt's noch die Jungs, die sich seit Jahren für jede freie Stelle am Rad ein Täschchen besorgt haben, einfach weil irgendjemand das Produkt als Hurra-Innovation auf den Markt geworfen hat. Und dann machen sie alle Taschen auch voll. Und schließlich überlegen sie sich, wie frickelfrei doch größere Taschen auf einem Gepäckträger wären. Hinzu kommt das neue, trendmäßig gänzlich ungefederte Rad. Und schon ist man ein anderer Mensch. ;-)

Für mich lautet die Lösung noch immer: Auf dem echten MTB findet man sich damit ab, dass zumindest ein spürbarer Teil des Gepäcks im Rucksack ist. Fährt sich im Trail einfach spaßiger. Wenn's hingegen eine Reise ohne echte Traileinlagen wird, nähme ich persönlich halt ein Reiserad (oder was grad da ist) und Packtaschen, je nach Terrain mit robusteren und dickeren Reifen. Bei mir reichen für sowas die Ortlieb City und eine Hüfttasche (statt Lenkertasche) - schließlich habe ich ja den ganzen UL-Kram sowieso und kriege auch die kleineren Packtaschen nur mit Mühe voll. Aber weder die eine noch die andere Konstellation sieht bei mir sonderlich nach fetter Expedition aus - die eine nämlich nur nach leicht und die andere nach B&B-Radeln (nix noch draufgeschnallt, und dass sich ein Zelt im Frontroller versteckt, vermutet eh keiner).

Darin liegt vielleicht der Verstoß gegen den Zeitgeist? ;-) Ich habe das zusätzliche Reiserad zwar erst seit einem Jahr, es scheint aber längst schon ein Anachronismus zu sein. 'Dirt roads' packt es trotzdem mühelos... genau so, wie es vor 1963 bereits Sex gab.* Und merkwürdige Lenker auch.

*https://allpoetry.com/Annus-Mirabilis
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu dem letzten Beiträgen kann ich nur sage, dass ist mir auch schon aufgefallen, diese sonderbaren Schleifen der Entwicklung mit Rückwärtsrolle zum Ausgangspunkt zurück.
Zuerst kommt der Seatbag. Dann wird der größer und bekommt Stabiliserungsstangen, Aussteifungen aus Kunststoffplatten, von den unzähligen Ösen, Daisychains, aufgesetzten Taschen usw. usf. ganz zu schweigen. Dann wäre ein leichter Gepäckträger mit zwei Packtaschen irgendwie konsequenter, aber da fehlt natürlich das "Hipster-Image".

Zum Thema selbe ist mir noch eingefallen: Ein Messer (was diesen Namen verdient, und nicht aus dem Kaugummiautomaten gezogen wurde) erhöht natürlich das Basisgewicht, kann aber auch wieder Gewicht sparen indem man flexibler ist (unterwegs zu schneidende Nahrung kaufen oder vom Baum holen, kleines gemütliches Romatik- oder Kochfeuer, ...). Meins heißt Grasshopper (von Böker) und so kleine es auch ist, damit hab ich schon Batoning in kleinen betrieben (wiegt mit leichterer MYOG Scheide und Paracord-Griffwicklung 34 g). Während ich mit Dosenkocher losziehe, kocht Ray Jardine nur mit Holzfeuer und hat dann auch ein entsprechend kräftiges Messer mit. Auf seinen Touren sicher insgesamt leichter als die dann erforderlichen Mengen Brennstoff.

ride on!
tanztee
 
Klar. Ein kleines Messer ist immer dabei. Mein opinel wiegt fast nichts und tranchiert jede mettwurst in Sekunden.
Ich musste mit auch schon mal Ersatzheringe schnitzen.

In meinen anfangszeiten hatte ich ein glock81 dabei. Nehberg und so. Die Zeiten sind zum Glück vorbei
 
Die Diskussion die Martin hier gestartet hat gefällt mir eigentlich und da ist in meinen Augen viel Wahres im Kern, aber ich komme mit meinen Gedanken nicht hinterher dafür seid ihr zu schnell :) Daher einfach mal ein paar Punkte und Gedanken.
1.) Das wird mir bei Martins Bildern und Aussagen vor allem nochmal bewusst, was auch andernorts hier im Forum schon fiel: Das Packmaß zählt beim BP oft mehr als das Gewicht.

