Blizzard gegen Sattelsützte

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Leidiges Thema, vor paar monaten einen schönen Rocky Mountain Blizzard von '95 in 21 Zoll erstanden, verhunzter aufbau..aber der rahmen war toll. Also hingefahren, Garage voller Bikes...gutes Zeichen...leider dann beim obligatorischen Check des Sitzrohrs zu beider Überraschung festgestellt...die Sützte ist fest (stand wohl jahrelang ungefahren)! Trotzdem gekauft...Preis war gut..dachte das wird schon! Jetzt einige Monate später und einigen Füllungen mit sämtlichen Mittelchen gabs auch zwischedurch mal ein Erfolgserlebnis durch ein lautes Knacken..die Stütze hatte sich ein paar mm bewegt. Also wieder das gleiche Spiel mit Caramba...erneuter versuch im Schraubstock..nur mit viel kraft wieder ein knacken und ein paar mm Beweglichkeit. Vielleicht hätte ich da nochmal zuwarten sollen und erneut Wochenlang Caramba drauf..aufjedenfall das Ende der Geschichte...das nächste Knacken war die Sützte die längs gebrochen ist (Thomson Elite in 27.0mm). Das Teil muss ja brutal fest sein...die Erfolggeschichten hier im Forum waren ja meistens nach knacken und einmaligen loslösen dann auch geschrieben.
Jetzt ist die stütze halt gekürzt und soll rigendwie natürlich raus...schlitzen,ahlen was auch immer. Leider fehlt mir dafür einfach das werkzeug..die radläden hier in der umgebung lachen nur..
Die nächste Frage...hat das 95er blizzard überhaupt ein 27,0mm Maß?
 
Stahl und Aluminium ergibt unter Zusatz von Feuchtigkeit Aluminiumoxid (Siehe Spannungsreihe). Wenn man also so eine Stütze mit zu wenig Fett als "Isolationsschicht" einsetzt, dann wird die eben fest. Aluminiumoxid ist zu einen sehr hart, zum Anderen braucht es auch mehr Platz. Wenn man so will, dehnt sich die Sattelstütze durch das Oxidieren. Das ist ja bei Rost genau das gleiche. Und das ist dann auch der Grund, warum das so fest sitzt.

Wenn du so eine Stütze raus bekommen willst, hilft am besten Eisspray, mit dem man die Stütze abkühlt, wärend ein zweiter den Rahmen mit heissem Wasser warm hält. Dann dehnt dich das Sattelrohr vom warmen Wasser und die Stütze zieht sich zusammen von der Kälte. Das klappt aber nur solange man an der Stütze noch irgendwie ziehen kann. Ist oben der Schaft schon abgesägt und ist nicht mehr ausrechend Material vorhanden um ein Loch für irgend eine Art Haltestange zu bohren, dann funktioniert diese Methode nicht mehr. Angeblich ist das aber die Methode der Wahl, wenn man die Stütze retten will.

Die zweite Möglichkeit ist dann das chemische Auflösen des Alurohres mit (heissem) "Abflussfrei" (oder einer anderen geeigneten Säure... Cola? ;) ). Das ist ne ziemliche Sauerei und der Lack wird auch geschädigt. Das Tragen einer Schutzbrille ist Plicht! Einschlägige Videos sind auf Youtube zu finden. Da kannst du schön sehen, was dich erwartet...

Die dritte Möglichkeit ist das Aufsägen der Sattelstütze längs. Man nimmt ein Metallsägeblatt ausreichender Länge ohne Säge. (-> Baumarkt) Man bindet irgend was Weiches als Griff um ein Ende des Sägeblattes und dann sägt man die Stütze längs durch. Dabei muss man ein wenig Kondition und Durchhaltevermögen mitbringen. Und man muss sehr darauf achten, nicht in den Rahmen zu sägen.
Man kann das Sägeblatt auch noch etwas "tunen" wenn man will, indem man es in einem dünnen Rundholz versenkt. Dann wabbelt es nicht so und man hat mehr Kontrolle.

