Aus eigener Erfahrung habe ich bereits erlebt, das es Vorteile haben kann, sich einer Kindertrage/Kraxe zu bedienen.
Des weiteren möchte ich für diese Art und Weise des Transportes ein wenig eine Lanze brechen, da ich aus vielen Gründen durchaus der Meinung bin, das es nichts verwerfliches hat, sie auf diese Weise auch am Fahrrad zu befördern.
Im Gegenteil!
Wer möchte, und für wen das Thema noch nicht so abgedroschen ist, der möge mitdiskutieren, ich würde mich über ehrliche und konstruktive Kritik freuen... (also nicht im Sinne von "...was machst denn du da für einen Blödsinn..." sondern durchaus mit erkennbarer Begründung)
Ich halte eine Kraxe sogar für deutlich komfortabler und auch teilweise sicherer, zumindest aber doch häufig praxistauglicher als einen Fahrradsitz.
Denn es ist doch, sind wir mal ehrlich, folgendermassen:
Bei einem Unfall, der nicht so dermassen schlimm verläuft, das alles fliegt oder zumindest hinterher am Boden liegt, also eher nur so die kleinere Sorte Rempler, ist es bestimmt einfacher, wenigstens sich selbst und das Kind in der Kraxe halbwegs aufrecht auf den Beinen zu halten. Bei einem allerdings so ungünstig hoch beladenen Fahrrad wird das schon schwieriger, es ist gut möglich, das es unter einem wegkippen kann. Mit Kind drauf festgezurrt - nicht gut...
Bei einem Crash, der so schlimm ist, das es zum Sturzt kommt, fliegen eh Fahrrad und Fahrer.
Wenn die Fuhre erstmal in Bewegung ist, dann fliegt zumeist alles irgendwie durcheinander.
Fahrräder haben aber die Eigenschaft, zu fliegen, wohin sie wollen - und oft wissen sie das gar nicht so genau.
Als Mensch hast Du allerdings schon so einen Reflex in Dir eingebaut: selbst ungeschickte Eltern würden bestimmt nicht im Falle eines tollpatschigen Sturzes über ihre eigenen Haxen voll auf den Nachwuchs draufkrachen. Sogar sie würden sich irgendwie versuchen, wegzudrehen, sich abzurollen, das Kind einfach noch im Fallen zu schützen. Ganz instinktiv geht das sogar bei Behinderten Eltern.
Und ich würde behaupten, das ein solcher Reflex beim gesunden und beweglichen Menschen durchaus noch deutlich besser funktioniert.
Soll heissen, jemand, der schon mal hingeflogen ist, also das Gefühl kennt, wie das ist, hinzufallen, und nicht sofort in der Flugphase schon in Schockstarre verfällt, sollte es immer schaffen, zumindest den Versuch einzuleiten, sich irgendwie abzurollen, zu drehen, zu stützen, alles zu versuchen, um nicht auf sein Kind draufzuknallen.
Und, in dem Fall, das dieses Vorhaben gelingt, lande ich irgendwie unsanft und bilde noch für die Kleine die wichtige Knautschzone.
In dem schlimmsten Fall, das es aber mißlingt, so halte ich es für immer noch besser, das ich, also ein Mensch aus genauso empfindlichem großflächig Fleisch und Blut, und nichts scharfkantiges, metallisches oder hartes oder spitzes beim Aufprall in ihrer Nähe ist, wie das bei einem Fahrrad der Fall wäre.
Nun, stellen wir diesen Annahmen nun den anderen Fall gegenüber:
Meine Tochter ist fest am Fahrrad befestigt, in diesem Kindersitz.
Es kommt zum Crash, Fahrrad fliegt, Fahrer auch, vermutlich woandershin, Fahrrad entwickelt durch den dank Kindersitz ungünstigeren Schwerpunkt so weit in der Höhe und noch dazu den Schub von hinten einen echt gefährlichen Drang und Tendenz zum plötzlichen Überschlag, was durch die abrupte Drehbewegung auf den Kinderhals eh schon fatal genug sein kann.
Das Fahrrad schlägt unter Garantie ungebremst und in voller Härte irgendwo völlig unkontrolliert auf, mit der Gefahr des chaotischen wieder zurückschnellens (es hat ja keinen Dämpfer so wie ich weiches Fleisch um meine Knochen herum habe - alles schon erlebt in noch kinderloser Zeit) und des erneuten Überschlags und beispielsweise mein Dirtbike, ein Ritchie Ripper, entwickelt in diesem Fall eines Unfalls mit Sicherheit einen Rückschlag wie ein Schmiedehammer.