2.)
Mich leitet also (bis jetzt) eher die "Angst" irgendwas vergessen zu haben und lieber einzupacken was rein geht. Aber ich gehe davon aus, nach zwei oder drei "Ausflügen" zu wissen was unnötig sein könnte und mit der Minimierung zu beginnen. Allerdings bin ich mir manchmal unsicher ob ihr Jungs hier nur losfahrt -> um so wenig wie möglich mitzunehmen.
Für mich der völlig falsche Ansatz.
Ich finde eigentlich die Tour wichtiger als später "abhaken zu können" -> 122,087 g zur letzten Tour gespart zu haben.

Ersteres ist genau richtig für den Anfang.
Aber ich glaube für die meisten hier geht es nicht um Gewichtsrekorde, nach dem Motto „Ich hab nur 4kg und das neuste UL-Equipment dabei!“, oder Survival nach dem Motto „Auf 2 Rädern mit Messer, Seil und Feuerstein in die Wildnis“, sondern ich denke eher jeder hier ist auf der Suche nach einer Ausrüstung die seinen oder ihren Ansprüchen und Tourenplanung genügt und entspricht. Dazu findet man in diesem Forum viele hilfreiche Anregungen und Ideen. Wer nach den temporären Bedürfnissen und Gegebenheiten die Ausrüstung wählen kann ist natürlich im Vorteil, und je leichter desto besser für die Beine, das ist klar. Aber ich finde es schwierig beim BP ein gleiches Maß beim Gewicht und der Ausrüstung anzulegen. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle. Persönliche Bedürfnisse und Vorlieben auf Tour, das angestrebte Reisetempo, überhaupt ob Wettkampf oder Freizeit, natürlich das Terrain und Klima, oder ob ne schwarze American Express oder das Wochenendbudget dabei ist, und ob Hotel samt Dinner oder Unterholz und Fertigessen oder Grillstelle geplant sind,…
Aber da wir in einem Mountainbike-Forum sind und bei Bildern wie aus @olev s Vorgarten, verstehe ich die Tendenz hier Richtung ultralight und warum jede 100g zu viel sind oder gerne etwas teurer bezahlt werden.

3.) Aber ich denke vor allem Ottonormalwohner und -verbraucher oder Neulinge haben und brauchen erstmal nur einen Schlafsack und eine Isomatte und einen Kochsetup zur Auswahl. Wenn man diese mit etwas Bedacht wählt und auch den Rest der Ausrüstung gut kombiniert, kann man wie ich finde in unseren Breitengeraden einen weiten (3-Jahreszeiten u/o ab 5°C) Bereich mit nur einer Basisausrüstung und am Ende 7-9kg Ausrüstungsgewicht abdecken. Da macht man natürlich Abstriche was die ultralight 4-5kg Marke (im Sommer) angeht und bei 5°C nachts hofft man dann beim ersten Mal nicht zu erfrieren. Aber man spart neben Geld, auch Zeit und Aufwand beim Packen und vor allem muss man eine Tour seltener abrechen und weiß sich sicherer wie ich finde, wenn man „im Alltag“ etwas über den Bedarfsgrenzen unterwegs ist, das sind oft nur <1kg an Mehrgewicht.

4.) Ich zähle mich selbst, nicht erschrecken, ist mit 4,5L Wasser, mit (noch) 15-16kg Basisgewicht (s.u.) auch eher zur Fraktion der Reiseradler unter den Bikepackern. Aber meinen Ansprüchen, dem UL-Aufwand und Geldbeutel genügt das momentan. Ich versuche mich eigentlich an der „Eierlegenden Wollmilchsau“, einem Allroundsetup, mit Abstrichen in den Extremen natürlich. Durch Olevs Vorgarten würde ich es wohl irgendwie schaffen, aber das wäre dann nicht nach dem Motto „Wochenendausflug“ oder „Mountainbiken“. Und ein Crosser wird auf einem Radweg auch schneller und leichter vorankommen als ich, aber die beiden unter sich getauscht hätten wahrscheinlich noch ärgere Probleme.