Viel Glück! :D

Gruss
Matthias
 
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Die dritte Möglichkeit ist das Aufsägen der Sattelstütze längs. Man nimmt ein Metallsägeblatt ausreichender Länge ohne Säge. (-> Baumarkt) Man bindet irgend was Weiches als Griff um ein Ende des Sägeblattes und dann sägt man die Stütze längs durch. Dabei muss man ein wenig Kondition und Durchhaltevermögen mitbringen. Und man muss sehr darauf achten, nicht in den Rahmen zu sägen.
Man kann das Sägeblatt auch noch etwas "tunen" wenn man will, indem man es in einem dünnen Rundholz versenkt. Dann wabbelt es nicht so und man hat mehr Kontrolle.
:daumen:
 
Das Video hab ich auch gesehen, als er es hochgeladen hatte. Aber wenn ich mir die Kräfte ansehe, die da walten, ich hätte ehrlich gesagt Angst um den Rahmen. Aber das ist nur ein Gefühl... :oops:
 
Ich hatte ja einigens probiert...was mich nur verwundert hat war das die stütze ja einige mm mit einem lauten knacken sich lösen konnte (mit kraft im schraubstock), dann war wieder schluss. Richtig ,,frei,, hat man die stütze einfach nicht bekommen..hab das ganze ja schon lange auch mit Kriechöl bearbeitet (vielleicht nicht lange genug). Das mit dem sägen ist so eine sache...ca 15 cm steckt die stütze schon drin..wie ich im unteren bereich genügen druck bekommen soll ist mir unklar?! Die Thomson stütze ist ja auch von der Materialstärke nicht gleich..sondern oval..sprich 2 dünne wandstärken un 2 dicke. Durch die dünne ist sie dann auch gebrochen. Das macht sägen halt schon interessant..die dünne seite hat nur wenig material..
 
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as mit dem sägen ist so eine sache...ca 15 cm steckt die stütze schon drin..wie ich im unteren bereich genügen druck bekommen soll ist mir unklar?!
Mit in einem schmalen Rundholz eingelassenen Sägeblatt solltest du noch rankommen und genug Druck haben, um halbwegs ordentlich sägen zu können... Bei meinem alten Bontrager hatte ich das gleiche Problen.
 
.was mich nur verwundert hat war das die stütze ja einige mm mit einem lauten knacken sich lösen konnte (mit kraft im schraubstock), dann war wieder schluss.
Das kommt davon, dass sich die Aluminiumoxid-Brösel bei der kleinen Bewegung von der Stütze lösen und zusammenklumpen. Sie bilden quasi einen Keil. Bei Schrauben hilft es an der Stelle, geduldig vor und zurück zu dehen, in der Hoffnung, dass sich das Zeug langsam rausarbeitet...
 
Schlitzen war erfolgreich...konnte die Stütze so entfernen. Sah schon ziemlich übel aus das Sitzrohr...ich glaube ohne die Stütze zu zerstören hätte das kaum funktioniert. Vielen Dank für die Tips!

Es war eine 27.2 mm Stütze drin...passt das für ein 95er Blizzard?
 
Hab da auch eine Spezial - Eigenbau - Säge
aber am Ende ist das nur Ärger und Trist - nie wieder .. :D
viel Erfolg wünsche ich Dir

PS:
ach .. du hast es gelöst - ok - Respekt. :bier:
 
ja war einfacher als gedacht...schäden am rahmen sind auch gering. geschlitzt konnte ich sie relativ easy rausholen. Aber wiegesagt..alles voller aluminionoxid. Freu mich aber...eigentlich sollte einem aufbau jetzt auch nichts mehr im wege stehen:)
 
Mal noch paar Bilder...hier erstmal die Reste von der Stütze..sieht schon hart aus..also immer schön Fetten;)

DSC00732.JPG


Und das komplette fahrbereite Teil..die Gabel schmeiss ich raus sobald ich was passenden gefunden hab..bei der Schaftlänge halt nicht einfach! Durch das relativ lange Oberrohr macht der kürzere Vorbau aufjedenfalld das Teil ziemlich angenehm zu fahren..werde Anfang nächster Woche damit nen kleinen Bikepacking Trip machen..
DSC00747.JPG
 

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