Nirgends noch ein Mensch dazwischen, als Knautschzone, (oder vielleicht gerade doch, dann bricht es mir halt noch eben das Genick, dann ist es auch schon wurscht)
So ein Radel ist nicht dazu gemacht, das es sich abrollen könnte, ebensowenig wie es Gliedmassen hat, mit denen es sich noch im letzten Moment abfangen oder zur Seite drehen könnte.
Es verfolgt eher die Strategie, noch fester, noch härter, noch stärker zu sein als all das, worauf es aufprallt, um eher noch dort Schaden anzurichten, als selbst beschädigt zu werden.
So sind doch alle diese Dirtbikes konstruiert, darum sind sie auch so massig, gedrungen und schwer.
Ist an diesem Ungetüm von Fahrrad aber noch ein Kind mit dran fixiert, so ist es, als ob man einem Dirtbike eine Knautschzone gönnen möchte.
Aber für so ein Monstrum, und das ist es wirklich, wenn es mal unkontrolliert durch die Luft fliegt, darf ganz sicher nicht ein Kind die Knautschzone werden.
Oder, wenn es im Idealfall mit der Rückseite des Kindersitzes aufprallt, so, das nicht direkt Mensch zur Knautschzone wird, sondern der Sitz, nun, wir haben hier vielleicht irgendwo einen Kunststofftechniker, der einschätzen kann, wann der Sitz bricht oder splittert, nun, dann federt der ganze Unfug eben wie verrückt, und es kommt zu noch einem Überschlag in eine andere Richtung, oder der Sitz reisst sich insgesamt aus der Verankerung.
Aber gut, langsam wird es zu hypothetisch, und das Thema ist ja auch nicht wirklich schön oder unterhaltsam, es ist aber dennoch nicht ganz unwichtig, und ich mache mir halt meine Gedanken, (und vielleicht liege ich ja auch komplett falsch).
Betrachten wir nur noch mal den alltäglichen Fall, der ja hoffentlich die Regel bleibt:
Hier sehe ich im Einsatz der Kraxe auch für meine Tochter noch einige gravierende Vorteile hinsichtlich dem Komfort gegenüber dem Kindersitz:
Sie ist ganz easy immer dabei, ohne, das ich sie immer groß heraussetzen, abschnallen, wieder anschnallen und umpacken müßte, was jedesmal Streß für sie bedeutet, jedesmal zerrt jemand an ihr, binden sie irgendwo dran, schnürt sie an irgendwas fest, und stellt sie immer wieder mal hier hin, mal dort hin, dann schwingt man sie mal wieder auf die Schultern, dann wieder auf ein schwankendes Fahrrad, ein dauerndes hin und her, und das ist irgendwo auch nix für ein Kind, glaube ich.
Aber hier, im Falle der Benutzung einer Kraxe, bleibt das Fahrrad, wie es ist, und ich habe immer die Hände frei.
Die kleine hat ihren natürlichen Stoßdämpfer, und zwar einen echt wirkungsvollen Dämpfer, nämlich mich und meinen Rücken, der ja an meinen Kopf auch keine Schläge weitergeben darf,(so intelligent federt und dämpft kein Anhänger dieser Welt) und nicht nur die leicht federnde Aufhängung des Kindersitzes aus Stahl, die bei Schlägen eher zum aufschaukeln oder mitvibrieren neigt.
Die Kleine hat den besten Platz, den, den sie eh schon kennt, dort wird es ihr am wenigsten langweilig, sie hat die beste Aussicht, und ist immer dicht bei mir, wenn sie was will, dann bekomme ich es so noch am ehesten mit.
selbst wenn sie leise schnarcht oder rülpst und furzt, höre ich es.
Ihr gefällt es einfach dort oben.
und mir taugts auch.
Das Dirtbike ist deshalb meine erste Wahl, weil ich hier im Gegensatz zu einem richtigen Mountainbike mir hier eine total aufrechte Sitzposition einstellen kann, ähnlich, wie wenn ich laufen würde, sodaß es für´s Töchterlein auf´s gleiche hinausläuft, wie bequem sie es hat.
Mountainbiken würd ich so aber auch nicht, ebensowenig, wie mich großartig in den Stadtverkehr damit zu wagen.
Eher kleinere Ausfahrten zum See oder zum Bauernhof mit Enten und Karnickeln und Ziegen sind so angesagt.
Nun sagt mal, was ihr darüber denkt... ;-)