5.)
Basisgewicht ist für mich ohne Wasser, Lebensmittel, Gas und Luxus (eReader)... bei mir persönlich der Einfachheit halber aber mit Seife, Zahnpasta, Sonnencrem, Hautcrem usw. Tourengewicht ist die Gesamtladung...

Das Basisgewicht (BW) dient ja schließlich nur der Vergleichbarkeit, und eigentlich auch nur bei einem selbst. Schließlich fehlen die standardisierten Einsatzbedingungen, die Komfortgrenze / Kälteempfinden ist unterschiedlich, man müsste Zu- und Abschläge für große und kleine Menschen machen usw.

Zur Rumrechnerei: Ich rechne und wiege inzwischen nur noch nach einer Tour, wenn mir etwas besonders angenehm oder unangenehm aufgefallen ist. Der Maßstab für die Tour ist bei mir immer noch der Nutzen und Komfort und nicht das Gewicht (also lieber zu viel als zu wenig). So wie jeder hier wohl seine eigenen Maßstäbe hat, so sehe ich für mich als
Basisgewicht
(„Sicherheitsgewicht“, zum einfach losfahren, funktioniert immer und überall) alles (Taschen, Klamotten am Mann, maximale Vorräte und max. mögliches Wasser,…) einberechnet und „durchweg“ fahrbar verpackt, was ich für 2-3 Tage (vom Wasser nachfüllen abgesehen), bei Nachttemperaturen ab 5° aufwärts und für den Regenfall brauche. Essenszukäufe sind hilfreich aber verzichtbar. (macht ca. 15-16kg)
Nettogewicht rechne ich dann angepasst an die Tour, also an das (24/ 3-Tage/ 7-Tage) Wetter und die voraussichtlichen Übernachtungsmöglichkeiten. (Schnitt 7-9kg + 3-5kg).
Brutto ist dann das eigentliche Reisegewicht. Also, meist nur halb voller Wasservorrat, die (zwangsweise) Einkäufe von Großpackungen an Würstchen, Batterien und Riegeln, der halbe Liter Saft der bei Rast doch nicht leer wurde, das Obst vom Bauernhof,…, aber eben auch der Verzehr und Verbrauch. (Schnitt 10-13kg)

Warum so kompliziert? Mit dem Basisgewicht kann ich erstens noch gut fahren und zweitens mit Sicherheit in unseren Breiten jederzeit (3 Jahreszeiten) starten und so gut wie überall durch- und hinkommen. Das ist mir eigentlich auch das Credo beim BP. In diesem Rahmen habe ich somit einen Vergleichswert für mich. Am Basisgewicht sehe ich ob und wie gut das Gesamtsystem (für meine Ansprüche) funktioniert und kombiniert ist. Netto ist dann die Ausrüstung und Vorräte möglichst effektiv an die jeweilige Tour angepasst. Da geht es dann wirklich darum das Gewicht für den temporären Bedarf zu drücken und zu optimieren (auch Grenzen ausloten). Brutto ist dann was die Beine im Schnitt real auf Tour vorwärts bewegen müssen.

6.) Gewehr statt Bärenspray und Tarpstange finde ich ne klasse Idee…, im Wolfsland Sachsen sogar gar nicht mal so abwegig bis aufs Gewicht. Dann brauch ich aber noch ne Schießscharte im Tarp, weil das trage ich ja dann in einem Zug als Umhang wenn ich des Nächtens zum Gewehr aka Tarpstange greife…

7.) Das Lunar solo gefällt mir sehr gut! Da bin ich auch schon öfters bei der Suche nach ner guten und vernünftig bezahlten Unterkunft dran hängen geblieben.

8.) Fehlentwicklungsgemaule:
a) Ich kann den Hype auf die 100% wasserdichten Taschen nicht so ganz nachvollziehen. Zumindest nicht für die Tasche in der vornehmlich Kleidung oder der Schlafsack ist. Bei mir wäre das der Seatbag. Ich hab keine Ahnung wie atmungsaktiv so ne ortlieb-Tasche (das Material PS21R kenn ich nicht) noch ist, aber wenn die Sachen morgens noch klamm, feucht oder nass sind, will ich die nicht wasserdicht verpacken und dann in die Sonne starten, da hat man schnell einen Brutofen beisammen. Die rd Taschen aus X-Pac z.B. gelten nur als regenfest, haben bei mir aber über die Jahre nicht einen Tropfen von außen durchgelassen, dafür habe ich aber das Gefühl, dass sie zumindest ein bisschen atmungsaktiv sind. Zusätzlich nutze ich noch einen 13L (32g) und 1-2 (20g) 4L wasserdichte Packsäcke von seatosummit fürs Sicherheitsgefühl, aber vor allem wegen dem „Klamottenmanagement“. So kann ich immer schön trockenes, nasses, feuchtes, stinkendes voneinander trennen und nach Bedarf lüften.

b) OT: Wieso muss ich selber noch, selbst bei teuren Zelten, die Nähte abdichten? (Geht es den Herstellern hier nur um Rang 1 beim Gewicht, um Kosten und Gewinn, oder hat das was mit Transport und Lagerung der Ware zu tun?)

c) Zelte und Isomatten mit Papierböden und extra 50€ für 2m² zugeschnittener Unterlegplane werden immer noch nicht derart beworben und verkauft, dass der Boden nun zum besseren Verstauen separat ist und mitgeliefert wird. Noch bin ich nicht auf die teuren Luftmatratzen umgestiegen, aber das Packmaß ist halt ein schreiendes Argument…

9.) 2 Gedanken zu Modularität: Ich hab ne 5-1 Regenjacke (jeanntex, ausgestorben…), die habe ich glaube noch nie in all ihren Teilen am Mann gehabt, dafür sind ihre Einzelteile aber in Kombination mit Anderem umso praktischer und wertvoller.
Neben all dem finde ich aber vor allem auch den Faktor Bruttozeit wichtig, den man mit seiner Ausrüstung erreicht. Dabei geht es mir jetzt nicht um ein „Racetempo“, sondern einfach viel mehr um oft nervige und unnötige Zeit die Ausrüstung auf- und zusammenzubauen, und dann wieder zusammenzuräumen und zu verstauen. Da finde ich zu viel Modularität (Kleidung, Biwak, Kocher) auch manchmal nachteilig.
 
@Autscho : Was für dich das Basisgewicht ist, nenne ich mal jetzt meine Allroundausrüstung, von der sich ggf. was abziehen lässt. Wiegt aktuell gut 5,8 Kilo - oder auch knapp unter 8 Kilo mit einem Liter Wasser, Gas, Luxusdinge und einem Tag Notvorrat (getrocknet), am späteren Nachmittag vielleicht kurzfristig bis über 9,5 Kilo (mehr Wasser plus Abendessen). Geht auch bei sehr gemischtem Wetter und bis knapp unter die Frostgrenze ohne große Verrenkungen.

Was mir auffällt: In über 90% aller Fälle habe ich ziemlich genau diese Ausüstung dabei - nämlich im Herbst und Frühjahr (Mittelgebirge) fast immer sowieso, aber auch im Hochsommer auf meiner längsten Tour des Jahres auf dem Weg zur Mittelmeerküste... weil's unterwegs auch ins Hochgebirge geht. Es sind gar nicht so viele Übernachtungen im Jahr, für die ich eindeutig weniger brauche... zumal der September bei mir gänzlich ausfällt, weil die ganze Familie mit meiner Ausnahme Geburtstag hat.

Es liegt also an meinen Gewohnheiten. Ich treffe mich mit meiner Frau im Juli oder August nach 7 - 10 Tagen auf Bikepacking-Tour mit Alpeneinlage regelmäßig an der französischen Küste, wo wir dann 'richtig' Urlaub machen. Das war früher anders, als mein Sohn noch mit uns verreiste. Da habe ich mir derart 'lange' Solo-Touren nicht geleistet - dafür aber mehr Wochenenden im hochsommerlichen Mittelgebirge. Damals hätte sich z.B. der Luxus eines richtig teuren, kühleren und dafür superleichten Sommerschlafsacks mit 10°C oder 12°C Komforttemperatur noch rechtfertigen lassen.

Um beim Beispiel Schlafsack zu bleiben: So, wie die Dinge liegen, wiegt mein bester und beinahe (es geht um 20g!) auch leichtester Schlafsack nunmehr 680g in Large und hat einen T-Limit von -2°C. So gut wie nie brauche ich etwas Wärmeres. Eigentlich sind meine anderen beiden Daunentüten arbeitslos. Wahrscheinlich würde ich mich mit ihnen noch immer abwechselnd durchwurschteln (die eine oft einen Ticken zu kühl für den Herbst und die andere 200g schwerer), wenn ich den neuen und für mich so idealen Schlafsack nicht im Sonderangebot gefunden hätte.

Warum ist er für mich ideal? Weil er meistens genau den richtigen Bereich abdeckt - gemessen an den allermeisten Touren, die ich tatsächlich über das Jahr verteilt unternehme. Würde ich heute eine neue Ausrüstung aufbauen, käme genau dieser Schlafsack oder ein ganz ähnlicher auf die Liste. Dasselbe gilt für die Kleidung in meiner 'Allroundausrüstung', für mein Zelt usw. Passt fast immer. Eine solche Allroundausrüstung sollte für viele von uns m.E. diejenige sein, in die man das meiste investiert. Dann spart man per fokussierter Geldausgabe echt Gewicht: für die meisten Touren eben... es sei denn, man tourt über alle Jahreszeiten verteilt gleichmäßiger und bewegt sich jedesmal in einem engeren Klimaspektrum.

Viel schwerer wäre ich zum Beispiel nicht nur im Schnitt (sondern fast immer) unterwegs, wenn ich von der leichtesten Warmwetter-Konfiguration ausginge und sie bei Bedarf gegen Kälte, Nässe und Insekten 'pimpen' würde; denn das Pimpen scheint mir - wie bereits gesagt - beim Bikepacking nicht sonderlich gewichtseffizient. Und pimpen müsste ich dann eben sehr oft. Wohingegen sich die lange Unterwäsche in Einzelfällen sehr schmerzlos aus dem Rucksack schmeißen lässt. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Autscho Was für dich das Basisgewicht ist, nenne ich mal jetzt meine Allroundausrüstung, von der sich ggf. was abziehen lässt. Wiegt aktuell gut 5,8 Kilo -

Haha, guter Scherz :eek: Ernsthaft, das ist beeindruckend. Aber ich denke da stecken viele Erfahrungen und Versuche und irgendwo auch Geld drin. Würdest du damit auch 2 Wochen auf Tour gehen (zivilisiert)? Und allein an dem 1L Wasser würde das bei mir schon scheitern. Da ist nach 2h Feierabend mit Radeln.
(Bei der Ausrüstung sehe ich bei mir noch ca 2kg die sich mit neuem Nachtlager und etwas mehr Bemessen der Vorräte einsparen lassen.)

Aufgefallen ist mir, Biwaksack+Tarp oder Zelt gibt sich heute eigentlich nicht mehr viel im Gewicht. Da sehe ich das Zelt (am besten freistehend) auch schon wieder im Vorteil was Zeit und Komfort angeht. Zelt und Biwaksack ist natürlich die Ideal-, aber auch die Luxuslösung.

Gerade die (anstehende) Schlafsackentscheidung nach 15 Jahren hat mich diesem Thema näher gebracht. Muss es ultralight sein, oder sind 300g Mehrgewicht nicht viel praktischer, sicherer und leichter (inklusive Klamotten)? Die 500g-(Marke) an Sommerschlafsack (liteline 200) ist natürlich ein Traum. Aber wie du tendiere ich nach nem anstrengenden Tag auch eher zur Frauenskala beim Schlafsack. Zudem würde ich gerne gen 0°C Nachttemperatur (mit Klamotten, die ja sowieso dabei sind) vorstoßen. Von daher ist z.B. die Tendenz zu 300g (Dauer)Mehrgewicht vom ll300 in meinen Augen auf Dauer vernünftiger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aufgefallen ist mir, Biwaksack+Tarp oder Zelt gibt sich heute eigentlich nicht mehr viel im Gewicht. Da sehe ich das Zelt (am besten freistehend) auch schon wieder im Vorteil was Zeit und Komfort angeht. Zelt und Biwaksack ist natürlich die Ideal-, aber auch die Luxuslösung.
Sehe ich ähnlich.
Die Biwaksack+Tarp Variante macht für mich eigentlich nur Sinn wenn der Faktor Zeit noch dazu kommt. Man findet schneller einen geeigneten Schlafplatz, dann abends schnell aufbauen, früh schnell abbauen und dann geht's weiter.
Gegenüber meinem aktuellen Sil Hexapeak V4a hat die Biwaksack+Tarp Variante weder einen Gewichts- noch Packmassvorteil. Vom Komfort ganz zu schweigen.

Gerade die (anstehende) Schlafsackentscheidung nach 15 Jahren hat mich diesem Thema näher gebracht. Muss es ultralight sein, oder sind 300g Mehrgewicht nicht viel praktischer, sicherer und leichter (inklusive Klamotten)? Die 500g-(Marke) an Sommerschlafsack (liteline 200) ist natürlich ein Traum.
Ich hab den Cumulus Liteline 200. Keine Ahnung woran es liegt. Aber ich habe schon öfters in dem Ding geschlafen als die Nächte unter der angegebenen Komforttemperatur lagen. Auch nach anstrengenden Tagesetappen. Ich hab mich in dem Ding immer wohl gefühlt.
Ich denke, da muss man viel selbst ausprobieren.

Den Cumulus Liteline 200 nehme ich auch im Winter in Kombination mit dem Überschlafsack Carinthia Explorer. Immer trocken bei jedem Wetter.
 
Sehe ich ähnlich.
Die Biwaksack+Tarp Variante macht für mich eigentlich nur Sinn wenn der Faktor Zeit noch dazu kommt. Man findet schneller einen geeigneten Schlafplatz, dann abends schnell aufbauen, früh schnell abbauen und dann geht's weiter.

Da bin ich noch was zwiegespalten. Nur Biwaksack geht fix, ist ideal für einfach Anhalten und Schlafenlegen und reicht auch für leichten Regen oder wechselhaftes Wetter. Aber nen Tarp (bin da nicht so versiert) braucht schon wieder passende Abspannpunkte und Zeit für "hier zu kurz und da zu lang gespannt". Dann noch Biwaksack, Bodenplane und Insektenschutz auspacken und aufbauen... Da finde ich manchmal ein Zelt, das 3m² ebenen Boden und 6 Apannpunkte braucht effektiver. Morgens brauch ich dann auch nur ne Rolle machen und das Ding verstauen.
 
Da bin ich noch was zwiegespalten. Nur Biwaksack geht fix, ist ideal für einfach Anhalten und Schlafenlegen und reicht auch für leichten Regen oder wehselhaftes Wetter. Aber nen Tarp (bin da nicht so versiert) braucht schon wieder passende Abspannpunkte und Zeit für "hier zu kurz und da zu lang gespannt". Dann noch Biwaksack, Bodenplane und Insektenschutz auspacken und aufbauen... Da finde ich manchmal ein Zelt, das 3m² ebenen Boden und 6 Apannpunkte braucht effektiver. Morgens brauch ich dann auch nur ne Rolle machen und das Ding verstauen.
Klar - wenn es regnet kann der Zeitvorteil dahin sein weil das Tarp noch aufgebaut werden muss.
Ansonsten Biwaksack ausgerollt Matratze und Schlafsack rein und gute Nacht.
Letztes Jahr bei der GST hat es viel geregent. Mein Tarp musste ich trotzdem nur drei mal aufbauen. Mit meinem Bundeswehr Biwaksack konnte ich mich öfters mal irgendwo verkriechen.
 
Aber ich denke da stecken viele Erfahrungen und Versuche und irgendwo auch Geld drin. Würdest du damit auch 2 Wochen auf Tour gehen (zivilisiert)?

Klar geht das. Es tut sowieso gut, zwischendrin mal einen halben Waschtag einzulegen. Das geht entweder in einer Pension oder auf einem Campingplatz.

Ansonsten: Gerade die vielen Fehlversuche schluckten im Laufe der Jahre fast das meiste Geld - und zwar oft auf der Suche nach Sparmöglichkeiten. Entweder erwiesen sich Teile als vollständig untauglich oder in der gedachten Zusammenstellung als unpassend... oder sie wurden erst durch meine unbedarften Modifikationsversuche unbrauchbar (sprich: zerstört). Vielfach ließ sich eine vielleicht zweimal benutzte und verworfene Ausrüstungsidee auch nicht weiterverkaufen. Zum Beispiel bin ich einen Bundeswehr-Biwaksack, den ich unbenutzt erwarb und auf eine einzige Tour mitnahm, nie wieder losgeworden... weniger bewährte Biwaksäcke sowieso nicht, auch zwei Tarps nicht. Einen Tarpponcho zerriss es unterwegs. Dämlich konzipierte Heringe kauft dir ohnehin keiner ab und UL-Rucksäcke nur, wenn du die Riemen nicht versehentlich abgeschnitten hast (echt! :)). Eine viel zu schwere Tarpstange aus der Anfangszeit konnte ich wenigstens verschenken. Aber niemand braucht eine 200x80 Bodenplane aus dickem und dennoch rutschigen Nylon. Selbiges gilt für meine inzwischen zerfetzten Projekte aus zu leichtem und genadelten Tyvek, der nicht dicht hielt. Sprich: Wenn man (wie ich) weder gut konzipieren noch nähen kann, sollte man von MYOG vielleicht die Finger lassen. Und von vorschnellen Sparkäufen sowieso... aber wer weiß das schon alles vorher? Man kann übrigens auch recht viel Geld für Spiritus- und Esbitkocher aus Titan ausgeben, bevor man feststellt, dass man eh lieber bei Gas bleibt. Und so weiter...

Andererseits: Am Anfang brauchte ich eben alles, und es wäre mir in Optimalqualität/-gewicht auf einem Rutsch viel zu teuer gewesen - selbst wenn ich überhaupt gewusst hätte, worauf ich zu achten hatte. Heute kann ich viel gezielter investieren.

Nur Biwaksack geht fix, ist ideal für einfach Anhalten und Schlafenlegen und reicht auch für leichten Regen oder wechselhaftes Wetter.

Ideal wäre ein richtiges Zelt in variabler Breite: mal geräumig, mal bescheiden wie ein Bivy. Gibt's ja wohl nicht. :(
 
Letztes Jahr bei der GST hat es viel geregent. Mein Tarp musste ich trotzdem nur drei mal aufbauen. Mit meinem Bundeswehr Biwaksack konnte ich mich öfters mal irgendwo verkriechen.

Der Bundeswehr-Biwaksack ist schwer, aber geräumig. Da passt sogar Gepäck mit rein und so lässt es sich drinnen e-lesen, wenn man mit Rucksack, Helm und Schuhen etwas Kopfraum schafft und auf der Seite liegt. Wenn ich meinen eigenen doch mal wieder mitnähme, dann um die Vorteile der leichten Standortwahl und des schnellen Campierens zu genießen, vielleicht auch der totalen Sturmsicherheit... also ohne Tarp und notfalls eben Pech gehabt, wenn keine Miniüberdachung in Reichweite wäre (trocken bleibste ja irgendwie dennoch). Sehr oft würde ich das Dinge sowieso nur als Bodenplane nutzen. Das hier käme vielleicht noch mit:
http://www.exped.com/germany/de/product-category/schlafsaecke/storage-bag#prettyPhoto

Macht mit dem Netz und zwei Riemen ca. 1,1 Kilo. Ein Lunar Solo hingegen (im echten Bikepacking-Leben): 680g, +40g Carbonstange, +120g gemischte Heringe im Säckchen (die leichtesten taugen nicht überall), +120g (oder so, hab's vergessen) Tyvekunterlage, +100g (ditto) Packtasche. Also so ziemlich kein Unterschied (Biwaksacklösung wäre 40g schwerer).

Ich hab den Cumulus Liteline 200. Keine Ahnung woran es liegt. Aber ich habe schon öfters in dem Ding geschlafen als die Nächte unter der angegebenen Komforttemperatur lagen.

Die Komforttemperatur dieses Sacks beträgt 9°C und das Limit 4°C. Welchen Wert hast du denn unterschritten? Für die Alpen musst du m.E. auch im Sommer mit 0°C rechnen, wenngleich immer seltener (aber zumindest, wenn du mal hoch oben mit grandiosem Blick aufwachen willst). Meine Frage wäre also, wie du den Schlafsack notfalls wärmer kriegst... im Sommer, wohlgemerkt, und wie gewichtseffizient das dann ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten